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Neurobiest

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In absoluter Realität - ohne Träume - kann ein Bewusstsein nicht existieren.

Die Stadt
Berlin im Jahr 2100 – Der menschlichen Schöpfungskraft sind nahezu keine Grenzen gesetzt, 98 Prozent aller Menschen, Tiere und Pflanzen sind modifiziert. Bioinformatikerinnen und Geningenieurx wollen die letzten Geheimnisse des Lebens entschlüsseln, es wird gezüchtet, präpariert und manipuliert.

Die Biohackerin
Aruke lebt gemeinsam mit ihrer Community – den Unerschütterlichen – hoch oben auf den Dächern Berlins. Auch wenn nach außen hin alles normal erscheint, mit Arukes Körper stimmt etwas ganz und gar nicht. Liegt die Ursache in ihrer Kindheit, im komplett synthetisch erzeugten Amazonas? Und was hat Riva Lux – geheimnisvolle Mega-Celebrity – damit zu tun? Aruke spürt eine ganz besondere Verbindung zu ihr.

Je mehr Aruke in ihre eigene Vergangenheit eintaucht, desto mehr wird alles, woran sie glaubt, in Frage gestellt.

338 pages, Paperback

Published October 1, 2023

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About the author

Aiki Mira

22 books17 followers

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Community Reviews

5 stars
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1 star
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Displaying 1 - 10 of 10 reviews
Profile Image for Alvar Borgan.
62 reviews7 followers
September 11, 2024
Neurobiest hat viel zu bieten, trotz angenehm überschaubarer Länge. Anstatt sich auf ein einziges Schema zu beschränken, kombiniert der Roman Elemente von Utopie, Dystopie, Hard-SF, Sozial-, Queer- und Biotech-Zukunftsvision. Schon allein das macht ihn zu einem Leseereignis. Ich habe in meinem Tolino zig Textstellen markiert. Trotzdem frage mich beim Anschauen meist, warum ich den Absatz darunter nicht ebenfalls markiert habe, weil auch dieser (be-)merkenswert ist.

Im Mittelpunkt der Handlung steht Bio-Punk, aber es geht ebenso um Neurologie und menschliches Bewusstsein. VR- und AR-Tech darf mitspielen, die Entwicklung von persönlichen Identitäten, sozialen Strukturen und Stadtentwicklung kommen vor, sogar Urban-Gardening-Punk (yeah!).

Wenn es an dem Roman etwas zu kritisieren gibt, dann, dass es des Guten teils zu viel ist. Zwischen all den interessanten Themen geht schon mal der Fokus verloren: Was von den Ideen ist zentral für die Handlung?

Es gibt zwei Handlungsstränge, die zu unterschiedlichen Zeiten spielen. Der 2090er zeichnet sich durch dichtes Erzählen aus. Wenige Protagonistinnen, denen wir auf ihren Pfaden durch den ebenso verwunschenen wie verwünschten Amazonas-Dschungel folgen. Mira findet dabei eine Sprache, die auch surreale Wahrnehmungen und Bewusstseinszustände fühlbar macht. Der 2100er Handlungsstrang spielt in Berlin. Er ist breiter angelegt, mit mehr Personen und Schauplätzen. Herausragend finde ich die Schilderung der Megaparty „Kalypse“. Dort verbinden sich eine Reihe neuer Ideen zu einem sehr eindrücklichen sinnlichen Erlebnis. Ein Lebensgefühl der Zukunft wird lebendig.

Der Showdown hat mich nicht mitgerissen, obwohl er schön neurobiestig in einem James-Bond-reifen Setting daherkommt. Vermutlich liegt es daran, dass die vorangehende Handlung nicht klar auf diesen Showdown zusteuert. Er kam (für mich) überraschend, ohne dass zuvor die zugehörige Spannung aufgebaut wurde. Dafür fand ich den Abschluss des Romans dann wieder sehr schön: Es findet zusammen, was zusammengehört. Ein Kreis schließt sich.

Letztlich bleibt die Botschaft, dass wir nicht in Depressionen verfallen müssen angesichts von Krisen und Umweltzerstörung. Sondern dass wir trotz allem mit Zuversicht in die Zukunft gehen können. Dazu müssen wir uns allerdings aufraffen und es gemeinsam tun.
Profile Image for Stephan.
285 reviews8 followers
August 31, 2024
Neurobiest spielt Ende des Jahrhunderts in Berlin - und 10 Jahre vorher im Amazonas-Gebiet. Zwei parallele Handlungsstränge präsentieren die Entwicklung in Berlin und die Hintergründe, die dahin führten. Die Erzählweise ist anspruchsvoll, mit subjektiven Erzählern unklarer Verlässlichkeit und nicht unbedingt normaler Perspektive. Und so entstehen die Bilder und auch die Handlung nach und nach im Kopf des Lesers - und wie bei einem impressionistischen Gemälde ist es ein Gesamteindruck, auch wenn viele Details unscharf bleiben. Das ist nicht unbedingt meine Art zu denken und zu schreiben - aber es ist ausgesprochen gut gelungen. Zu den Stärken zählt sicherlich die Schilderung eines utopisch/dystopischen Berlins, und insbesondere die "Kalypse", ein riesiges anarchisches Multimedia-Festival, eine Art Kreuzung aus Burning Man und Berghain...

Ich hätte mir noch ein bisschen mehr Klarheit an einigen Stellen gewünscht, und ich bin eher für verlässliche Erzähler zu haben - das andere wirkt auf mich immer ein bisschen so, als hält sich der/die AutorIn ein Hintertürchen offen, statt für die Konsistenz der Erzählung zu sorgen. Deswegen gibt es aus meiner subjektiven Sicht "nur" 4 Sterne, aber ich habe das Lesen nicht bereut.

Auf jedem Fall empfehlenswert für Menschen, die sich für aktuelle deutsche SF interessieren - da ist das Buch sicher eines der allerbesten, die mir begegnet sind.
Profile Image for Callibso.
968 reviews18 followers
February 18, 2024
Langsam entsteht ein »Aiki–Mira–Kosmos«: Einige von Aikis Kurzgeschichten spielen in dieser Welt und nach »Neongrau« jetzt auch der neue Roman »Neurobiest«. War der Schauplatz bei »Neongrau« die von der Klimakatastrophe veränderte Stadt Hamburg im Jahre 2112, so ist es nun unter anderem das Berlin des Jahres 2100. Ein verbindendes Element dabei ist das »Neurosubstrat« aus »Neongrau«, um dessen Entstehungsgeschichte es hier unter anderem geht.
Dafür erzählt Mira die Geschichte eines Experiments, das synthetisches Leben in einer von der Klimakrise gezeichneten Welt erschaffen soll. Es wird erzählt von Menschen, die verändert werden und ihr Bewusstsein mit anderen Menschen und auch mit Tieren teilen können. Dabei werden Grenzen überschritten, es verwischt sich, wo Körper anfangen und aufhören. Durch Symbiose entsteht etwas Neues und wir kommen zur Erkenntnis: »Erst durch die Augen einer anderen Spezies können wir sehen, wer wir wirklich sind«.
Der Roman hat zwei zeitlich und räumlich versetzte Handlungsebenen, die gegen Ende geschickt verknüpft werden. Die erste Ebene spielt im Berlin des Jahres 2100. Auf »Dach TN7«, also auf dem Dach eines Hochhauses, lebt dort Aruke seit etwa fünf Jahren in einer Gemeinschaft, die sich die »Unerschütterlichen« nennt. Dieses Berlin ist ein faszinierender Ort mit Flugrollern und Ziergiraffen. »Wiesen wachsen entlang polierter Häuserfassaden, Nutzpflanzen sprießen auf Balkonen, ganze Wälder erheben sich von Flachdächern.« Es gibt große Partys – »Kalypse« genannt – und über ihr Headset sind die Menschen immer ein wenig in virtuellen Welten: »Wir leben in einer übernatürlichen Welt. Dauernd sind wir umgeben von Geistern. Niemand ist vollkommen da, alle sind dauernd woanders«. Das größte Kompliment, das ein Mensch über die natürliche Welt machen kann ist: »Das kommt virtueller Realität ziemlich nahe«.
Aruke hat einen seltsamen Körper, mit dem auch seltsame Dinge geschehen. Sie denkt manchmal, halb Mensch und halb Tier zu sein. Dies hängt mit den Eiern zusammen, die aus ihr hervorspringen, denn »Welches Lebewesen auch immer die Eier nach ihr verschluckt, wird zu einem Teil von Arukes Bewusstsein«. Die Handlungsebene enthält viele Details und faszinierende Schilderungen des neuen Berlin und erklärt dabei das Beziehungsgeflecht der Figuren. Darunter ist auch Riva Lux, eine »Mega Celebrity«, die ihr Bewusstsein mit Tieren teilt und unter Solastalgie leidet – einem von der Klimakrise verursachten Verlustgefühl. Es entsteht, wenn jemand die Veränderung oder Zerstörung der eigenen Heimat bzw. des eigenen Lebensraums direkt miterlebt. Rivas Vergangenheit ist mit Arukes verbunden und gemeinsam entdecken sie etwas, das die Zukunft prägen wird…
Die andere Ebene spielt zehn Jahre früher im ehemaligen Amazonasgebiet. Es wird früh klar, dass hier teilweise die gleichen Figuren vorkommen wie in Berlin, allerdings unter anderen Namen. Die junge Prima kommt mit ihrer Mutter Helen und deren Ehefrau Vera ins sogenannte »SynBiom«. Dies ist ein synthetisches Biom, also ein riesiges Ökosystem aus biosynthetischen Zellen. Helen will dort bei Dr. Cabral arbeiten, der Leiterin der Forschungsstation. Prima trifft auf das Mädchen Tanun, die das Ergebnis eines Experiments ist und deren Existenz von den Erwachsenen bestritten wird. Prima hat große Probleme mit ihrer Mutter, mit ihrer Stiefmutter und auch mit Dr. Cabral, die unangenehm und skrupellos ist und andere Menschen als Versuchsobjekte missbraucht. Prima und Tanun entwickeln eine besondere Beziehung: »Sie halten sich an den Händen und atmen den Wald und müssen nichts mehr sagen. Sie lauschen. […] Wenn sie sich lang genug an den Händen halten, kann sie ihre Hand nicht mehr von Tanuns unterscheiden, kann die eigene Haut nicht mehr spüren – die Grenze, wo Körper anfangen und aufhören.« Im SynBiom entsteht etwas Besonderes… und dann kommt es zur Katastrophe.

Besonders im letzten Drittel hat mir der Roman sehr gut gefallen. Hier finden sich auch viele sehr gut geschriebene Stellen, die Wechsel zwischen den Handlungsebenen werden immer schneller und schließlich werden beide Ebenen großartig verknüpft.
Das Buch endet mit Ausblicken in eine utopische postanthropozäne Zukunft: »Zusammen sind sie der schönste Anblick auf dieser Welt. Das Heute und das Morgen, die ungehindert davonziehen«.
Und so endet, was als Climate Fiction begann, als positiver Solarpunk.
Profile Image for EmBe.
1,197 reviews27 followers
October 11, 2024
Der Roman ließ sich sehr gut lesen. Die Kapitel, die abwechselnd die zwei Erzählebenen schilderten, hatten die richtige Länge. Mira konnte die innere Spannung des Romans sehr gut halten. Die Figuren sind sehr gut ausgearbeitet, sie bleiben im Gedächtnis. Das ist eine große Stärke des Kapitalismus.
Während der Amazonas Urwald ein Kunstprodukt geworden ist, wirkt das Berlin von 2100, oder zumindest das was Mira von ihm schildert, wie ein Ort, den die "Natur" zurückerobert, ja eine Art Dschungel. Die Gentechnik prägt das Leben der Menschen, viele neue Arten hat der Mensch erschaffen. Die ursprüngliche Natur taucht nicht mehr auf.
Das Neurobiest symbolisiert für mich so etwas wie die Neuauflage der ursprünglichen Einheit von "Natur" und Mensch. Diese Verbundenheit, die die Figuren Aruke und Riva im Berlin von 2100 auf unterschiedliche Weise spüren, wir kommerziell genutzt über das "Neurosubstrat".
Dass aus Prima Aruke wurde, da gab es sehr viele Anhaltspunkte, ich war mir nicht ganz sicher, auch weil sich und Tanun einiges teilten. Wie Tanun wieder auftaucht, wusste man ja erst mit Riva.
Einiges wirkt aufgesetzt, so wie Arukes Ablehnung des Kapitalismus, das gute Endes halte ich für auch für ziemlich künstlich, es wirkt gewollt. Angesichts der geschilderteten Welt von Menschen Gnaden dennoch eine optimistische Sicht einzubringen ist ein Balanceakt, den Aiki Mira durchaus gelingt. Auch über das Kalypse-Fest, das versucht, dem möglichen Ende der Menschheit den Schrecken zu nehmen. Ein großartiger Einfall.
Ambitioniert und überdurchschnittlich, dabei erstaunlich lesbar. Vier Sterne, wenn nicht da die die Unklarheiten und Setzungen wären.
330 reviews
September 14, 2024
DNF. Das Thema, biotechnologisches Erschaffen von Lebewesen, wäre durchaus interessant, aber ich bin weder in die Leute noch in die Geschichte reingekommen und habe es nach ca. 20% abgebrochen.
Profile Image for Carmen.
34 reviews
September 27, 2025
2,5 ⭐️

Ein absolut seltsames Buch, mit unfokussierter Storyline. Zu abstrakt und oft recht eklig, was aber wsl gewollt ist. Mir hat es leider gar nicht gefallen, auch wenn man irgendwann etwas emotionale Bindung mit den zwei Mädchen aufgebaut hat, wodurch dann minimal Spannung entstanden ist. Aber das Buch hat für mich weder einen guten Anfang, noch ein gutes Ende. Zwischendrin gab es einige Längen, die es meiner Meinung nach weder inhaltlich, noch atmosphärisch gebraucht hätte. Die Sprache ist eher schwierig, abstrakt und mit zu vielen Wortneuschöpfungen. Ich war oft sehr verwirrt und konnte schon allein aus dem Sprachverständnis, der Story nur schlecht folgen. Gendern stört mich in Büchern normalerweise nicht, aber hier wurde das non-binäre they/them für meinen Geschmack zu oft verwendet und war oft auch nicht nachvollziehbar, warum.
Ich würde das Buch nur Biochemikern oder Psychologie-Interessierten empfehlen, ich könnte mir vorstellen, dass man sich so mehr in die neu-gebildete Zukunftswelt hineinversetzen kann.
Profile Image for Kaya Kobold.
295 reviews4 followers
October 11, 2024
Als Kind spielten wir Fangen um das Trafohäuschen. Man erwartet den anderen um die nächste Ecke, aber es ist nicht wie vermutet. So ging es mir eine ganze Weile. Immer wenn ich dachte, ich wüsste Bescheid - ZACK.
Den 5. Stern heb ich für den Reread auf, auf der Zielgeraden hab ich nicht alles verstanden und muss es bei Gelegenheit noch einmal lesen.
Profile Image for Matthis.
12 reviews
August 23, 2025
Wie immer bei einem Werk von Aiki Mira ist alles an diesem Buch faszinierend. Jede Seite so voller Ideen und die Sprache so besonders, so schön, so weird. Und dieses Ende ey. Werde noch lange drüber nachdenken.
Displaying 1 - 10 of 10 reviews

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