Dieses Buch ist der Aufruf zu einer neuen Klarheit des Denkens! In existenziellen Krisen der Menschheit ist das Ethos der Aufklärung notwendiger denn je. In seinem kämpferischen Essay zeigt Philipp Blom: Es sind mit theologischem Schutt behaftete Ideen, die von der gemäßigten Hauptströmung der Aufklärung transportiert wurden und unser Denken und Handeln bis heute prägen.
Jetzt ist es Zeit für die wahre, radikale Aufklärung!
Was unsere Gesellschaft jetzt braucht: Fürsorge, Solidarität, Gerechtigkeit und ökologische Perspektive Denn die Probleme von morgen können wir nicht mit der Denkweise und Philosophie von gestern bekämpfen. Wenn die wichtigsten politischen und philosophischen Errungenschaften der Aufklärung – Demokratie, Menschenrechte, evidenzbasiertes Denken – überleben sollen, müssen wir eine Lebensweise und ein Verständnis der Welt entwickeln, die dem menschlichen Wohlergehen verpflichtet sind und von planetarischer Gerechtigkeit getragen werden.
Philipp Blom is a German novelist who currently lives and works in Vienna, Austria. He is best known for his novel, The Simmons Papers (1995). His 2007 novel, Luxor has not yet been translated into English. He is a professional historian who studied at Vienna and Oxford with a focus on eighteenth-century intellectual history. His academic works include: To Have and to Hold: An Intimate History of Collectors and Collecting; Encyclopédie, and The Vertigo Years: Change and Culture in the West, 1900-1914. He is also the author of The Wines of Austria.
Das formale Spiel mit der Diskussion mag etwas exzentrisch sein, ich freue mich aber jetzt schon drauf die "executive summary" der Gedanken noch einmal zu lesen und zu vertiefen.
Ein faszinierend schlaues, ideenreiches Buch, welches bis ins Herz der Aufklärung vordringt und es mit seinen Geistesblitzen wieder zum Schlagen bringt. Als Vorbild dient Blom ein Frühwerk der Aufklärung. (Historisches und kritisches Wörterbuch von Bayle) Aufgrund des besonderen Aufbaus lässt sich dieses Buch auf verschiedene Arten lesen. In einem durch; quer und Stück für Stück; von Hinten nach Vorne und wieder zurück. Oder mit den Worten Nietzsches: Man soll dieses Buch gut lesen, das heißt langsam, tief, rück und vorsichtig, mit Hintergedanken mit offengelassenen Türen.
kann man inspirativ lesen und immer vor allem zu beginn lohnt es sich immer mal wieder dinge parallel nachzulesen, die struktur hat mich aber genervt: mehr als die hälfte des textes sind anmerkungen oder fußnoten. das ist konzept, aber es entsteht der eindruck, als ob man sich die mühe eines stringenten textes damit hat sparen wollen. die eigentliche essenz des textes (neue aufklärung = alles ist natur) ist okay, weder neu (wie im text selbst gesagt wird), noch bringt mich die einsicht viel weiter als zuvor
Inhaltlich enthält der Aufsatz durchaus erhellende Gedanken zur Aufklärung. Es wird ein neues (begrüßenswertes) Verhältnis des Menschen zu seiner natürlichen Umwelt eingefordert. Dazu wird die Aufklärung etwas entmystifziert und versachlicht, aber trotzdem gegen Identitätspolitik und Kritische Theorien verteidigt (ebenfalls begrüßenswert).
Es bleibt jedoch ein zwiespältiger Eindruck, denn das Werk wirkt wie ein postmodernes Kunstwerk im Gewand eines Sachbuches. Der Gedankenaustausch innerhalb des Buches findet hauptsächlich in den Fußnoten statt. Diese Verlagerung in die Fußnoten wirkt zwar auf den ersten Blick avantgardistisch, funktioniert aber für ein Sachbuch oder einen Essay in der Praxis nicht. Es mutet der Aufmerksamkeit große Mühen zu, ohne roten Faden ständig fragmentarisch hin und her hüpfen zu müssen. Eine gute und konsistente Gliederung ist nicht ohne Grund ein wichtiges Charakteristikum für ein hochwertiges Buch. Es mag dieser Stil natürlich auch Geschmackssache sein, meine war sie leider nicht.