Singen, Tanzen, Reden, Rasen – und Karneval feiern? Die simple Erkenntnis Was wir tun, wenn wir Alkohol getrunken haben, ist alles eine Frage der Kultur.
Aus eigener Erfahrung glauben wir zu Alkohol enthemmt. Schüchternheit, Vernunft, Anstand? Für ein paar Stunden vergessen! Das führt manchmal zu schönen Dingen wie einem ersten Kuss oder wilden Tanzflächen-stunts – und manchmal zu hässlichen, die vor Gericht landen und dort entschuldigt It's the alcohol, stupid!
Die amerikanischen Ethnologen MacAndrew und Edgerton zeigen unterhaltsam und ü Menschen auf der ganzen Welt betragen sich betrunken völlig unterschiedlich, und zwar je nach Tradition, Situation, historischen Umständen oder Vorbildern aggressiv oder friedlich, schweigsam oder redselig, sangeslustig oder gewalttätig, und sie sind dabei oft bemerkenswert fähig, selbst im Vollrausch noch zu unterscheiden, wen sie küssen oder schlagen – und wen nicht. Wir lesen erstaunliche, schöne und schreckliche Geschichten und erkennen verblü Nicht der Alkohol ist verantwortlich für unser trunkenes Tun, wir haben es schlicht und einfach so gelernt.
Lange nach der Veröffentlichung hat Jakob Hein diesen Wissensschatz wiederentdeckt und übersetzt, der unsere Auffassung von der »enthemmenden« Wirkung des Alkohols bis hin zum Konzept der »verminderten Schuldfähigkeit« radikal infrage stellt.
Grundsätzlich interessant, aber sehr langgezogen. Man muss sich wirklich tiefgehend für das Thema interessieren, um das Buch in voller Länge spannend zu finden. Denn man hätte es ehrlich gesagt auch auf 2 Seiten zusammenfassen können. Darum habe ich es ab einem Drittel nur noch quergelesen und ich habe nicht das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Hinzu kommt, dass dieses Buch vor ca. 50 Jahren geschrieben wurde und jetzt neu übersetzt wurde, weil das Thema nach wie vor aktuell ist. Ich habe nichts dagegen, dass der Inhalt so alt ist. Aber irgendwie hatte ich beim Lesen ein ungutes Gefühl, über so viele Urvölker zu lesen, die von weissen Forschern so intim beobachtet und dokumentiert wurden. Ich weiss nicht, wie nötig ich es finde, diesen diskutabeln Forschungsmethoden noch mehr Aufmerksamkeit zu geben, in dem man dieses Buch nach 50 Jahren übersetzt...