Wie kommt es, dass Mütter sich häufiger langweilen als Väter? Wieso langeweilen sich arme Menschen öfter als reiche? Und warum gibt es in Unterkünften für Geflüchtete so wenige Angebote gegen die Langeweile? Die Soziologin Silke Ohlmeier antwortet darauf: Langeweile trifft uns nicht zufällig. Anhand persönlicher Geschichten und mithilfe wissenschaftlicher Ergebnisse erklärt sie, was gesellschaftliche Machtverhältnisse und der gegenwärtige Zeitgeist mit dem altbekannten Gefühl zu tun haben. Das ist wichtig, denn sich chronisch zu langweilen ist nicht nur unangenehm, sondern kann heftige Konsequenzen nach sich ziehen, von Depressionen über aggressives Verhalten bis hin zur Sucht. Langeweile kennen wir alle, die tiefen gesellschaftlichen Wurzeln aber werden hier zum ersten Mal freigelegt.
Die erste soziologische Betrachtung der Langeweile, die diskriminierende Faktoren mitdenkt.
Klappentext: Langeweile trifft uns nicht zufällig. Während ihrer Ausbildung zur Industriekauffrau macht Silke Ohlmeier eine höchst unangenehme Erfahrung: extreme Langeweile. Ihre Umgebung reagiert belustigt bis kopfschüttelnd: Halb so wild, muss man halt durch, heißt es meistens. Doch stimmt das wirklich? Gelegentliche Langeweile gehört zum Leben, das ist richtig. Aber sich chronisch zu langweilen, ist nicht einfach nur lästig, sondern ein gesellschaftliches Problem. Scharfsinnig, unterhaltsam und mit Gespür für die feinen Unterschiede entwirft die Autorin und Langeweileforscherin eine radikal neue Perspektive auf ein altbekanntes Gefühl im Kraftfeld von Kapitalismus, Patriarchat und sozialer Ungleichheit.
Meinung: Langeweile ist ein Thema, mit dem ich mich bisher nicht beschäftigt hatte, weswegen dieses Buch trotz seiner Kürze viel Neues für mich enthalten hat. Durch seine gut gegliederte Struktur in die einzelnen Kapitel und die Erklärungen in Bezug auf die verschiedenen Gruppen in der Gesellschaft fand ich es sehr logisch und besonders für Einsteigende in das Thema gut geeignet. Allerdings wurden teilweise manche Thesen immer und immer wieder wiederholt, was es an manchen Stellen etwas zäh gemacht hat. Nichtsdestotrotz ein interessantes Buch zu einem wichtigen Thema, das kaum jemand auf dem Schirm hat, weswegen der Inhalt sicherlich für viele Menschen interessant und neu sein wird.
Langeweile ist ein wichtiges Gefühl, das wahrgenommen werden möchte und ein Impuls zu mehr Selbstbestimmung sein kann. Dieses Buch bringt Lesende den aktuellen Forschungstand bzw. Diskurs nahe ohne, meiner Meinung nach, langweilig zu sein. ;)
Ein großartiges Buch über die Langeweile in unserer Gesellschaft, sei es durch Überlastung oder Unterforderung, am Arbeitsplatz oder im Alltag. Ein missverstandenes Gefühl, über das mehr gesprochen werden sollte, vielleicht sogar, warum Langeweile auch etwas Gutes sein kann ;)
Herzliche Grüße, die aktuelle Praktikantin vom Leykam-Verlag Jana