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Sprache ist eine Waffe: Sprachglossen

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Kurt Tucholsky glossierte Beamtendeutsch und Kasinojargon näselnder Leutnants, spürte Modewörter und entbehrliche Fremdwörter auf. Ein berlinisch-bissiges Kapitel Sprachgeschichte der Weimarer Republik, geschrieben von einem unerschrockenen und hellsichtigen Chronisten. Dieser Band stellt erstmals rund fünfzig Sprachglossen und Sprachschnipsel zusammen, die in den Anmerkungen durch wichtige Briefstellen ergänzt werden.

192 pages, Paperback

First published January 1, 1989

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About the author

Kurt Tucholsky

501 books120 followers
Kurt Tucholsky was a German-Jewish journalist, satirist and writer. He also wrote under the pseudonyms Kaspar Hauser, Peter Panter, Theobald Tiger, and Ignaz Wrobel. Born in Berlin-Moabit, he moved to Paris in 1924 and then to Sweden in 1930.

Tucholsky was one of the most important journalists of the Weimar Republic. As a politically engaged journalist and temporary co-editor of the weekly magazine Die Weltbühne he proved himself to be a social critic in the tradition of Heinrich Heine. He was simultaneously a satirist, an author of satirical political revues, a songwriter, and a poet. He saw himself as a left-wing democrat and pacifist and warned against anti-democratic tendencies—above all in politics, the military, and justice—and the threat of National Socialism. His fears were confirmed when the Nazis came to power in 1933: his books were listed on the Nazi's censorship as "Entartete Kunst" ("Degenerate Art") and burned, and he lost his German citizenship.

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Displaying 1 - 5 of 5 reviews
Profile Image for Sam.
500 reviews48 followers
April 16, 2021
Eine Glosse ist "ein kurzer und pointierter, oft satirischer oder polemischer, journalistischer Meinungsbeitrag in einer Zeitung oder Zeitschrift." Danke, Wikipedia.

Wie zu erwarten waren einige Texte sehr unterhaltsam und andere etwas langatmig. Das liegt wohl auch am Alter (über den Daumen gepeilt zwischen 1919 und 1932 erschienen). Ich möchte hier einfach ein paar Textstellen versammeln, die ich mir angestrichen habe.

Beamtenstil im Liebesbrief:
Geheim! Tagebuch-Nr. 69/218.
Hierorts, den heutigen
1. Meine Neigung zu Dir ist unverändert.
2. Du stehst heute abend, 7 1/2 Uhr, am zweiten Ausgang des Zoologischen Gartens, wie gehabt.
3. Anzug: Grünes Kleid, grüner Hut, braune Schuhe. Die Mitnahme eines Regenschirms empfiehlt sich.
4. Abendessen im Gambrinus, 8.10 Uhr.
5. Es wird nachher in meiner Wohnung voraussichtlich zu Zärtlichkeiten kommen.
(gez.) Bosch, Oberbuchhalter
Deutsche und Entspannung: "Der deutsche Mensch, der auch einmal „Mensch sein“ will, eine Vorstellung, die mit aufgeknöpftem Kragen und Hemdsärmeln innig verknüpft ist – der deutsche Mensch ist ein geplagter Mensch."

Wie Gespräche wirklich funktionieren: "[...] Drittes Gesetz: Ein guter Alltagsdialog wickelt sich nie, niemals so ab wie auf dem Theater: mit Rede und Gegenrede. Das ist eine Erfindung der Literatur. Ein Dialog des Alltags kennt nur Sprechende – keinen Zuhörenden."

Ich würde jedem empfehlen, sich mal mit den Kurt Tucholsky zu befassen. Allerdings muss man nicht zwingend bei dieser Sammlung starten, denn die Unterteilung in verschiedene Kategorien lädt eher zum Durchblättern ein, beim sturen Durchlesen von Buchdeckel zu Buchdeckel fallen doch gedankliche Wiederholungen auf. Da Tucholsky bereits 1935 verstarb, kann man seine Texte aber auch online lesen. So umgeht man auch das Pflichtgefühl, eine bestimmte Reihenfolge einhalten zu müssen.
Profile Image for Greg.
561 reviews143 followers
February 20, 2017
“Language is a weapon. Keep it sharp.” I have long understood why Kurt Tucholsky was respected, even by many who disagreed with him. After reading this collection, Language is a Weapon: Commentaries on Language, I now better understand why he was beloved. This assortment brings together Tucholsky’s musings about language: grammar, words, writing, dialects, translations, conversations as well as the language of bureaucracy, militarism, commentary and business. Sadly, I don’t think many of these essays can be translated, especially the pieces on Berlin dialect, which are the gems of the anthology. Those who like Bastian Sick’s articles and best-selling books like Der Dativ ist dem Genetiv sein Tod will appreciate this book. It makes you laugh, think and better understand why German is such a beautiful, diverse language.
Profile Image for Peter.
599 reviews25 followers
July 21, 2024
Tucholsky ist ein Intellektueller, ein Sprachintellektueller und ein strenger Mann. Worüber er sich sehr pointiert ärgern kann gilt heute fast schon als gutes Deutsch. Seine Sprachglossen sind intelligent, anspruchsvoll und voller Witz. Manche "Sprachthemen" sind seiner Zeit verhaftet und jetzt nicht mehr relevant. Andere treffen mich ins Herz, weil ich mich auch schon der aufgezeigten Schreibschludrigkeiten schuldig gemacht habe. Ich werde nach der Lektüre dieses Buches viel aufmerksamer sein. Versprochen.
Profile Image for Susi.
201 reviews
May 27, 2023
Es handelt sich hierbei um eine Zusammenstellung von Sprachglossen, die Kurt Tucholsky unter seinen Pseudonymen in der Zeitschrift „Weltbühne“ (von 1919-1932) veröffentlichte.
Doch mit der Kritik am verbreiteten Sprachgebrauch geht ebenso eine Gesellschaftskritik einher (z.B. indem aufgezeigt wird, dass sich Rangordnungen im gängigen Deutsch niederschlagen). Grundsätzlich kann man verschiedene Kategorien feststellen, nach denen die Glossen geordnet sind: Alltagssprache, Literatur und Wissenschaft. Die Glossen sind angemessen lang, können unabhängig von einander gelesen werden und sind manchmal in einer Form einer Geschichte bzw. Anekdote erzählt.
Tucholsky ist wortgewandt; seine Glossen zu lesen bereitete mir Freude und ließ mich nachdenken: Parallelen zu heute sind durchaus erkennbar.
Allerdings sprachen mich nicht alle Texte im gleichen Maß an bzw. konnte ich ihnen teilweise nicht ganz folgen.
Dennoch ist es definitiv ein amüsantes Werk!
267 reviews3 followers
August 29, 2019
"Ich bin gewohnt, zu Lesern zu sprechen, die ein offnes Wort vertragen. Vertragen es eure nicht? Dann setzt ihnen weiterhin reizende kleine Feuilletons vor, bunte Bilder aus der Kinderstube, Modeplaudereien und sanfte Schilderungen vom Wintersport im Harz. Aber druckt mich nicht, wenn ihr meine Arbeiten nicht so abdrucken könnt, wie ich sie geschrieben habe." (Peter Panter, 1932)

Muß man zu Tucho wirklich noch irgendetwas sagen?
Vielleicht nur dies: Auch heute, 80 - 100 Jahre nach dem, was er geschrieben und hier in diesem Sprachglossen-Büchlein versammelt wurde, ist alles so aktuell, als wär's gestern notiert. Und so pointiert, daß man oft nur bitter auflachen kann.
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