Ein Plädoyer gegen das Verzagen und für die Heiterkeit
»Ernst ist das Leben, heiter ist die Kunst«, schrieb Friedrich Schiller. Doch was ist Heiterkeit eigentlich? Und wie bekommen wir sie in unser ernstes Leben zurück? In Zeiten, in denen uns im Angesicht globaler Krisen intuitiv erst einmal anders zumute ist, macht sich Axel Hacke auf die Suche nach einem fast vergessenen Gemütszustand, nach einer Haltung dem Leben gegenüber, in der wir seltsam ungeübt geworden sind. Unterhaltsam, klug und persönlich erforscht er die Ursprünge des Begriffs, erklärt, was die Heiterkeit vom Witz und von der Fröhlichkeit unterscheidet und warum sie ohne den Ernst des Lebens nicht zu haben ist.
»Ein heiterer Mensch zu sein, bedeutet nicht, das Schwere zu ignorieren, sondern es in etwas Leichtes zu verwandeln.«
Axel Hacke lebt als Schriftsteller und Kolumnist des Süddeutsche Zeitung Magazins in München. Berühmt ist seine Kolumne „Das Beste aus aller Welt", die er seit Jahrzehnten jede Woche darin veröffentlicht. Er gehört zu den bekanntesten Autoren Deutschlands, seine Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Seine Arbeit wurde unter anderem mit dem Joseph-Roth-Preis, zwei Egon-Erwin-Kisch-Preisen, dem Theodor-Wolff-Preis und zuletzt dem Ben Witter-Preis 2019 ausgezeichnet.
Ich habe dieses unscheinbare Büchlein für unsere Dorfbücherei bestellt....Ohne Erwartungen, einfach nur, damit auch einmal etwas neues im Sachbuch Regal steht....😄
Als das Büchlein kam, war ich wirklich enttäuscht....klein und unscheinbar kommt es daher....aus einem seltsamen Verlag, den ich eigentlich nur aus dem Bereich Kochbuch und Kalender kenne....und dann auch noch mit der Bücherei Signatur Philosophie 😄....!
Doch die Lektüre hat mich ehrlich begeistert...sprachlich ausgefeilt führt Axel Hacke in seinem Essay durch die literarische Geschichte der Heiterkeit.
Ein heiterer, philosophischer Lesegenuss! Absolut lesenswert!
Ich mag den Schreibstil von Herrn Hacke. Er äussert sich elegant und eloquent. Die Kapitel erinnerten mich an Kolumnen. Auf der Suche nach der Heiterkeit mäandert er in ziemlich weiten Gefilden herum und rezipiert zahlreiche Schriften, bis er dann in den letzten Kapiteln wirklich auf den Punkt kommt. Die Lektüre war ganz nett und stellenweise amüsant, doch nochmals lesen werde ich dieses Büchlein wohl nicht.
Axel Hacke kann schreiben. Das Buch hätte allerdings auch kurz zusammengefasst werden können: Manche Dinge sind einfach schlecht, wenn man sich darüber aufregt, wird es aber auch nicht besser.
Einerseits ist es gelegentlich ermüdend, das allzu Offensichtliche sehr umschweifend erklärt zu bekommen. Andererseits isr immer wieder ein Gedankenprozess dabei, der gut tut.
Nur Bairisch und Wienerisch sollt er nicht sprechen beim Hörbucheinlesen. Darum würd ich ihn bitten, den Herrn Hacke :)
An und für sich kein schlechtes Buch und für eine Art Ratgeber sogar ganz gut? Ich bin allgemein kein Fan von Ratgebern und solchen preachy Büchern die mir die Welt erklären wollen. Was mir trotzdem sehr gut gefallen hat sind die kleinen Anekdoten aus dem Leben des Autors und wie er selber über seine Einstellung zum Leben schreibt :) Was mir nicht gefallen hat sind die Art Deutsch LK Analysen von irgendwelchen Schriftstücken zum Thema Heiterkeit etc, ich hab verstanden warum es so gemacht wurde aber fands lw. Im großen und ganzen auch einfach ein bisschen over ein Mann der 15 andere Männer referenziert und so seine Lebensrealität beschreibt.
Er hat aber finde ein ganz schönes abschließendes Kapitel geschrieben aus dem ich zitiere: „Wir müssen nicht immer lachen, genau das ist es nicht. Aber wir könnten lächeln, könnten uns in alltäglicher Freundlichkeit üben, könnten anderen zuhören, weil wir selbst hoffen, dass uns zugehört wird. Wir könnten all das, von dem wir möchten, dass es in der eigenen Welt ist, erst mal in die Welt der anderen tragen. Trost spenden, die Untröstlichkeit akzeptieren. Die Möglichkeiten sehen, die freien Räume.“
Die Idee des Buches finde ich sehr schön, ich dachte es bringt mir etwas Heiterkeit in schwierigen Zeiten. Stattdessen habe ich mich in weiten Teilen leider durchgequält, weil es stellenweise einer Gedichtsinterpretation ähnelt, wie ich sie aus dem Deutsch LK kenne. An sich mag ich den Schreibstil des Autors und auch die kleinen Anekdoten aus seinem Leben, ich bin allerdings immer wieder abgedriftet, weil es teilweise sehr akademisch formuliert war, oder es hat sich zumindest so angefühlt. Ich finde das Thema hätte man auch einfach in einem Essay gut aufschreiben können. Die 20€ war es mir leider nicht wert.
Hat mir leider nicht so gut gefallen. Es ist schwierig zu sagen, woran es gelegen hat. Der Schreibstil und die Art und Weise, wie sich dem Thema Heiterkeit genähert wurde, ist durchaus gut gelungen. Ich habe aber einfach keinen guten Zugang zu der Thematik gefunden. Ich schätze, dass es einfach der falsche Zeitpunkt für mich und das Buch war. Eine zweite Chance schließe ich nicht aus.
Ein essayhaftes Buch über die Leichtigkeit des Lebens, trotz ihrer allgegenwärtigen Schwere.
Als jemand, die Sachbücher eher ungern liest, habe ich das Buch dennoch gemocht. Das Thema "Heiterkeit" beschäftigt mich allgemein sowieso und sowohl seine Anekdoten, als auch Hacke selbst, waren mir sehr sympathisch. Ich finde, der Sinn des Textes ist sich mit dem Thema mal auseinanderzusetzen. Es werden Beispiele aus dem Privaten, aus unserer aktuellen politischen Lage und aus der Geschichte/Philosophie gezogen, sodass man das Sujet von mehreren Blickwinkeln betrachten kann. Es schien mir auch nicht trocken, wenn auch ein wenig zu dick aufgetragen (ich meine damit, dass es eventuell doch ein wenig in die Länge gezogen wurde).
Das Buch möchte ich so nicht bewerten. Es fühlt sich an, als würde ich einen Menschen und seine Erfahrungen bewerten. Meine 3 Sterne bedeuten, dass ich das Buch gemocht habe, es aber nicht nochmal lesen würde. Lesen sowieso nicht, denn ich habe es mir angehört, was während dem Pendeln, Kochen oder Putzen genau das Richtige war. Vorgelesen wurde es vom Autoren selbst. Zwar war mir seine Stimme ein wenig gewöhnungsbedürftig, jedoch kann ich es komplett nachvollziehen, dass er es selber vorlesen wollte.
Axel Hacke begibt sich auf die Suche nach der Heiterkeit. Ob er sie gefunden hat? Nun, er hat das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet, Beispiele geliefert, wo Heiterkeit trotz widriger Umstände, wie dem Nationalsozialismus, zu finden sei, uns Menschen vorgestellt, die amüsante Äußerungen getätigt haben oder gar Symbol für den Humor wurden. Der Autor nähert sich in seinen Essays zunächst zögerlich der Aufgabenstellung, reflektiert seine eigenen Zweifel und versucht auch nicht etwa, auf Teufel komm raus witzig zu sein. Zum Schmunzeln bringt er seine Leser allemal. So beantwortet Hacke die Frage, als was er gerne wiedergeboren würde mit: „Als 29. März vielleicht? Pro Jahr eine Wiedergeburt als Frühlingstag: nachschauen, wie‘s läuft in der Welt, wer jetzt in meiner Wohnung lebt, was meine Enkel tun.“ Es hat mir Freude und Heiterkeit bereitet, geschichtliche, philosophische oder alltägliche Details wider den Ernst des Lebens zu ergründen. Die liebevolle Gestaltung des Büchleins, kleine Sonnen auf dem Schutzumschlag und fröhliches Gelb als Farbe darunter, tut ihr Übriges, um mich Platz im Bücherregal dafür freimachen zu lassen.
Ich habe dieses Buch mit großen Erwartungen begonnen. Die Rückseite verspricht:
"Lange Zeit habe ich gedacht, das in meinem Leben die Angst der Motor war. Das war falsch. Was mich weiterbrachte, war die Sehnsucht nach Heiterkeit. Doch wie kann es gelingen, das eigene Dasein nicht nur mit Büchern, Filmen und Musik aufzuheitern, sondern Heiterkeit aus uns selbst zu schöpfen, kurz: ein heiterer Mensch zu werden? Was bedeutet das überhaupt?"
Lange Rede, kurzer Sinn (genau wie das Buch): Das Buch beschreibt genau das auf die maximal umständlichste Art und Weise und kommt dabei zu einem recht plumpen Ergebnis. Manchmal kommt es einem dabei vor als würde der Autor eine Bachelorarbeit über die Heiterkeit oder deren Historie schreiben und soweit ausholen, dass ich mehr "Man wird nie heiter sein" gelesen habe, als mir lieb war. Außerdem bin ich bei dem ganzen Zitationen anderer Autoren, Komiker und Philosophen sehr durcheinander gekommen...
Hört sich alles sehr negativ an... Jetzt noch ein paar gute Sachen: - Ich hab eine Handvoll geschichtlicher Sachen gelernt, die ich irgendwo mal als Funfakt einstreuen werde. (Jesus hat nie gelacht) - Einige Kapitel, vor allem mit seinen eigenen Erfahrungen waren echt schön geschrieben. Davon wäre mir das ganze Buch lieb gewesen (sein verstorbener Freund, der Ball im Wasser, Weltschmerz) - Und die letzten 5 Seiten hätten ausgereicht...
Ich hab zwischenzeitlich mal in das Hörbuch reingehört, das leider auch keine Empfehlung bekommt... Wegen der schon erwähnten Zitatmenge weiß man nach 5 min nie wo der Vorleser da gerade Gedanklich ist...
Und noch ein abschließender Gedanke: Ich glaube für ältere Personen (1-3 Generationen vor mir) wäre das Buch interessanter, weil ich die Leute, die er zitiert" und vllt auch seinen Humor gar nicht mehr "kenne".
P.S.: Ich geb ungerne schlechte Bewertungen, darum hab ich mir hier Mühe gegeben, warum ich es nicht gut fand 😅
„[…] alleine mit tiefem Ernst ist das Leben nun mal nicht zu fassen.“ — wie wahr! Vielen Dank für dieses Buch und die Anknüpfungen verschiedener Kulturen, Zeiten, Ansichten. Von Seneca, Mann, Plutarch, Goethe, Kästner. Über den Zusammenhang von Ernst, Leichtigkeit, Trauer, Schmerz, Humor, Angst, Lächeln. Denn genau so ist es!
„[…] die wahre Heiterkeit ist eine ernste Sache.“ — es war mir bereits bewusst, aber es ist schön, dass es mir erneut bestätigt wurde.
Meine Mutter pflegt immer zu sagen: C‘est la vie, toujours pipi! So ist das alles nun einmal!
Sehr schönes Buch! Sehr anders. Sehr wissenschaftlich geschrieben. Erinnert in der Mitte leider sehr an eine Anreihung von Gedichtanalysen. Liest sich dennoch sehr angenehm und sehr beruhigend.
Wenn man einen Aufsatz über Heiterkeit als eine Erörterung lesen mag, dann ist dieses Buch von Axel Hacke genau richtig.
Es liest sich wie ein langes Essay. Sicher ist es sehr gut recherchiert, doch für mich unstrukturiert zusammengesetzt.
„Man schiebt zwischen sich und die Welt eine Maschine, die nichts anderes tut, als einen des direkten Kontaktes zur Welt zu entheben, alles sofort unter die Urteilsraster anderer zu legen und damit unmöglich zu machen, worum es in der Betrachtung von Kunst und Architektur gehen könnte und wovon ich rede: Selbstvergessenheit.“ (Seite 163)
Ich bin erfüllt, gleichzeitig zerrissen und sauer, aber auch berührt. Ich war zu Beginn des Buches wahnsinnig begeistert, wie Hacke aus so vielerlei Perspektiven den Begriff Heiterkeit und alle weitere damit in Verbindung stehenden Begriffe, zu erörterten versuchte. Es war unterhaltsam und spannend zugleich. Wundervoll war es, als sich zum Ende dieser Kreis auch geschlossen hat, in Form einer gemeinschaftlichen Erkenntnis. Auch die letzten Seiten haben mich sehr berührt und haben einen schönen Abschluss geschaffen. Wütend und enttäuscht war ich allerdings zwischendurch, als sich abgezeichnet hat, dass Hacke die Verbotskultur beispielhaft an Essgewohnheiten und ähnlichen Themen „aufzuarbeiten“ versuchte und als einer der Gründe benannte, warum man vielleicht eben bei der heutigen Generation nicht mehr mit Humor rechnen könne. Zu einfach und eindimensional, wie ich finde und leider auch beschreibend für seinen sozialen Stand und seiner Biografie. Er selbst erwähnte wenige Seiten zuvor, wie wir alle in bubbles leben und wie uns das eben auch beeinflusst. Davon trennen konnte er sich selbst offensichtlich nicht und es zeigt, er ist sich seinem privilegiert-Sein scheinbar kaum bewusst. Auf diesen Teil hätte ich verzichten können, ich wollte kaum weiterlesen. Dennoch habe ich bis auf diese Entgleisung das Buch genossen, allerdings mit Beigeschmack.
This entire review has been hidden because of spoilers.
Sehr interessant und empfehlenswert. Die Definition "Heiterkeit" wird von ganz hinten aufgerollt, Stück für Stück aufgearbeitet und behandelt dabei auch Themen, die ich nicht sofort als passend eingeordnet hätte. Es gibt spannende Anstöße für Bewertung/Änderungen der eigenen Einstellungen und ich war durchgehend unterhalten.
A booklength essay on earnest tranquility this book is a nice read, touching on many philosophical positions about the function of humor for society and psychology. I wished it was a bit more structured and that Hacke spent some more time with the philosophers and thinkers, instead of meandering around the history of writings on lightheartedness interspersed by personal anecdotes. It shines when it manages to marry the titular seriousness and lightheartedness, when he tells the story of cabaret artist Werner Finck, who was incarnated by the Nazis and subjected them to his charming and biting political humor anyways. But towards the end of the book, Hackes tone often takes that of a self help guy, showering you with thoughts on how to lead the good life. But he also tells the story of John Cleeses eulogy at Graham Chapmans funeral, which you can find on the Youtubes (https://www.youtube.com/watch?v=CkxCH...), and that's always a plus. It's a nice book, but it could've been better, if he'd taken his subject a bit more, yes: seriously.
Ich bin ehrlicherweise recht enttäuscht von diesem Buch. Es ließt sich nicht wie eine leichte Lektüre, sondern der Aufsatz eines alten weißen Mannes, der sich nur mit der Vergangenheit beschäftigt und daraus das Rezept für das heute ableiten will.
Für mich ist es ein sehr langer Aufsatz, der eigentlich für das Deutschabitur geschrieben wurde.
Eines dürfte feststehen: Die Welt wird immer deprimierender. Katastrophen, Klimawandel, Kriege - wie sollen wir bei all dem noch gelassen bleiben und einigermaßen positiv in die Zukunft blicken? Wie sollen wir Lebensfreude, gar Heiterkeit an den Tag legen, wenn alles um uns zusammenbricht? Dieser Frage hat sich Axel Hacke in seinem neuesten Sachbuch angenommen: "Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte".
Hacke hat den Anspruch, einen klassischen Essay, also eine Abhandlung über die Heiterkeit aka Fröhlichkeit aka Lebensfreude zu schreiben. Er mäandert mit seinen Gedanken durch die Kulturgeschichte und scannt dabei Filme, Literatur, Psychoanalyse, Philosophie, Zeitgeschichte sowie das Werk von genuinen Humoristen wie Loriot in Hinblick auf das Thema ab. Immer wieder eingestreut finden sich passend zum Thema Heiterkeit, Humor und Lachen Anekdoten aus seinem eigenen Leben, gilt Hacke selbst doch eher als heiterer Autor und humorvoller Kolumnist, sowohl in der Eigen- wie auch in der Fremdwahrnehmung. Ganz unverblümt gibt Hacke zum Besten, mit welchen Lobhudeleien er schon bedacht wurde, weil er seine Leser*innen zum Lachen brachte. Auch Eigenwerbung wie der Verweis auf seine früheren Bücher ist mit von der Partie. Aber why not. Er erzählt im Plauderton mit vielen Abschweifungen ("übrigens" und '"by the way", "kennen Sie den schon", "wussten Sie eigentlich"…). Er gibt den Inhalt von ganzen Büchern wieder (z.B. "Der Name der Rose") und zitiert ausführlich aus der Primär- und Sekundärliteratur, so dass das kleinformatige gelbe Hardcover-Büchlein mit dem fröhlichen gleichfarbigen Lesebändchen und den aufgedruckten Sonnen (sonnig also heiter) schnell voll wird. Zuweilen mutet das sehr eklektizistisch an.
Mein Hauptproblem mit dem Buch ist, ich habe wirklich gedacht, mir würde dieses Werk zwei bis drei "heitere" Stunden bereiten. Also die, die die Sonnenuhr nur bereit ist zu zählen. Stattdessen sah ich mich eher mit dem "Ernst des Lebens", den Hacke unheilvoll im Untertitel heraufbeschwört, konfrontiert. Der Tod, Krankheiten, Krisen und Klimawandel, schlimme Kindheiten und Konflikte: Hacke bewegt sich in denkbar "unheiteren" Gefilden, um sich zu fragen, wie man bei all dem noch heiter bleiben kann. Lachen bei der Lektüre? Fehlanzeige. Werden hier falsche Erwartungen geweckt: Bei mir persönlich ja.
Ferner merkt man dem Buch an, dass sein Autor als nicht-marginalisierter weißer Mann, geboren in der Mitte der 1950er Jahre, mit der Humorvorstellung der heutigen Zeit nichts mehr anfangen kann. Seine Analyse unserer unheiteren Lebensrealität: "Wir leben in einer Welt permanenter Kränkungen und dauernden Gekränktseins, in einer Ära des Narzissmus." (S. 101). Eine Welt, in der man mit jeder witzigen Äußerung ein Minenfeld betritt, weil man sich nicht mehr über Menschen lustig machen darf und das ist sein Problem, wie er ausführt, denn Humor funktioniere nur in Hinblick auf das Menschliche. Und das sei in unserer Welt der "Verbotskultur der Jungen" (S. 105), in der man weder in Innenräumen Rauchen noch Woody Allen verehren darf, eben fast unmöglich geworden.
Ich muss sagen, ich finde Axel Hacke irgendwie sympathisch als Mensch, als Autor und Journalist durchaus intelligent und witzig. Was er hier abgeliefert hat, hat sich mir allerdings nicht erschlossen. Wieso, weshalb, warum das Ganze, im Hardcover mit Lesebändchen für 20 Euro? Es hätten auch 20 Kolumnen werden können und das hätte dem Thema wahrscheinlich besser zu Gesicht gestanden. Oder, stark gekürzt, ein Vortrag vor Mitarbeitenden der Süddeutschen Zeitung, vielleicht im Rahmen der Weihnachtsfeier. Die sollten aber schon mindestens zwei Wein und fünf Lachshäppchen intus haben, sonst lacht keiner. Leider keine Empfehlung von mir.
Die Zeiten sind ernst. Vielfältige Krisen belasten unseren Alltag und unser Gemüt. Sollen und dürfen wir in diesen Zeiten heiter sein oder spricht der sogenannte Ernst des Lebens dagegen ?
Dieser Frage widmet sich Axel Hacke in seinem Büchlein. Der Begriff der Heiterkeit wird historisch, philosophisch, religiös und literarisch beleuchtet. Der Autor führt den Leser über Zitate, Songtexte und Anekdoten aus dem Leben von Johnny Cash, Margarete Mitscherlich, Seneca und Epikur, Thomas Mann, Loriot und Werner Finck, um nur einige zu nennen, zu einem tiefgründigen Verständnis des Begriffs der Heiterkeit.
Das zu lesen ist sehr erhellend und hat mich in einen Zustand der Wohlgemutheit und Gemütsruhe versetzt. "Die Heiterkeit ist einfach eine komische Art, ernst zu sein" ( Peter Ustinov ) und "die wahre Heiterkeit ist eine ernste Sache" und hilft "nicht über den lähmenden Einfluss der Furcht in Starrheit zu verfallen" ( frei nach Seneca ). Das sind Sätze, die sich einprägen.
Hacke arbeitet heraus, dass es nicht darum geht, mit einem Dauergrinsen a la "denke positiv" durchs Leben zu gehen. Nein ! Heiterkeit oder die "Durchheiterung" unseres Daseins ( frei nach Thomas Mann ) ist eine Haltung. Sie kann unseren Alltag in seiner oft empfundenen Schwere, seiner Ernsthaftigkeit aber auch in seiner Schönheit und in seiner in Augenblicken der Selbstvergessenheit erlebbaren Leichtigkeit, lebenswert machen. Allen globalen Krisen und persönlichen Erschütterungen zum Trotz. Sehr beeindruckt hat mich die Schilderung des Lebens des Kabarettisten Werner Finck ( 1902 - 1978, "Ich habe in meinem Leben sehr viel gehalten, aber nicht den Mund" ).
Ein sehr schönes Büchlein über die Heiterkeit, die Apokalypse, die Angst vor dem Tod und den Ernst des Lebens und wie das alles unglaublicherweise zusammen hängt. Sehr zu empfehlen. Ich vergebe 5 Sterne.
Dieses Buch mäandert viel zu viel für meinen Geschmack. Ich kam mit der (losen) Form und sehr lässigen Stil nicht zurecht und fand die Themen teilweise langweilig, übertrieben, oder sogar kitschig. Allerdings hat das Buch ein paar m. E. gute Kapitel (3 und 21) sowie einige schöne Stellen (z. B. über Regenwürmer) anzubieten.
Ich musste mehrmals einen Stift in die Hand nehmen, um den Autor in den Seitenrändern zu widersprechen, da mir seine Logik (mild ausgedrückt) nicht überzeugte. Einige Sätze halte ich einfach für Unsinn.
Nicht gerade einladend wirkt ein Kapitel das, z. B., so anfängt : "Vielleicht sollte man..." oder "Und was war jetzt mit dem..." Da werde ich sofort ungeduldig. Problematisch ist es für mich auch, wenn ein Autor immer wieder Reihen von kurzen Zitaten präsentiert, um zu zeigen, dass andere ähnlich dachten wie er. Oder, dass er seine Hausaufgaben gemacht hat.
Das Buch hinterlässt irgendwie einen undisziplinierten, sonntagnachmittaglichen Eindruck, wobei es bestimmt auch Leser gibt, die so etwas für charmant halten. Am Ende hat Herr Hacke hier viel von sich preisgegeben, was man auch respektieren muss und wofür man sich bei ihm bedanken kann.
Kurzweilig Dies war mein erstes Buch des Autors Axel Hacke und hat mich wohl hierhingeführt durch die unübersehbaren Warnfarben des Covers. Tatsächlich war ich etwas vom Titel verunsichert: "Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte" klingt zunächst dann doch etwas - naja, pathetisch? Trotzdem habe ich zugegriffen und konnte mich schnell beruhigen, denn das Buch ist gut geschrieben. Von den ersten Zügen an wird der Begriff der Heiterkeit ummalt und der Leser wird umfangreich auf eine Erklärung mitgenommen. Man kann dem Autor stets gut folgen - so gehaltvoll ist das Buch nunmal nicht. Doch das Thema finde ich gut: Es ist wahr, immer mehr globale Krisen kommen aktuell dazu und irgendwie fällt es immer schwerer, hier noch ein Lächeln zu bewahren. Dies steuert der Autor mit diesem Buch an und hat auch in gewisser Weise Erfolg!
Axel Hacke war mir bislang als Autor kein Begriff - kein Wunder, halte ich mich normalerweise ja auch in anderen Sparten des Lesens auf. Dieses Buch habe ich geschenkt bekommen und hätte es ehrlichgesagt so nicht selbst gekauft der lange Titel "Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte" wirkt mir irgendwie viel zu sperrig und eröffnet trotz der enormen Länge kaum einen Zugang, was auf den Seiten zu erwarten ist. Dennoch habe ich es also gelesen - wäre ja schade drum. Leider hat es mir tatsächlich auch nicht so gut gefallen. Klar - Heiterkeit klingt erstmal toll, aber seitenlanges Gemurmel um immer wieder das selbe fand ich einfach nicht spannend. Vielleicht lag es auch am Schreibstil, dass ich einfach nicht richtig reingekommen bin. Viel zu theoretisch und unanwendbar habe ich das Buch wahrgenommen.
Ein Buch für zwischendurch, für die Fahrt mit der S-Bahn. 27 kleine Kapitel gespickt mit schönen Zitaten. Spannend fand ich die Erwähnung Henri Bergsons, der den Grund des Lachens über jemanden darin sieht, dass einer Person die Beweglich- und Wendigkeit, die Elastizität fehle. Schön auch das Bild Michael Endes, der bei der Suche nach Wirklichkeit das Haus mit vielen Stockwerken ins Spiel bringt, es lohne sich bei Betrachtung der Dinge, diese ab und zu aus anderen Stockwerken zu betrachten. Als Thomas Mann Fan sind die Kurzreflexionen über seinen Stil lesenswert, der ja immer „heiter“ durchsetzt ist. Etwas ganz Neues ist für mich das Kapitel über den Komiker Werner Finck: da muss ich sofort weiterlesen. Auch dass Egon Fridell aus dem Fenster gesprungen war mit den Worten „Treten Sie zur Seite“ war mir neu.
Ein wichtiges und notwendiges Thema, das irgendwie nie an Aktualität zu verlieren scheint, egal ob im Angesicht der heutigen Turbulenzen, des Kalten Krieges oder des Altgriechischen Alltags. Axel Hacke brilliert mit einer Mischung aus gleicherwaßen breitem und fundiertem Wissen aus Philosophie, Kunst und Sprache auf der einen Seite und einem anekdotischen, entspannten, fast schon vertraulichem Stil auf der anderen. Nichtsdestotrotz kommt mir dieses Buch ein wenig zu pauschal und sogar teilweise etwas selbstgefällig daher. Social Media als Abstumpfungs-Instrument und Fleischkonsum als Streitthema am allabendlichen Familientisch, da ist es zu "Früher war alles besser" leider nicht mehr so weit... Und humorvoll gemeinte Spitzen gegen Eckart von Hirschhausen Schlammmasken sind zwar nett gemeint, tragen aber nicht wirklich zu Lesevergnügen und Glaubwüridgkeit des Autors bei.
This entire review has been hidden because of spoilers.
Dieses Buch geht über die Heiterkeit - man darf jedoch kein Ratgeber mit Schritt-für-Schritt Anleitung erwarten.
Anhand diverser Literatur, Dichter und Philosophen Arbeiter der Autor hier das Thema "Heiterkeit" aus sehr verschiedenen Betrachtungswinkel aus. Ich fand es sehr beeindruckend wie belesen der Autor ist und wie er die Quellen nutzt um, gemeinsam mit Leser, zum "Fazit" zu gelangen.
Viele Themen fand ich sehr eindrucksvoll ausgearbeitet und haben mich zum Nachdenken angeregt und zu Gesprächen mit meinem Mann geführt.
Werde ich nun zu einem heiteren Menschen? Ich weiß es nicht. Ich werde es probieren. Wie, dafür sollte man das Buch lesen.
Ach was soll ich sagen. Ich lese Axel Hacke schon gerne. Das Buch plätschert vor sich hin, hat streckenweise ein paar Längen bringt mich aber immer wieder zum Schmunzeln und Nachdenken und hat mich auf einige Gedanken und andere Personen und Werke aufmerksam gemacht, die ich sonst vielleicht nocht gefunden hätte. Großartige Bettlektüre imO
Habe das Buch an einem Tag gelesen und manchmal gehofft, es wäre schneller vorbei. Mit vielen verweisen konnte ich nichts anfangen, dennoch insgesamt gute Message mit teilweise schönen Stellen (zB S. 42 oder 122).
Axel Hacke sinniert in diesem Bändchen über die Heiterkeit und lässt dabei neben persönlichen Anekdoten auch viel Literatur einfliessen. Ein unterhaltsames und nachdenklich machendes Buch für unsere aktuell nicht immer sehr heiteren Zeiten.
Ich mag den Schreibstil von Axel Hacke sehr gerne. Leider schreibt er viel drumherum bevor er in den letzten Kapiteln zum Punkt kommt. Ich hätte mir gewünscht, dass die Auffassungen vom Ende im gesamten Buch mehr zum Vorschein kommen würden. Stattdessen gabs viel Anekdoten..