Der Feminismus ist die erfolgreichste soziale Bewegung in der Geschichte. Dieses Buch betrachtet seine vielfältige Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aus deutscher Perspektive. Essetzt eine bedeutende, eine notwendige Wegmarke für alle, die sich dem Kampf um Freiheit und Gleichheit und Gerechtigkeit verschrieben haben, für alle, die fragen: woher kommt, wohin geht der Feminismus? Was ist erreicht, was muss weiter erstritten werden?
An den eigenen Erfahrungen maßgenommen, aus profunden Kenntnissen abgeleitet, angetrieben von einer Überzeugung – die Missy Magazine-Gründerin Stefanie Lohaus beschreibt klug und eindrücklich fünf Jahrzehnte dieser weltverändernden Kraftanstrengung. Stärker als Wut legt auf umfassende Weise Zeugnis ab von Macht und Ohnmacht der Veränderung, ist generationenübergreifendes Porträt und richtungsweisender Appell.
»Hammer-Buch. Ich freu mich so sehr darauf, wenn es alle lesen können.« Teresa Bücker
"This book looks at feminism's diverse past, present and future from a German perspective" - nope, it kind of doesn't, really. This is mainly a memoir mixed with tidbits regarding larger societal developments, and unfortunately, Lohaus can't really communicate her personal experiences in an interesting way, plus the historical / theoretical parts are so superficial and partly sloppy that it's probably only enlightening if you never heard about feminism. In short: This volume has nothing to add to the conversation, plus the writing is meh, clunky and grammatically dubious (no, "überhören" does not mean "overhear" - come on, Lohaus, what in the Denglish hell is this?).
So now I've learnt about the history of Missy Magazine, which I didn't sign up for, and I heard some half-baked thoughts on feminism in almost random order. But it's a little hard to take an activist seriously who doesn't know the constitution she aims to defend ("Fraktionszwang", so to force representatives to vote along party lines, is illegal anyway, Lohaus) and sets new standards in the field of bi-erasure (the "women's and lesbians' movement" - so lesbians are no women? and / or women are either straight or lesbian?). Messy, messy, messy.
stefanie lohaus schreibt in "stärker als wut" (suhrkamp 2023) sowohl von persönlichen anekdoten ihrer feministischen bewusstseinsbildung & arbeit, als auch von feministischer geschichte in deutschland von den 1980ern bis in die 2020er.
diese extrem subjektive prägung ist gleichzeitig die größte schwäche des buchs: anhand sehr persönlicher erfahrungen wird hier versucht, eine umfassende bewegungsgeschichte nachzuzeichnen. bedeutende teile fehlen aber oder werden nur kurz erwähnt. ich hätte mir mehr verschiedene stimmen, unterschiedliche erfahrungsberichte oder zumindest mehr fokus auf die marginalisierten teile der feministischen bewegung gewünscht: z.b. über Schwarzen feminismus oder trans* und nicht-binäre perspektiven habe ich erstaunlich wenig gelesen. linksradikaler, gewalttätiger feministischer aktivismus, wie es ihn ja insbesondere in den 80ern auch sehr berühmt gab, wurde gar nicht erst erwähnt. auch wenn stefanie diese teile der geschichte anscheinend nicht unsichtbar machen möchte, tut sie es manchmal doch, indem sie themen außen vorlässt und geringer gewichtet. sehr beispielhaft zeigt sich dieser ausschluss insbesondere von trans* und nichtbinären perspektiven im abschlusssatz: "Denn hinter jeder großartigen Frau steht... eine andere großartige Frau."
ich hätte mich darüber hinaus über weniger diskursanalyse und persönliche anekdoten und mehr bewegungsgeschichte gefreut. stefanie geht viel auf die klassischen forderungen nach entgeltgleichheit und quoten ein - das hab zumindest ich mittlerweile auch zur genüge gehört. gleichzeitig bleiben die meisten themen nur extrem oberflächlich angerissen, hotte takes werden nicht weiter erklärt, sondern einfach mal so in den raum gestellt. an einer hoffnunggebenden darstellung von utopien oder alternativen entwürfen, die es ja durchaus auch heute gibt, mangelt es fast gänzlich.
nicht schlecht war dagegen die auseinandersetzung rund um pornographie und sexarbeit. was stefanies mischung aus anekdote & geschichte dagegen schafft, ist es, den vibe der verschiedenen jahrzehnte ganz gut nachzuvollziehen, der wohl in der mehrheitlichen (weißen, mittelschichts-geprägten) feministischen bewegung geherrscht haben muss.
stefanie endet im 2020er-kapitel mit einem appell an die einigkeit der feministischen bewegung (ohne aber eine eindeutige verurteilung transexklusiver feminismen vorzunehmen) und dem aufruf, sich auch in zukunft jeglicher institutioneller mittel zu bedienen. hab leider nicht so viel mitnehmen können, aber dafür bin ich auch einfach die falsche zielgruppe.
In einer Mischung aus historischem Abriss und persönlichen Anekdoten beschreibt Stefanie Lohaus, Mitbegründerin des Missy Magazins, die Entwicklung des Feminismus in Deutschland seit den 50er Jahren. Sie wird mit ihrem Buch dem Untertitel "wie wir feministisch wurden und warum es nicht reicht" mehr als gerecht. Lohaus schreibt pointiert, verständlich und zeichnet anhand einzelner Situationen oder Begebenheiten sehr nachvollziehbar die feministischen Bewegungen über die Jahrzehnte nach. Sie plädiert in ihrem Buch immer wieder für einen pluralistischen Feminismusbegriff und für eine Überwindung der Spaltung innerhalb der Bewegung. Ein lohnenswertes Buch für alle, die sich schon länger oder auch neu mit Feminismus auseinandersetzen, das den Blick in die Vergangenheit richtet, um die Zukunft gestalten zu können.
Ein Abriss feministischer Geschichte in Deutschland - oft anhand Erfahrungen und Lebensabschnitten der Autorin beschrieben - war fine aber nichts besonderes für mich