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In einem alten Haus in Berlin

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1871 zieht die Apothekerfamilie Schwartz voller Stolz in ihre Wohnung in der Beletage im eigenen neuen Haus – einem Haus, das zum Schauplatz deutscher Geschichte und Berliner Alltagsgeschichten wird. Wir begleiten die Familie über fünf Generationen hinweg und erleben an ihrer Seite Kaiserzeit und Weltkriege, Mauerbau und Mauerfall. Mittendrin im pulsierenden Geschehen: die Kinder der Familie. Aus der Sicht von Karl und Martha, Ursula und Peter oder Laura und Ben wird geschildert, was die große und damit auch ihre kleine Welt bewegt. Ganzseitige Bildtableaus versetzen uns mitten hinein in Küche und Keller, Dachwohnung und Kinderzimmer und zeigen, wie sich nicht nur die Bewohner, sondern auch das Innenleben des Hauses im Laufe der Jahrzehnte wandelt – bis hin zum Spielzeug der Kinder. Ergänzende detailreiche Wimmelbilder und aufschlussreiche Erklärtexte machen die Vergangenheit greifbar – und Berlin lebendig! In Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum Berlin. Die Idee für dieses Buch geht auf das folgende Werk von Anna Desnitskaya und Alexandra Litwina zurück: „In einem alten Haus in Moskau“, © 2017 Gerstenberg Verlag. Mit freundlicher Genehmigung des Verlages Samokat, Moskau

64 pages, Hardcover

First published June 29, 2023

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About the author

Kathrin Wolf

16 books1 follower

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Community Reviews

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Displaying 1 - 4 of 4 reviews
Profile Image for leynes.
1,316 reviews3,686 followers
January 20, 2024
Noch so ein Kinderbuch, das man über die Landeszentrale für politische Bildung bekommt. Ich greife da wirklich jedes schön illustrierte Kinderbuch ab, was man so kriegen kann, da Kinderbücher echt arschteuer sind. Im Handel kostet das Buch (als Hardcover) stolze 28,00€, in der Landeszentrale bekomme ich es (als Softcover) für lau. Da ist es nicht schwer, sich zu entscheiden. ;)

1871 bezieht das deutsche Ehepaar Schwartz die Beletage über der eigenen Apotheke. Die Geschichte ihrer Familie führt in diesem Sachbilderbuch über fünf Generationen bis in die Gegenwart: Immer erzählen die Kinder einer Generation von ihrem Leben im Haus und im Berlin ihrer Zeit. Sprechblasen ploppen auf, bühnenbildartige Szenerien und Figuren lassen Historisches lebendig werden: Kaiserzeit, Weltkriege, Wirtschaftswunder – all dies erleben wir durch die Augen der Familie; wir sehen, wie sich ihre Lebensrealität mit der Zeit ändert, und auch welche Auswirkungen dies auf ihren Wohnraum hat.

Mich hat das Buch aus zwei Gründen angesprochen: zum einen finde ich die Thematik (150 Jahre deutsche Geschichte vom Kaiserreich bis in die Gegenwart) spannend, zum anderen fand ich das Konzept (eine Familie über fünf Generationen zu begleiten und so deutsche Geschichte greifbar zu machen) spannend. Ganz so toll umgesetzt war das Konzept dann doch leider nicht – zu viele Namen, die man nicht auseinanderhalten konnte und ein immer gleicher Kapitelaufbau (eine Doppelseite fiktive Erzählung aus der Sicht eines jungen Familienmitglieds, gefolgt von einer Doppelseite mit historischen Fakten bzw. einem Abriss über die behandelte Zeitspanne). Die Lektüre war dann doch recht zäh, aber für Kinder, die ein gewisses Interesse an Geschichte haben, ist es bestimmt ein tolles Buch, da sie natürlich auch nochmal mehr lernen/Neues entdecken, als ein erwachsener Leser. Ich finde es sehr passend, dass sich das Buch an Kinder im Alter von 10+ Jahren richtet.

Die Autorin Kathrin Wolf sagte in einem Interview: "Es ist ein fiktives Haus und die Geschichten im Buch sind auch fiktiv. Das heißt, Sie können das Haus nicht in der Stadt besichtigen. Gleichzeitig ist es nicht fiktiv, denn der Grundriss, den wir für die Wohnung verwendet haben, ist typisch für Berlin. Auch das, was die Bewohner erleben, hätte so passieren können. Ich habe mir viele Dokumentationen und Zeitzeugeninterviews angehört und angeschaut. So entstand bei mir ein Gefühl für die Zeiten und die Inspirationen für meine Erzählung."

Die Erzählung und der historische Abriss werden von Illustrationen von Isabel Kreitz untermalt. Und Kreitz macht einen großartigen Job. Ihre Bilder sind unaufgeregt und fügen sich gut in die Erzählung ein. Das Buch hat teilweise Wimmelbuch-Charakter, da es auf den einzelnen Seiten so viel zu entdecken und wiederzuentdecken gibt. Auch wenn ich das Format (stolze 35x25cm) fast schon zu groß finde, kommen die Bilder natürlich super zur Geltung.

Im Großen und Ganzen habe ich nicht viel über das Buch zu sagen. Es ist gut gemacht und erreicht, was es erreichen will. Bestimmte Zeitabschnitte, wie bspw. "1933 - Gleichschaltung" oder "1936 - Olympische Sommerspiele", fand ich besonders gelungen, andere wiederum eher nicht. Ein großes Manko, meiner Meinung nach, ist, dass in den ersten Kapiteln ("Das deutsche Kaiserreich", "1. WK" und "Weimarer Republik") die deutsche Kolonialgeschichte überhaupt nicht aufgearbeitet oder erwähnt wird. Das ist ein großes Problem, das sich durch unsere Curricula und Gesellschaft zieht, und eben leider auch durch dieses Buch. Deutsche Kolonialgeschichte ist nicht Teil unseres kollektiven Gedächtnisses (oder wenn, dann in der Form von "so schlimm wie die Franzosen oder Engländer waren wir nicht") und ein Buch wie dieses hätte seinen Beitrag dazu leisten können, das zu ändern.

Es ist grundsätzlich ein seeehr weißes Buch, was Deutschland (und absurderweise gerade Berlin) als Ort von Migration und Diversität verkennt. Auch auf die sogenannten "Gastarbeiter"-Ströme oder die Baseballschlägerjahre wird überhaupt nicht eingegangen. So weit ich das richtig gesehen habe, kommt in dem Buch genau eine (!) Person of Color vor, die zwar in dem Stammbaum auf der 1. Seite eingezeichnet ist, dann aber im Laufe des Buches überhaupt nicht mehr erwähnt wird; auch ihr Vater, ein Schwarzer US-Soldat, kommt nicht vor. Das ist sehr schade und spiegelt unsere Stadt und die Geschichte unserer Stadt nicht wieder.

Solltet ihr euch für Berliner Stadtgeschichte im Kontext von Kolonialismus und Post-Kolonialismus interessieren, kann ich euch folgende zwei Bücher ans Herz legen: Die postkoloniale Stadt lesen und Berlin – Eine postkoloniale Metropole. Ein historisch-kritischer Stadtrundgang im Bezirk Mitte. Sie bieten unheimlich interessante Einblicke in die Geschichte unserer Stadt und zeigen viele Personen und Geschehnisse auf, die man auch gut in so ein Kinderbuch hätte einarbeiten können.
Profile Image for Nathaniel Flakin.
Author 5 books110 followers
August 29, 2025
This children's book tells 150 years of Berlin history from the perspective of one apartment building; or rather, from the perspective of the bourgeois family that owns the building and runs the pharmacy on the ground floor; or rather, through the eyes of different kids in that family.

Why the focus on the petty bourgeoisie? One could argue it's because they are the people who would stay in the same building over so many generations. But Klaus Kordon's trilogy of young adult novels shows that Berlin history can be told from the perspective of a working-class family.

That said, I really enjoyed this book, as it included the 1918 revolution, the 1968 youth rebellion, and the squatters' movement of the early 1980s. Plus, I'm a sucker for stories that show people growing from small kids to great grandparents. I just wish we had seen more of how the building changed architecturally over time.
Profile Image for Marc Lippuner.
42 reviews6 followers
March 29, 2024
Ein Mietshaus, das 1871, im Jahr, als Berlin Hauptstadt des Deutschen Kaiserreichs wird, erstmals bezogen wird, ist unverwüstlicher Protagonist eines Streifzugs durch 150 Jahre Berliner Geschichte. Doppelseitige Wimmelbilder zeigen, wie sich Mobiliar, Sanitäranlagen und Wohnbedürfnisse im Laufe der Zeit verändern, anhand der Schicksale der Bewohnerinnen und Bewohner werden über fünf Generationen hinweg historische Meilensteine erklärt: Der Wilhelminismus und die beiden Weltkriege, dazwischen die Goldenen Zwanziger-Jahre, später dann die Teilung der Stadt und die Wiedervereinigung. Die Erklärtexte sind für 10-Jährige vielleicht etwas komplex, doch bietet sich so die Gelegenheit, dass Kinder und Erwachsene gemeinsam in die Berliner Vergangenheit eintauchen können. Auf der Website des Verlags gibt es zu dem großformatigen Buch, das in Zusammenarbeit mit der Stiftung Stadtmuseum Berlin entstanden ist, noch umfangreiches Begleit- und auch Unterrichtsmaterial.
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