Seit mehr als einem halben Jahrhundert ist bekannt, dass sich die Menschheit durch Umweltzerstörung und die Aufheizung des Klimas der eigenen Lebensgrundlage beraubt. Zwar häufen sich inzwischen die internationalen Umwelt- und Klimakonferenzen, und auch die Politik und Wirtschaft geben Versprechen ohne Ende ab, geschehen ist aber bislang viel zu wenig. In seinem neuen Buch wendet sich Mojib Latif den Fragen zu, warum die Menschheit weiter wider besseres Wissen an dem Ast sägt, auf dem sie sitzt, warum die Politik versagt und wenige Konzerne profitieren. Und wie wir die Zukunft nachfolgender Generationen verspielen. Seine Der Klimawandel ist Objekt eines fatalen Verhandlungskreislaufs geworden, bei dem es nur sehr wenige Gewinner und unzählige Verlierer gibt. Entscheidend ist eine globale Zusammenarbeit, die die Frage beantwortet, wie Wohlstand mit Nachhaltigkeit verbunden werden kann.
Sicherlich waren meine Leseziele im Bezug auf dieses Buch etwas hoch. Ich erhoffte lautere „Meinung“, stärker vernetzte Argumentation im Bezug auf den Kapitalismus. Das Buch ist, was es ist: Ein Überblick über den Klimawandel aus der Wissenschaft, das vor allem auch um Objektivität bemüht ist. Sehr oft wiederholt sich der Autor dabei und nach den ersten 80 Seiten musste ich tatsächlich schmunzeln, dass er 80 Seiten mit sich ähnelndem oder wiederholenden Inhalten füllte. Nach den hard facts, die vor allem das Anthropogene der Erderwärmung stützen sollen, wird es dann allerdings interessanter. Nicht zuletzt schafft es Herr Latif durch sein objektives Darlegen die emotionale Ebene zu treffen. Wahrscheinlich liegt das daran, dass die Zusammenhänge auf politischer, wirtschaftlicher und auch individueller Ebene so einfach sind, dass man sich beim erneuten Lesen und Nachdenken wieder an den Kopf fassen muss. Das beste Beispiel ist die 28. Klimakonferenz. 5000 Lobbyisten aus dem fossilen Energiesektor, den Vorsitz gibt der Geschäftsführer eines riesigen Ölkonzerns und Veranstaltungsort ist Dubai - na dann gute Nacht.
Was mich tatsächlich etwas „stört“, ist, dass von den 22€ für 220 Seiten Taschenbuch (!) keine 3€ in Klimafonds fließen, Organisationen gefördert werden o.Ä. Vielleicht ist das aber auch eher mein eigenes Problem…Leisten könnte es sich Herr Latif sicherlich und würde zur Objektivität der Fakten eine Priese mehr Eigeninitiative artikulieren. Dennoch lesenswert, um einen Einblick in die Klima-Kapitalismus-Vernetzung zu bekommen und um erneut sensibilisiert zu werden und das eigene Handeln zu reflektieren.
Seniorprofesssor Mojib Latif spricht mir aus der Seele über die Wichtigkeit des Handeln bezüglich Klimawandel! Kein Wort im Buch ist falsch gestellt oder überzogen, er beherrscht einfach das Fachwissen und kann es sachlich verständlich weitergeben. Das Buch habe ich genussvoll gelesen und wird nicht das letzte von ihm sein.