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Der Philosoph: Habermas und wir

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Das intellektuelle Gesicht einer Eopche

Solange Philipp Felsch zurückdenken kann, war Jürgen Habermas  als Mahner deutscher Außenpolitik, als Stimme der kommunikativen Vernunft und Kritiker postmoderner Franzosen wie Michel Foucault und Jacques Derrida, als Sohn der Nachbarn seiner Großeltern in Gummersbach.

Neigt sich die intellektuelle Lufthoheit des Philosophen heute ihrem Ende zu, oder bekommen seine Ideen in der Krise unserer »Zeitenwende« neue Brisanz?

Felsch liest in einem kaum zu überblickenden Oeuvre nach, recherchiert im fahlen Neonlicht des Frankfurter Universitätsarchivs und fährt nach Starnberg, um Habermas zum Tee zu treffen. Dabei entsteht nicht nur das Porträt eines faszinierenden Denkers, sondern auch der Epoche, der er sein Gesicht verliehen hat.

 

238 pages, Kindle Edition

Published February 29, 2024

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About the author

Philipp Felsch

12 books3 followers

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Displaying 1 - 5 of 5 reviews
Profile Image for Rudi.
172 reviews45 followers
May 30, 2024
Wie sehr Jürgen Habermas die philosophischen und politischen Debatten zunächst in der Bundesrepublik und später im wiedervereinigten Deutschland geprägt hat, führt dieses Buch sehr lebendig und anschaulich vor Augen: Wie oft er recht hatte mit seinen Analysen, und wie nah am aktuellen Geschehen er dachte und schrieb.
Jetzt habe ich einiges an Lektüre nachzuholen.
Profile Image for Florian Lorenzen.
151 reviews155 followers
April 9, 2024
Es ist keine starke These, Jürgen Habermas als den derzeit einflussreichsten noch lebenden Philosophen der Welt zu bezeichnen. Ursprünglich von Heidegger beeinflusst, wurde Habermas schon in jungen Jahren zu einem Hauptvertreter der Frankfurter Schule. Später entwickelte er seinen Postmarxismus in Richtung einer Diskurs-, Handlungs- und Kommunikationstheorie weiter. Mit Schriften wie „Strukturwandel der Öffentlichkeit“, „Theorie des kommunikativen Handelns“ sowie „Faktizität und Geltung“ prägt er bis heute die Geisteswissenschaften.

Neben seinen wissenschaftlichen Arbeiten agierte Habermas Zeit seines Lebens aber auch als öffentlicher Intellektueller. In gleich mehreren innerdeutschen Debatten vom Historikerstreit bis hin zu den Waffenlieferungen an die Ukraine schaltete er sich ein und drückte ihnen nicht selten seinen Stempel auf – bis heute. Dieser Aspekt seines Wirkens wird im Spiegel der jüngeren deutschen Vergangenheit von Philipp Felsch auf rund 190 Seiten nachgezeichnet. Insbesondere die Schlusspointe von „Habermas und wir“ hat es dabei in sich. Sie impliziert, dass Habermas mit seiner starken Israel-Solidarität zwar eine nachvollziehbare und erwartbare, typisch-deutsche Haltung einnimmt, die allerdings im Gegensatz zu einem universalistischen Denken stehe. Stößt die deutsche Geschichtspolitik, in deren Dienst sich Habermas als öffentlicher Intellektueller oftmals stellte, in diesem Sachverhalt an seine Grenzen? Eine spannende Frage, die hier allerdings unbeantwortet bleibt.

Wenn ich an meine Habermas-Lektüre in Studienzeiten zurückdenke, so sind mir überwiegend die Sperrigkeit seiner Texte sowie die Ausführlichkeit seiner Zitationen in Erinnerung geblieben, weswegen Peter Sloterdijk Habermas wohl nicht ganz zu Unrecht abschätzig als „Meister der Paraphrase“ bezeichnet hatte. Philipp Felschs „Der Philosoph. Habermas und wir“ ist demgegenüber ein leichtfüßiges Werk, das trotz der nicht ganz einfachen Thematik kurzweilig und unterhaltsam daherkommt. Perfekt geeignet für diejenigen, die sich mit Jürgen Habermas beschäftigen, aber nicht direkt mit seinem Hauptwerk beginnen wollen

Review auf Instagram: https://www.instagram.com/p/C5iED5VAOfE/
44 reviews4 followers
March 14, 2024
Der junge Habermas war ein spannender Typ (sagt mein Bruder). Genauso wie Habermas‘ integriert-konformes Dasein als Staatsphilosoph verliert das Buch gegen Ende zunehmend an Fahrt.
Profile Image for Tim.
180 reviews7 followers
September 16, 2025
Ich bin ein paar Jahre jünger als der Autor, doch während meines Studiums in den Nullerjahren stand es mit Habermas' Präsenz (in der Presse) und Nicht-Präsenz (als Theorieoption) ähnlich. Felsch vertieft sich nicht in eine Analyse des Werk, sondern begeht sich auf einen Streifzug durch verschiedene Stationen, auf denen Habermas und "Wir" aufeinandertreffen (alte und neue BRD, 68er und deutscher Herbst, Historikerstreit und Wiedervereinigung, Kriege in Irak, Kosovo, noch einmal Irak und Ukraine usw.). Es ist eine Stärke des Buchs, dass Felsch Episoden seines eigenen Lebens sporadisch einstreut (eigener USA-Aufenthalt, Habermaslektüre in den 90ern), ohne das "Wir" in "Habermas und wir" zu einem "Habermas und ich" werden zu lassen. Besonders bemerkenswert ist Felschs These, dass Habermas' Stellungnahmen von einem Ringen zwischen Universalismus und deutscher Sonderrolle geprägt seien. Und seine Beobachtung, dass Habermas' Stellungnahmen nicht von einem interesselosen Beobachterstandpunkt kommen, sondern von Zorn und Wut angetrieben werden. Naturgemäß kommen bei ca. 20 Kapiteln auf knapp 200 Seiten einige Themen zu kurz. Mich hätte insbesondere Habermas' wandelndes Verhältnis zu Marxismus und der (ursprünglichen) Kritischen Theorie interessiert.
Profile Image for Great-O-Khan.
468 reviews126 followers
March 23, 2024
Habermas-Experten dürften von dem Buch des Kulturhistorikers Philipp Felsch wohl enttäuscht sein, da sie wenig Neues erfahren. Für Leser wie mich, die Habermas bisher nur aus politischen Debatten der letzten Jahre kannten, ist "Der Philosoph. Habermas und wir" aber eine überaus gewinnbringende Lektüre.

Das Buch beschreibt in biographischen Skizzen und essayistischen Betrachtungen das Wirken eines großen Gelehrten. Wer eine detaillierte Biographie erhofft, wird von Felsch an das 800-seitige Werk von Stefan Müller-Doohm aus dem Jahr 2014 verwiesen. Und wer die Philosophie Habermas ergründen möchte, sollte ohnehin dessen wissenschaftliche Schriften lesen. Wer aber seine Rolle in den großen politischen und gesellschaftlichen Debatten der Bonner Republik verstehen möchte, wird mit diesem Buch glücklich werden.

Den Rahmen setzen Besuche des Autors bei Habermas. Das hat gelegentlich Anflüge von Home-Story bleibt aber glücklicherweise diskret. Es wird schnell klar, dass Felsch einen persönlichen Zugang wählt. Er war in seinem Studium in den neunziger Jahren Anhänger französischer Philosophen, die Habermas als "Jungkonservative" diskreditierte. Schreibend entdeckt Felsch den Philosophen der alten Bundesrepublik. Das Buch wurde im November 2023 beendet und berücksichtigt als letztes Ereignis, den Terrorangriff der Hamas auf Israel.

Felsch erhält Zugriff auf den Vorlass von Habermas. Er studiert seine Schriften und seine Korrespondenz. Es ist für ihn eine "Wiedervorlage seines Werks" in Anbetracht der Krisen der Gegenwart. Sensationelle Entdeckungen aus dem Vorlass oder noch nie gehörte Analysen sollte man nicht erwarten. Aber eine gute, verständliche Einführung in Werk und Wirken von Jürgen Habermas liegt hier allemal vor.
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