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Die unterirdische Sonne

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Am Rand der Nacht, in der Stille der Nacht allein

Eine Insel. Ein Haus. Ein Keller. Fünf Jugendliche, die mit Gewalt darin festgehalten werden. Kein Tageslicht. Und täglich wird einer von ihnen nach oben geholt. Doch niemand spricht über das, was dort geschieht. Denn wer spricht, stirbt, bekommen sie gesagt. Die Lage scheint aussichtlos, und Angst, Wut, Schmerz, Verzweiflung und Sehnsucht lassen die Jugendlichen beinahe verrückt werden. Doch nichts kann sie retten vor den schrecklichen Dingen, die geschehen. Bis ein neuer Junge zu ihnen gebracht wird, der nicht bereit ist, die Gewalt zu akzeptieren.

336 pages, Hardcover

First published February 24, 2014

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About the author

Friedrich Ani

103 books27 followers
Friedrich Ani, 1959 in Kochel am See geboren, lebt heute als freier Schriftsteller und Drehbuchautor in München. Neben Kriminalromanen schreibt er Lyrik, Erzählungen, Jugendromane und Drehbücher. Für sein Werk erhielt er zahlreiche Auszeichnungen u. a. den Tukan-Preis und dreimal den Deutschen Krimipreis.

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Community Reviews

5 stars
21 (12%)
4 stars
37 (21%)
3 stars
49 (28%)
2 stars
39 (22%)
1 star
25 (14%)
Displaying 1 - 24 of 24 reviews
Profile Image for Jasi.
469 reviews31 followers
March 23, 2014
Fantastisch ~ Eindringlich ~ Menschlich

Das Cover und der Titel des Buches sind sehr schlicht. Zuerst war ich etwas über den Titel irritiert, aber das klärt sich im Laufe der Geschichte und ich finde es gut dass der Titel zum Inhalt passt.

Mir fällt es hier wirklich schwer meine Meinung zu dem Buch in Worte zu fassen. Nicht weil es ein schlechtes Buch ist, sondern einfach ein sehr außergewöhnliches. Während man liest merkt man davon eigentlich wenig, die Geschichte plätschert so vor sich dahin aber man kommt sehr schnell voran da es sehr flüssig und einfach geschrieben ist. Die Empfehlung auf der Buchrückseite mit der Behauptung das Friedrich Ani im deutschen Sprachraum einzigartig ist, konnte ich irgendwie nicht so recht nachvollziehen. Trotzdem gefiel mir der Inhalt und ich las weiter. Ziemlich schnell konnte ich das Buch beenden und dann kam etwas das mich wirklich verwunderte. Als ich abends im Bett lag, fiel beinahe ein Sturm von Gedanken auf mich nieder und ich musste so unheimlich viel über dieses Buch und dessen Inhalt nachdenken. Mir kamen sogar die Tränen wenn ich daran dachte das so etwas Wirklichkeit ist, das es tatsächlich Menschen gibt die Kinder entführen und sie misshandeln. Jetzt bin ich hellauf begeistert von Friedrich Anis Werk! Von seinem Talent, sich leise und heimlich in die Gedanken des Lesers zu schleichen ahnt man während des Lesens nicht sehr viel aber danach schlägt das Buch mit voller Wucht zu.

Ebenfalls auf der Buchrückseite fand ich den Aufdruck ‚Empfohlen Lesealter ab 16 Jahren‘. Dem spreche ich auf jeden Fall zu, da das Buch zwar keine Grausamkeiten enthält aber allein für das Verständnis sollte man dieses Alter schon aufweisen.

Zur Handlung, diese verlief sehr flüssig und ist im Gegensatz zu Thrillern liegt das Hauptaugenmerk nicht auf den Taten der Entführer sondern vor allem von der Angst, der Sehnsucht und der Verzweiflung der Kinder. Ich hatte mir zwar erwartet dass diese ein paar schwerere Verhaltensstörungen aufweisen, die man beispielsweise auf Thrillern kennt aber bis auf Marens Stottern kam eigentlich wenig vor. Nachdem die Kinder von oben zurück gebracht wurden, verhielt sich jeder anders – hier zeigten sie sehr wohl seltsame Verhaltensmuster aber keine schweren Störungen. Der beste Teil waren auf jeden Fall die Märchen. Maren bat jeden der fünf ein Märchen zu erzählen, jeder erzählte ein wahres Märchen das ihn betrifft aber so verschachtelt das man es nicht gleich bemerkt. Diese fand ich sehr schön und ich glaube das ist fantastische Idee vom Autor gewesen, denn nur so fand man heraus was wirklich im Inneren der Kinder los war.

Das Ende hat mich sehr überrascht, ich hab mir nicht viele Gedanken darüber gemacht wie es das Buch enden wird aber der Autor hat auch jeden Fall ein sehr zufriedenstellendes Ende geschrieben, dass die Geschichte auch gut abschließt. Zwar hat er Freiraum für Gedanken gelassen aber dennoch gab er eine Richtung vor, wie die Zukunft im Buch verlaufen würde.

Ich kann dem Hamburger Abendblatt nur zustimmen: Friedrich Ani ist großartig, er hat die Gabe sich in die Köpfe der Leser zu schleichen und sie über Dinge nachdenken zu lassen denen man sonst gerne ausweicht. Ein grandioses Buch, das ich Lesern ab sechzehn Jahren nur ans Herz legen kann!
Profile Image for Sophia Wordworld.
1,226 reviews24 followers
April 16, 2023
Der erste Satz: "Ich hab keine Angst, hab ich nicht ..."

Das Cover des Buches wirkt auf den ersten Blick harmlos und hübsch. Der rote Schmetterling und der weiße Hintergrund wirken zunächst lange nicht so Schrecklich, wie der Klapptext es verspricht. Noch bei genauerem Hinsehen zeigen sich Flecken auf dem weißen Hintergrund: Ein Rot/Schwarzer Spritzfleck, der sehr an Blut erinnert und einige dunkle Färbungen am Rand, die wie Knitterfalten anmuten. Gepaart mit dem Titel "Die unterirdische Sonne" bekommt dieses Bild eine ganz andere Bedeutung und jagt mir - nun nach dem ich das Buch gelesen habe- eine Gänsehaut über den Rücken. Der Klappentext ist sehr gut gewählt, er regt Spannung an, verrät aber noch nicht viel. Was mir außerdem noch Positiv aufgefallen ist, ist das empfohlene Lesealter ab 16 Jahren. Ich würde nach der Lektüre des Buches, die Altersbegrenzung ebenfalls bei 16 setzten und finde es super, dass das im Gegensatz zu vielen anderen Büchern vom Verlag erwähnt wird.

Dieses Buch zu rezensieren fällt mir ziemlich schwer, da ich diese beklemmende und verzweifelte Atmosphäre, die Friedrich Ani durchgehend geschaffen hat, kaum beschreiben kann. Außerdem wäre jeder Satz, den ich über den Klapptext heraus zum Inhalt schreiben würde, ein ganz gemeiner Spoiler, was die Begründung meiner Meinung nicht gerade einfacher macht. Ich werde also einfach meinen Eindruck schildern.
...

"Wie das Lachen ging, wussten sie nicht mehr.
Auch ihr Lächeln nahmen sie nicht wahr. Sie meinten, ihre Lippen würden bloß sinnlos zucken."


Zu aller erst ein paar Worte zur inneren Form: Der Autor teilt die Handlung in drei Akte, was mich an ein klassisches Drama erinnert hat, nummeriert die Szenen aber stetig durch. Durch diese Strukturierung fühlt man sich als Leser ein bisschen so, als schaue man einem grausigen Theaterstück zu, dass von den Entführern konstruiert wurde. Wenn dieser faszinierende aber schreckliche Effekt vom Autor beabsichtigt gewesen war: Hut ab! Der zweite Akt trägt die Kernhandlung und ist auch am längsten, während Akt 1 und Akt 3 wie eine Einleitung und ein Ende wirken, auch wenn ich diese zwei Begriffe eigentlich nicht verwenden möchte, da wir nicht auf die Handlung vorbereitet werden und auch das Ende eigentlich kein richtiges Ende ist. Die Geschichte beginnt ganz plötzlich, ohne Einleitung, Vorwort, Prolog oder sonstige Vorbereitung. Der Leser ist einfach ganz unmittelbar bei den Kindern, taucht in ihre Gedanken und Ängste ein. Zu Beginn weiß man gar nichts, was durchaus etwas frustrierend sein kann, doch glaubt mir: Es wird nicht weniger frustrierend, je mehr man erfährt. Denn nach sogenannten Erklärungen ist man oft genau so ahnungslos wie zuvor.

Nach und nach erfährt man schleichend einige Details über die Entführungen oder ihre vorherigen Leben, doch auch diese Informationen bekommen wir nicht einfach so vorgesetzt: die kleine Maren bittet jeden ihrer fünf Mitgefangenen, ein Märchen zu erzählen und so bekommen wir die Geschichten der einzelnen Personen verschachtelt präsentiert, eingepackt in einem Märchen. Dies ist nur ein Beispiel für die fantastische Art des Autors, uns Lesern Fakten häppchenweise vorzusetzen, sodass man einerseits einen recht guten Überblick über die Inneren Vorgänge in den Kindern behielt, andererseits aber immer noch absolut ahnungslos war und mehr Infos wollte.

"Flüstern war verboten. Wer flüstert, stirbt, hatte einer der Männer gesagt. Dann war er gegangen und hatte die schwere Eisentür verriegelt, die aussah wie die Türen in Fernsehfilmen, die im Gefängnis spielten. Bloß ohne Klappe."

Auch was "oben" passiert, erfährt man nie wirklich komplett, was alles viel schlimmer macht. Denn was nicht explizit genannt wird, wird der eigenen Fantasie überlassen. Diese Geschichte lebt vor allem von dem, was nicht gesagt wird, denn auf der reinen Handlungsebene passiert eigentlich gar nicht viel. Das Hauptaugenmerk der Geschichte liegt nicht auf den schrecklichen Taten der Entführer, möglichen Fluchtversuchen oder irgendeiner Art von Rebellion, sondern vor allem auf der Angst, der Sehnsucht und der Verzweiflung der Kinder, was dieses Buch von den vielen anderen Thrillern etwas abhebt.

Als ich den Klapptext zum ersten Mal gelesen habe, habe ich mir sehr an "Bunker Diary" von Kevin Brooks erinnert gefühlt. Trotz das es einige Parallelen gibt, entwickelte sich dieser Thriller aber ganz anders. Abschließend betrachtet hat mir "Bunker Diary" wohl besser gefallen, da es einem in "Die unterirdische Sonne" sehr schwer fällt, eine Beziehung zu den Kindern aufzubauen. Die Charaktere reagieren alle recht unterschiedlich auf die Geschehnisse und entwickeln eine ganz eigene Art, damit umzugehen. Nachdem die Kinder von oben zurück gebracht wurden, verhielt sich jeder anders und die Gruppe akzeptierte jede eigene Art der Verstörung. Allgemein ist es sehr spannend, die fünf in solch einer Extremsituation als Gruppe agieren zu sehen.

"Dass sie überhaupt noch am Leben war, kam ihr wie ein Wunder vor. Eigentlich wollte sie nicht mehr leben. Angst zu sterben hatte sie trotzdem."


Das Eingesperrtsein und die maßlose Hilflosigkeit der Jugendlichen ist sehr ergreifend, genau wie ihre gemeinsame Strategie, sich am Leben zu halten: ihre Geschichten. Sie erzählen sie sich in Gedanken selbst, teilen sie aber auch mit den anderen. Nur so entfliehen sie dem Keller, schöpfen erneut Kraft und Hoffnung, um noch einen weiteren Tag auszuhalten. Auch als sie schon kurz davor sind, sich vollkommen aufzugeben, nur noch auf einen baldigen Tod zu hoffen, können die Geschichten sie erneut ans Licht locken. Doch trotz einiger gemeinsamer Momente, begriffen alle recht schnell, dass die einzige richtige Möglichkeit, in dieser Hölle zu überleben, eine völlige emotionale Abschottung ist. So blieben wir Leser recht distanziert und die Charaktere ziemlich ungreifbar. Jedes Mal wenn ich das Gefühl hatte, kurz davor zu sein, sie endlich zu fassen zu bekommen, sind sie mir wieder entglitten. Ich bin eindeutig ein Fan von charakternahen Büchern und konnte mit den Charakteren leider nichts anfangen. Da dieses Buch einem trotzdem sehr nahe geht und nichts an Schrecklichkeit verliert, ist das eigentlich nicht weiter schlimm, für mich aber schon schade.

Jetzt aber noch einige Worte zu den Charakteren im Allgemeinen: Sophia (14) ist ein sehr gläubiges Mädchen. Selbst in dieser aussichtslosen Situation glaubt sie an den Herrn und daran, dass er sie retten wird. Einerseits finde ich es beeindruckend, wie sie ihren Glauben beibehält, mit ihrer Zuversicht erschien sie aber oft auch sehr naiv. Maren (13) ist recht charakterschwach und durchschnittlich. Sie ist so traumatisiert, dass sie während der Entführung zur Stotterin wurde.
Eike (11) ist der Jüngste von allen, was man auch deutlich an Verhalten und Emotionen sehen kann. Der älteste ist Conrad mit 16 Jahren, Leon (12) ist für sein Alter recht reif.
Noah ist die Hauptperson und kommt zum Schluss zur Gruppe hinzu. Er ist derjenige, der sich wehren möchte und alle aus der Gefangenschaft befreien will. Ich fand ihn nicht besonders nachvollziehbar, was vielleicht an meinen großen Erwartungen in ihn als Hauptperson und Hoffnungsträger oder schlichtweg an der extremen Situation lag, in die ich mich nicht hineinfühlen konnte.

"Sie taugte nichts mehr als Freundin, dachte sie, sie war zu nichts mehr nutze außer zum Benutzt werden. Sie war bloß noch ein Lumpen in der Dunkelheit."


Die Geschichte spiegelt sich perfekt im Erzählstil wider: Sehr trocken, unpoetisch und kalt schildert Friedrich Ani doch sehr eindrucksvoll und erschreckend, wie die Kinder nach und nach zerbrechen. In kurzen und oft sehr nervtötenden Sätzen schafft er es doch immer wieder, mich zu fesseln. Man merkt dem Stil deutlich an, dass es Kinder sind, die hier erzählen und so gibt es einige seltsame Gedankengänge oder neue Wortkreationen die sich mir nicht so ganz erschlossen haben. Trotzdem bin ich sehr schnell vorangekommen. Gut gefallen hat mir das Erzählen aus den verschiedenen Perspektiven der Kinder. Die willkürlichen Sprünge zwischen dem aktuellen Geschehen im Keller, den Erinnerungen der Kinder und ihren Träumen haben die Stimmung, die dort herrscht, sehr gut widergespiegelt.
Abschließend kann ich nur zugeben, dass dieses Buch einen als Leser beschäftigen und nicht so schnell wieder loslassen wird, ob man es nun mag oder nicht. Denn das wirklich erschreckende ist die Tatsache, dass solche Geschichten nicht aus der Luft gegriffen sind, sondern sich Tag für tag vor unseren Augen ereignen. Immer wieder liest man in der Zeitung Geschichten über Kinder, die über Jahre in einem Keller gehalten wurden wie Tiere und durch diese Erfahrung ihr ganzes Leben geprägt sind. In Deutschland werden durchgängig etwa 2000 Kinder vermisst, einfach spurlos verschwunden. Sich an dieses schwierige Thema heranzuwagen und es auf eine so subtile Weise zu behandeln, verdient Respekt.

Wer sich nicht sicher ist, ob er die Thematik des Buches "aushält", sollte sich auf jeden Fall zunächst an die Leseprobe wagen, denn die Beklemmung, die die Lektüre des Buches mit sich bringt, ist von Anfang an vorhanden. Für zartbesaitete mag die Lektüre auf jeden Fall nicht geeignet.
Als ich dann am Ende angelangt war, war ich einerseits etwas enttäuscht von der unzureichenden Auflösung, habe aber andererseits das Gefühl gehabt, das Buch nun endlich zu verstehen. Auch wenn das jetzt sehr aus der Luft gegriffen klingt, denke ich, dass der Hauptaspekt, mit dem sich das Buch befasst, "Hoffnung" ist. Ja, ich weiß, nach allem was ich geschrieben habe, um Charaktere, Stimmung und Plot zusammenzufassen, klingt das wirklich nicht sehr plausibel. Doch ich bin der Meinung, dass das Buch ein interessantes Bild davon zeichnet, wie es einem gelingen kann, sich in einer solchen Situation nicht selbst und den Glaube daran, entfliehen und dem ganzen ein Ende setzen zu können, zu verlieren. Etwas zu finden, "das Licht in der Dunkelheit", das ihnen hilft, nicht aufzugeben, auch wenn es schwierig ist. Wenn man nach dieser Einsicht sich noch einmal den Titel, das Cover und ein weiteres Zitat ansieht, bekommt man eine wirkliche Gänsehaut:
Sie haben ihre unterirdische Sonne gefunden!!!

"Der elektrische Schmetterling flog aus dem Haus und kehrte nie mehr zurück."



Fazit:

Ein Buch, das mich zu sehr erschreckt hat, als das ich es als genial bezeichnen will. In manchen Zügen ist es ein horrordurchsetzter Psychothriller, der mit den Ängsten der Charakteren spielt, zeitweise die Darstellung von der Entwicklung der Kinder in einer solchen Situation voller namenlosem Grauen, aber vor allem eine düstere Story, die erzählt, wie "ein Licht in der Dunkelheit" einem helfen kann, sich nicht selbst zu verlieren.
Profile Image for Mary.
67 reviews9 followers
April 2, 2015
Hat mich ziemlich enttäuscht muss ich sagen.... Das Ende ist total bekloppt....außerdem ist das Buch in die Länge gezogen, mit sich immer wiederholenden Szenarien und Lückenfüllern wie ,gefühlte 500 Seiten lang irgendwelche Träume und Märchen erzählen.... Ging gar nicht das Buch....
Profile Image for Marie.
94 reviews1 follower
December 26, 2015
Ein sehr gutes Buch :) hat Spaß gemacht es zu lesen. Ich habe mit den Protagonisten richtig mitgefühlt und es war spannend. Es hat mich aus meiner leseflaute rausgeholt :)
Profile Image for Susen.
122 reviews
November 24, 2016
grässlich! wie ein Autounfall! man will eigentlich nicht mehr hin schauen, muss aber weiter lesen, weil man wissen muss, ob diese armen Kinder da raus kommen! grauenhaft!!! wenn fällt sowas ein???
Profile Image for Tea.
76 reviews
August 19, 2024
Ein Buch was es nicht schafft irgendwas mal wirklich konkret zu sagen. Das die Flucht am Ende so einfach war ist denke ich absichtlich und fand ich auch eigentlich voll okay aber irgendwie fehlt die Idee des Buches und man wird wohl nie erfahren warum sie entführt wurden und wie die das überhaupt geschafft haben. Ja das ist nicht der Zweck der Fokus liegt ja offensichtlich auf den Gedanken und Hoffnungen der Kinder aber ich hätte es doch geschätzt wäre etwas mehr Energie für das worldbuilding und die Konsequenz der Story verwendet wurden. Man weiß am Ende des Buches eigentlich genauso viel wie am Anfang was nicht so ideal ist für ein Thriller artiges Buch obwohl ich eigentlich da ja selber schuld bin denn dieses Buch wollte nie (hat es auch nie gesagt) ein Thriller sein.
Profile Image for Marie Käfer.
273 reviews10 followers
April 24, 2014
Der erste Satz
"Ich hab keine Angst, hab ich nicht ..."


Meine Meinung
Inhalt
Der absolute Albtraum von sechs Jugendlichen wird zur gnadenlosen Realität: Sie werden auf einer Insel in einem Keller eines alten Hauses gefangen gehalten. Jeden Tag wird einer von ihnen in die Wohnung geholt, doch was sie dort erleiden müssen, dürfen sie niemandem von der Gruppe erzählen - Sonst werden sie sterben. Tag für Tag lassen sie die Dinge so geschehen, wie sie von den Entführern gemacht werden. Die Jugendlichen fangen an zu verzweifeln, werden immer verstörter und auch aggressiver. Dann stößt plötzlich Noah zur Gruppe, der sich nichts gefallen lassen möchte. Doch wird es ein einzelner Kämpfer schaffen alle auf seine Seite zu ziehen, damit ihnen vielleicht die Flucht gelingt?


Dass sie überhaupt noch am Leben war, kam ihr wie ein Wunder vor. Eigentlich wollte sie nicht mehr leben. Angst zu sterben hatte sie trotzdem.
Seite 43


Charaktere
Sophia ist vierzehn Jahre alt und ein sehr gläubiges Mädchen. Selbst in dieser aussichtslosen Situation glaubt sie an den Herrn und daran, dass er sie retten wird.
Maren ist dreizehn. Sie ist so traumatisiert, dass sie während der Entführung zur Stotterin wurde.
Eike ist elf und somit der Jüngste von allen. Dies merkt man auch an seinem Verhalten und seinen Emotionen sehr deutlich.
Noah kommt zum Schluss zur Gruppe hinzu. Er ist derjenige, der sich wehren möchte. Der alle aus der Gefangenschaft befreien will.
Conrad (16) und Leon (13?) machen die Truppe komplett


Wie das Lachen ging, wussten sie nicht mehr.
Auch ihr Lächeln nahmen sie nicht wahr. Sie meinten, ihre Lippen würden bloß sinnlos zucken.

Seite 280


Gesamt
"Die unterirdische Sonne" ist in drei Akte aufgeteilt. Im ersten lernen wir erstmal die ganzen Jugendlichen besser kennen. Was sie vorher gemacht haben, wie sie vorher gefühlt haben, was für soziale Bindungen, aber auch was sie für Träume hatten. Die Dinge aus der Vergangenheit wechseln sich mit ihrer jetzigen Gefühlslage ab. Eigentlich finde ich die Idee die Geschichte aufzuteilen und im ersten Teil alle Charaktere zu beschreiben sehr gut. An der Umsetzung mangelte es nach meinem Empfinden jedoch total. Friedrich Ani springt von Charakter zu Charakter und zwar meist so schnell, das ich gar nicht hinterher gekommen bin. War ich noch mitten bei der sensiblen Maren, wurde plötzlich über Fußball gesprochen und man befand sich in der Gefühlswelt von Conrad. Diese Wechsel waren mir leider viel zu hektisch und auch nicht gut genug gekennzeichnet, was mir den Einstieg in die Geschichte bedauerlicherweise sehr schwer gemacht hat.
Im zweiten Akt, wenn man sich mit den einzelnen Personen angefreundet hat, geht es etwas mehr in die Tiefe. Wir erleben, wie sich die Jugendlichen in ihrem Keller-Gefängnis entwickeln, spüren ihre Verzweiflung und würden selbst gerne hinfahren und sie da raus holen. In diesem zweiten Teil erzählt jeder der Protagonisten ein Märchen, welches mir bei jedem einzelnen von ihnen eine Gänsehaut bereitet hat...
Vom dritten Akt möchte ich gar nicht so viel erzählen, nur das er ein für mich zufriedenstellendes Ende bereit hält...
Auf der Rückseite von Friedrich Anis Werk steht zurecht der Hinweis, dass das empfohlene Lesealter ab 16 Jahren ist. Am Anfang konnte ich mir diesen Hinweis noch nicht so ganz erklären, wurde jedoch im Laufe der Zeit eines besseren belehrt. Ich kann und möchte mir nicht vorstellen, wie jüngere dieses Buch lesen und sich in diesem abscheulichen, beängstigen Keller-Gefängnis wieder finden und sich vielleicht auch noch so in die Geschichte hinein denken, dass sie noch selbst ein Teil davon werden.
Mit jeder Seite habe ich die Verzweiflung und den kalten Angstschweiß der Protagonisten gespürt. Ihre Lage ist so aussichtslos, wie sie nur sein kann und ihre Erfahrungen, die sie oberhalb ihres "Knastes" durchleben müssen, mag ich mir gar nicht vorstellen. Friedrich Ani geht nicht im Detail darauf ein, was den Jugendlichen widerfährt, dies ist aber auch gar nicht nötig. Die kleinen, gekonnt versteckten Hinweise reichen völlig aus, um sich das schreckliche Ausmaß vorstellen zu können. Ich kann gar nicht sagen, welcher der sechs Protagonisten mir am meisten Leid getan hat und mit welchem ich am meisten mit gelitten habe. Die Erlebnisse und Emotionen von nämlich allen haben mich total aus der Bahn geworfen.
Nachdem ich den holprigen Start hinter mich gebracht hatte, war ich schließlich wie besessen von dem Roman. Ich musste die einzelnen Neuigkeiten verschlingen und aufsaugen, weil ich zwar erschüttert, aber sogleich doch so unglaublich neugierig war, wie es wohl weiter gehen wird und vor allem: Ob die Jugendlichen es irgendwie schaffen, sich aus ihrer "misslichen" Lage zu befreien.


Fazit
Am Anfang für mich noch unverständlich, unterschreibe ich nun völlig den Hinweis, dass Jugendliche unter 16 Jahren diesen Roman besser nicht lesen sollten. Es ist kein Buch über Geschichten, die völlig fiktiv sind, sondern eher ein Roman über Vorkommnisse, die, (wenn vielleicht auch anders) schon mal in einen ähnlichen Form geschehen sind.
Friedrich Ani hat mit "Die unterirdische Sonne" einen über lange Strecken spannenden Roman erschaffen, der einen auch am Ende noch fassungslos und nachdenklich zurück lässt.
Man sollte dieses Buch nicht mal eben zwischendurch lesen, sondern sich Zeit dafür nehmen, denn die Geschichte ist absolut keine leichte Kost.
Ich spreche trotz meiner Startschwierigkeiten eine absolute Empfehlung aus!
© www.mybooksparadise.de
17 reviews
May 8, 2023
Ich erinnere mich nicht mehr an jedes Detail, da es lange her ist, dass ich dieses Buch gelesen habe. Ich muss so 14 gewesen sein und ich weiß, dass es tatsächlich lange mein Lieblings Buch war weil ich es so gruselig und fesselnd empfand. Lese ich jetzt noch einmal den Klappentext denke ich, dass ich vielleicht zu jung dafür war 😂 trotzdem - gute Erinnerung, gute Bewertung
115 reviews26 followers
March 15, 2018
It took me a lot of time to finish this book, but it never stopped being catchy, I was the lazy one.
The finall was very open, I never like open finalls, but it wasn´t that bad this time.
2 reviews
March 6, 2024
Man kann sich echt gut einlesen. Ich konnte es kaum zur Seite legen. Vom Ende war ich ein wenig enttäuscht.
Profile Image for Aleshanee.
1,720 reviews125 followers
April 20, 2014
Empfohlenes Alter ab 16 Jahren

Klappentext

Eine Insel. Ein Haus. Ein Keller. Fünf Jugendliche, die mit Gewalt darin festgehalten werden. Kein Tageslicht. Und täglich wird einer von ihnen nach oben geholt. Doch niemand spricht über das, was dort geschieht. Denn wer spricht, stirbt, bekommen sie gesagt. Die Lage scheint aussichtlos, und Angst, Wut, Schmerz, Verzweiflung und Sehnsucht lassen die Jugendlichen beinahe verrückt werden. Doch nichts kann sie retten vor den schrecklichen Dingen, die geschehen. Bis ein neuer Junge zu ihnen gebracht wird, der nicht bereit ist, die Gewalt zu akzeptieren.

Meine Meinung

"Am Rand der Nacht, in der Stille der Nacht allein. Kein Stern, keine Stimme. Verlassen von den Menschen und von Gott." S. 128


So fühlen sich die fünf Jugendlichen, die aus ihrem Leben gerissen wurden und ihr Dasein in Schmerz und Einsamkeit fristen müssen.
Conrad, 16 Jahre alt, Sophia, 14 Jahre alt, Maren, 13 Jahre alt, Leon, 12 Jahre alt und Eike, 11 Jahre alt.

So unterschiedlich sie auch sind, verbindet sie alle das gleiche Schicksal, die gleiche Demütigung.

Als ich das Cover und den Titel gesehen habe, dachte ich, dass da etwas gruselig/phantastisches dahintersteckt - statt dessen wurde ich in eine brutale, beklemmende Realität gerissen, die mich manchmal sogar zögern ließ, weiterzulesen. Das Schicksal der fünf Jugendlichen ist vor allem deshalb so bewegend, weil es einer Wahrheit entspricht, die wir uns kaum vorstellen können.

Das Buch ist in drei Akte unterteilt, die ich für mich selbst so betitelt habe
Erster Akt: Die Situation
Zweiter Akt: Die Veränderung
Dritter Akt: Der Zusammenbruch

Der Autor behandelt hier das Thema Kindesentführung und Kindesmissbrauch auf eine sehr subtile Weise. Die Szenerie wird bestimmt durch den Kellerraum, in dem die Figuren eingeschlossen sind. Was "oben" wirklich mit ihnen geschieht, wird nie direkt beschrieben. Durch die Reaktionen der Jugendlichen kann man sich sehr gut vorstellen, was mit ihnen passiert und wenn man sich darauf einlässt, geht das Thema ganz schön unter die Haut - vor allem durch die fast schon sachliche Erzählweise und die vielen Andeutungen, die die Grausamkeit fast noch unerträglicher machen, nimmt man an einer Erfahrung teil, über die man "allgemein nicht spricht".

Die willkürlichen Sprünge zwischen dem aktuellen Geschehen im Keller, den Erinnerungen der Kinder und ihren Träumen haben die Stimmung, die dort herrscht, sehr gut widergespiegelt. Die traumatischen Erlebnisse haben die Kinder an Grenzen gebracht, an die sie sich mit aller Macht klammern um sich nicht selbst zu verlieren. Der Prozeß ist schleichend und der nüchterne Ton der Erzählweise macht das ganze noch beklemmender.
Durch den Schreibstil bin ich den Charakteren nie wirklich nahe gekommen - ob das vom Autor so gewollt war, kann ich nicht beurteilen. Im Vordergrund stehen nicht die grausamen Misshandlungen, die sie durchstehen müssen, sondern ihre Art und Weise, damit umzugehen: mit der Hilflosigkeit, der Verzweiflung und der Angst, die sich in psychischen und Zwangsstörungen Ausdruck verleihen. Wenn man es nicht selbst erlebt hat, kann man es niemals nachvollziehen, welches Grauen Kinder und Jugendliche in solchen Situationen durchmachen müssen.

In Deutschland werden ca. 2000 Kinder vermisst, sind spurlos verschwunden - sich an dieses Thema und die damit verbundenen Möglichkeiten heranzutrauen verdient Respekt. Aber was will der Autor mit dieser Geschichte sagen? Was mitteilen?
Hoffnung ist das erste, das mir dazu eingefallen ist, obwohl sie in der Geschichte nur latent zu erkennen ist. Niemand von uns weiß, wie oft und wie vielen Kindern und Jugendlichen Missbrauch in jeglicher Form geschieht - damit umzugehen scheint aussichtslos. Sich selbst dabei nicht zu verlieren scheint mir das schwierigste zu sein und der Glaube daran, entfliehen und dem ganzen ein Ende setzen zu können. Etwas zu finden, "das Licht in der Dunkelheit", das ihnen hilft, sich nicht aufzugeben, diese Hoffnung ist es, dieser Überlebenswille, der uns stärkt und vorantreibt.
Diese Aussage ist dem Autor gelungen, allerdings hat mir vor allem sein Interview geholfen, das ganze hintergründig zu verstehen - das Buch alleine empfand ich teilweise zu unbestimmt. Hätte ich das Interview vorher gesehen, wäre ich mit einer klareren Einstellung ans Lesen gegangen.

Fazit

Das Thema Kindesentführung und -missbrauch wird in offener und zugleich subtiler Weise veranschaulicht. Erschreckend und verstörend erlebt man ein namenloses Grauen, während man gleichzeitig auf Distanz gehalten wird und erst nach und nach begreift, wie sehr der Glaube an das Licht, das in jedem von uns wohnt, ums Überleben kämpft. Je länger ich über diese Geschichte nachdenke, desto greifbarer wird die Kernaussage.

© Aleshanee
Vielen Dank an den cbt Verlag für das Rezensionsexemplar!
Profile Image for Ira.
58 reviews21 followers
December 20, 2018
Rezension hier: https://licentpoeticae.wordpress.com/...

Glauben war so toll. Jahrelang hatte er dies bei seinen Eltern beobachtet und in dieser Zeit begriffen, dass es zwei Dinge im Leben auf gar keinen Fall gab. glück und Freiheit. Wer trotzdem darauf hoffte, war ein verdammter Idiot. Überleben war alles, was zählte, dachte Noah. Die Umstände annehmen und schauen, was geht. Was tun, wachsam bleiben, das Unvermeidliche akzeptieren und sich nicht einbilden, da draußen warte ein spezielles Leben.

Fünf Jugendliche werden gewaltsam in einem Keller auf einer Insel festgehalten. Stundenweise holen ihre Entführer sie einzeln oder paarweise nach oben. Keiner von ihnen darf über das sprechen, was ihnen dort oben widerfährt, ansonsten müssen sie sterben. Sie bekommen zu essen. Sie dürfen Fernsehen gucken. Sie haben einander. Und doch ist jeder von ihnen mit seinen schrecklichen Erfahrungen, Gedanken, Erinnerungen, seiner Wut, seiner Verzweiflung alleine. Dann kommt ein neuer Junge dazu: Noah. Noah hält nichts von Märchenblasen, in die sich die anderen flüchten, er meint, dass sie ihre Lage akzeptieren müssen. Denn erst wenn sie die grauenhafte Realität akzeptiert haben, können sie sich dafür wappnen sie zu ändern.

Ein schwieriges Buch. Ein sehr schwieriges Buch würde ich sogar sagen. Das Thema wäre einem vor zwanzig Jahren vielleicht noch nicht so realistisch vorgekommen wie heutzutage, nach den Fällen Natascha Kampusch und Joseph Fritzl. Kinder und Jugendliche im Alter von 11 bis 18 Jahren werden einfach von der Straße gepflückt, gekidnappt und in einen muffigen Keller gesperrt, wo sie über Monate hinweg den Erwachsenen zur Verfügung stehen müssen. Wofür? Das wird nie ganz genau ausgesprochen, denn eigentlich handelt es sich bei Friedrich Anis Geschichte um ein Jugendbuch (was ich gar nicht richtig glauben kann). Vieles wird nur angedeutet, bleibt vage, im Dunkeln. Aber man braucht nicht viel Fantasie, um sich das Elend und die Qualen vorzustellen, die „oben“ auf die Kinder warten. Werden sie von einer Sekte gefangen gehalten? Von einem Pädophilenring? Dadurch, dass so vieles offen bleibt, sind den furchtbaren Vorstellungen eigentlich keine Grenzen gesetzt. „Die unterirdische Sonne“ ist also nichts für zart besaitete Gemüter.
Am Anfang dachte ich oh je, will Ani wirklich über 300 Seiten lang alles auf diesen kleinen Kellerraum beschränken? Was das Potenzial hatte eintönig und langweilig zu werden hat sich als richtiger Kunstgriff herausgestellt. Der Fokus der Geschichte lag ganz klar darauf, wie die Kinder mit dem Erlebten umgehen, ohne es auszusprechen. Jeder von ihnen wusste, was er selber „oben“ erlitten hat, aber ob mit den anderen dasselbe gemacht wurde wussten sie nicht. Vielleicht war es ja noch schrecklicher. Immer, wenn jemand verstört von „oben“ zurückgekommen ist, war es ein Kampf. Wie viel Kraft kann ein zerbrochener, kleiner Mensch noch aufbringen, um einen anderen aufzufangen, zu trösten, dafür zu sorgen, dass er sich nicht einsam und besser fühlt? Es war absolut bewundernswert wie die fünf es schaffen sich halbwegs bei Verstand zu halten.
Noah, die Nummer sechs im Bunde, ist als der große Wendepunkt in der Geschichte angekündigt worden. Ich fand ihn schwierig, anstrengend und mir war auch nicht ganz klar, wie sein Verhalten zu besagter Wende beitragen sollte. Ganz erschlossen hat sich mir das auch bis zum Ende nicht, aber Fakt ist, dass Noah etwas in ihnen wach gerüttelt hat.

Gibt es ein Happy End für die Kinder? Kann es nach so einer Tortur überhaupt noch ein Happy End für sie geben? Ich verrate an dieser Stelle nichts, nur dass mich das Ende gleichermaßen überrascht wie betroffen gemacht hat. Vier Herzchen für ein außergewöhnliches Jugendbuch, das genauso gut in der Erwachsenenabteilung hätte angesiedelt werden können.
Profile Image for Beate.
161 reviews24 followers
November 5, 2016
Eine Insel. Ein Haus. Ein Keller. Fünf Jugendliche, die mit Gewalt darin festgehalten werden. Kein Tageslicht. Und täglich wird einer von ihnen nach oben geholt. Doch niemand spricht über das, was dort geschieht. Denn wer spricht, stirbt, bekommen sie gesagt. Die Lage scheint aussichtslos, und Angst, Wut, Schmerz, Verzweiflung und Sehnsucht lassen die Jugendlichen beinahe verrückt werden. Doch nichts kann sie retten vor den schrecklichen Dingen, die geschehen. Bis ein neuer Junge zu ihnen gebracht wird, der nicht bereit ist, die Gewalt zu akzeptieren. (Amazon)

Ich habe ein paar Tage überlegt, ob ich meine Meinung zu diesem Buch aufschreiben soll, denn es fällt mir schwer, die richtigen Worte zu finden. Die Kinder im Alter zwischen 11 und 18 Jahren werden in einem Keller gefangen gehalten und komplett überwacht. Sie sind ihren Peinigern völlig ausgeliefert und der kleinste Verstoß gegen die Regeln wird bestraft. So dürfen sie z.B. nicht darüber reden, was oben mit ihnen passiert und auch ihre Vergangenheit ist tabu.

Am Anfang fragte ich mich noch, warum sich die Kinder nicht wehren, aber es sind eben Kinder, die es mit brutalen und bewaffneten Erwachsenen zu tun haben. Sie sind eingeschüchtert, verängstigt, gedemütigt und haben eigentlich auch mit dem Leben abgeschlossen, denn sie rechnen nicht damit, jemals wieder freizukommen.

Da es ein Jugendbuch ist, wird vieles nur angedeutet, aber für meine lebhafte Phantasie war das fast schlimmer, als wenn alles genau beschrieben worden wäre. Die Kinder müssen schreckliches ertragen und jeder geht anders damit um. Sie können noch nicht mal darüber reden um das Erlebte besser zu verarbeiten. Ich fragte mich immer wieder, was für Monster ihre Peiniger doch sind. Der Leser muss miterleben, wie die Kinder nach und nach zerbrechen und manche dabei sind den Verstand zu verlieren.

Der bildhafte Schreibstil des Autors trägt dazu bei, dass ich auch Tage später noch über diese Geschichte nachdenke, denn so etwas könnte durchaus in dieser kranken Welt passieren. Die Geschichte lässt mich einfach nicht mehr los und das Ende hat dazu beigetragen, dass sich bei mir ein ganz schlechtes und trauriges Gefühl eingenistet hat. Es ist schrecklich mitzuerleben, wie aus fröhlichen und lebhaften Kindern stumpfe und stumme Zombies werden. Wie ihre Träume verschwinden und sie sich nur noch den Tod wünschen.

Obwohl "Die unterirdische Sonne" ein Jugendbuch ist, ist es für empfindsame Gemüter nicht geeignet, da es den Leser in eine depressive Stimmung stürzt, aus der man so schnell nicht mehr heraus kommt. Ich vergebe für dieses nachdenklich machende Buch 5 von 5 Punkten und hoffe, dass ich bald diese schrecklichen Bilder aus meinem Kopf bekomme. So mitgenommen hat mich schon lange nichts mehr und ich lese lieber knallharten Horror als so eine realistische Geschichte.

© Beate Senft
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614 reviews9 followers
January 24, 2016
5 Jugendliche, ein Keller und eine Anweisung: sprich nie über das, was du oben erlebst. An diese Vorgabe halten sich die Mädchen und Jungen auch, bis Noah zu ihnen stößt. Denn Noah sind die Regeln egal. Wie gefährlich ist eine Neugierde?

"Die unterirdische Sonne" war mein erster Roman von Friedrich Ani und lässt mich zwiegespalten zurück. Auf der einen Seite fängt der Autor außergewöhnlich gut die Beklemmung im Keller ein, auf der anderen Seite ist eine Story nicht wirklich existent.

Die Geschichte wird von einem auktorialen Erzähler berichtet, wobei dieser nicht sonderlich zuverlässig ist. Denn er passt sich den Gedanken der Jugendlichen stark an, nimmt ihre Sprache und somit auch ihren sehr laxen Erzählstil an. So kommen einem die Umstände zwar beängstigend nah, auf der anderen Seite schwirrte mir gerade zu Beginn der Kopf, da ich innerhalb kürzester Zeit allen Jugendlichen zugehört habe und ihren Gedanken folgen konnte. Hier musste ich mich wirklich konzentrieren, was an sich nicht schlecht ist, mir hier aber Durchhaltevermögen abverlangte, da die Sprache sehr einfach und geradezu primitiv gehalten wurde.

Die Figuren blieben mir während der Lektüre fern. Zwar ist ihr Schicksal beängstigend, jedoch erfährt man als Leser eben so wenig über die Taten oberhalb des Kellers wie die anderen Mitgefangenen. Auch wirken die Jugendlichen nicht individuell, sondern alle gleichermaßen verstört und verwirrt. Zwar kommt so die wirklich bedrückende Stimmung im Keller und die Wirkung einer Entführung sehr gut rüber, jedoch war mir im Verlauf des Buches das Schicksal der Gruppe egal, denn keiner der Charaktere hat mich berührt.

Die Story selbst ist sehr eigen. Denn man verbringt einfach nur Zeit im Keller. Es werden immer wieder Jugendliche rausgeführt und zurückgebracht. Ihr teilweise sehr abstruses Verhalten stellt Friedrich Ani verstörend gut dar. Aber einen roten Faden konnte ich nicht entdecken. Jedes Kapitel ist ähnlich, es gibt keine "Highlights" oder Twists. Und das Ende, auf das ich setzte, war für mich nicht nachvollziehbar und auch nicht logisch erklärbar.

Ich war bei der kompletten Lektüre wankelmütig. Mal wollte ich abbrechen, 2 Seiten später hatte mich ein Satz so in den Bann gezogen, dass ich weiterlesen musste. Dies war für mich eine vollkommen neue Leseerfahrung. Insgesamt lässt mich der Roman aber unbefriedigt zurück.

Der Stil von Friedrich Ani gut, wenn auch nicht immer flüssig zu lesen. Seine Erzählweise orientiert sich extrem an der einfachen Ausdrucksweise seiner Protagonisten, zeigt auf der anderen Seite aber auch eine Tiefe, die mich umgehauen hat.

Fazit: puh, ich kann nicht mal eine Empfehlung geben. Und das ist mir noch nie passiert!
Profile Image for Tessa {bleeds glitter}.
910 reviews28 followers
January 5, 2017
Was zur Hölle?!?
Ich denke das fasst dieses Buch ziemlich gut zusammen.

Gut geschrieben, jeder Charakter hat seine eigene Stimme, sein eigenes Weltbild, seine eigene Art mit den Grausamkeiten die off-page passieren umzugehen.
Es ist glaubhaft, verstörend, grausam ohne jemals tatsächlich ins Detail zu gehen (jedenfalls was die Misshandlung betrifft) und endet nicht wirklich gut, aber nachvollziehbar.

Ich kann nicht sagen ob ich es noch mal lesen würde aber ich bereue auch nicht es gelesen zu haben.

Die drei Sterne sind meiner Meinung nach fair weil es absolut nicht mein Genre und mehr ein "versehentlicher" Kauf war, deshalb also eh schlechter wegkommt, ich aber zwei Sterne Büchern vorbehalte die normalerweise mehr meinem Geschmack entsprechen und enttäuschend waren.
War das verwirrend genug? :D

Für Leute die sonst gerne "psychisch anspruchsvollere" Bücher lesen ist das hier sicherlich keine schlechte Wahl. Für alle anderen... Vielleicht sehr ihr euch lieber weiter um.
Profile Image for Oberhuu.
358 reviews6 followers
September 3, 2015
Manchmal frage ich mich tatsächlich, wie Bücher in eine bestimmte Sparte gepackt und zugeordnet werden. Bei aller Liebe, das hier ist ganz sicher kein Jugendbuch. Selbst die Warnung 'ab 16' ist unangemessen. Bei der Thematik geht das gar nicht.
Ich wollte einen Thriller mit dem angenehmen 'Unterhaltungsgruselschauerfaktor' lesen. Hätte ich gewusst, dass ich hier sexuelle Straftaten und Übergriffe an Minderjährigen zu lesen bekomme, hätte ich es niemals gekauft.
Der Schreibstil, als kleine Nebenbemerkung, gefiel mir zudem auch überhaupt nicht. Das Buch wurde durch ständige Wiederholungen unnötig in die Länge gezogen.Die Erzählperspektiven wechseln ohne Vorankündigung und gehen ineinander über. Und das Ende, das war, ist, einfach nur unglaublich furchtbar.
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Profile Image for Daniela Keil.
1 review
August 14, 2014
Das Buch ließ zwischenzeitlich meinen Atem stocken. Das geschriebene veranlasste zu schrecklichen Gedankenspielen. Ich wurde tief berührt, geschockt und in tiefe Abgründe geführt , der Lesefluss war dabei bis auf kleine Ausnahmen stets flüssig. Das Ende, naja, was soll ich sagen... In meinen Gedanken kamen zwei enden in Frage und eines der beiden wurde es auch, für mich leider zu abrupt. Tauchte man die ganze zeit tief in die Geschichte ein, kommt man am Ende viel zu schnell wieder an die Oberfläche. Alles in allem ist das Buch aber sehr lesenswert, jedoch reicht es wenn man es einmal liest. Vergessen werde ich diese Geschichte nie.
Profile Image for Chris.
33 reviews
August 11, 2014
Dieses Buch berührte mich total, hat mich zu Pausen gezwungen, zum Luft holen, machte mich bestürzt und wütend. Ani überlässt vieles der Fantasie des Lesers, was die Wirkung auf mich noch verstärkt hat. Das ganze in einem sehr flüssigen Schreibstil, der einen trotz der Lesepausen gleich wieder in die Story reinzieht. Nur einmal verliert sich ein wenig dieser Lesefluss und auch das Ende hätte ich mir persönlich etwas anders gewünscht, passt aber letztlich zum Buch. Ein Buch, das nachwirkt.
Profile Image for Katherina.
Author 34 books32 followers
February 28, 2014
Ich war geschockt, habe heute angefangen und es in einem Rutsch ausgelesen.
Bedrückend, philosophisch, eindringlich, menschlich.
Wow.
Displaying 1 - 24 of 24 reviews

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