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Künstliche Intelligenz – das Ende der Kunst?: [Was bedeutet das alles?] – Misselhorn, Catrin – Erläuterungen – Denkanstöße – Analyse (Reclams Universal-Bibliothek)

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Mit Macht dringt die Künstliche Intelligenz nun auch in den Bereich der Kunst Apps malen auf Knopfdruck Bilder verschiedenster Stil- und Kunstrichtungen, KI komponiert Sinfonien und Chatbots schreiben Gedichte.   Was bedeutet das für die Kunsttheorie und -Praxis? Müssen wir Kunst neu definieren? Wen oder was verstehen wir als Schöpfer der Kunst? Wie unterscheiden wir zwischen Original und Fälschung?   Catrin Misselhorn diskutiert in ihrem Essay diese brennenden Fragen. Geht es mit der Kunst zu Ende oder schlagen wir ein völlig neues Kapitel in der Geschichte der Kunst auf?

141 pages, Kindle Edition

Published November 17, 2023

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Catrin Misselhorn

19 books2 followers

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Profile Image for Mira123.
669 reviews10 followers
March 28, 2024
Viele sehr spannende Impulse zum Thema, die ich ganz sicher auch in meine Arbeit einbauen werde.
Profile Image for A YOGAM.
1,723 reviews3 followers
December 13, 2025
Künstliche Intelligenz – das Ende der Kunst?
Catrin Misselhorn (Philosophin mit dem Mut, im digitalen Farbtopf zu rühren)

Genre: Philosophie, Kunsttheorie, Zukunftsangst – mit einem Hauch von digitalem Optimismus.
Der chinesische Vergleich
(oder: Die Demokratisierung des Van Gogh)
Bevor man sich in die philosophischen Gräben der KI begibt, betrachtet Misselhorn grundlegende Fragen nach Schöpfung, Original und Fälschung vor dem Hintergrund menschlicher Reproduktion.
Im Westen ringen Kunsttheoretiker mit der Frage, ob ein von Midjourney erzeugtes Bild noch als „Kunst“ gelten kann, während in einem Vorort von Shenzhen ein hochbegabter Maler für 50 Euro einen täuschend echten Monet anfertigt. Dieser Maler – ein menschlicher Algorithmus der Perfektion – hat die Reproduktion längst zur eigenen Kunstform erhoben.
Der menschliche Kopist verkauft sein Werk für ein Butterbrot; der Käufer muss nur eine gute Geschichte und ein wenig Geheimniskrämerei hinzufügen, um den Preis in die Höhe zu treiben. Hier wird die Fälschung durch Erzählung und Aura zur gefühlten Realität.
Die KI hingegen erzeugt den Van Gogh in einer halben Sekunde. Das Bild kostet nichts, es existiert tausendfach und verliert seinen Wert durch schiere Verfügbarkeit. Die Fälschung wird zur austauschbaren Grafikdatei.
Die Ironie liegt auf der Hand: Weder die menschliche Kopie noch die KI-Kopie sind das Original. Doch Misselhorn fragt weiter: Zerstört nicht der kreative Akt der KI selbst den Begriff von Originalität? Der menschliche Fälscher macht die Technik unsichtbar, die KI macht den Schöpfer fraglich.
Der KI-Pinselstrich: Das Ende der Kunst, wie wir sie kannten?
Misselhorn führt durch die zentralen Streitfragen der Gegenwart:
1. Wer ist der Schöpfer?
Wenn Chatbots Gedichte verfassen, stellt sich die Frage nach der Urheberschaft: der Algorithmus, die Programmierer oder der Nutzer mit seinem Prompt? Misselhorn lotet präzise aus, ob die Eingabe – der Prompt – zum neuen Pinselstrich wird.
2. Muss Kunst neu definiert werden?
Die KI malt nicht aus innerem Erleben, sondern weil F(x)=y gilt. Das ist das Gegenteil romantischer Kunstauffassung. Das Buch zwingt zur Entscheidung: Ist Kunst das Ergebnis oder der Prozess? Wenn es das Ergebnis ist, ist die KI ein radikal effizienter Künstler. Wenn es der Prozess ist, scheidet sie aus – denn sie hat nie gelitten, gehofft oder gezweifelt.
3. Original und Fälschung
Ein KI-Bild ist paradox: Es ist stets ein Original, da es in genau dieser Form nur einmal existiert – und zugleich eine Fälschung, weil es Stile ohne deren existenzielle Erfahrung imitiert.
Der menschliche Kopist braucht einen Geheimhaltungskult, um seine Kopie zu adeln. Die KI hingegen benötigt einen Kult der philosophischen Ratlosigkeit, um ihr Original als Kunst anerkannt zu sehen.
Misselhorn liefert keine einfachen Antworten – und will das auch nicht. Stattdessen legt sie mit analytischer Präzision die Bruchstellen offen, an denen KI unser über Jahrhunderte gewachsenes Kunstverständnis herausfordert.
„Künstliche Intelligenz – das Ende der Kunst?“ ist kein Untergangsszenario, sondern ein Denkangebot. Es liest sich, als hätte man eine sehr kluge Maschine gefragt, ob sie die Kunst abschafft – und eine ebenso irritierende wie erhellende Antwort erhalten.
Ein Kaufbefehl für alle, die wissen wollen, ob wir die Kunst beerdigen oder nur ihren Künstlerausweis neu ausstellen müssen.
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