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Der Plot dieses unvollendeten Romans ist an sich nicht besonders interessant, es sei denn, man wird auf einige Details aufmerksam: so ist es kein rechtschaffener Held, der bei einer disfunktionalen Familie einkehrt, sondern ein junger, frustrierter Misanthrop, der bei einer perfekten, harmonischen Familie landet. Die Harmonie wirkt sogar so ansteckend, dass sich Florentins Charakter zum Besseren wendet.
Obwohl wir im Erscheinungsjahr 1801 schon in der Frühromantik stecken, kann ich von eigentlicher Romantik nicht viel erkennen. Dann schon eher "Sturm und Drang" mit exaltierten Liebes- und Freundschaftsbeteuerungen, verbunden mit einem ererbten Aufklärungsgedanken: letzterer äussert sich in humanitären Handlungen der Tante oder auch dadurch, dass der Familienvater die Fronarbeit auf seinen Ländereien abegeschafft hat (sehr deutsch: Reformen kommen stets von oben).
Bemerkenswert auch, dass mit der Figur der Tante eine (zumindest halbprofessionnelle) Komponistin auftaucht, und das ist schon insofern interessant, als musizierende Frauenfiguren traditionell entweder Sängerinnen oder Pianistinnen sind, auf jeden Fall Interpretinnen.
Tja, wie wäre der Roman weitergegangen, wenn er nicht Fragment geblieben wäre? Vielleicht wären Florentin und Juliane und Eduard tatsächlich nach Amerika gesegelt und hätten dort ménage-à-trois-mässig einige Abenteuer bestehen müssen... Immerhin erschien im selben Jahr Chateaubriands Atala, eine Amerikageschichte, und das Interesse an exotischen Schauplätzen gab es ja schon länger. Aber so bleibt eben nur das Fragment, und das ist dann doch typisch romantisch.
Nun hab ich auch endlich den Florentin gelesen und was soll ich sagen, es war eine spannende und doch auch wirre Lektüre. Ein Entwicklungsroman im Stil der Romantik führt uns die Vergangenheit und Gegenwart des italienischen Vagabunden Florentins vor. Dennoch bleibt das Ende offen und das Werk ist als ein Fragment einzustufen. Spannend fand ich die Passagen des Crossdressings, da uns Dorothea Schlegel implizit aufzeigt, dass Frauen einfache Reisen nicht erlaubt waren: Männer waren aufgrund ihres Geschlechts privilegierter in ihrer Bewegungsfreiheit. So muss auch die Schwester Felicita ins Kloster, während der Bruder seine Reise in diverse Länder antritt. Die vielen Einschübe während dieser Reise haben die Lektüre etwas in die Länge gezogen und doch - wie im klassischen Stil des Romans der Romantik - haben die lyrischen und brieflichen Elemente dem Lesefluss eine gewisse Dynamik verliehen. Ich möchte durchaus mehr Romane von den Romantikerinnen der Zeit lesen, die vergleichsweise zu Eichendorff, Hoffmann, Tieck oder Brentano mehr in Vergessenheit geraten sind. Florentin war dafür ein solider Auftakt.
Well to be honest I only read like half of the book. The plot doesn't make that much sense to me but I really liked the love-triangle. Dorothea said "fuck these norms!".