»Beim Thema Gleichberechtigung gehe ich auf die Barrikaden.« BRIGITTE REIMANN, 1963.
Eine Schülerin sucht, wie die junge Brigitte Reimann einst selbst, nach einem Weg, eine ungeplante Schwangerschaft zu beenden, und muss erkennen, dass sie in dieser »Reifeprüfung« ganz auf sich allein gestellt ist. Katja muss sich entscheiden, ob sie den Mann, den sie liebt, heiratet, obwohl er von ihr verlangt, sich seiner Karriere unterzuordnen und ihren Traumjob aufzugeben. Wie schwer sich Selbstbestimmtheit und Care-Arbeit unter einen Hut bringen lassen, erleben die Bewohnerinnen eines Mietshauses einen Abend vor Weihnachten. Mit ihrem Erzählzyklus wollte die Autorin der Stellung der Frau in der Gesellschaft literarisch nachspüren – so massiv empfand sie die Beschränkungen, gegen die sie ständig anzukämpfen hatte, und die Vorurteile, denen sie sich aufgrund ihrer selbstbewussten Lebensentscheidungen immer wieder ausgesetzt sah.
Unbekannte, noch nie in Buchform veröffentlichte Erzählungen über Frauen.
»Die komplizierten Liebesgeschichten, die Brigitte Reimann beschreibt oder selbst erlebt hat, treffen die Gefühle oder zumindest die Sehnsüchte der Leserinnen, die sich ermutigt fühlen durch die Kühnheit, mit der diese Autorin sich ihnen öffnet.« CHRISTA WOLF.
»Brigitte Reimann gelingt es, die berauschende, unmögliche Verlockung Wirklichkeit werden zu die eigenen Ideale zu leben.« THE NEW YORKER.
Brigitte Reimann (1933 - 1973) was a German writer who is best known for her posthumously published novel, Franziska Linkerhand.
Brigitte Reimann wrote her first amateur play at the age of fifteen. In 1950 she was awarded the first prize in an amateur drama comeptition by the Berlin theater Volksbühne. After graduating, Reimann worked as teacher, bookseller and reporter. After a miscarriage in 1954, she attempted suicide. In 1960, she started to work at the brown coal mine Schwarze Pumpe, where she and her second husband Siegfried Pitschmann headed a circle of writing workers. There, she writes the narrative Ankunft im Alltag, which is regarded as a masterpiece of socialist realism.
When troops of the Warsaw Pact states invaded the ČSSR on August 20, 1968 as a reaction to liberalisations during the Prague Spring, Reimann refused to sign the declaration by the East German Writers' Association approving of the measure.
On February 22, 1973, Reimann died of cancer at the age of 39.
During the last ten years of her life Reimann worked at the novel Franziska Linkerhand. At the time of her death, the last chapter had just been started. In the following year the novel was published in an heavily censored edition. Not until 1998 was the uncensored version published.
Das Buch versammelt großartige Erzählungen, die ein Bild von einer modernen und emanzipierten Autorin zeichnen. Es ist beeindruckend, mit welcher sprachlichen Sanftheit Brigitte Reimann die Erzählung "Sonntag, den..." verfasst. Melancholie,Trennungsschmerz und große Verbundenheit zum Ort und den darin lebenden Menschen sprechen gleichermaßen aus dem Text. Für mich ist das einer der schönsten Texte der Sammlung. Der Anhang von Carsten Gansel geht auf Biografisches und die einzelnen Erzählungen näher ein. Er betrachtet Reimann und ihr schriftstellerisches Schaffen innerhalb ihrer Zeit und begegnet ihr darin angenehm wertschätzend. Es war eine Freude, die Erzählungen und den Anhang zu lesen und die Lesewunschliste ist nach diesem Buch um einige Bücher reicher.
Erzählungen über das ganz normale Leben von Frauen. Die Hürden die einem dabei so begegnen, in jeder Lebensphase, scheinen so natürlich und gleichzeitig so unfair, dass der Feminismus, falls noch nicht bereits geschehen, ganz spontan in einem erwacht