Jörg Roesler schreibt eine kompakte Geschichte der DDR aus der Sicht eines Wirtschaftshistorikers und zeigt dabei sehr gut die Wichtigkeit der Wirtschaft bei der Betrachtung der DDR, denn diese ist der zentrale Punkt im Wettbewerb der Gesellschaftssysteme und zentral bei der Erreichung der ideologischen Ziele. Leider lässt er den Außenhandel fast komplett aus, wo besonders die Fehler in Mosambik eine wichtiger Rolle im wirtschaftlichen Niedergang der DDR spielten.
gibt einen soliden überblick über die geschichte der ddr mit besonderem fokus auf die wirtschaftsgeschichte. verfällt zu keinem zeitpunkt in antikommunismus. für den einstieg denke ich ganz gut (habe es selber zum einstieg in das thema gelesen).
Guter Überblick über die Wechselwirkung von DDR Wirtschaftspolitik und gesellschaftspolitischen/parteipolitischen Entwicklungen in SED und Staatsapparat. Für eine Darstellung, die auch Kulturpolitik oder Alltagsleben mit einschließt einfach zu kanpp gehalten, aber sicherlich ein guter Einstiegspunkt. Was mir hier gefehlt hat ist eine Kontextualisierung besonders kontroverser Themen wie Ausreiseverbot und Mauerbau, oder auch z.B. das Verhältnis der BRD-Linken zur DDR. In der Kürze aber eben nicht zu machen.
Das Buch macht einen kurzen Abriss der DDR-Geschichte mit einer Schwerpunktsetzung auf Ökonomie. Die Kürze des Buches, bei gleichzeitigem Anspruch die Geschichte der DDR von Anfang bis Ende zu erzählen, setzt einen Rahmen, in dem selbst innerhalb des Ökonomie-Schwerpunkts viele Aspekte nur sehr knapp bzw. mit weiteren Unter-Schwerpunkten dargestellt werden können. So wird zwar die Einführung verschiedener Wirtschaftsreformen geschildert und dabei beschrieben, welche Folgen diese Reformen für die DDR hatten, wie diese in der Bevölkerung ankamen und wie bestimmte Fraktionen innerhalb der SED dazu positioniert waren, aber wie genau sich die verschiedenen Wirtschaftsstile der DDR, also beispielsweise das ursprüngliche Planungssystem, das NÖS, das ÖSS usw. voneinander unterscheiden, beschränkt sich im Buch in der Regel auf ein, zwei Merkmale. Beim einen Modell erfolgte die Erfolgsrechnung laut Autor vor allem anhand von rein quantitativ bemessenen Kennziffern, später wurden die Kennziffern reduziert, dann wieder erhöht, beim NÖS kommen mehr Marktaspekte hinzu usw. Ein tiefgreifendes Verständnis der Logik der Wirtschaftsweise mit ihren Vor- und Nachteilen entsteht dadurch nicht. Dafür sind die Schilderungen in der Regel zu kurz und abstrakt. Stärker am heutigen VWL-Allgemeinwissen andocken tut das Buch allerdings zunehmend mit der Honecker-Ära, in der der Umgang mit Staatsschulden einen Fokus einnimmt.
Die sehr dichte und prägnante Erzählweise ist eine Einschränkung, aber nicht unbedingt ein Makel. Das Buch funktioniert dadurch allerdings besser je größer die Vorkenntnisse sind. Zusätzlich taugt es sicherlich für diejenigen, die sich in erster Linie einen groben Überblick verschaffen wollen. Ich hab das Buch gerne gelesen und kann es mit den obigen Einschränkungen empfehlen.
Die Darstellung des Geschichtsverlaufs ist übrigens ziemlich DDR-kritisch; anders als es manch einer beim Blick auf das sonstige Verlagsprogramm vermutlich vermuten würde.
Es wird sich im Wesentlichen auf die ökonomischen Entwicklungen der DDR und auf die politischen Entscheidungen hinsichtlich der Wirtschaft konzentriert und die wichtigsten Entscheidungen präzise beschrieben. Jedoch wird kaum tiefer analysiert und ein doch eher negatives Bild der DDR konstruiert. Es werden die wichtigsten sozialpolitischen Errungenschaften der DDR zwar genannt, jedoch tun dies auch die reaktionärsten bürgerlichen Historiker. Abseits von dem wird die DDR als undemokratisch, das MfS ins falsche Licht gerückt und die Planwirtschaft als ineffizient bezeichnet und es wird letztendlich der Schluss gezogen eine Mix Economy wäre wohl das Beste. Auch die UdSSR kommt nicht gerade positiv weg.
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Ein sehr kurzer aber dafür auch interessanter Abriss der Geschichte der DDR. Mir hat der starke Fokus auf die Geschichte der Wirtschaftspolitik gefallen. Roesler führt einen sehr gut durch die abwechselnden Veränderungen zwischen reformerischen und konservativen Ansätzen in der Wirtschaftspolitik der DDR.
Trotzdem hätte ich mir mehr Detail bei der Behandlung der NÖS gewünscht, doch ich verstehe, dass dieses Buch versucht möglichst Kompakt die DDR zu behandeln mit einem Fokus auf die wichtigsten Aspekte. Das Buch erfüllt das was es erreichen will gut. Es ist nicht wirklich stark ideologisch verfärbt und beleuchtet die DDR nüchtern.