»Es gibt drei Arten von Lügen: Lügen, infame Lügen und Statistiken.« Benjamin Disraeli
Wie kommt eigentlich eine Wahlprognose zustande? Wer ermittelt, wie hoch das Wirtschaftswachstum ist oder wann die Deutschen aussterben? Immer erwecken Statistiken den Eindruck von Objektivität und Exaktheit, dabei lässt sich mit ihnen alles und das Gegenteil davon beweisen. Die Autoren decken auf, wie wir täglich belogen und manipuliert werden, wie repräsentativ Umfragen tatsächlich sind, was eine gefühlte Inflation ist und wie Medikamenten-Studien geschönt werden. Spannend, unterhaltsam und voller Aha- Erlebnisse!
Zahlen lügen nicht – oder etwa doch? Laut Statistik hat ausgerechnet die Vatikanstadt die höchste Kriminalitätsrate der Welt. Statistisch gesehen steigt Ihr durchschnittliches Einkommen, sobald ein Millionär in Ihre Nachbarschaft zieht. Und der Anstieg der Krankenkassenbeiträge von 14 auf 15 Prozent beträgt tatsächlich nicht ein Prozent, sondern sieben! Statistiken begleiten uns den ganzen Tag, denn ständig wird etwas in Zahlenreihen erfasst, ausgewertet und verglichen. Das Problem: Mit kleinen Tricks lässt sich fast jede Statistik so frisieren, dass sie nahezu jede Aussage bestätigt – oder widerlegt. Gerd Bosbach und Jens Jürgen Korff tauchen mit uns ein in die Welt der Zahlen und Statistiken und erklären, wie leicht man mit ihnen lügen und belogen werden kann – und wie wir die verzerrte Wirklichkeit durchschauen und unser Bewusstsein für Zahlen und deren Interpretation schärfen. Ein verständliches und witziges Buch für alle, die Zeitung lesen, die Nachrichten und Wetterprognosen verfolgen und wählen gehen.
Wenn uns, in den Medien, vorgerechnet wird, dass eine "Gender Pay Gap" (also der Unterschied zwischen Frau und Mann in Punkto Bezahlung, ganze 30% ausmacht, dann ist das schlichtweg falsch.
Was die political correctnes in diesem Fall mit einer Schranke belegt ist die Überlegung, dass man sich die statistischen Daten dazu einmal genauer ansehen sollte, ehe man anfängt an ihnen so herumzubasteln, dass das eigene Klientel möglichst gefördert wird.
Zwar ist dies zu beweisen keineswegs die Absicht der beiden Autoren des Buches "Lügen mit Zahlen", kann aber dabei helfen Phänomene wie das "Simpson-Paradoxon" zu verstehen (also etwa, dass eine grobe Vereinfachung der Daten dazu führt, dass das Ergebnis im GROBEN - wie etwa bei obiger Behauptung - stimmt, im DETAIL jedoch genau umgekehrt ist) und während der Lektüre der täglichen Zeitungsartikel anzuwenden.
Unterlegt wird das Ganze mit einigen pfiffigen Beispielen (etwa einer Klage feministischer Gruppen gegen eine amerikanische Universität oder der Lüge von der rapiden Überalterung der Gesellschaft mitsamt "explodierenden Gesundheitskosten").
An manchen Stellen übertreiben's die Autoren damit den jeweiligen Analysten böse Absichten zu unterstellen - wie ich meine - und in Punkto Aktienhandel (ebenfalls ein Beispiel) scheint's, als hätten sie die Web-Entwicklungen der letzten zehn Jahre verschlafen. Manchmal macht es eben auch Sinn Statistiken zu "verzerren" um den Überblick zu behalten. ;)
Ich möchte das Buch eigentlich JEDEM empfehlen. Es kann nicht schaden die Fähigkeit zum Zweifel auszubauen.