Niemand traut sich mehr, die Frage zu stellen, was gute Kunst ausmacht. Nicole Zepter zeigt mit lustvoller Polemik, dass die Ablehnung von Kunst heutzutage ein Tabu ist, und sie nennt die Gründe, warum das System so festgefahren ist. »Kunst hassen« geht direkt an den falschen Respekt, der den Betrachter für dumm erklärt.
Wieso müssen wir Kunst bewundern, die uns langweilt? Weshalb sind viele bekannte Künstler sofort bedeutend? Und warum glauben wir überhaupt einem Museum? Dieses Buch zeigt, wie der moderne Kunstbetrieb darüber bestimmt, was wir heute als Kultur wahrnehmen – und warum wir uns damit abfinden. Es beschreibt das System hinter den Besuchermassen erfolgreicher Ausstellungen und hochgehandelten Kunststars. Es zeigt, wie unser Vertrauen in Autorität, der Glaube an das Kunstgenie und ein kleiner Kreis von Galeristen und Sammlern uns anleiten, das als Kunst zu bewerten, was uns vorgesetzt wird. »Kunst hassen« ermächtigt den kunstinteressierten Laien oder Experten, seine Ehrfurcht vor der Kunst abzulegen, um sich ein eigenes Urteil zu bilden. Es erzählt von einer enttäuschten Liebe, die ihre Objekte der Begierde zurückgewinnen will.
Ein sehr interessantes Buch, dass mich dazu gebracht hat, meinen eigenen Kunstkonsum zu reflektieren. Auch Institutionen wie Museen erscheinen in einem neuen Licht, wobei man sich alles in diesem Buch vielleicht schon einmal gedacht hat, jedoch nie miteinander in Verbindung gebracht hat. Ich zumindest nicht. Alles in Allem ein sehr empfehlenswertes Buch für jeden Kunstfreund, Kurator, Künstler und Museumswächter.
I am writing in English, as my German writing is self-taught (and thus, a pain to read).
This book appears to be short, but could have been much shorter.
The main point of the author is not a hate of art but primarily of museums, secondarily of markets and everything surrounding art. The art itself is in other words never the point of critique. The critique of the institutions surrounding art is one of the most common critiques from art itself, which of course makes sense given that artists constantly are surrounded by these institutions. Common to this critique and also replicated in this book is an absolute blindness to markets and how these work. Fine, a critique of how money is spent on art makes sense, but the concentration of this on fewer players appears to be a much larger systemic issue, and the critique of the investors falls flat to me, as the money simultaneously is what funds art.
This is spiced up with pseudointellectual lines like "Ein Künstler weis, wer er ist. So sehr, dass er vergessen hat, wer er sein könnte", apparent disdain towards interviewees and some points that seem unconcise. I also fundamentally disagree with the author, on the fact that museums can be too pretty - particularly as she highlights Louisiana as being too nice and spa-like. It is pretty, but is in my opinion at the same level as Glyptoteket or SMK (two other museums in the Copenhagen area). Expanding the view, imagine if anyone would criticize the Louvre or the Uffizi gallery for being too pretty.
Why did I still give it three stars? I think more public discussion on art and its value (for lack of a better word) for society is always good and the author clearly has an adequate background to contribute well-reflected points on this in an accessible manner. Furthermore, the author reminded me, that the galleries and museums in my immediate surroundings are all, if not too pretty, very pleasant places to spend a Saturday.
Wunderbares Buch! So gut dass ich am Liebsten gleich wieder von vorne anfangen würde. Ich denke das verschiebe ich aber auf Ende des Jahres dann kann ich mich mit etwas Abstand nochmal daran erfreuen. Aber wirklich: so so so so so so gut! Möchte es am Liebsten 10000000x bestellen und jedem in die Hand drücken!
As a person, who often encounters „what the heck“ moment in art museums, I feel deeply validated by the reflections of the book. It’s okay to not enjoy some art and speak about it. The criticism doesn’t diminish the art, but enriches it and everyone involved from the general public to the museum staff benefit from it.
Ich bin kein besonders großer Kunstkenner: Ein paar nicht zusammenhängende Kunst-Vorlesungen an der Uni, gerne mal ein Ausstellungsbesuch, hier und da ein Buch zum Thema – aber kein Expertenwissen. So viel vorweg. ^^
Vor diesem Hintergrund fand ich das Buch interessant. Es lädt dazu ein, sein eigenes Kunstverständnis und die Wahrnehmung von Museen/Ausstellungshallen zu hinterfragen. Was ist Kunst, was will sie erreichen? Und wer bestimmt darüber, welche Werke wie der Öffentlichkeit präsentiert werden und welche nicht?
Den Aufbau des Buches fand ich nicht immer ganz eingängig und an manchen Stellen ist mir auch nicht richtig klar geworden, was die Autorin jetzt eigentlich wirklich stört. Das Buch heißt „Kunst hassen“, sie beschwert sich aber hauptsächlich über die Auswahl und Darbietung von Kunstwerken, ausgehend von einigen wenigen Personen, in den großen Galerien. Dabei haben mir teilweise die Vorstellung von alternativen Ideen, wie es besser laufen könnte, und tatsächlich konkrete Aussagen zu manchen Themen gefehlt. Ganz davon abgesehen, dass auch die Kunstwelt schließlich nicht nur aus den großen „Mainstream“-Künstlern und Galerien besteht und die beschriebene typische Atmosphäre daher sicherlich nicht überall vorherrscht. So gesehen ist die Betrachtung vielleicht auch etwas einseitig... Und die Erkenntnis, dass man sich ruhig selbst zutrauen sollte zu entscheiden, ob einem ein Kunstwerk gefällt oder nicht, hätte ich jetzt eigentlich als selbstverständlich vorausgesetzt. Hm. Gut gefallen haben mir die Interviews mit Personen aus der Kunstszene, die in das Buch mit eingeflossen sind.
Inhaltlich bin ich also nicht komplett überzeugt und einer Meinung mit der Autorin, aber als Gedankenanstoß hat mir „Kunst hassen“ gut gefallen.
Mit vielen Gedanken dieses Pamphlets stimme ich durchaus überein, vor allem mit der Intellektualisierung des Kunstbetriebs und dem zwanghaften Drang, dazugehören zu wollen, wodurch kritikfreie Räume entstehen. Man hätte diese Gedanken jedoch auch vermutlich auf 10 Seiten zusammenführen können. Nichtsdestotrotz, ein interessantes Buch in der sonst recht öden Kunstfachlitetaturlandschaft.