Ein Mord in Londons teuerster Wohngegend, Spionage im Wien der Nachkriegszeit und ein berühmter Filmdreh als Tarnung
Wien, 1948: Daphne Parson, eine britische MI6-Agentin, arbeitet in einem Abhörtunnel unterhalb der geteilten Stadt. Um unbemerkt in den sowjetischen Sektor Wiens zu gelangen, schließt sie sich einer Filmcrew an. Eine Mission, die tödliche Konsequenzen hat.London, 2024: Der Historiker Professor Hunt lebt in Daphne Parsons ehemaliger Wohnung am Gordon Place. Als hier ein Mord geschieht, beginnt für Hunt eine verstörende Reise in die Vergangenheit.
Ein verwobenes Spiel auf mehreren Zeitebenen, basierend auf wahren Begebenheiten.
Dr. Karina Urbach is a German/British historian and novelist who lives in Cambridge, England.
She has taught here and in Germany. From 2015-20 she researched at Princeton’s Institute for Advanced Study. She is a senior research fellow at the Institute of Historical Research at London University.
Karina has worked on numerous BBC, PBS and ZDF documentaries.
Im Jahr 1948 ist auch Wien in Besatzungszonen aufgeteilt. Und natürlich belauern sich die Besatzer. Die Stadt wimmelt vor Spionen. Im Untergrund Wiens haben die Briten Abhörtunnel eingerichtet. In der Gegenwart wird Professor Hunt am Flughafen von New York in Gewahrsam genommen. Er hat eigentlich nichts gemacht, oder? Als die Britin Emma Spencer in befragt, vermutet er, sie sei Konsularbeamtin und wolle ihm helfen. Welch ein Irrtum. Es erweist sich, dass die Dame gewissermaßen bei der Polizei ist. Sie erzählt ihm, ihn seiner Wohnung am vornehmen Gordon Place in London ist sein älterer Nachbar umgebracht worden und er, Hunt, ist der erste Verdächtige.
Eine Spionagegeschichte aus der Nachkriegszeit kann tatsächlich noch Auswirkungen bis lange Zeit in die Zukunft haben. Wann Hunts Gegenwart genau stattfindet, bleibt unklar. So ist auch das Alter einiger Beteiligter nicht ganz klar. Emma Spencer stellt schnell fest, dass Hunt aus zeitlichen Gründen nicht der Täter sein kann. Also nimmt sie kurzerhand seine Erfahrungen als Historiker in Anspruch, um einen anderen Blickwinkel zu dem Mord zu bekommen. In der Vergangenheit lernen sich verschiedene Menschen kennen, die für den britischen Geheimdienst arbeiten. Trotz ihrer unterschiedlichen Aufgaben bilden sie ein eingeschworenes Team.
Auf sehr fesselnde Weise sind hier Vergangenheit und Gegenwart verknüpft. Die Spionagetätigkeit der einzelnen Geheimdienste, hier der britischen, würde unter normalen Umständen wie eine Mär aus fernen Zeiten klingen. Was damals wie ein spannendes Abenteuer wirke, ist heute leider nicht verschwunden, sondern in seiner technisierten Form mindestens ebenso gefährlich, wenn nicht schlimmer. Wie unterschiedliche Einflüsse die Menschen aufeinander hatten und dazu noch die Einbindung eines bekannten Films, das ist einfach gut gelungen. Die Geschichte wird einem nahegebracht, sowohl indem man sie quasi miterleben kann und auch mit dem historischen Blickwinkel. Ein besonderer Aufhänger ist auch die Anfangssequenz, von dem man nicht möchte, dass sie einem selbst widerfährt, die aber sehr aberwitzig und damit auch lustig zu lesen ist. Ein sehr empfehlenswerter Kriminalroman mit historischem Bezug.
Mir hat diese Einzelkrimi sehr gut gefallen. Nachkriegs-Wien und das heutige London sind die Schauplätze. Endlich mal kein übermäßig blutiger Psychothriller, wo der Ermittler mehr Probleme hat als Opfer und Täter zusammen. Zurecht auf der Liste für den Krimipreis 2024.
Dass Karina Urbach spannende Spionagethriller schreiben kann, hat sie hinlänglich mit dem 2017 „Cambridge 5 – Zeit der Verräter“ (unter dem Pseudonym Hannah Coler veröffentlicht) bewiesen.
Nun also „Das Haus am Gordon Place“, ein Kriminalroman, erzählt auf zwei Zeitebenen samt der dazugehörigen Handlungsorte: In der Gegenwart wird in der Wohnung eines Historikers im Londoner Stadtteil South Kensington eine Leiche gefunden, was den Geheimdienst auf den Plan ruft. Seltsam, oder? Um Motiv und Täter zu entschlüsseln, zeigt es sich sehr bald, dass dafür ein Ausflug in die Vergangenheit nötig ist.
Grund für das Interesse des Geheimdienstes ist Daphne Parson, eine ehemalige Bewohnerin im Haus am Gordon Place, was den Handlungsstrang in der Gegenwart mit dem der Vergangenheit verbindet. 1948 ist diese nämlich als Agentin für den MI6 tätig. Ihr Arbeitsplatz befindet sich in einem extra für diese Zwecke gegrabenen Tunnel in Wien, von dem aus eine Gruppe britischer Nachrichtenoffiziere den russischen Telefonverkehr abhört.
In einem dieser Telefonate erkennt Parson die Stimme eines SS-Schergen wieder. Eine Stimme, die sie in die Vergangenheit in Griechenland zurück versetzt und ein altes Trauma wieder aufleben lässt. Ihr Wunsch nach Rache wird übermächtig, aber dafür muss sie unbemerkt in den russischen Sektor gelangen. Eine Möglichkeit bietet sich förmlich an, denn genau zu dieser Zeit laufen im unterirdischen Wien die Vorbereitungen für die Verfilmung von Graham Greenes „Der dritte Mann“. Und was könnte unverfänglicher sein, als sich unter die zahlreichen Hilfskräfte am Drehort zu schmuggeln? Und dann ist da ja auch noch ein Goldschatz, dessen Verbleib bis heute nicht hinreichend geklärt ist.
Die Historikerin Karina Urbach zeichnet in ihrem Roman ein realistisches Bild der Wiener Nachkriegszeit. Es ist die Anfangszeit des Kalten Krieges, im geteilten Wien sind die Siegermächte bemüht, Informationen über die Gegenseite zu sammeln und sich dadurch Vorteile zu sichern. Spione treiben ihr Unwesen, beäugen sich misstrauisch, wechseln die Seiten. Elend, Mangel und Hunger bestimmen den Alltag der einfachen Menschen, die für eine Scheibe Brot Skrupel und Moral vergessen.
Frau Urbach hat ihre Hausaufgaben gemacht, was nicht nur aus dem Nachwort sondern auch aus dem umfangreichen Quellenmaterial ersichtlich ist. Viele der Akteure haben reale Vorbilder, allen voran Daphne Parson, die im Wesentlichen auf der MI6-Agentin Daphne Park, Baroness Park of Monmouth, basiert. Aber auch die Filmemacher Reed und Korda hatten offenbar Verbindungen zum britischen Geheimdienst, so dass bis heute in weiten Teilen völlig unklar ist, was sich in den Abwasserkanälen im Wiener Untergrund warum zugetragen hat. Diente der Film nur als Vorwand für größere,geheime Operationen? Wer weiß…
Höchst informativ, spannend und mit viel Tempo erzählt. Lesen. Unbedingt!
Ein Kriminalroman, der auf historischen Fakten basiert und packend erzählt ist! Er beginnt in der Einreiseschlange am New Yorker Flughafen, wechselt dann ganz schnell in eine Arrestzelle und zum Rückflug einer Hauptfigur nach London. Da ist nämlich ein Mord passiert. In einem Haus am Gordon Place, das mysteriöserweise von alten Agentinnen und Agenten des britischen Geheimdienstes und deren Nachfahren bewohnt wird.
Die Geschichte spielt in unserer Gegenwart in London, springt aber immer wieder ins Wien der Nachkriegszeit, in den Abhörtunnel der Briten, zu den Entführungen der Sowjets, zum Hunger und zu den Überlebensstrategien der Wiener Bevölkerung, zu alten Nazis und jungen Opfern des Kalten Krieges und der Besetzung Wiens durch die Alliierten. Die Aufnahmen zu dem legendären Film „Der dritte Mann“ spielen auch eine Rolle. Man vermutet schon lange, dass die Aufnahmen ein Ablenkungsmanöver waren und Graham Greene den Roman im Auftrag des Geheimdienstes geschrieben hat.
Die Wien-Geschichte ist der wirklich hochinteressante Teil des Romans. Die Autorin Karina Urbach, die Historikerin ist, kann aus vielen Quellen schöpfen. Zudem war ihr Vater selbst beim Geheimdienst. Und sie hatte Kontakt zu einer früheren Agentin, die das Vorbild für eine der wichtigen Figuren im Roman abgibt.
Im Nachwort erklärt sie die Fakten hinter ihrer Fiktion und hängt ein Literaturverzeichnis an. Ich mag den leicht lesbaren Stil der Autorin. Ihr Sachbuch über die Arisierung des berühmten Kochbuchs ihrer Großmutter, „Das Buch Alice“, habe ich auch sehr gern gelesen.
Erst gab's in 2025 nur sehr wenige 5 Sterne, jetzt kommt es Schlag auf Schlag: Nachdem "Das Buch Alice" ja in 2024 eines meiner Jahreshighlights war, hat mir auch dieses Buch der Autorin sehr, sehr gut gefallen! Erzählt wird in zwei Zeitebenen die Geschichte von britischen Spionen, einmal in Wien von 1948-1950, einmal im London der Gegenwart.
Ich mochte beide Settings, wobei Wien schon sehr grausam war teilweise, aber so war die Zeit damals. Auch die Figuren der "Gegenwart" mochte ich, Professor Hunt und auch Emma.
Die historischen Fakten sind gut recherchiert, im Nachwort gibt es eine ausführlich Auflistung, welche Figuren eine Kombination aus verschiedenen historischen Persönlichkeiten sind und welche es wirklich gab - für Daphne z.B. gibt es ein konkretes historisches Vorbild.
Die Auflösung war schlüssig, wenn auch nicht völlig überraschend und manches habe ich durchaus kommen gesehen - aber das macht nix, war trotzdem spannend!
Ich vergebe 5 Sterne und freue mich, dass die Autorin unter dem Pseudonym Hannah Coler noch einen weiteren Krimi geschrieben hat, den werde ich definitiv auch noch lesen.
Auf zwei Zeitebenen erzählt Karina Urbach in ihrem Roman über Spionage und... das Leben. Das Haus am Gordon Place gehört zu den teuren Wohngegenden in London. Im Jahr 2024 wird der Historiker Professor Hunt völlig überrascht, als er mit der Tatsache konfrontiert wird, dass in seiner Wohnung am Gordon Place ein Mord geschehen ist. Der dort aufgefundene Nachbar liegt vor einer aufgebrochenen Wand. Hunt hatte die Wohnung von Daphne Parson geerbt. Im Jahr 1948 begleiten wir Daphne bei ihren abenteuerlichen Erfahrungen im Wien der Nachkriegszeit. Sie arbeitet in der durch die Besatzungsmächte aufgeteilten Stadt in einem Abhörtunnel und übernimmt abenteuerliche Missionen zusammen mit anderen MI6-Agenten. In 2024 ermittelt nun Hunt zusammen mit der MI6-Agentin Emma Spencer, was damals geschehen sein könnte, um die Ereignisse in seiner Wohnung auszulösen, und was dort hinter der Wand all die Jahre versteckt gewesen ist.
Basierend auf historischen Fakten, teilweise allgemein, teilweise an spezifische historische Personen angelehnt, entwickelt die Autorin einen mysteriösen, aber alles in allem plausiblen Fall, bei dem Schicht für Schicht aufgedeckt wird, wie die übrigen Bewohner des Hauses am Gordon Place miteinander in Verbindung stehen. Die wechselnden Perspektiven funktionieren und man erhält vor allem vom Wien 1948 interessante Eindrücke. Empfehlenswert für Fans historischer Krimis - der Roman gewann außerdem den dritten Platz des Deutschen Krimipreises 2024.
Das Buch wurde vor einigen Monaten im Eat Read Sleep Podcast vorgestellt, und ich habe es sogleich gekauft, weil es sich so interessant und spannend anhörte.
Es fängt sehr langsam an, Ort, Zeit und Personen wechseln häufig (was mich normalerweise nicht stört, mich hier aber regelmäßig rausgebracht hat) und anfangs war ich nicht sicher, ob ich es weiterhören würde, aber dann wurde es doch interessant, und sogar sehr spannend.
Die Sprecherin hat ihre Sache gut gemacht, aber irgendwie war sie nicht so ganz mein Fall -- was jedoch nicht an ihr lag, sondern an mir. Von dem Abhörtunnel hatte ich noch nie was gehört, das war ein sehr interessanter Fakt, sowie auch andere Begebenheiten.
Ich bin eigentlich niemand, die Spionage Geschichten liest, aber im Verbund mit dem geschichtlichen Hintergrund konnte mich dieses Buch dann doch überzeugen.
Ich bin absolut enttäuscht und schockiert wie schlecht ich dieses Buch finde. So etwas sage ich sonst nicht so direkt und es fällt mir auch wirklich schwer dem Buch nur einen Stern zu geben. Aber ich habe es wirklich nicht länger als bis Seite 30 ausgehalten, obwohl ich das Buch wirklich wirklich mögen wollte. Es wurde mir empfohlen und der Inhalt hatte mich sehr interessiert. Historische Romane mag ich gerne und ich hatte mich deshalb aufs Lesen gefreut. Von Anfang an hat die Handlung aber für mich keinen Sinn ergeben. Die Charaktere sind komplette Klischees und jeder zweite Satz trieft von Urteilen. Schade Schade Schade.
Wenn man auf eine Mischung aus Krimi, wahrer Geschichte (hier die eher nicht ganz so bekannte Nachkriegszeit in Wien) und gut lesbarer Unterhaltung steht, ist dieses Buch ganz sicher eines der Besseren. Gut recherchiert mit Quellenverzeichnis am Ende und dennoch auch psychologisch interessant und immer wieder überraschend sind die Schicksale der Protagonisten verwoben. Mir hat es einige Stunden interessante, anregende und auch leicht spannende Unterhaltung beschert.
Wieder (wie Band 1) super spannend und fesselnd. Ich habe das Buch in kürzester Zeit durchgelesen. All die historischen Details sind großartig eingewoben, nur die Charaktere bleiben etwas platt und ich konnte zu ihnen keine emotionale Verbindung herstellen - insgesamt sehr kurzweilig (ich hatte das meiste aus Band 1 schon wieder vergessen (4,5 Jahre war das her), und ich denke mit diesem Buch wird es mir ähnlich gehen).
Ein interessanter Kriminalroman im Wien der Nachkriegszeit. Gut recherchiert und die historischen Details haben mich teilweise überrascht. Ich wusste beispielsweise nichts über die Hintergrundgeschichte zum "dritten Mann". Allerdings blieben die Figuren etwas flach und ich konnte mich nicht richtig einfühlen. Ansonsten aber gut zu lesen.
Karina Urbachs neuester Roman „Das Haus am Gordon Place“ verbindet kunstvoll MI6-Aktivitäten und Charaktere im Wien der Nachkriegszeit mit einem aktuellen Krimi in London. Die beiden Geschichten sind geschickt miteinander verflochten und gipfeln in einem erfreulichen, überzeugenden Abschluss. Es ist bisher mein Lieblingsroman von Urbach und ich freue mich darauf, ihren nächsten zu lesen!
Für mich hat das Buch keinen Lesefluss und auch Spannung habe ich vermisst. Zu viele Personen mit zu vielen Namen, so viele Zeitsprünge. So konnte keinerlei Spannung aufgebaut werden. Ich fand es einfach nur langweilig.