Die einen nehmen jedes ihrer Worte wörtlich, für andere bieten ihre Geschichten nur krudes Zeug aus alter Zeit – und beide Gruppen verstehen die Bibel falsch. Andreas Malessa zeigt hier, wie man das Buch der Bücher als aufgeklärter Mensch des 21. Jahrhunderts wertschätzen kann, ohne seine Vernunft an der Garderobe abgeben zu müssen. Folgt man dem ebenso unterhaltsamen wie kundigen Essay des Autors, wird einem die Bibel schnell zu einem Leitfaden für moderne ethische Gewissensfragen. Gerade weil man sie »kritisch«, d.h. unterscheidend, lesen lernt. Sie ist ein Klassiker des Lebenswissens, der auch heute noch zu einer Welthaltung anleitet, die dem Glück im Dasein und in der Gemeinschaft dient. Malessas Sachbuch nimmt den Frommen die Angst vor den eigenen Zweifeln und öffnet Skeptikern einen neuen Blick auf einen Klassiker der Weltliteratur, ohne den es die Geschichte, die Kunst und die Kultur der westlichen Welt nie gegeben hätte.
Andreas Malessa is a theologian, author, and lyricist, most recently for the musical Amazing Grace. He and his wife live near Stuttgart and have two grown daughters.
Hat mich ehrlich gesagt nicht so abgeholt. Waren paar nette Überlegungen drin, aber eigentlich fast nichts Neues. Er will einen Mittelweg zwischen Fundamentalismus und Wurschtigkeit gehen, arbeitet sich aber eigentlich nur am Fundamentalismus ab, nicht an der „Wurschtigkeit“. Fand ich irgendwann sogar etwas anstrengend, weil er irgendwie ständig versucht, sich gegenüber fundamentalistischen Lesarten abzugrenzen. Nett und entspricht auch meist meinem Schriftverständnis, aber naja … war irgendwie nicht so meins.
Ich bin wirklich hin und weg. Wie einer die Bibel so gnadenlos zerpflücken und doch so warmherzig lieben kann. Das kriegt nur Malessa hin. Mit diesem Buch sprengt er diverse Denkkrusten weg, jedenfalls bei mir, der ich es mit Heiligen Schriften wirklich nicht so habe. Und er ist dabei wieder so dermassen witzig, ich hab einige Male laut herausgelacht. Das Buch ist so super leicht zu lesen, der Autor schlägt auch ein irres Tempo an, und dabei steckt unerhörte theologische Kompetenz drin. Um sowas schreiben zu können, muss einer die Bibel hundert Mal durchgekaut haben, wahrscheinlich öfter mit einem säuerlichen Nachgeschmack im Mund. Kurz: Hochgradig unterhaltsam und inspirierend.