Das erste große Buch zu antimuslimischem Rassismus – bissig, scharfsinnig und überraschend unterhaltsam
"Ein wichtiger Beitrag zu unserer jüdisch-muslimisch-antifaschistisch-international-bosnischen Leitkultur. Deutschland, viel Spaß mit diesem Buch!" Max Czollek
Wahlplakat, Brandanschlag, Massengrab. Antimuslimischer Rassismus ist ein riesiges Problem. Doch zu viele Pestknödel denken, alle Muslim:innen würden bauchtanzend von einem Terroranschlag zum nächsten rumdschihadieren. Vieles daran beginnt mit der Sprache.
Melina Borčak analysiert sprachliches Framing und Denkmuster, die uns trotz bester Absichten unbewusst in Rassismus abdriften lassen. Und erklärt, wie wir es alle besser machen können. Ohne abgehobene Elite-Sprache, sondern von ’ner Immigrantin, die Deutsch da gelernt hat, wo es am schönsten ist – bei RTL2 »Frauentausch«.
"Hater sagen, ich wäre eine muslimische, genderwahnsinnige Asyltouristin, welche die Lügenpresse islamisiert. Das stimmt!" Melina Borčak
"Mekka hier, Mekka da" bekommt von mir starke drei Sterne mit der Tendenz zu vier.
Melina Borčak ist direkt und das gefällt mir. Ich habe einige kreative unableistische Bezeichnungen für Menschen, die scheiße sind, mitgenommen. Sie benennt Dinge so, wie sie dastehen sollten, nicht, wie sie umschrieben werden und das ist für mich immer ein großes Potential zum Lernen.
Ich gebe zu, dass ich mich bisher viel zu wenig mit antimuslimischen Rassismus beschäftigt habe und habe an einigen Stellen gedacht: "Oh wow, hier habe ich noch viel Nachholbedarf. Einige Ereignisse kannte ich nicht einmal!" - allein dafür hat sich die Lektüre schon gelohnt!
Aber vor allem hat sich Melina Borčak hier mit Sprache beschäftigt und wie diese Genozide verschleuert, leugnet und kleinredet. Es ist die Stärke der Autorin, diese Fehler in der Berichterstattung darüber klar zu benennen und korrigierend einzugreifen. Dabei kann sie mit persönlichen Erfahrungen aus ihrer Journalistenlaufbahn aufwarten und auch wenn es mich nicht überrascht, was manche Reaktionen auf ihre Beiträge waren (verfälschende Einleitungen, Bitten um akzentfreie Interviews, weil das die Zuschauenden sonst nicht verstehen können (aber auch nicht lernen können zu verstehen)), so erschreckt es mich doch immer wieder.
Positiv hervorheben möchte ich auch die Anwendung von Content Notes innerhalb des Buches: Vor Aussagen, die retraumatisierend im Bezug auf Genozid und/oder sexualisierter Gewalt behandeln, ist entweder ein Punkt oder ein Sternchen gesetzt und die Textstelle unterstrichen. Das macht es für Betroffene leicht, diese zu überspringen.
Oft sind am Kapitelende noch Auflistungen, die jenes zusammenfassen. Das finde ich gut, hatte jedoch gegen Ende das Gefühl, dass sich manches wiederholt hat. Das kann durchaus daran liegen, dass betont wird, dass das Kapitel über Genozid das wichtigste ist und man allerwenigstens dieses lesen muss und dadurch in dieses noch einmal alle Sachen hineingepackt wurden. Ich habe jedoch gemerkt, wie dadurch meine Aufmerksamkeit ab und zu zurück auf den Text gezwungen werden musste.
Melina Borčaks Buch ist wichtig und rüttelt hoffentlich viele Menschen auf.
Stellenweise hatte ich meine liebe Not mit dem Buch, aber im Großen und Ganzen kannn ich viel daraus mitnehmen und es liest sich sehr schnell. Würde es nicht als erste Lektüre zu Rassismus empfehlen, das ist für mich immer noch Exit Racism, aber ein guter Next Step.
so ein wichtiges Buch. Ich wünschte, jeder würde es einmal lesen. Nicht nur, weil es mich persönlich berührt, sondern weil es zur Allgemeinbildung gehören sollte.
Antimuslimischer Rassismus ist ein weitverbreitetes Problem – von Mikroaggressionen im Alltag über das Erstarken rechter Parteien bis hin zu Morden, Anschlägen und Genoziden. Muslim*innen werden im besten Fall als rückständig, im schlechtesten als extremistisch wahrgenommen – was natürlich einen Einfluss auf unsere Gesellschaft hat. Doch was können wir selbst tun, um rassistische Denkmuster zu erkennen und aufzulösen?
In ihrem ersten Sachbuch widmet sich Filmautorin, Journalistin und Medienkritikerin Melina Borčak dieser Frage. Ihre Sprache fällt dabei als erstes auf: sie jung und modern, umgangssprachlich, sehr direkt und deutlich. Einige Leser*innen dürften sich daran wohl stören, aber die Autorin sagt, sie schreibe, wie sie eben spreche – was dazu führt, dass wir ein zugängliches Sachbuch vor uns haben, bei dem niemand befürchten muss, die Aussage nicht zu verstehen.
In einer kurzen Einleitung legt Borčak dar, was sie mit ihrem Buch erreichen will. Es soll nicht nur um anti-rassistische Sprache und das eigene Handeln gehen, sondern vor allem darum, unbewusste Vorurteile zu erkennen sowie rassistische Strukturen und Framing (=Inhalte auf eine bestimmt Art kontextualisieren) zu entlarven. Eine wichtige Aussage der Autorin ist zudem, dass es nicht die eine kohärente Gruppe von Muslim*innen gibt. Schließlich scheren wir doch auch nicht alle Christen weltweit über einen Kamm. Außerdem erklärt sie falsch verstandene und verwendete Begriffe wie Dschihad, Scharia oder „Islamisierung“ und zeigt, dass Sachverhalte bewusst (sprachlich) unsichtbar gemacht werden.
Das wichtigste Kapitel, so bezeichnet es Borčak auch selbst, ist das über Genozide - und es ist wirklich erschütternd. Wusstet ihr, dass weltweit nur drei Genozide von internationalen Gerichten als solche anerkannt wurden und der Holocaust beispielsweise nicht darunter ist? Ein Grund hierfür ist, dass wir sie noch immer als „Massaker“ oder „Massenmorde“ verharmlosen, wenn doch ein ganzes perfides System hinter ihnen steckt, das über das reine Morden weit hinausgeht. Ein wichtiges Buch, dem ich mit meiner Rezension nur schwer gerecht werden kann.
Mir war die Autorin zuvor durch Interviews und durch ihren Instagram Account bekannt. Ihre Persönlichkeit und ihr Sprachstil kommen in dem Buch sehr gut durch, sodass es sich beim Lesen anfühlte als würde sie direkt zu einem sprechen.
Das Thema, anti-muslimischer Rassismus, ist natürlich ein schweres Thema, aber dank ihres Schreibstils war das Buch sehr leicht zugänglich und es hat Spaß gemacht es zu lesen. Die vielen konkreten Beispiele haben mir dabei geholfen eigene Gedanken und unterbewusste Annahmen noch ein Mal zu reflektieren.
Mein einziger Kritik wäre vielleicht, dass ich mich fragte wieso die Unterdrückung der Palästinenser durch den israelischen Staat neben den vielen anderen hilfreichen Beispielen keine Erwähnung findet. Aber ich kann mir vorstellen, dass das eben an unausgesprochenen Regeln in der deutschen Gesellschaft, und womöglich auf Anweisungen das Verlags hingeschehen ist. Da sich die Autorin online sehr direkt schon im Oktober 2023 zu den Parallelen des Genozids an den Bosniak*innen und dem sich zu dem Zeitpunkt bereits anbahnenden Genozid in Gaza geäußert hatte, kann ich mir schwer vorstellen, dass sie das nicht auf dem Radar hatte.
Provokant, frech und auf den Punkt. Melina Borcak legt den Finger in die Wunde. Man merkt ihrem Schreibstil ihre Wut an, das verleiht dem Buch aber eine aufrüttelnde Dringlichkeit, die mir persönlich gefallen hat. Ich persönlich reagiere auch oft mit Sarkasmus und Fluchen - daher konnte ich mit dem Stil gut umgehen. Ich glaube auch, dass man Zweifeler ggf. damit besser aufrüttelt. Wer jedoch eher ein strickt sachliches Buch sucht und Umgangssprache oder Beleidigungen ablehnt in Sachbüchern, der sollte sich vielleicht lieber eine andere Informationsquelle suchen.
Absolut fantastisches Buch ich werde es jedem empfehlen. Sie hat so vieles so gut angesprochen, sprachweise war richtig erfrischend für so ein ernstes Thema und wenn nötig auch dementsprechend ernst. Von wie mikrorassismus zu absoluten katstrophe führen kann bis zu informationen über die Genozide in Bosnien und an den Uighuren und zur doppelmoral und unfähigkeit von westlichen medien einfach soviel angesprochen i love it. Definitiv auch auf die Genozide in Palästina, Sudan und Kongo, deutschmediale lügen und die rechte hetze heute übertragbar.
Ich hatte an manchen Stellen mit der Sprache im Buch ein Problem, mit dem flapsigen, dem obszönen, dem brutalen - und ich fand es toll, dass die Autorin das gleich zu Beginn thematisiert hat, warum sie so schreibt, wie sie schreibt. Generell finde ich, dass das gerade im aktuellen Diskurs ein irrsinnig wichtiges Buch ist und es hat mir selbst aufgezeigt, wo ich definitiv Wissenslücken habe, wo ich selbst auch noch Vorurteile und/oder Scheuklappen habe. Hat mir das immer Spaß gemacht? Natürlich nicht. Insgesamt gibts von mir vier Sterne.
Ich musste mich anfangs an die sehr ruppige Sprache gewöhnen aber ein sehr sehr wichtiges Buch - sollte man gelesen haben! Gerade auch die Stellen, die die Themen Medien und Sprache/Framing behandeln - aus der journalistischen Expertise der Autorin heraus - waren wahnsinnig spannend und erleuchtend.
Absolute Pflichtlektüre. Dieses Buch sollte jede*r lesen! Besonders alle die sagen, sie seien nicht antimuslimisch rassistisch. In vielen Kapiteln musste/durfte ich mich an sie eigene Nase fassen, wofür ich Melina Borčak wahnsinnig dankbar bin! Auch bin ich nachhaltig schockiert darüber, wie alltäglich im deutschen Sprachgebrauch sowie im Journalismus Genozidleugnung und antimuslimischer Rassismus ist! Zwischendurch musste ich kurze Lesepausen einlegen, um das Gelesene zu verdauen und zu reflektieren.
Hervorragendes Buch! Wer antimuslimischen Rassismus in Verbindung mit Sprache und Journalismus verstehen möchte, sollte es unbedingt lesen! Außerdem ist es so so so wichtig, angemessen über Genozide zu sprechen. Dieses Buch gibt eine detaillierte Anleitung dazu. Außerdem ist es auch ein sehr empowerndes Buch, wenn man selbst muslimisch ist. Ich bin sehr dankbar für dieses Buch! 💚
soo wichtig und lehrreich! ich habe sehr viel über mich selbst und meine rassismen gelernt, über genozide (spezifische und generell), über sprache, journalismus, geschichte und gegenwart. riesen empfehlung (grad auch für das hörbuch!) die sprache und der humor der autorin mögen für viele ungewohnt sein, aber dieser text ist so viel zugänglicher, und relevanter- und richtigerweise emotionaler als all die hochgestochen-akademischen pseudo-neutralen bücher über politische themen. und zudem: tone policing von überlebenden? vielleicht einfach mal sein lassen, danke. riesen fan!!
Dieses Buch hätte ich wohl kaum zu einem besseren Zeitpunkt lesen können: mein erstes Sachbuch über antimuslimischen Rassismus! Die Autorin schreibt aus eigener aufgeklärter Erfahrung und hat mit ihrer Art und Stil ein sehr zugängliches Buch geschrieben, ohne den Ernst der Thematik zu verkennen. Am meisten beeindruckt hat mich das Kapitel zum Thema Genozid und ich habe gemerkt wie viele Bildungslücken ich noch habe.
Ich hatte das Thema schon länger auf dem Schirm und da ich zugegeben auch sehr unwissend bin, was den Islam betrifft, hatte ich die Hoffnung, hier etwas lernen zu können.
Zu Beginn hat mich die Umgangssprache und die ständigen Beleidigungen und Flüche sehr irritiert, später auch gestört. Die Wut, die dem Leser entgegen kommt, scheint enorm. Zurecht. Ich kann die Autorin mit ihrem Ärger verstehen. Mir hat es das Lesen aber ein wenig madig gemacht. Man gewöhnt sich daran.
Die genutzten Analogien sind meist treffend und haben auch mich wütend gemacht. An anderer Stelle scheint die Autorin aber auch davon auszugehen, dass der Weißdeutsche nie Probleme hat und auch keine kennt, also keine "richtigen". Warum das gegeneinander ausgespielt werden muss, erschließt sich mir auch nach dem Beenden des Buches nicht. Ich hätte das Buch schließlich nicht gelesen, wenn ich mir des Problems nicht bewusst wäre bzw. mehr darüber erfahren möchte.
Gerade das letzte Kapitel hat dann aber richtig gepunktet: Genozid. Hier merkt man deutlich, wo das eigentliche Interesse ist: Genozid an Bosniak:innen zwischen 1992 und 1996. Dieses Kapitel ist leider auch kein geschichtskapitel, sondern spricht allgemein über Genozide und wie diese verharmlost werden.
Insgesamt war es doch lesenswert und informativ. Die Sprache fand ich allerdings echt ätzend. Das letzte Kapitel hat dann zum 3. Stern geführt.
Wie man ein ganzes Buch über antimuslimischen Rassismus schreiben kann ohne auch nur ein Mal das Wort "Palästina" zu erwähnen, ist mir schleierhaft. Natürlich kann man das in den deutschen Kontext setzen, wo jede Kritik an der Besatzungsmacht Israel unerwünscht ist, und eventuell vom Verlag nicht gedulded wurde. Das allerdings steht dann im kompletten Gegensatz zur Sprache der Autorin, welche sich eine Ehre daraus macht, alles geradeheraus und ohne Rücksicht auf Verluste zu benennen.
Fazit: Das Buch behandelt ein wichtiges Thema, in einer (für mich zumindest) sehr gewöhnungsbedürftigen Sprache, und ignoriert konsequent von der ersten bis zur letzten Seite das eklattanteste Beispiel antimuslimischen Rassismus'. Insofern untergräbt die Autorin letzlich ihre eigene Glaubwürdigkeit, was unendlich schade ist. Um es mit den Worten der Autorin zu sagen: das gibt maximale Scheißigkeitspunkte in Flensburg.
Melina beschreibt mit einfachen Worten und zugleich brutal ehrlich ein komplexes Thema. Es geht um Sprache und wie sie verwendet werden kann (und wird), um menschenfeindlichen, antimuslimischen Hass zu schüren. Sie erklärt auf geringer Flughöhe, wie deutsche Berichterstattung über Muslim*innen oder Flüchtlinge mit falschen Vorurteilen angereichert wird, und somit durch Framing Narrative geschaffen werden, die komplett an der Realität vorbeigehen. Es geht außerdem um Genozide und wie über sie berichtet wird, ohne sie als das zu benennen, was sie sind. Ein sehr wichtiges Buch, von dem ich mir wünschte, dass es alle lesen und verstehen würden – vor allem Journalist*innen und Nachrichtenredaktionen.
Sehr gut! Mit vielen Quellen untermauert, in absolut verständlicher alltäglicher Sprache, ein wichtiges Thema. Ich hätte mir nur noch Lektüre-Empfehlungen gewünscht. Wenn es auf Deutsch nichts gutes gibt, dann auch auf Englisch. Aber ich merke, dass ich bei dem Thema riesige Lücken habe und hab mir hier Weiterführendes von der Expertin gewünscht. Ist aber kein Punkte-Abzug wert, da dank des ausführlichen Quellen-Verzeichnisses trotzdem weitere Lektüre möglich ist. In diesem Buch geht es bei weitem nicht "nur" um das Thema Rassismus in Deutschland sondern auch um die Verquickungen Europas und Deutschlands in den Genozid in Bosnien in den 1990er Jahren - etwas was allzu oft unter "Balkan-Kriege" abgetan wird.
Das Buch hat mich von den ersten Seiten an mit seinem rotzigen, bissigen Ton gehabt. Gekonnt verknüpft Melina Borĉak diesen umgangssprachlichen Schreibstil mit ernsten politischen Inhalten und bringt ein so heftiges Thema wie antimuslimischen Rassismus schnörkellos auf den Punkt. Es geht in erster Linie darum, wie antimuslimischer Rassismus sich schon in unserer Sprache zeigt und die Autorin bietet eine Hilfestellung dafür, diese linguistischen Feinheiten zu erkennen, zu kritisieren und zu vermeiden. Die angeführten Medien-Beispiele sind vielseitig, messerscharf analysiert und nachvollziehbar aufbereitet. Ich habe viel zum Weiterdenken aus ihrem Buch mitgenommen.
4,5 - weil der direkte Stil etwas gewöhnungsbedürftig ist, gleichzeitig muss man aber auch sagen, dass sie sich selber oft genug auf die Schippe nimmt :).
Auf Borčak bin ich damals gekommen, als ich die unsägliche Folge von Sack Reis mit ihr gehört habe, die leider nicht mehr online ist. Damals war ich noch, zu meinem eigenen Erschrecken, viel zu wenig sensibilisiert für dieses Thema. Mit diesem Buch leistet sie einen wichtigen Beitrag, wie antimuslimischer Rassismus entsteht und was man dagegen tun kann. Und außerdem, was das Thema Genozid-Verharmlosung und /-Leugnung betrifft, habe ich unheimlich viel dazu gelernt.
„Oft werden irgendwelche 'Diversity'-Workshops und Diskussionen ausgerechnet an Bajram gemacht. 'Mehr BIPoC in den Medien! Der Workshop findet in unserem trendigen Kiez-Büro statt, am wichtigsten islamischen Feiertag - und wir wundern uns, warum keine Anmeldungen von Muslim:innen kommen. Seid dabei! Wir machen ein Gruppenfoto, damit wir euch beim nächsten Rassismus-Skandal als Ausrede instrumentalisieren können. #bunt #vielfalt #fckafd'“
noch nie so krass related uff melina du nimmst mir die worte aus dem mund