1096: Die Welt des jungen Diebes Conn gerät aus den Fugen, als seine Geliebte Nia brutal ermordet wird. Kaum begibt er sich auf die Spur des Mörders, wird er zum Mitwisser einer tödlichen Verschwörung gegen den englischen Thron - und damit selbst zum Gejagten. Auf der Flucht schließt Conn sich dem Kreuzfahrerheer an, das gen Jerusalem zieht. Dort begegnet er dem jüdischen Kaufmann Isaac und seiner Tochter Chaya. Sie hüten eine alte Schrift von unermesslichem Wert: das Buch von Ascalon. Hinter diesem ist auch Nias Mörder her...
Der 1969 geborene Michael Peinkofer ist sowohl Autor wie auch Übersetzer und Filmjournalist, außerdem betreibt er an seinem derzeitigen Wohnort Kempten zusammen mit einem weiteren Gesellschafter die Firmen "Dreamagix Studios Leising" und "Peinkofer GbR". Seine Tätigkeiten im Bereich Journalismus orientieren sich an seinem Studium als gelernter Germanist mit den Nebenfächern Geschichte und Kommunikationswissenschaften - abgeschlossen hat er dies als Magister. Geschrieben hat Michael Peinkofer bereits 180 Romane und benutzt dafür sehr unterschiedliche Pseudonyme - auch auf Genre hat er sich nicht festgelegt, wurde aber vor allem für Fantasy-Romane bekannt. Einige seiner Pseudonyme sind beispielsweise "Marc van Allen" oder "Michael J. Parrish". Größere Bekanntheit erlangte er mit dem Roman "Die Bruderschaft der Runen" und der Romanreihe "Die Orks".
Schwierig, wirklich schwierig. Viele Elemente haben mir sehr gut gefallen, ich fand zum Beispiel die beiden Protagonisten, Conn und Chaya sehr gut ausgestaltet. Beide waren sympathisch, ihre Beweggründe nachvollziehbar. Auch die Darstellung des Umfeldes, die Schilderung der Kreuzzüge an und für sich, etc., fand ich sehr gut gemacht. Leider fand ich das Buch insgesamt aber recht langatmig und ich fand es auch sehr schade, dass der Armenier nicht öfter zu Wort gekommen ist. Die anderen Figuren waren zum Teil recht stereotyp gezeichnet, besonders Eleanor fand ich zu übertrieben.
Alles in allem schon ein guter Historienschinken, für den man aber ein bisschen Geduld und Ausdauer braucht.
"Ein jeder der vier Gefährten, die an jenem Morgen im Jahr des Herrn 1099 den Weg zum Tempelberg beschritten, fühlte, dass noch ungleich mehr auf dem Spiel stand als das Schicksal einer einzelnen Stadt. Denn während auf den Zinnen und Wehrgängen der Kampf um Jerusalem die entscheidende Wendung genommen hatte, war ein anderer Konflikt, dess Ursprung weit in die Vergangenheit reichte, bis an den Anbeginn der Zeit, noch längst nicht entschieden." S. 14
Zum Inhalt
Kreuzzüge - 1096 bis 1099 a.d.
London: Der Tagedieb Conwulf fiebert einer Zukunft mit seiner Geliebten Nia entgegen. Alles, was er der reichen Londoner Gesellschaft aus den Taschen zieht, spart er, um Nia freizukaufen, denn sie ist eine Sklavin am Hofe König Williams. Die beiden träumen von einer gemeinsamen Zukunft in Freiheit. Während dieser Zeit kommen Gäste an den Königshof: der Baron de Rein nebst seiner Gemahlin und ihrem Sohn Guillaume. Der König hat diesen einen sehr heiklen Auftrag zu unterbreiten, der die Zukunft von England beeinflussen soll. Die Ankunft Guillaumes hat aber auch noch ein Nachspiel für Conn, dessen weitreichende Folgen niemand ahnen kann ...
Köln: Auch hier werden Vorbereitungen getroffen. Truppen werden hier zusammen gezogen, um einen Krieg gegen die Ungläubigen im Heiligen Land zu führen: die Juden sollen aus Jerusalem im Namen der Kirche vertrieben werden. Der erfolgreiche, jüdische Kaufmann Isaac Ben Salomon befürchtet das Schlimmste, denn auch wenn die Juden in Köln als Handelspartner geschätzt werden, ereignen sich immer öfter Überfälle durch übermütige, christliche Glaubensanhänger. Isaac fürchtet um seine Tochter Chaya, aber auch um sein Geheimnis, dass er am Sterbebett seines Vaters schwor, mit seinem Leben zu hüten.
Das Schicksal dieser Menschen wird sich auf verschlungenen Pfaden verbinden und sie auf einem grausamen Weg begleiten - zwischen Krieg, Glauben und Vertrauen.
Meine Meinung
Als erstes muss ich (mal wieder) darauf hinweisen, dass mir der Klappentext zu viel verrät - deshalb hab ich euch auch oben meine eigene Inhaltsangabe wiedergegeben.
Michael Peinkofers Geschichte über die Kreuzzüge wird aus den Blickwinkeln der verschiedenen Protagonisten und ihrer Situation beschrieben und gibt so einen guten Eindruck ihrer Entwicklung. Die Charaktere sind sehr authentisch - sehr typisch für diese Zeit und nicht wirklich überraschend.
Der Schreibstil passt perfekt in diese Epoche, wirkt für mich manchmal zu überladen. Die ganze Handlung wird sehr ausschweifend erzählt und für mich hätte man die erste Hälfte des Buches um 50% kürzen können. Das ganze wird sehr anschaulich erzählt und vermittelt so ein sehr eindrucksvolles Bild der Ereignisse - wirkt aber oft recht langatmig. Der Weg der Kreuzritter wird sehr gründlich aufgezeigt, erzeugte bei mir aber eher das Gefühl einer trockenen Geschichtsstunde und nicht einer abenteuerlichen Reise. Erst in der zweiten Hälfte nimmt die Handlung an Fahrt auf und hier konnten mich die Geschehnisse eher fesseln, wenn sie auch nicht wirklich überraschend waren.
Obwohl es nicht viele Figuren sind, die im Mittelpunkt stehen, sind sie mir in dem ganzen Drumherum etwas untergegangen. Ich konnte mich schon in jeden von ihnen einfühlen und ihr Handeln war auf jeden Fall nachvollziehbar, trotzdem sind sie mir nicht wirklich nahe gekommen.
Der Bezug zu den unfassbaren Schlachten zwischen Christen und Juden, Seldschuken und Osmanen "im Namen Gottes" ist ein sehr interessantes Thema aus der Vergangenheit, das immer noch zu viele Parallelen in die Gegenwart aufweist. Hier sollte man sich wirklich ein Beispiel dafür nehmen, wie gedankenlos und tumb diese Sicht der Dinge ist und dass der Unterschied zwischen damals und heute gar nicht so groß ist, wie wir alle zu glauben hoffen.
Fazit
Ein eindrucksvolles Bild des Glaubenskrieges der Kreuzritter im 11. Jahrhundert. Das Schicksal der Protagonisten schickt sie auf eine weite Reise, an deren Ende nicht jeder sein Ziel erreichen wird. Sehr geschichtsträchtig mit interessanten Charakteren, die mir über die ausgedehnten Teilstücke hinweggeholfen haben.
Nach dem Mia, die Freundin des jungen Conwulf ermordet wurde, will dieser sich am Täter rächen. Der Täter, ein junger Adliger, befindet sich in der nahegelegen Burg. Er schleicht sich in die Burg und macht sich auf die Suche. In der Kapelle kann er ihn aufspüren. Aber da der Adelssohn nicht alleine ist, versteckt er sich in der Kapelle. Beim Warten kann er das Gespräch der Anderen belauschen und erfährt etwas ungeheuerliches: der König will seinen Bruder während des Kreuzzugs ermorden lassen. Conwulf verrät sich durch ein Geräusch und muss fliehen. Bei der Flucht wird er schwer verletzt. Der Normanne Baldric findet den Jungen, pflegt ihn gesund und macht ihn zu seinen Knappen. Gemeinsam begeben sie sich auf den Kreuzzug.
Köln, zur gleichen Zeit. Isaac Ben Salomon und seine Tochter Chaya bekommen den Antisemitismus zu spüren. Beide machen sich auf den Beschwerlichen Weg in die Heimat von Isaac. der jüdische Kaufmann ist Träger eines geheimnisvollen Artefakt, das er in Sicherheit bringen will.
Auf der langen und gefährlichen Reise treffen sich bei beide Gruppen und helfen sich gegenseitig immer wieder aus lebensgefährlichen Situationen. Dabei kommen sich Conwulf und Chaya näher und verlieben sich in einander. Eines Tages erzählt Chaya Conwulf von dem Buch. Ihr Gespräch wird aber von einem Mönch belauscht, der alles daran setzt das Buch in seine Hände zu bekommen.
Das Buch von Ascalon ist ein spannendes und fesselndes Buch. Nur den Anfang fand ich etwas komisch und zäh. Die Ortswechsel waren etwas verwirrend. Ich hatte Mühe Fuß zu fassen und hätte das Buch fast wieder aus der Hand gelegt. Aber zum Glück nur fast. Mit Conwulf, der Hauptperson der Geschichte hat sich Autor viel Mühe gegeben. Der junge Mann ist sympathisch und kommt natürlich rüber. Im Laufe der Erzählung kann man seine Entwicklung von einem hitzköpfigen Jungen, der nur seine Rache will, zu einem ruhigeren Mensch mit erleben. Seine Rachegelüste sind zwar immer noch vorhanden, spielen aber nicht mehr so eine große Rolle. Der Roman ist aus zwei Handlungssträngen aufgebaut, die sich zur Mitte des Geschehens ab und zu kreuzen, bis sie sich am Ende zu einem Strang vereinen. Die Thematik "Religion" spielt nur eine Nebenrolle, Haupthemen sind Freundschaft, Ehre und Liebe.