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Mühlensommer

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In »Mühlensommer« erzählt Martina Bogdahn warmherzig und humorvoll von einer Frau und ihrem Leben zwischen zwei von einer Jugend auf dem Land, einer Flucht in die Stadt und einer folgenreichen Rückkehr. Von Müttern und Töchtern und davon, dass man manchmal zurückblicken muss, um sich selbst zu finden. Ein drückend heißer Sommertag. Mit ihren beiden Töchtern macht sich Maria auf den Weg in ein langes Wochenende fern von Stadt, Stress und Schule. Doch dann ruft Marias Mutter Der Vater hatte einen Unfall und liegt im Krankenhaus. Die Mutter ist bei ihm, und auf dem Bauernhof der Familie müssen Schweine, Kühe und Hühner versorgt werden – aber auch die demente Großmutter.  Maria fährt sofort zum Hof. Doch da erwartet sie nicht nur die seit Stunden schon Äpfel schälende Oma, sondern auch die Erinnerung an ein fast vergessenes Leben zwischen Schulbus und Schweinestall, Dreimeterbrett und Kirchenbank, an den Duft von frischem Holzofenbrot und an endlose Hopfenernten, starre Traditionen und lauter kleine Freiheiten. Als am Tag darauf die Mutter aus dem Krankenhaus heimkehrt und plötzlich auch Marias Bruder Thomas auf dem Hof steht, ist die Familie versammelt. Sie eint die stille Sorge um den Vater. Bis Thomas das Schweigen bricht und endlich zur Sprache kommt, was sie alle lang verdrängt haben …

327 pages, Kindle Edition

First published March 1, 2024

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Martina Bogdahn

2 books6 followers

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5 stars
127 (21%)
4 stars
242 (41%)
3 stars
161 (27%)
2 stars
42 (7%)
1 star
17 (2%)
Displaying 1 - 30 of 95 reviews
Profile Image for Elena.
1,030 reviews408 followers
May 26, 2024
Maria möchte mit ihren beiden Töchtern eigentlich ein Wochenende auf einer abgelegenen Berghütte verbringen, fernab von Schul- und Arbeitsstress in der Stadt. Doch dann erreicht sie ein panischer Anruf ihrer Mutter, der Vater hatte beim Holz machen einen Unfall, sie müsse sofort kommen und sich um Hof und Tiere kümmern. Maria fügt sich, doch auf dem abgeschiedenen Mühlenhof warten nicht nur die Landarbeit und die demente Großmutter, sondern auch die Erinnerungen an eine Kindheit zwischen Schweinestall, Schulbus und Kirchenbank auf sie. Als ihr Bruder am nächsten Morgen auch auf dem Hof auftaucht kommt lange Verschwiegenes endlich zur Sprache.

Martina Bogdahns Debütroman "Mühlensommer" erzählt vom Kontrast zwischen Land- und Stadtleben, von Ausgrenzung aufgrund der bäuerlichen Herkunft, von Existenzängsten ob dem Wandel der landwirtschaftlichen Betriebe, von harter Arbeit, dem Wunsch nach Unabhängigkeit und von innerfamiliärem Zusammenhalt. Eigentlich sind diese Themen sämtlich Zutaten für ein Buch, das mir gut gefallen könnte. In diesem speziellen Fall bin ich aber leider von der ersten bis zur letzten Seite nicht mit der Protagonistin und den Nebencharakteren warm geworden, sie waren mir sehr unsympathisch und ich habe mich trotz der Ich-Perspektive seltsam vom Text distanziert gefühlt. Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt, im Jetzt bangen die Familienmitglieder um ihren Ehemann bzw. (Groß-)Vater und loten die Beziehungen zwischen einander und die Zukunft des Mühlenhof aus, dazwischen gibt es immer wieder Sprünge in Marias Kindheit auf dem Hof. Diese Erinnerungen an vergangene Zeiten sind häufig durchzogen von teils sehr drastischen Schilderungen tierischen Leids, was zwar authentisch sein mag, aber das Buch in meinen Augen nicht unbedingt lesenswerter macht. Ich lese sehr gerne Romane, die auf dem Land spielen, auch solche, die ganz unromantisch davon berichten. "Mühlensommer" hat mich jedoch bedauerlicherweise nicht überzeugt.
Profile Image for LeserinLu.
322 reviews38 followers
April 19, 2024
"Mühlensommer" ist für mich eine echte Überraschung unter den aktuellen Debütromanen, der das ländliche Leben auf einem Bauernhof einfühlsam porträtiert. Die Sicht der Hauptfigur Maria, die zwischen ihrem modernen Leben in der Stadt und ihren Wurzeln auf dem Land hin- und hergerissen ist, wird mit Tiefe und Authentizität aber trotzdem mit Humor liebevoll dargestellt.

Nach langer Abwesenheit kehrt Maria mit ihren Töchtern auf den Hof ihrer Eltern zurück, da ihr Vater im Krankenhaus liegt. Die Rückkehr Marias auf den Hof ermöglicht ihr nicht nur eine Reise in die Vergangenheit, sondern auch eine Auseinandersetzung mit den Konflikten und Verletzungen innerhalb ihrer Familie. Diese Zwiespältigkeit zwischen Nostalgie und Konfrontation wird dabei durch die Erzählerin eindringlich eingefangen und mit Hilfe von lustigen Anekdoten immer wieder durchbrochen, wobei die Schattenseiten des Landlebens dennoch ungeschönt dargestellt werden.

Insgesamt ist "Mühlensommer" ein Roman, der mich von der ersten bis zur letzten Seite gut unterhalten hat. Durch die verschiedenen Charaktere des Hofes, die humorvollen Anekdoten und die tiefgründigen Themen fühlte ich mich mehr als einmal an die zeitlosen Klassiker wie "Bullerbü" und "Michel von Lönneberga" erinnert - mit dem Unterschied, dass dieser Roman gleichzeitig ein moderner und relevanter Beitrag zur zeitgenössischen Literatur für Erwachsene ist!
Profile Image for Ellinor.
758 reviews360 followers
May 19, 2024
Maria wächst auf einem Bauernhof auf und ergreift gleich nach dem Abitur die Flucht in die Stadt. Dort lebt sie nun mit ihren beiden jugendlichen Töchtern und ist in der Werbebranche tätig. Als die drei sich gerade auf den Weg in ein langes Wochenende machen wollen, ruft Marias Mutter an: der Vater hatte einen Unfall, Maria wird dringend auf dem Hof benötigt. Ohne Zögern macht sie sich auf den Weg. Neben den Tieren, um die Maria sich kümmern muss, lebt auf dem Hof auch ihre mittlerweile demente Oma, die hauptsächlich mit Apfelschälen beschäftigt ist. Die Arbeit auf dem Hof ruft in Maria viele Kindheitserinnerungen hervor, positive wie negative. Und schließlich geht es auch um die Zukunft des elterlichen Hofes, mit Entscheidungen, die für alle Beteiligten nicht einfach sind.
Mühlensommer hat mir unglaublich gut gefallen. Die Geschichte wird unglaublich humorvoll erzählt, es gab so viele Szenen, bei denen ich unglaublich lachen musste (der Aal, die Sau, aber auch die blauen Augen). Gleichzeitig wird aber auch deutlich, wie anstrengend das Leben auf einem Bauernhof sein kann und es ist gut nachvollziehbar, warum Maria dort weg wollte. Teilweise fühlte ich mich ein bisschen an Bergland von Jarka Kubsova erinnert. Auch die finale Lösung für den Hof finde ich einen gut gelungenen Kompromiss und eine schöne Weiterentwicklung. Das einzige, wozu ich gerne noch mehr erfahren hätte, wäre, wie es Maria bei ihren Anfängen in der Stadt erging. Dazu gibt es im Buch leider nichts.
Profile Image for hand.verlesen.
224 reviews37 followers
April 15, 2024
2,5 Sterne

Maria ist auf einem Bauernhof aufgewachsen, mit all der Idylle und Härte, die man sich vorstellen kann. Mittlerweile ist sie erwachsen, hat zwei Töchter und wohnt in München. Sie ist gerade zu einem Urlaub in den Bergen aufgebrochen, als sie erfährt, dass ihr Vater nach einem schweren Unfall im Krankenhaus liegt. Maria macht sich sofort auf den Weg zum Hof, um ihre Mutter zu unterstützen. Dabei wird sie mit Erinnerungen an ihr Aufwachsen und das Leben auf dem Land konfrontiert.

Im Prinzip besteht das Buch aus vielen kleinen Anekdoten aus der Kindheit der Protagonistin, immer wieder unterbrochen von eher kurzen Passagen aus der Gegenwart, in denen es im späteren Verlauf auch zu Konflikten kommt. Wir erfahren in den Rückblicken von Marias Kindheit auf dem Bauernhof, von wichtigen Bezugspersonen und Tieren, von Peinlichkeiten, Entbehrungen und kleinen Glücksmomenten. Diese nostalgischen Rückblicke sind liebevoll gezeichnet, manchmal witzig und immer entschleunigend - für meinen Geschmack zu entschleunigend. Sie laufen immer nach dem gleichen Schema ab, bedienen mehr oder weniger Klischees vom Landleben und haben mich leider zunehmend weniger interessiert. Mir fehlte hier die Tiefe. Dabei war mir die erwachsene Maria sehr sympathisch. Zu gerne hätte ich mehr von ihr und ihrem Leben erfahren. Eine alleinerziehende Frau mit zwei Töchtern, die in einer Werbeagentur arbeitet, die einen Klassenaufstieg hinter sich hat und nun Care- und Erwerbsarbeit jongliert und in einer teuren Großstadt lebt. Leider bleibt dieser Teil ihres Lebens sehr blass.

Ein weiterer Kritikpunkt waren für mich die vielen grafischen Szenen, in denen Tieren Leid angetan wurde. Das ist sicherlich realistisch, hat für mich dann aber in sogenannter „Wohlfühlliteratur“ wenig zu suchen, zumindest nicht in diesem Ausmaß und Detail. Unter anderem erfahren wir auf mehreren Seiten von toten Katzen, geschlachteten Schweinen, Totgeburten, kranken Kühen und ganz am Ende gibt es noch eine für mich sehr verstörende Szene mit einem Reh.

Das war leider einfach nicht mein Buch. Ich kann es Personen empfehlen, die gerne einen unaufgeregten, humorvollen und leicht lesbaren Roman über eine Kindheit am Land lesen möchten. Jedoch muss ich eine Inhaltswarnung für Gewalt an Tieren aussprechen.
Profile Image for Kath26.
241 reviews15 followers
August 6, 2024
Mit ihrem Roman "Mühlensommer" hat mir die Autorin Martina Bogdahn eines meiner Lese-Highlights im ersten Halbjahr 2024 geschenkt.

Das Buch wird in zwei Erzählsträngen erzählt. Zum einen haben wird einen Gegenwartspart, in dem die erwachsene Maria von der Stadt zurück auf den elterlichen Hof kommt und der Mutter nach dem Waldunfall des Vaters sowohl bei der Arbeit auf dem Hof als auch bei der dementen Großmutter unter die Arme greift. Und zum anderen haben wir den Vergangenheits-Part mit dreistelligen Telefonnummern, Proben zum Weihnachts-Krippenspiel und in Kaffee getunkten Hefezopf, der mich quasi permanent in die 70er/ 80er Jahre und in meine Kindheit zurückversetzt hat.

Und trotz dieses Zuhause-Gefühls ist das Buch nicht immer leicht zu verdauen. Neben der Tatsache, dass mich der Unfall des Vaters ziemlich getriggert hat, erzählt außerdem die ca. 10jährige Maria nicht nur im heimeligen Bullerbü-Stil von ihrer Kindheit auf dem Bauernhof der Eltern, sondern holt einen mit lebensnahen, echten, nichts-beschönigenden Momenten, die mir das Herz gebrochen haben, auf den Boden der Tatsachen und das echte Leben auf dem Land zurück.

Und genau diesen Spagat hat die Autorin grandios gut geschafft. Ich bin mir sicher, dass es genügend Leser*innen gibt, die nciht gut ertragen können, was für Maria und ihre Familie völlig normal ist und ja, auch mich schwer schlucken ließen. Dennoch war es in meinen Augen nicht zu grausam erzählt, denn die Autorin wusste auch, wann sie solche Szenen ausblenden musste. Man weiß als Leser ganz genau was passiert, aber es wird nicht in unerträglicher Grausamkeit erzählt.

Ein Buch, das mich absolut positiv überrascht hat und begeistern konnte. Es geht um Familie und die eigenen Wurzeln und ist ein großer Schatz in meinem Bücherregal. In meinen Augen eine Leseempfehlung für diejenigen, die die Bücher mit lebendigen, echten Menschen - wie z.B. von Dörte Hansen - lieben.
Profile Image for Monemi1986.
197 reviews4 followers
May 6, 2024
4,5 Sterne
Das Buch mochte ich sehr. Empfehlung für das Hörbuch - gelesen von der Autorin.
1,393 reviews7 followers
June 1, 2024
Ein Roman über Heimat, Familie und Neuanfänge

Klappentext:
Ein drückend heißer Sommertag. Mit ihren beiden Töchtern macht sich Maria auf den Weg in ein langes Wochenende fern von Stadt, Stress und Schule. Doch dann ruft Marias Mutter an: Der Vater hatte einen Unfall und liegt im Krankenhaus. Die Mutter ist bei ihm, und auf dem Bauernhof der Familie müssen Schweine, Kühe und Hühner versorgt werden aber auch die demente Großmutter.
Maria fährt sofort zum Hof. Doch dort, vor der alten Mühle, erwartet sie neben der unermüdlich Äpfel schälenden Oma auch die Erinnerung an ihre Jugend zwischen Schulbus und Schweinestall, Dreimeterbrett und Kirchenbank, an starre Traditionen und lauter kleine Freiheiten.
Als am Tag darauf die Mutter aus dem Krankenhaus heimkehrt und plötzlich auch Marias Bruder Thomas auf dem Hof steht, ist die Familie versammelt. Sie eint die stille Sorge um den Vater. Bis Thomas das Schweigen bricht und endlich zur Sprache kommt, was sie alle lang verdrängt haben.

„Mühlensommer“ von Martina Bogdahn ist eine warmherzige Familiengeschichte.

Im Mittelpunkt des Romans steht Maria, eine Frau, die sich im Laufe der Geschichte neu erfinden muss. Sie fährt mit ihren Töchtern auf den elterlichen Hof um Unterstützung zu leisten da der Vater einen Unfall hatte. Als ihr Bruder Thomas auch auf dem Hof auftaucht wird Maria der Vergangenheit konfrontiert.
Sie lernt, Verantwortung zu übernehmen, für sich selbst einzustehen und ihren eigenen Weg zu finden. Ihre Entwicklung ist berührend und inspirierend.

Martina Bogdahn zeichnet ein einfühlsames Bild des Lebens auf dem Land. Die Idylle der Natur wird kontrastiert mit den Problemen der Dorfgemeinschaft. Die Autorin scheut sich dabei nicht, auch die Schattenseiten des Landlebens zu beleuchten, wie etwa die Engstirnigkeit und den Mangel an Perspektiven.

Die Geschichte ist fesselnd geschrieben und die Charaktere sind vielschichtig und authentisch. Martina Bogdahn versteht es, ihre Leser in die Welt ihrer Charaktere hineinzuversetzen und ihnen deren Gefühle und Gedanken nahe zu bringen.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut verständlich. Auf eine warmherzige und stellenweise humorvolle Art vermittelt Martina Bogdahn ihren Leser*innen die Familiengeschichte.

„Mühlensommer“ ist eine Familiengeschichte die lange im Gedächtnis bleiben wird.
Profile Image for Gitti.
1,146 reviews
May 30, 2024
Maria ist eigentlich auf dem Weg mit ihren Töchtern zu einem Wochenende in den Bergen, als ihre Mutter anruft. Der Vater hatte einen Unfall und liegt im Krankenhaus. Und die Mutter braucht sofort Hilfe auf dem Hof, da der Bruder gerade nicht da ist. So fährt Maria spontan nach Hause und dort angekommen, blickt sie zurück auf das was war und es zeigt sich auch was kommen könnte.

Das Buch ist eine eher ruhige Geschichte. Maria hängt zu Hause ihren Erinnerungen nach und wir begleiten sie zurück in ihre Kindheit. Die Kapitel wechseln zwischen Vergangenheit und Gegenwart, was mir am Anfang etwas Schwierigkeiten beim Lesen bereitet hat. Aber im Buch angekommen, ist es dann kein Problem mehr.

Die Geschichten aus der Jugend erinnern an eine Zeit, als Telefone noch fest mit der Wand verdrahtet waren und der Opel Ascona neben dem Golf noch das Fahrzeug der Wahl war. Maria ist als Bauernhofkind an vielen Ecken benachteiligt. Sie muss zu Hause helfen anstatt sich im Schwimmbad mit Freundinnen zu treffen. Und in den Sommerferien geht es zur Hopfenernte anstatt an die Adria. Dafür hat sie ein enges Verhältnis zu ihrem Bruder, das aber im Laufe der Zeit arg gelitten hat. Dieses Zerwürfnis ist auch immer wieder Thema.

Mir hat das Buch gefallen. Ich konnte mir den Mühlenhof und das Leben dort gut vorstellen und mich in Marias Vergangenheit versetzen lassen. Ich hätte mir ein weniger offenes Ende gewünscht, bei dem die Zukunft des Hofes ein wenig genauer beschrieben wird. Hoffnungsvoll war es aber auf jeden Fall. Alles in allem war es ein schönes ruhiges Buch, das mir vergnügliche Lesestunden beschert hat.
Profile Image for Andrea.
917 reviews44 followers
June 28, 2024
" Und so wie es mich schaudert, spüre ich auch eine stete Sehnsucht, die tief in mir ruht, wie ein Brunnen, der schon seit vielen Jahren keinen Tropfen Wasser mehr gegeben hat, aber für immer ein Brunnen bleibt."

Maria wird nach Hause gerufen, der Vater hatte einen Unfall, ihr Bruder ist nicht erreichbar im Urlaub und die Mutter braucht Hilfe auf dem Hof. Das weckt Kindheitserinnerungen, gute und nicht so gute. Und die große Frage steht im Raum, wie geht es weiter mit dem Hof?

Man merkt, dass die Autorin aus Erfahrung schreibt. Und in mir weckt sie Kindheitserinnerungen, bin ich doch auch auf einem Bauernhof groß geworden und kenne selber so viele der beschriebenen Situationen. Ungeschönt beschreibt Martina Bogdahn das Bauernhof Leben, und einige Szenen sind sicherlich nicht für jeden Leser leicht zu ertragen. Aber Landleben ist nicht nur Romantik, sondern harte Arbeit. Das Buch erzählt sehr unaufgeregt, eigentlich passiert gar nicht so viel und doch passiert so viel in den Personen. Ein Buch für den Sommer, ein Buch für Landkinder und solche, die gerne Landluft schnuppern. Ein Buch über Familie und darüber dass man nie vergessen sollte, wo man herkommt. Ein Buch, dass mein Leserherz voll getroffen wird und bestimmt noch mal gelesen wird.
9 reviews
December 4, 2024
Eine wunderbare Geschichte über das einfache und harte, aber auch schöne Leben auf einem Bauernhof.
Profile Image for Gabis Laberladen.
1,239 reviews
May 8, 2024
Darum geht’s:

Maria freut sich auf ein Wanderwochenende mit Freunden, als sie ein Anruf ihrer Mutter erreicht. Ihr Vater ist bei Waldarbeiten schwer verletzt worden, Maria muss schnell kommen und mit den Tieren helfen, sich um die demente Oma kümmern und ihrer Mutter beistehen. Während sie und ihre Mutter auf Nachrichten aus dem Krankenhaus warten, lässt Maria ihre Kindheit auf dem Bauernhof wieder aufleben.

Meine Meinung dazu gibt’s hier
Profile Image for Mia Miseré.
3 reviews
August 19, 2025
Hat sich sehr gut weggelesen. Viele Handlungen in der Vergangenheit über das Leben auf dem Hof und aus einer anderen Zeit. Sehr metaphorisch und lautmalerisch geschrieben
Profile Image for Alexa.
157 reviews15 followers
December 11, 2024
Für mich ein schönes Wohlfühlbuch. Ich habe es sehr gerne gelesen. 4,5 Sterne
Profile Image for Gisela Hafezparast.
646 reviews61 followers
November 3, 2024
Excellent story, thoughtfully written to which I can relate lot as I have grown up in a small village in Unterfranken as well. The way of life of constant hard work and the attitude that this is the way life has to be lives without much room for choice is something I know just to well. However, the loving and close family ties, the community of other just like you who understand you and will always be there to help is very well explained. The attitude of if those who thought they were better than the farmers is very well illustrated and I Loved the small victories the author has put in.

Highly recommend this book and hope this author writes many more thoughtful books like this one.
Profile Image for Michael Madel.
535 reviews11 followers
August 19, 2024
Atmosphärisch dichter Roman, der das Landleben authentisch und nichts beschönigend beschreibt und die Prägung unseres Lebens durch Herkunft, Kindheit und Familie zeigt. Zuweilen kommt das Buch allerdings nicht ohne Klischees aus.
Profile Image for Lena.
19 reviews1 follower
August 18, 2024
Das Buch hat mir gut gefallen, ist jedoch nicht so unbeschwert wie erwartet. Beim Lesen habe ich lange auf einen großen Knall gewartet, aber - Spoiler - er kam nicht. Dennoch eine schöne Geschichte für den Sommer!
Profile Image for Katrin Blomquist.
84 reviews1 follower
April 16, 2025
Ein solider Debütroman über das echte Leben zwischen bayerischer Großstadt und Bauernhof. Ich habe mich wenig darin gefunden, fand die Beschreibungen der ländlichen Kindheit aber berührend und die zeitgenössische Suche nach einem Platz in der Welt und Versöhnung der Familie als Millennial nachvollziehbar. Die detaillierten Ausführungen über die Realitäten des Bauernhoflebens (Schweineplazenta stand nicht auf meinem Bingozettel) waren teilweise herausfordernd aber nicht sensationslustig, sondern hatten alle ihren Platz in der Erzählung. Das Ende ist für meinen Geschmack etwas zu Happy End aber das macht mich vielleicht nicht zur Zielgruppe.
Profile Image for Kathrin Olzog.
231 reviews17 followers
February 1, 2024
Das war leider nichts, bis Seite 67 habe ich tapfer gelesen. Der Schreibstil hat mir nicht gefallen, die Geschichte von früher war auch irgendwie merkwürdig erzählt. Und als dann von der Oma ein Fünfmarkschein geschenkt wurde, war ich raus.
Profile Image for Tinstamp.
1,093 reviews
September 8, 2024
Bewertung: 3 1/2 Sterne

Dieser Roman, der eine ganze Weile auf Instagram ganz schön gehypt wurde, war auch auf meinem Wunschzettel. Martina Bogdhans Debüt hörte sich interessant und sehr "bekannt" an, denn auch ich wuchs auf dem Land auf und lebe noch immer dort, auch wenn ich auf keinen Bauernhof aufgewachsen bin. Meine Großmutter hatte immer eine Ziege und zwei Schweine zur Selbstversorgung, was ihr besonders nach dem Krieg sehr geholfen hat.

Alleinerzieherin Maria möchte mit einer befreundeten Familie und ihren beiden Teenagertöchtern das Wochenende in den Bergen verbringen. Sie möchte endlich wieder raus aus der Stadt und ihrem anstrengenden Job. Kaum sind sie jedoch angekommen, erhält sie einen Anruf von ihrer Mutter, dass ihr Vater nach einem schweren Unfall auf der Intensivsation liegt. Geschockt macht sich Maria auf den Weg, um ihrer Mutter beizustehen. Es müssen die Tiere auf dem elterlichen Bauernhof weiter versorgt und auf die demente Großmutter ein Auge geworfen werden. Marias Bruder Thomas und seine Frau Christiane, die gemeinsam mit den Eltern den Bauernhof bewirtschaften, sind zur Zeit auf Urlaub und sind telefonisch nicht erreichbar. Geht es zunächst nur darum, der Mutter zu helfen, wird die Rückkehr zur Birkenmühle für Maria schnell zu einer Reise in die Vergangenheit. Damals konnte sie nicht früh genug das Elternhaus und das Dorfleben verlassen....

Als Maria in ihrem Elternhaus ankommt, ereilen sie immer wieder Erinnerungen aus ihrer Kindheit, als sie und ihr Bruder noch ein Herz und eine Seele waren und die Arbeit am Bauernhof und der Mühle ihr tägliches Leben neben der Schule war. Während der Sommerferien musste das Heu eingefahren werden und der Hopfen geerntet - Urlaub gab es für die Familie keinen. Maria und Thomas fürchteten jedes Jahr nach den Sommerferien die Frage der Lehrerin, wo sie denn ihren Urlaub verbracht haben.
Sie erinnert sich an das weihnachtliche Krippenspiel, bei dem immer die Tochter des Gemeindearztes die Hauptrolle als Maria bekommen hat oder den Kommunionsausflug mit Frau Nuss, der Haushälterin des Pfarrers, die egal zu welcher Jahreszeit, immer ein knielanges, hellblaues Kostüm aus Wollstoff trug.

Martina Bogdahn lässt ihre Protagonistin Maria aus ihrer Sicht erzählen und wechselt dabei von der Gegenwart in die Vergangenheit und wieder zurück. Die Kindheitserinnerungen nehmen jedoch den Großteil der Geschichte ein, während die Erzählung in der Gegenwart in kurzen Sequenzen dazwischen erzählt wird. Als Marias Bruder mit seiner Familie aus dem Urlaub zurückkehrt, müssen sie sich endlich über die Zukunft klar werden und alte Differenzen beseitigen.

Die Erzählweise in der Vergangenheit ist kindlich und der zehnjährigen Maria angepasst. Gerne erinnert sie sich ans Angeln mit Onkel Herbert oder seinem Motorrad, welches er ganz besonders pflegte. Ihrer Großmutter, die hart arbeitete, aber auch zu einem Likörchen mit ihren Schwestern nie "Nein" sagte.
Die weiblichen Figuren im Roman sind starke und facettenreiche Charaktere, die ihr Leben der harten Arbeit am Bauernhof gewidmet haben. Maria ist intelligent und darf aufs Gymansium gehen.

"Man weiß nie, wo es hingeht im Leben, aber man weiß immer, wo man herkommt."

Der Autorin scheint es wichtig gewesen zu sein, dass sie hier keine verklärte Bauernromatik erzählt, sondern die harte Realität. Dazu gehören aber auch Szenen, die ich nicht gebraucht hätte, wie zum Beispiel genaue Beschreibungen von Tierleid. Normaler Weise breche ich Bücher rigoros ab, wenn ein Tier zu Schaden kommt!
Leider kenne ich diese Tötungen aus meiner Kindheit, die mir schon damals Grauen eingeflößt haben und mir im Kopf geblieben sind, die jedoch zum Leben auf einem Bauernhof dazugehören. Auf den letzten Seiten kommt es jedoch zu einer wirklich unnützen Beschreibung einer Tötung, die absolut nichts mit der Handlung zu tun hat. Wäre es früher passiert, hätte ich das Buch tatsächlich abgebrochen! Da es erst ganz zum Schluss in die Handlung miteinbezogen wurde, war es einfach nur unnötig und grausam. Dadurch bekommt das Buch einen Stern Abzug.
Vieles im Roman hat mich aber auch angesprochen und auch einige meiner Kindheitserinnerungen hervorgeholt. Der Duft von Heu, die langen Sommerabende, spielen mit den Nachbarskindern und den kleinen Kätzchen oder die Fahrt in die nächste Stadt, um Kleidung einzukaufen, die man im Dorf nicht bekommen hat.

Fazit:
Ein Rückblick in eine schöne, aber auch arbeitsreiche Kindheit auf dem Bauernhof in den Achziger Jahren. Ich denke die Autorin hat in ihrem Roman auch einige oder ähnliche Ereignisse aus ihrer Kindheit miteinfließen lassen. Der Roman wirkt authentisch und hat mich - mit Ausnahme der erwähnten Szenen - gut unterhalten.
Profile Image for Tinstamp.
1,093 reviews
August 20, 2025
Martina Bogdhans Debüt hörte sich interessant und sehr "bekannt" an, denn auch ich wuchs auf dem Land auf und lebe noch immer dort, auch wenn ich auf keinen Bauernhof aufgewachsen bin. Meine Großmutter hatte immer eine Ziege und zwei Schweine zur Selbstversorgung, was ihr besonders nach dem Krieg sehr geholfen hat.

Alleinerzieherin Maria möchte mit einer befreundeten Familie und ihren beiden Teenagertöchtern das Wochenende in den Bergen verbringen. Sie möchte endlich wieder raus aus der Stadt und ihrem anstrengenden Job. Kaum sind sie jedoch angekommen, erhält sie einen Anruf von ihrer Mutter, dass ihr Vater nach einem schweren Unfall auf der Intensivsation liegt. Geschockt macht sich Maria auf den Weg, um ihrer Mutter beizustehen. Es müssen die Tiere auf dem elterlichen Bauernhof weiter versorgt und auf die demente Großmutter ein Auge geworfen werden. Marias Bruder Thomas und seine Frau Christiane, die gemeinsam mit den Eltern den Bauernhof bewirtschaften, sind zur Zeit auf Urlaub und sind telefonisch nicht erreichbar. Geht es zunächst nur darum, der Mutter zu helfen, wird die Rückkehr zur Birkenmühle für Maria schnell zu einer Reise in die Vergangenheit. Damals konnte sie nicht früh genug das Elternhaus und das Dorfleben verlassen....

Als Maria in ihrem Elternhaus ankommt, ereilen sie immer wieder Erinnerungen aus ihrer Kindheit, als sie und ihr Bruder noch ein Herz und eine Seele waren und die Arbeit am Bauernhof und der Mühle ihr tägliches Leben neben der Schule war. Während der Sommerferien musste das Heu eingefahren werden und der Hopfen geerntet - Urlaub gab es für die Familie keinen. Maria und Thomas fürchteten jedes Jahr nach den Sommerferien die Frage der Lehrerin, wo sie denn ihren Urlaub verbracht haben.
Sie erinnert sich an das weihnachtliche Krippenspiel, bei dem immer die Tochter des Gemeindearztes die Hauptrolle als Maria bekommen hat oder den Kommunionsausflug mit Frau Nuss, der Haushälterin des Pfarrers, die egal zu welcher Jahreszeit, immer ein knielanges, hellblaues Kostüm aus Wollstoff trug.

Martina Bogdahn lässt ihre Protagonistin Maria aus ihrer Sicht erzählen und wechselt dabei von der Gegenwart in die Vergangenheit und wieder zurück. Die Kindheitserinnerungen nehmen jedoch den Großteil der Geschichte ein, während die Erzählung in der Gegenwart in kurzen Sequenzen dazwischen erzählt wird. Als Marias Bruder mit seiner Familie aus dem Urlaub zurückkehrt, müssen sie sich endlich über die Zukunft klar werden und alte Differenzen beseitigen.

Die Erzählweise in der Vergangenheit ist kindlich und der zehnjährigen Maria angepasst. Gerne erinnert sie sich ans Angeln mit Onkel Herbert oder seinem Motorrad, welches er ganz besonders pflegte. Ihrer Großmutter, die hart arbeitete, aber auch zu einem Likörchen mit ihren Schwestern nie "Nein" sagte.
Die weiblichen Figuren im Roman sind starke und facettenreiche Charaktere, die ihr Leben der harten Arbeit am Bauernhof gewidmet haben. Maria ist intelligent und darf aufs Gymansium gehen.

"Man weiß nie, wo es hingeht im Leben, aber man weiß immer, wo man herkommt."

Der Autorin scheint es wichtig gewesen zu sein, dass sie hier keine verklärte Bauernromatik erzählt, sondern die harte Realität. Dazu gehören aber auch Szenen, die ich nicht gebraucht hätte, wie zum Beispiel genaue Beschreibungen von Tierleid. Normaler Weise breche ich Bücher rigoros ab, wenn ein Tier zu Schaden kommt!
Leider kenne ich diese Tötungen aus meiner Kindheit, die mir schon damals Grauen eingeflößt haben und mir im Kopf geblieben sind, die jedoch zum Leben auf einem Bauernhof dazugehören. Auf den letzten Seiten kommt es jedoch zu einer wirklich unnützen Beschreibung einer Tötung, die absolut nichts mit der Handlung zu tun hat. Wäre es früher passiert, hätte ich das Buch tatsächlich abgebrochen! Da es erst ganz zum Schluss in die Handlung miteinbezogen wurde, war es einfach nur unnötig und grausam. Dadurch bekommt das Buch einen Stern Abzug.
Vieles im Roman hat mich aber auch angesprochen und auch einige meiner Kindheitserinnerungen hervorgeholt. Der Duft von Heu, die langen Sommerabende, spielen mit den Nachbarskindern und den kleinen Kätzchen oder die Fahrt in die nächste Stadt, um Kleidung einzukaufen, die man im Dorf nicht bekommen hat.

Fazit:
Ein Rückblick in eine schöne, aber auch arbeitsreiche Kindheit auf dem Bauernhof in den Achziger Jahren. Ich denke die Autorin hat in ihrem Roman auch einige oder ähnliche Ereignisse aus ihrer Kindheit miteinfließen lassen. Der Roman wirkt authentisch und hat mich - mit Ausnahme der erwähnten Szenen - gut unterhalten.
258 reviews2 followers
July 23, 2025
Ich bin Landkind, komme allerdings nicht von einem Bauernhof. Trotzdem habe ich vieles in Martina Bogdahns Buch „Mühlensommer“ wiedererkannt. Ich musste bei der Lektüre oft nicken, denn so war das Aufwachsen auf dem Land, inklusive der dementen Oma. Ich konnte die Streusel von Omas Apfel- und Zwetschgenkuchen schmecken und ihre Stimme beim Nachtgebet „Ich bin klein, mein Herz ist rein“ sagen hören. Für mich ein Debut-Roman, der Lust auf mehr macht.
Aber von vorn.
Die alleinerziehende Maria wollte eigentlich mit ihren beiden Teenie-Töchtern und einer befreundeten Familie als Auszeit vom stressigen Alltag in der Stadt ein entspanntes verlängertes Wochenende auf einer Berghütte verbringen. Ein Anruf ihrer Mutter stellt alles auf den Kopf. Hatten ihre Hauptprobleme vorher darin bestanden, eine Werbekampagne zu beenden, für ihre Tochter ein Ladekabel zu finden und für ihre Freunde ein absolut angesagtes Brot zu ergattern, muss sie jetzt überstürzt auf den elterlichen Bauernhof fahren. Ihr Vater hatte einen Arbeitsunfall und liegt im Krankenhaus. Die Mutter sorgt sich gleichermaßen um den verletzten Mann wie um Hof und Tiere, außerdem braucht sie Hilfe bei der Versorgung der dementen Oma. Maria war schon lange nicht mehr auf dem „Mühlenhof“, zwischen ihr, den Eltern und ihrem Bruder Thomas stehen unausgesprochene Dinge. Während das Unausgesprochene darauf wartet, ausgesprochen zu werden, prasseln auf Maria Erinnerungen. Sie denkt an Dinge wie Schweine, Schlachtungen, Herbstkatzen, Krippenspiele, Kartoffelpuffer und die Scham in der Schule, weil sie nach Schweinestall roch und ihre Klamotten keine Markenlogos hatten. Und in der Zwischenzeit möchte ihre Schwägerin aus ihrem ehemaligen Kinderzimmer einen Hot-Stone-Massageraum machen, dabei sieht da alles noch so aus, wie sie es bei ihrem Auszug zurückgelassen hat.
Erzählt wird die Geschichte etwas wirr, da die Autorin zwischen Gegenwart und Vergangenheit wechselt. Oft wirkt das Buch auch wie eine Aneinanderreihung von mehr oder weniger interessanten Anekdoten, die nicht durch einen roten Faden, sondern durch eine eher magere Rahmenhandlung zusammengehalten werden. Manche werden nicht ganz auserzählt und es bleiben ein paar lose Enden übrig. Da Martina Bogdahn selbst auf einem abgelegenen Bauernhof aufgewachsen ist, ist das Buch vermutlich autofiktional oder sogar autobiografisch. Einiges am Inhalt ist diskussionswürdig, ein paar Dinge auch moralisch zweifelhaft. Musste sie das Schicksal der Herbstkätzchen so schildern und die Schlachtung der Sau so beschreiben, wie sie es getan hat? Vermutlich fühlte es sich für sie richtig an, sonst hätte sie es nicht so geschrieben. Ja, vielleicht hätte dem Buch da eine Warnung gutgetan. Ein paar Passagen haben mich aber trotz aller Tragik schmunzeln lassen, vor allem, als Oma Maria sie ausgerechnet mit ihrem Onkel Herbert verwechselt.
Bezüglich der Charaktere ist das Buch im Gegenwarts-Erzählstrang ein bisschen schwach bestückt. Außer Marias Familie spielen fast nur ihre Freunde mit, mit denen sie das Wocheneden auf der Berghütte verbringen wollte. Die landen im Endeffekt auch auf dem Hof, scheinen dort fehl am Platz, wirken insgesamt eher oberflächlich und gingen mir ziemlich schnell auf die Nerven. Die zahlreichen Personen, die in Marias Vergangenheit eine Rolle gespielt haben, sind zwar realistisch aber leider eher blass und stereotyp beschrieben. Hervorragend finde ich die Dynamiken in Dorf und Familie getroffen. Der Kontrast zwischen Stadt- und Landleben ist gut herausgearbeitet, eines ist aber auf beiden Seiten gleich: alle müssen in ihrem Alltag hart arbeiten. Maria hat, im Gegensatz zu ihrem Bruder Thomas den Absprung geschafft und das Landleben hinter sich gelassen, was er ihr zu neiden scheint. Allerdings sind ihre Wurzeln nach wie vor auf dem „Mühlenhof“ und sie scheint ihn als ihre Heimat anzusehen. „Man bekommt das Kind aus dem Dorf, aber nicht das Dorf aus dem Kind“ sagt ein Sprichwort. Und das stimmt bei Martina Bogdahn ebenso wie bei mir.
Nicht zuletzt wegen der Parallelen zwischen der Autorin und mir habe ich „Mühlensommer“ trotz seiner Schwächen sehr gern gelesen. Für mich war das Buch inhaltlich, stilistisch und auch sprachlich ein Treffer und bekommt vier Punkte.
130 reviews5 followers
April 18, 2024
Das Potenzial noch nicht ganz ausgeschöpft

„Mühlensommer“, der Debutroman von Martina Bogdahn, ist ein extrem ehrliches Buch über das Leben auf und mit einem kleinen Bauernhof – ein Buch voller Nostalgie, Kindheitserinnerungen der 70er und 80er Jahre, Familienbindung und Heimatgefühl, aber auch voller Härte, Zweifel, Zwist und Ohnmacht. Der etwas harmlose Titel „Mühlensommer“ täuscht darüber hinweg, dass hier durchaus auch der Winter des Lebens verhandelt wird.

Der Einstieg ins Buch ist sehr gelungen: Maria wird aus ihrem energetischen Stadtleben gerissen, ein Notfall, der Vater hat sich daheim beim Arbeiten im Wald schwer verletzt, die Mutter kann in dieser Situation den Hof nicht mehr allein stemmen, Marias Bruder Thomas ist nicht erreichbar, Maria muss jetzt unterstützen und all ihre eigenen Pläne erst einmal zurückstellen. Der Kontrast zwischen dem überhitzten Stadtleben und dem stillen Bauernhof ist atmosphärisch klar greifbar. Dabei wird die Landromantik immer wieder gut in Bezug gestellt zu der ebenfalls vorhandenen Enge des Denkens, den Regeln und Ritualen, der Grausamkeit und den vielen Pflichten, die es zu erfüllen gibt – aber eben auch den Heimatgefühlen, den lebendigen Erinnerungen an Kindheit, den Gerüchen und Geräuschen, die es eben nur dort gibt. Direkt schon spürbar die vielen Fragen an das erwachsene Marketingagenturleben von Maria, was braucht der Mensch zum Glück? Maria gerät schnell in die Schere zwischen Heimatsgefühl und doch auch vielen nicht nur guten Erinnerungen. Mit der fortschreitenden Handlung werden Familienverhältnisse und Zerrüttung und Neid deutlicher. Dabei wechselt die Perspektive beständig zwischen der Gegenwart und Erinnerungen an die Kindheit von Maria hin und her. Ich konnte als Kind der 70er mit vielem relaten. Wie so ein Hof betrachtet wird von einem Außenstehenden (immerwährender Urlaub) im Verhältnis zu Hofbesitzern (immerwährende Arbeit und Fessel) wurde gut herausgearbeitet, über allem schwebt dennoch ein Heimatsgefühl, dem man sich nicht erwehren kann, auch wenn die Vernunft weiß, was man sich da ans Bein binden würde, wenn man bleibt. Die Frage, wie es dem Vater geht, rückt dabei zunehmend in den Hintergrund, immer mehr geht es um die Frage, wie es überhaupt mit dem Hof weitergehen soll – und mit Marias Leben. Wo gehört sie hin, die doch so voller Elan und Plänen vom Hof der Eltern geflüchtet war, die das als einzige das Abitur geschafft hat, die nur in die große Stadt wollte, etwas Eigenes aufbauen, anders leben, nicht so wie die Eltern, nicht auf dem Hof. Und die nun wieder in ihrem alten Kinderzimmer sitzt und merkt, dass hier vielleicht noch mehr auf sie wartet als nur eine alte Schneekugel. Immer mehr wird klar, dass eigentlich niemand richtig glücklich ist mit dem Gewählten. Maria wächst die Stadt über den Kopf, Thomas fühlt sich auch irgendwie gefesselt, die Mutter träumt von einer Hofbäckerei statt der Plackerei mit Wald, Feld und Vieh. Aber niemand macht sich auf den Weg. Dafür muss erst der Vater im Sterben liegen. Wann erkennen wir, was uns wert ist und wer wir sind, wohin wir wollen?

Am Ende fallen viele Dinge an den richtigen Platz, allerdings fallen sie auch sehr schnell und teilweise unmotiviert. Es wäre gut gewesen, vielleicht ein paar der vielen Erinnerungsteile einzusparen und dafür der Gegenwart und dem Zusammenfinden etwas mehr Zeit und Seiten zu gönnen. Natürlich reden wir hier auch über ein erstes Buch, aber es ist schade, dass die eigentliche Hauptstory doch immer wieder gegenüber den Anekdoten aus der Vergangenheit in den Hintergrund tritt. Insgesamt hat mich das Buch an vielen Stellen sehr gut unterhalten und es zeigt ein sehr authentisches Bild von einer kleinen Landwirtschaft und all dem, was daran hängt. Aber es wird leider auch das Potenzial nicht ausgeschöpft. Vielleicht gelingt das ja dann mit dem nächsten Buch, das hoffentlich folgen wird. Denn schreiben kann Martina Bogdahn richtig gut.

Ein großes Dankeschön an lovelybooks.de sowie Kiepenheuer und Witsch für das Rezensionsexemplar!

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July 13, 2024
Atmosphärischer Roman über das Erwachsenwerden auf dem Land

Maria ist eine gestandene Frau. Sie leitet eine Werbeagentur und hat zwei pubertierende Töchter. Mitten in den Beginn eines Wochenendtrips platzt plötzlich die Nachricht, dass Marias Vater einen Unfall hatte und mit schweren Verletzungen im Krankenhaus liegt. Gemeinsam mit ihren Töchtern fährt sie zurück an den Ort ihrer Kindheit, den sie viel zu selten besucht: Den elterlichen Bauernhof mitsamt der alten Mühle. Während Maria sich dort um die demente Großmutter kümmert, der Mutter bei der Versorgung der Tiere hilft und um das Leben des Vaters bangt, erinnern sie viele kleine Begebenheiten und Dinge wie eine wiederentdeckte Schneekugel an ihre Kindheit, die ihr inzwischen vorkommt wie ein anderes Leben. Das wirft in ihr die Frage auf, was hätte sein können …

Martina Bogdahns Roman „Mühlensommer“ erschien am 11. April 2024 bei Kiepenheuer & Witsch. Das Buch mit dem wunderschönen Cover ist eine mitreißende Erzählung über eine erwachsene Frau, die sich lebhaft daran erinnert, wie sie einmal war und wie sie zu der wurde, die sie heute ist. Dabei kann die Autorin aus ihrem eigenen Erfahrungsschatz schöpfen, denn sie selbst wuchs – wie ihre Protagonistin Maria – auf einem Einödhof mit eigener Mühlenbäckerei auf.

Erzählt wird die Geschichte aus Marias Perspektive. Dabei wechseln sich Gegenwart und Vergangenheit Kapitel um Kapitel ab. Die Erzählweise der kindlichen Maria ist dabei besonders charmant: Man muss ihre Unbedarftheit und ihre niedlich-naive Sicht auf die Dinge einfach liebenswert finden.

Ein weiterer echter Charakterkopf ist die Oma, die dem Eierlikör frönt, mit Wort und Tat äußerst rustikal zu Werke geht und kein Blatt vor den Mund nimmt. Aber sie ist, ebenso wie Marias Mutter, auch eine Frau, die ihr Leben lang hart auf dem Hof gearbeitet und persönliche Wünsche und Sehnsüchte immer hinten angestellt hat. Hätte Maria auch ein solches Leben gelebt, wenn sie nicht Abitur gemacht hätte und in die Stadt gezogen wäre? Mancher Dorfbewohner vertritt die Ansicht, dass sie sich als „Städterin“ für etwas Besseres hält.

Es ist unschwer zu erkennen, dass Autorin Martina Bogdahn das Dorfleben in all seinen Facetten bestens vertraut ist. Daran lässt sie ihre Leserschaft teilhaben, indem sie unverhohlen von Hausschlachtungen, ertränkten Katzenbabys und einem Reh, das die junge Maria tapfer von seinen Leiden erlöst, berichtet – Letzteres ist übrigens eine Szene, die mich zutiefst beeindruckt hat. Ratlos zurückgelassen hingegen hat mich die Autorin mit dem Schicksal einer Person im Buch. Das ist schade, denn ich hatte bis zum Schluss auf Aufklärung gehofft. Aber ich will an dieser Stelle nicht zu viel verraten, denn schließlich möchte ich nicht spoilern. Denn trotz dieser Unzulänglichkeit kann ich das Buch empfehlen.

Mit „Mühlensommer“ ist Martina Bogdahn ein atmosphärischer Roman gelungen, der gekonnt den Bogen zwischen Wehmut und derbem Humor schlägt, und der einem angesichts der stetigen Veränderungen im Laufe eines Menschenlebens tröstlich vor Augen führt, dass Erinnerungen für immer bleiben.

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April 21, 2024
Klappentext:

„Ein drückend heißer Sommertag. Mit ihren beiden Töchtern macht sich Maria auf den Weg in ein langes Wochenende fern von Stadt, Stress und Schule. Doch dann ruft Marias Mutter an: Der Vater hatte einen Unfall und liegt im Krankenhaus. Die Mutter ist bei ihm, und auf dem Bauernhof der Familie müssen Schweine, Kühe und Hühner versorgt werden – aber auch die demente Großmutter.



Maria fährt sofort zum Hof. Doch da erwartet sie nicht nur die seit Stunden schon Äpfel schälende Oma, sondern auch die Erinnerung an ein fast vergessenes Leben zwischen Schulbus und Schweinestall, Dreimeterbrett und Kirchenbank, an den Duft von frischem Holzofenbrot und an endlose Hopfenernten, starre Traditionen und lauter kleine Freiheiten.



Als am Tag darauf die Mutter aus dem Krankenhaus heimkehrt und plötzlich auch Marias Bruder Thomas auf dem Hof steht, ist die Familie versammelt. Sie eint die stille Sorge um den Vater. Bis Thomas das Schweigen bricht und endlich zur Sprache kommt, was sie alle lang verdrängt haben …“



Autorin Martina Bogdahn hat „Mühlensommer“ verfasst. Durch einen tragischen Umstand muss Maria wieder auf den elterlichen Hof. Dort angekommen holen sie in Sekundenschnelle alte Gedanken und Erinnerungen wieder ein. Sie riecht den Duft des Hofes, welcher einen als Leser fast durch die Buchseiten zu strömen scheint, und blickt zurück auf das was war. Maria bleibt aber nicht lange allein mit ihren Gedanken denn auch ihr Bruder kommt auf den Hof. Die gedankenschwere Trance wird durchbrochen als Thomas Dinge anspricht, die schon längst keiner mehr auf dem Schirm hatte da gekonnt verdrängt. Bogdahn nimmt uns brillant mit ihren Figuren mit über den Hof. Es gibt viel zu entdecken. Vieles scheint wie großes Abenteuer aber es gibt auch Unausgesprochenes bzw. wunde Stellen. Durch gekonnte Zeitenwechsel die in Form von Marias Erzählungen bzw. Gedankengängen daher kommen, dürfen wir erleben wie es für Maria früher auf dem Hof war. Bogdahn geht dabei äußerst bildhaft und emotional vor. Maria scheint sich gern daran zu erinnern und die Tatsache wieder auf dem Hof zu sein, ist wohl dieses „Heimat-Gefühl“. Dennoch war nichts alles wie im Bilderbuch. Es gab auch trübe Zeiten aber nach Regen folgt bekanntlich der Sonnenschein. Die Tatsache, dass sie auf dem Hof sind, lässt Streitereien mit sich bringen aber auch Versöhnungen und Familienliebe aufkommen. Alles wirkt hier authentisch ohne Kitsch und Klischee. Durch Bogdahns Schreibstil ist der Leser schnell in der Geschichte gefangen und es darf leise und still mitverfolgt werden wie es mit den Personen weiter geht. Bigdahn wird hier und da etwas philosophisch nachdenklich da es auch darum geht, warum man eigentlich diese vermeintliche Idylle verlassen hat. Warum ist Maria gegangen? Ist sie in ihrer Welt glücklicher? Was ist Heimat? Kann diese vergehen? Viele Fragen tauchen auf, die auch nachhallen aber wir werden gekonnt Antworten erhalten und es bleibt genügend Raum für eigene Gedankenzüge! 5 Sterne für diese wirklich lesenswerte Debüt!
209 reviews
July 6, 2024
Landleben zwischen Idylle und Realität
"Mühlensommer" von Martina Bogdan, lässt den Leser Einblick nehmen in das Leben auf dem Land das für viele mit Nostalgie und Idylle verbunden scheint , aber doch so viel mehr, aber auch anders ist.

Maria ist auf einem Bauernhof mit angrenzender Mühle groß geworden, lebt aber heute in der Stadt und hat eine eigene Werbeagentur, zwei Töchter und ist alleinerziehend.
Als sie gerade auf dem Weg mit Freunden und Töchtern in den Urlaub ist, um einmal vom Alltag auszuspannen, erreicht sie der Anruf ihrer Mutter. Ihr Vater ist verunglückt, der Bruder mit der Familie im Urlaub. Die Mutter schafft die Arbeit auf dem Hof mit der dementen Großmutter nicht allein und bittet Maria sofort zu kommen.
Nach langer Zeit der Abwesenheit kommt Maria zurück in ihre Heimat und zurück auf den Hof ihrer Kindheit.

In Rückblicken erfährt der Leser nun von ihrer Kindheit in dieser " Idylle", die für Maria nicht immer so war, wie es für die Außenwelt scheint. Wenn andere in den Urlaub führen , musste Maria mit ihrem Bruder auf dem Hof arbeiten. Die Tiere mussten versorgt werden, im Sommer das Heu und die Hopfenernte eingebracht werden. Die Eltern hatten keine Zeit mit den Kindern ins Freibad oder zu anderen Aktivitäten zu fahren, die für andere Kinder selbstverständlich waren. Die Mitschüler rümpften die Nase, weil Maria immer nach Stall roch und auch in der Mode nicht mit den Mitschülern mithalten konnte, weil dieses Thema für die Eltern unwichtig war, für Maria aber hieß, dass sie ewig eine Aussenseiterin blieb.
So bald es ging , verließ sie den Hof, ihr Bruder blieb, obwohl die Erbfolge nicht geklärt war, was auch für Zwist zwischen den Geschwistern sorgte.

Vieles was in diesem Buch beschrieben wurde kam mir sehr bekannt vor. Ich bin zwar selbst ein Stadtkind, habe aber viele Ferien auf dem Bauernhof meiner Großmutter verbracht und kann vieles bestätigen, was in diesem Buch beschrieben wurde.
Mich hat dieses Buch sehr berührt, hat es mich doch sehr an meine Kindheit erinnert.
Martina Bogdan`s Schreibstil ist unvergleichlich. Sie schildert die Abeit und das Leben auf dem Hof mit all seinen Tücken, aber auch schönen Seiten sehr realistisch und mit einer großen Portion Humor, die mich oft lauf auflachen ließ.
Das Leben auf dem Hof auf dem drei , manchmal vier Generationen unter einem Dach leben, ist manchmal nicht immer so einfach, auch dass man von der Landwirtschaft nicht immer gut leben kann und gezwungen ist andere Wege zu gehen, findet hier Erwähnung .

Mich hat dieses Buch voll abgeholt und ich war trtaurig , als ich das Buch schließen musste, weil es mich in einem Teil meiner Kindheit zurückgeführt hat, die sehr besonders war.

Profile Image for Christiane Fischer.
511 reviews6 followers
April 10, 2024
Ist es nicht so, Maria, dass man im Leben oft nicht weiß, wo es hingeht?“ Ich nicke, drücke ihre Hand. „Aber ich weiß genau, wo ich herkomme.“ Damit lege ich meinen Kopf an ihre Schulter, und so bleiben wir einfach sitzen. Für eine halbe Ewigkeit. (S. 170)

MÜHLENSOMMER
Martina Bogdahn

Maria und ihre zwei Mädchen sind gerade für einen Kurzurlaub in den Bergen angekommen, als ihr Handy klingelt: Ihr Vater hatte einen Unfall und sie muss unverzüglich zum elterlichen Hof, dem Mühlenhof, kommen, um ihre Mutter zu unterstützen. Ihr Bruder, der dort eigentlich mit seiner Familie lebt, ist unerreichbar und die an Demenz erkrankte Großmutter sowie die Schweine und Kühe müssen versorgt werden.
Maria macht sich sofort auf den Weg. Sie war seit dem großen Streit um das Erbe nicht mehr dort gewesen. Selbst mit ihrem Bruder, der ihr immer so nah war, hatte sie kaum noch Kontakt. Sie hatten einfach verlernt, miteinander zu sprechen.
Dort angekommen fühlt es sich an, als wäre sie nie fortgewesen. Schnell fällt sie in den Rhythmus, den der Hof ihr vorgibt.
Beim Arbeiten kehren die vielen Erinnerungen aus Kindertagen zurück: Hart war das Leben hier auf dem Hof gewesen, für Zipperlein gab es keine Zeit. Tiere waren Nutztiere oder sie wurden getötet, denn zusätzliche Fresser brauchte man keine. Nie fuhren sie in den Urlaub, Freizeit war ein Fremdwort. Nach der Schule mussten sie den Eltern auf dem Hof helfen. Und dann der Geruch, der damals an ihr haftete; er ließ Mitschülern die Nasen rümpfen. Dieser Geruch nach Schweinestall war auch mit Shampoo und Seife nicht beizukommen.
Aber am schlimmsten war damals der Ärger, den sie bekam, als die Lehrerin ihr eine Gymnasialempfehlung gab.
Leute wie sie besuchen niemals ein Gymnasium.
Ob Maria dann doch noch ihren Vater überzeugen konnte, auf das Gymnasium zu wechseln, müsst ihr selber herausfinden ...

Leicht, authentisch, eindrücklich und flüssig ist der Schreibstil von Martina Bogdahn und steht damit im großen Gegensatz zu dem harten Leben auf dem Bauernhof.
Die Autorin schreibt die Geschichten der Marie auf zwei Zeitebenen - damals als Fünftklässlerin und heute als alleinerziehende Mutter von zwei pubertierenden Töchtern mit Stadtwohnung.
Diverse Male hatte ich Flashbacks, einige Male musste ich laut lachen. Dabei konnte ich förmlich die Gerüche des Sommers und des Hopfens riechen - leider auch die des Schweinestalls. :)
Der Erzählstrang der jungen Maria gefiel mir besonders gut, aber auch die Ängste und Sorgen der heutigen Maria sind sehr gut herausgearbeitet.

Für mich war dieses Buch ein wunderbares Leseerlebnis.
Gerne möchte ich euch das Buch empfehlen.
5/ 5
Profile Image for Magnolia .
569 reviews2 followers
April 11, 2024
Erinnerungen

Maria wird zurückrufen, aber gerade jetzt passt es ihr nicht. Ein langes Wochenende mit ihren Töchtern steht bevor, sie sind mit einer befreundeten Familie verabredet. Nach einem Fußmarsch hinauf auf die Hütte sind sie endlich da, als Marias Mutter schon wieder anruft. Vater hatte einen Unfall, er liegt auf Intensiv, daheim müssen Schweine, Kühe und Hühner versorgt werden und die demente Oma kann auch nicht alleine gelassen werden. Ausgerechnet jetzt ist auch Thomas, Marias Bruder, für ein paar Tage weggefahren und Onkel Herbert ist auch irgendwo mit dem Motorrad unterwegs. Maria macht sich also auf den Weg Richtung Birkenmühle.

Kaum angekommen ist sie in den Gummistiefeln im Stall, die Tiere müssen versorgt werden. Nach getaner Arbeit betrachtet sie Bilder an der Wand, eines zeigt die ganze Familie, ihre Gedanken gehen zurück in die Kindheit. Es war ein arbeitsreiches Leben auf dem Bauernhof, auch die Kinder mussten mit anpacken. Maria erinnert sich an die Schulzeit, so manche Anekdote lässt sie heute schmunzeln. Es war eine unbeschwerte Zeit, das Landleben hatte viel zu bieten. Sie mussten mit anpacken, hatten aber doch viele Freiheiten. Ihr fällt so einiges wieder ein, wie etwa die Sache mit einem kopflosen Aal.

Martina Bogdahn erzählt vom Gestern und vom Heute. Die beiden Zeitebenen wechseln sich ab, wobei mir Marias Kindheits- und Jugenderinnerungen noch ein Stück weit mehr zugesagt haben. Trotzdem ich das Leben auf einem Bauernhof nicht kenne, sind es doch sehr intensive Momente, denen ich hier mit Maria nachspüre. Zimperlich darf man nicht sein, bei der Schlachtung eines Schweines etwa wird jede Hand gebraucht, auch die Kinder haben ihre Aufgaben. Und wenn dann die Oma von früh bis spät Äpfel schält, müssen diese schon auch weiter verarbeitet werden - den feinen Duft von Apfelmus und Apfelkuchen habe ich direkt in meiner Nase.

Überwiegend sind es Erinnerungen, denen Maria nachhängt. Unterbrochen von ihren gegenwärtigen Sorgen um den Vater und die viel zu lange Sprachlosigkeit zwischen den Geschwistern.

Martina Bogdahns „Mühlensommer“ ist ein Familienroman. Man spürt, dass sie sich von ihrer Kindheit auf dem Lande hat inspirieren lassen. Es sind Geschichten aus dem Alltag, die nichts mit einem romantisierenden Landleben zu tun haben. Und doch spürt man ihre tiefe Verbundenheit und auch die Frage, wie es mit dem Hof, mit der Mühle weitergehen soll, schwingt mit. Ein für mich sehr lesenswerter Roman, der unaufgeregte, angenehm zu lesende, kurzweilige Erzählstil gibt dem Buch seine ganz besondere Note.
Profile Image for Anni Kramer.
Author 3 books2 followers
December 4, 2024
An account of country life in Germany in the seventies. The author Maria Bogdan calls this fiction, but with the detail given in the book, it seems to be more of an autobiography. Whoever is seeking to read about idyllic life on a farm, will be rather disappointed. Although Bogdan regularly describes the flowery meadows, the sun shining and the sweet smell of hay, the scenes are overshadowed by scenes like the grandmother who, without batting an eye, packs a litter of newborn kittens into a sack, drowns them and then throws them on the dung heap, the mother sow that can no longer bear young being walked into the sunshine and then slaughtered, the details of slaughtering the pig, the continuous remarks by the father, the mother and the grandmother that "people like us" do not wear nice clothes, have a higher education, or enjoy the niceties of life. The author does have a pleasant writing style, at times even humorous, but there is a lack of suspense, nothing surprising or great happens, the story just fizzles out. Though Bogdan successfully skips back and forwards in time, changing between Maria's childhood and her adult years when she comes back to the farm to help her mother after her father is taken to hospital, there is an overall tone of monotony, that may not be due to the harsh country life. I didn't find any of the characters, expert Uncle Herbert, appealing in any way. The grandmother continually complains and gripes, the father is sketched only vaguely, and the mother comes across as well-meaning, but weak. Even the sense of genuineness that country folk often show is dispelled with when Maria and her father have lunch at MacDonald's and just take someone's shopping bag back home with them....it has contents amounting to more than 600 Deutschmarks, and though the mother is at first horrified, she coolly packs the items into the bag and tells Maria to takes them. All perhaps human, but not sincere, no traits that appeal to me as the reader.
I will give this book three stars, because the prose is good and easy to read, and because the story might have had great potential. It's the author's debut novel, perhaps others, better ones, will follow.
Profile Image for Domic.
896 reviews17 followers
May 19, 2025
Ich war ja etwas skeptisch, denn dieses Buch haben viele sehr gefeiert, andere fanden es übelst kitschig. Außerdem liest die Autorin selbst, ohne ausgebildete Sprecherin zu sein - auch das ist ja nicht so unbedingt meins. Ich muss aber sagen, das Buch hat mir gut gefallen. Erzählt wird abwechselnd in der Gegenwart und dann in der Kindheit der Ich-Erzählerin Maria, als sie so 10-11 Jahre alt ist und auf dem Bauernhof in einer eher abgelegenen Gegend in Bayern (ich würde mal vermuten, Franken) aufwächst. Es werden auch keine (echten) Ortsnamen genannt, das Kreistädtchen, in dem Maria zur Grundschule geht, ist Bluhmfeldt, später aufs Gymnasium geht sie in "die Großstadt" - also vielleicht Nürnberg oder München.4
Ich fand die Geschichte aber gut nachvollziehbar und gut erzählt: Es wird klar, dass dieses Aufwachsen auf dem Land zwar einerseits schön war, aber weit weg ist von Bullerbü-Bauernhof: Es gibt keinen Urlaub, kaum Freibadbesuche im Sommer, dafür schon als Kinder viel Mithilfe bei der Ernte oder beim Versorgen der Tiere, und das Schlachten derselben gehört selbstverständlich dazu.
Den "historischen" Teil fand ich besser als den Gegenwartsteil, denn da gibt es für mich doch einige Lücken - wo ist der Vater der beiden Töchter? Wie ist Maria vom Gynasium zur eigenen Werbeagentur gekommen? Da hätte ich gern zumindest ein bissle mehr Infos gehabt. Auch die Story mit dem Schützenkönig hätte ich jetzt nicht gebraucht, denn das Buch ist ja kein Liebesroman - if at all, geht es um Eltern- und Geschwisterliebe, aber nicht um Herzschmerz.
Trotzdem: Insgesamt hat mich das Buch sehr gut unterhalten und ich habe Teile meiner Kindheit wiedererkannt - nein, wir hatten keinen Bauernhof und gar so ländlich bin ich nicht aufgewachsen - aber diese dörfliche "Idylle" kenn ich schon auch und ich hatte durchaus Freundinnen, die genauso auf dem Bauernhof aufgewachsen sind wie Maria.
Die Atmosphäre von "Sommer auf dem Land" ist auf alle Fälle gut getroffen, und ich finde es auch nicht zu sehr Friede-Freude-Eierkuchen. Ich vergebe solide 4 von 5 Sternen.
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