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Austrian Psycho Jack Unterweger

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Jack Das ist mehr als bloß Stoff für True Crime. Bis heute hält der Serienmörder und »Häfenpoet« die Nachwelt in seinem Bann. 1990 kommt der verurteilte Frauenmörder, der sich im Gefängnis zum gefeierten Schriftsteller gewandelt hat, frei – auf Druck der Kulturszene. Jelinek, Grass, Jandl machen sich für ihn stark. Er gilt als rehabilitiert, wird in Wiens besserer Gesellschaft verehrt. Doch Unterweger mordet weiter. Elf Frauen verlieren ihr Leben. Wie gelang es diesem Ungeheuer, die Menschen für sich zu vereinnahmen? Sie regelrecht zu verführen? Der deutsche Journalist und Autor Malte Herwig beleuchtet in »Austrian Psycho« den Fall aus einem neuen, unbekannten Er verwebt verbriefte Fakten, Gespräche mit und Unterwegers Aussagen zu einer packenden dokumentarischen Erzählung – und entlarvt so die abgründige Faszination als das trickreiche Spiel des Serienkillers mit Sprache.

135 pages, Kindle Edition

First published January 1, 2024

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About the author

Malte Herwig

11 books6 followers

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Displaying 1 - 23 of 23 reviews
Profile Image for Arbnora.
64 reviews
January 17, 2024
"Austrian Psycho - Jack Unterweger" verspricht einen Einblick in das Leben des österreichischen Serienmörders Jack Unterweger (1950-1994), der während seiner Haftzeit zum Schriftsteller wurde.
Das Buch ist in drei Kapitel unterteilt, wobei das erste Kapitel mit etwa 60 Seiten Unterwegers Literatur im Gefängnis gewidmet ist, gefolgt von einem 40-seitigen Abschnitt über die Morde in Kapitel zwei und einem abschließenden Kapitel mit weniger als 20 Seiten, das das Ende von Unterweger behandelt.
Als großer Fan von True-Crime habe ich mich sehr auf dieses Buch gefreut, auch weil mir der Fall von Jack Unterweger zuvor unbekannt war.
Leider hat mich das Buch jedoch stark enttäuscht. Das erste Kapitel war mühsam zu lesen, da der Schreibstil verwirrend war und der Teil, der mich am wenigsten interessierte, am längsten behandelt wurde.
Erst im zweiten Kapitel wurde es etwas spannender, jedoch empfand ich den Teil als viel zu kurz. Hier hätte ich mir mehr Details gewünscht, insbesondere über Unterwegers Psyche und einige weitere interessante Fakten.
Die Oberflächlichkeit der Darstellung hat meine Erwartungen nicht erfüllt und ließ mich mit dem Gefühl zurück, dass das Buch das Potenzial für eine tiefere Analyse der dunklen Facetten von Jack Unterweger nicht vollständig ausschöpfte.
Profile Image for Hannah.
210 reviews1 follower
March 5, 2024
Das Buch beleuchtet vorrangig die Zeit, in welcher der verurteilte Mörder im Gefängnis war, die Literaturszene für sich eingenommen und schließlich auf Drängen dieser die Freiheit erlangt und weitergemordet hat.

Man folgt der Erzählung aus der Perspektive eines Autoren/Journalisten, der von J.U.s literarischem Talent ganz angetan ist und den kritischen Recherchen des Autoren Malte Herwig skeptisch gegenübersteht. Dessen Argumente kommen beim Ich-Erzähler nicht an und der Autor wird als überheblich und rechthaberisch dargestellt. Warum die Literaturszene komplett ausgeblendet hat, dass J.U. ein Mörder war, ist mir auch nach der Lektüre nicht klar geworden. Ich kann es mir nur so erklären, dass ein Gefängnisinsasse, der nun geläutert seine (teilweise erfundene) Herkunftsgeschichte literarisch verarbeitet, zufällig in den Zeitgeist der 1980er Jahre gepasst hat und Anklang in einem sonst eher gutbürgerlichen Milieu gefunden hat, welches sich als besonders fortschrittlich darstellen wollte.

Inhaltlich startet der Fall also bereits zu einem Zeitpunkt, in dem J.U. bereits seit 15 Jahren in Haft ist. Auf die Morde, die davor stattgefunden haben, wird nur als Rückblick kurz eingegangen. Anhand des Themas hätte ich eigentlich eher eine chronologische und faktenbasierte Dokumentation erwartet. Da jedoch der Ich-Erzähler nur mit seinen Befindlichkeiten argumentiert, werden die Fakten des Autors im eher nebensächlichen Konjunktiv erwähnt. Beim lesen war das mehr als irritierend, da der Stil sprunghaft und abgehackt war und das Verhältnis von Ich-Erzähler zu Autor unterwürfig/überheblich/distanziert, auf jeden Fall sehr unstimmig ist. Ebenso war mir nicht klar, ob es den Ich-Erzähler nun wirklich gab oder es nur ein stilistisches Mittel Herwigs ist.

Aufgrund der Beschreibung hatte ich eher eine psychologische Untersuchung erwartet, stattdessen hat mich der Stil beim lesen gestört und verwirrt. Zudem ist das Buch aufgrund der geringen Seitenanzahl wirklich sehr dünn und hat dennoch den Preis einen normalen Hardcover-Buches.
Profile Image for Melanie.
445 reviews4 followers
February 23, 2024
Ich habe Austrian Psycho als Rezensionsexemplar gewonnen - es wurde als True Crime Roman vorgestellt - und war dann überrascht vom Inhalt und Stil.

Der Serienmörder Jack Unterweger ist mir bis zur Lektüre unbekannt gewesen, ebenso wie der Autor Malte Herwig.
Sein Buch ist eine Art Bericht in Ich-Form eines namenlosen ehemaligen Bewunderers Jack Unterwegers. Als Teil der Wiener Kulturszene gehörte er zu einer Gruppe Bewunderer, die sich für die Freilassung des eigentlich zu Lebenslänglich Verurteilten einsetzte.
Vieles, was geschildert wird, wusste ich noch nicht, wie beispielsweise dass Lebenslänglich in den 1970er Jahren in Österreich einer "Todesstrafe" gleich kam, weil es nicht möglich war, entlassen zu werden.

Nachdem ich mich an den Stil gewöhnt habe und verstanden habe, dass Malte Herwig nicht der Autor, sondern eher der Herausgeber ist (und die losen Seiten des namenlosen Berichtenden sortiert und in seinem Namen veröffentlicht hat), kam ich dann gut in den Text rein und habe ihn schnell durch gelesen.

Ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich stimmt, was im Nachwort steht, dass der Verfasser Selbstmord begangen hat, nachdem ihm klar wurde, dass Jack nicht der Autor seiner Texte gewesen sein konnte. Der Tod der Opfer ließ ihn kalt, aber die Vorstellung, er könne nicht selbst seine Texte geschrieben haben und es geschafft haben, alle zu täuschen, auch ihn, hat ihn dem Text entsprechend gebrochen. Wenn das wahr ist, ist der Verfasser ein absolut seltsamer Mensch gewesen.

Ich kann das Buch auf jeden Fall empfehlen, aber es ist kein "typischer" True Crime Roman, weder reißerisch, noch zu detailliert in Bezug auf Morde/Motive/Hintergründe. Es geht eher um eine Art Selbsterkenntnis und ein Zwiegespräch zwischen Verfasser und "Autor" über den Menschen, Autoren und Mörder Jack Unterweger.
Wirklich mal was anderes!
Profile Image for Lotte Woess.
Author 3 books10 followers
February 21, 2024
Wie sich ein Serienmörder aus dem Gefängnis schrieb
Jack Unterweger war ein verurteilter Mörder, der im Gefängnis anfing zu schreiben. Mit Hilfe einer bekannten Journalistin schaffte er es, dass seine Texte in Zeitungen und letztlich auch sein Buch »Fegefeuer« veröffentlicht wurde. Diese Prominenz verschaffte ihm viele Anhängerinnen und Anhänger in der Kulturszene, die sich für ihn einsetzten und seine Freilassung erreichten. In den zwei Jahren seiner Freiheit ermordete er weitere Frauen, bis er endlich gefasst, überführt und vor Gericht gestellt wurde.

Da ich als Österreicherin den damaligen Hype um Unterweger miterlebt habe, war ich gespannt auf die Aufarbeitung nach so vielen Jahren. Es wurden bereits einige Bücher über ihn geschrieben und das hätte ihm, der förmlich nach Ruhm und Bekanntheit lechzte, bestimmt gut gefallen. Nach der Lektüre bleibe ich etwas zwiegespalten zurück.
Der Titel gefällt mir nicht. Er suggeriert, dass es nur in Österreich »Psychos« gäbe oder auch, dass er der Einzige wäre. Aber das ist freilich Geschmackssache.
Der Autor hat hier offenbar mit einem anderen Journalisten zusammengearbeitet, der das Geschehen rund um Unterweger live miterlebt hat. Dadurch entstand ein gewöhnungsbedürftig merkwürdiger Schreibstil. Der (namenlose) Journalist berichtet, wie auch er selbst dem Charisma von Jack verfallen sei und hätte zwischendurch Zwiesprache mit Herwig (dem Autor), was mich persönlich jedes Mal aus dem Lesefluss riss.
Beispiel: »Ich weiß schon, was Herwig denken wird, wenn er dies liest. Er ist ein Zyniker und glaubt nicht an das Gute im Menschen. ...«
Zwischen den Erzählungen/Berichten des unbekannten Autors sind Textstellen und Aussagen von Jack Unterweger persönlich. Von den Textstellen und seinem Buch »Fegefeuer« weiß man inzwischen, dass er den Großteil nicht selbst verfasst hat. Dieses Detail war mir unbekannt.
Ich habe mir erwartet, dass ich das Rätsel rund um seinen Einfluss auf die Frauen (sie schrieben ihm haufenweise Liebesbriefe ins Gefängnis, unterstützten und bezahlten für ihn während der zwei Jahre in Freiheit u.ä.) und auch auf die Kulturszene in Wien. Namhafte Personen aus Schriftstellerkreisen, Verlagsbranche und Journalismus setzten sich für seine Freilassung ein, und das, obwohl er zwar über Schuld schreibt, jedoch nie direkt über seinen Mord (vermutlich zwei, einen konnte man nie nachweisen). Auch als die Mordserie nach seiner Entlassung begann, hielten viele seine schützende Hand über ihn, denn offenbar konnte er sich selbst gut präsentieren und verkaufen, sodass es ihm niemand zugetraut hat. Diese Faszination kam für mich zu wenig heraus, so bleibt dies auch nach der Lektüre des Buches ein Mysterium.
Ich habe das Buch bei einer Buchverlosung gewonnen, wofür ich mich herzlich bedanke. Empfehlen kann ich es Leuten, die sich bereits mit Jack Unterweger befasst haben. Es geht es lediglich um sein künstlerisches Schaffen, das genauso ein Fake war, wie seine Texte, die Morde werden nur am Rand erwähnt. Es bleibt auch die Frage offen, ob man einem Mörder Amnestie gewähren darf, nur weil er ein künstlerisches Talent hat? Denn auch, wenn Unterweger offenbar nicht selbst/allein schreiben konnte, muss man ihm lassen, dass seine Performance überzeugend gewesen ist und immerhin für einige Zeit bestens funktioniert hat.
Profile Image for Franzi.
181 reviews1 follower
January 13, 2024
Das Cover des Buches zeigt eine Bildcollage, ein zersplittertes Foto von Jack Unterweger. Darauf wirkt die Person verzerrt und abstrakt, es ist durchaus eine unheimliche Darstellung. Die Innenseite des Buches zeigt ein schwarz-weiß Foto von Unterweger, dieses Mal aber freundlich lächelnd im Blitzlichtgewitter der Fotografen. Beide Bilder zeigen auf sehr anschauliche Weise die beiden Seiten des Mannes, um denen es im Buch gehen wird.

Es ist für mich kein schlechtes Buch, aber auch nicht ganz das, was ich erwartet habe. Erwartet (oder vielleicht auch etwas erhofft) hatte ich mir eine Auseinandersetzung des Falles Unterweger mit der österreichischen Gesellschaft, insbesondere mit der Literaturbranche von einem Außenstehenden. Das ist nur zum Teil der Fall. Es ist eine Mischung aus erzählender Reportage und Kritik. Wobei letzteres eher zögerlich und oft nur widerwillig durchkommt. Malte Herwig ist in diesem Fall eher ein Herausgeber, den eigentlichen Text hat ein anonym bleibend wollender Autor verfasst. Dieser gibt unumwunden zu, sich an der „Befreiungsaktion“ für Unterwegs beteiligt gewesen zu sein und aus der Literaturbranche zu kommen. Herwig konfrontiert den unbekannten Autor mit den Fakten des Falles, lässt ihm Akten, Briefe, Tonbandmitschnitte und aufgezeichnete Interviews zukommen. Der unbekannte Autor gibt sich teilweise durchaus Mühe auch die „andere Seite“ des Falles zu betrachten. Von Verstehen würde ich an dieser Stelle nicht sprechen, denn meiner Meinung nach ist der unbekannte Mann davon meilenweit entfernt die Wahrheit, die Fakten auch nur verstehen zu wollen. Der Autor verfällt in eine Art Verteidigungsmodus. Die Erkenntnis, dass Unterweger alle getäuscht hat, indem er den unterschiedlichen Gruppen genau das vorgespielt hat, was diese hören bzw. sehen wollten und ihm nützlich war; dagegen sträubt er sich mit aller Macht. Er wirft auch Herwig auch immer wieder vor, ihn von seiner gefassten Meinung abbringen zu wollen. Der unbekannte Autor geht an diesen Stellen wenig schmeichelhaft mit dem Herausgeber um.
Manchmal wirkt der Text etwas wirr, dann springt er zwischen Reportage und eigenen Gedanken hin und her. Das ist mitunter gar nicht so leicht zu lesen, vor allem wenn Interviewausschnitte mit Unterweger integriert werden. (Was für ein Schwätzer dieser Mann war! Unglaublich.)

Am Ende wird der Autor dann doch ein wenig nachdenklich und stellt seine Rolle und die anderer Autoren in Frage. Dieser Moment dauert allerdings auch nicht lange und die Selbstkritik ist auch eher sehr sehr dünn. Am meisten negativ aufgestoßen ist mir, dass Unterwegers Opfer für ihn gesichtslose „Etwasse“ sind. Er blendet sie aus, als hätten sie nie existiert. Als wären sie eine reine Erfindung der Medien um einem beliebig ausgewählten Menschen Verbrechen anzulasten. Es wirkt auf mich so unglaublich empathielos.

Eine umfassende und abschließende Analyse des ganzen Falles wird vermutlich nie möglich sein. Daher war das Buch durchaus ein interessanter Einblick in die Gedanken eines Beteiligten und seine Beweggründe. Über das Ausmaß kann man eigentlich nur den Kopf schütteln und hoffen, dass wir als Gesellschaft heute, nach so vielen Jahren, weiter sind.
Profile Image for mia.
190 reviews23 followers
September 30, 2025
Ich weiß ehrlich gesagt nicht wirklich, was ich von diesem Buch halten soll. Durch die erste Hälfte musste ich mich wirklich quälen, während dann vor allem die letzten 40 Seiten oder so auf einmal schnell dahingingen.

Ich glaube, das größte Problem für mich bestand darin, dass ich das Buch mit der Annahme anfing zu lesen, es handele sich um eine neutrale biografische Nacherzählung des Lebens von Jack Unterweger. Deshalb war der Schreibstil und der ungenannte Ich-Erzähler dann doch eine große Überraschung. Wenn man sich nämlich nur den Klappentext durchliest, würde man nicht draufkommen, dass der Autor tatsächlich nicht Malte Herwig ist. Nachdem ich nun das Nachwort gelesen habe, macht das Ganze natürlich schon mehr Sinn. Auch die wirre Erzählungsart, die wild von einem Punkt zum nächsten springt und immer wieder die Gedanken und Gefühle des Autoren beinhaltet, sehe ich im Nachhinein aus einer anderen, viel positiveren Perspektive. Trotzdem war dieses Leseerlebnis für mich enttäuschend — vielleicht eben gerade deshalb, weil das Buch (meiner Meinung nach) falsch vermarktet wurde.

Für den Mystery-Autor selbst habe ich nicht viel Liebe übrig. Es war sicherlich interessant, darüber zu lesen, wie er einst in den Bann von Jack Unterweger gezogen wurde. Und auch der Fakt, dass es für ihn schwer war, seinen Frieden damit zu machen, dass ein verurteilter Mörder, dem er zu einer vorzeitigen Entlassung geholfen hat, daraufhin weiteren Frauen das Leben nahm, ist irgendwie noch verständlich. Aber dass er auch Jahrzehnte später immer noch so defensiv über seine eigene Verwicklung gesprochen hat, ist dann schon schwerer zu verdauen. Vor allem bei der folgenden Passage wurde mir schlecht:

Die Opfer? Auch wenn es mir um jedes Menschenleben leidtut, muss ich gestehen, dass sie für mich nicht darstellbar sind. Die Opfer haben keine Geschichte. Vorname, Nachname, Alter, Fundort, Todesursache. Davor nichts und danach erst recht nichts. Ich hatte erwartet, dass ein Berufszyniker wie Herwig ähnlich denkt, aber da hatte ich mich getäuscht. Es war das einzige Mal, dass ich so etwas wie Emotionen bei ihm beobachtet habe, und dann ausgerechnet wegen dieser Prostituierten. Er wurde richtig wütend, als er meine Verwunderung bemerkte, und ereiferte sich über die „verfickte Einäugigkeit von euch feinen Literaten". Diese schutzlosen Frauen am Straßenrand, sie seien die wahren Außenseiterinnen, schimpfte Herwig. Nicht der von uns gefeierte Macho-Mörder mit seinen rührseligen Gedichten und der Tränennummer von der schlimmen Kindheit.

Ich denke nicht gern an die Opfer. Für mich bleiben sie namenlos. Ihr Mörder ist nicht der Mensch, den ich gekannt habe. Hat er sein Innerstes perfekt vor uns verborgen, getarnt unter seinem literarischen Deckmantel? Hätten wir ihn erkennen müssen? Als Jacks Roman „Fegefeuer" erschien, störte sich keiner von uns an den darin beschriebenen Gewaltfantasien, den Beschreibungen von Tier- und Menschenquälerei. Es klang ja wie ein Märchen, ein literarisches Motiv. Und musste es nicht so kommen, bei dem Großvater?
Profile Image for Sabrina.
166 reviews17 followers
January 27, 2024
Wer kennt ihn nicht? Jack Unterweger, einer der bekanntesten Serienmörder der Welt und Protagonist in Filmen, Dokumentationen, Podcasts und sogar Theaterstücken über ihn.

Am 16. August 1950 kommt Jack Unterweger in Judenburg als Sohn einer Kellnerin und einem amerikanischen GI zur Welt, den er nie kennenlernt.
Unterweger wächst bei seinem Großvater auf und begeht schon früh verschiedene Straftaten. Seinen ersten Mord im Jahr 1974, für den er 1976 lebenslang bekommt. Im Gefängnis holt er seinen Hauptschulabschluss nach und versucht sich an literarischen Texten. Als er 1983 seinen autobiografischen Roman "Fegefeuer" veröffentlicht, ist die österreichische Kulturszene begeistert und Unterweger wird als Häfnpoet gefeiert. 1990 kommt er nach 15 Jahren Haft auf Drängen einiger einflussreicher Persönlichkeiten frei und gilt als resozialisiert. Schon bald nach seiner Freilassung beginnt allerdings eine Mordserie an Prostituierten. Jack gilt schon bald als verdächtig, wird im Februar 1992 festgenommen und erhängt sich nach Prozessende 1994 in seiner Zelle, nachdem er erneut zu lebenslänglicher Haft verurteilt wird.

Als großer True Crime Fan hab ich mich voller Vorfreude in dieses Buch gestürzt, auch mit dem Hintergedanken vielleicht doch noch etwas daraus zu lernen, dass ich bisher noch nicht über Unterweger wusste.
Das erste Kapitel hat sich für mich sehr schleppend gelesen und es hat eine Weile gedauert, bis ich mich an den Schreibstil gewöhnt hatte. Der Erzähler kam mir wirklich naiv und angriffslustig vor in seinem Glauben an Jack und wie er diesen unbedingt verteidigen wollte. Erst ab Kapitel 2 bessert sich das, als ihm langsam klar wird, dass Unterweger ein Schwindler war, der seine Texte entweder abgeschrieben hat oder von anderen schreiben lies und der den Titel Schriftsteller nur als Mittel zum Zweck betrachtet hat, um aus dem Gefängnis zu kommen. Unterweger war ein Frauenheld, ein Schauspieler und Manipulator und ich persönlich fand seine Texte wie auch Elfriede Jelinek im Buch anmerkt "furchtbar, unbegabt, dumm und präpotent". Die Faszination die dieser Mann auf so viele Menschen ausgeübt hat, konnte und kann ich absolut nicht nachvollziehen.
Ja, die Berichte und Schilderungen der vielen Zeitzeugen, seien es Gefängniswärter, Affären, Autoren etc. fand ich durchaus interessant zu lesen, allerdings würde ich das Buch nicht unbedingt Lesern empfehlen, die wie ich eher auf Informationen zu den Opfern und den Mordfällen gehofft hatten.
390 reviews
January 22, 2024
Die Geschichte um Jack Unterweger hat es in sich. Der Mörder, der sich im Knast schreibend betätigt und weiß die Literaturwelt für sich einzunehmen, um als Lebenslanger aus dem Knast zu kommen und sein Treiben fortzusetzen. Klingt irgendwie nach einem schlechten Märchen, aber ist genauso passiert und wer im True-Crime Bereich unterwegs ist, kennt seinen Fall. Wer hier jedoch eine klassische True-Crime Geschichte erwartet, ist falsch. Dieses Sachbuch, eines nicht benannten Literaten zeigt, wie Unterweger Menschen für seine Zwecke zu manipulieren wusste.

Ich habe etwas anderes erwartet, als es hier dann angeboten wurde. Mich hat es dennoch sehr interessiert und auch unterhalten, zumindest ab dem weniger wirren zweiten Teil. In Haft entdeckt Unterweger einen Weg nicht nur auf sich aufmerksam zu machen, sondern auch einflussreiche Menschen für sich zu gewinnen. Mit Gedichten, die teils auch hier abgedruckt sind (und mich nicht überzeugten), vor allem mit seinem Roman „Fegefeuer“ heimste er einige Erfolge ein. Die Literaturwelt Österreichs forderte seine Freilassung – erfolgreich. Nach seiner Freilassung versucht er sich weiterhin als Schriftsteller, ist als Journalist unterwegs und frönt einen gewissen Lebensstil. Dabei enorm viele Frauengeschichten. Dann startet eine Mordserie. Opfer sind Prostituierte und Unterweger gerät in Verdacht. Unser Autor will das auch nach dem Urteil und den ganzen Beweisen nicht so richtig glauben – aber er merkt wohl, dass er wie so viele nur benutzt wurde.

Dass der Autor, der selbst schreibt, dass sein Name nichts zur Sache tut, hadert wird in diesem besonderen Mix aus Romananteilen und Reportage besonders deutlich. Recherchematerial erhält er von Malte Herwig. Es geht weniger um die Morde, mehr um die Entwicklung von Unterweger als Schriftsteller.
Das Nachwort hat es dann wirklich in sich…

Unter dem Strich hat mir das dünne Büchlein mehrheitlich zugesagt, aber wer klassisches True-Crime erwartet, wird eine Enttäuschung erleben.
1,287 reviews3 followers
January 14, 2024
Auf dieses Buch war ich sehr gespannt, denn ich lese zwischendurch gerne True Crime und mich fasziniert vorallem die psychologische Komponente von (Serien-) Mördern. Nachdem ich das Buch nun gelesen habe lässt es mich zwiegespalten zurück, da ich nicht den Eindruck habe nun wirklich mehr zu wissen als nach dem Lesen des Klappentextes.

Malte Herwig wird zwar als Autor genannt, jedoch schreibt er im Nachwort, dass er eigentlich lediglich die Recherchen eines Anderen zusammengetragen hat, der selbst nicht genannt werden will. Der Verfasser steht der Person Malte Herwig wohl kritisch gegenüber, jedenfalls kommt das in den Texten immer wieder zum Vorschein.

Ich habe gedacht das ich mich mit diesem Buch auf eine Personenstudie begebe, jedoch nach dem Lesen war ich genauso schlau oder weniger schlau was Jack Unterweger betrifft wie vorher.

Schon der Schreibstil hat es mir schwer gemacht das Buch zu lesen, die erste Hälfte des Buches wird ziemlich ausschweifend und auch etwas langatmig über Jack Unterwegers Bücher und seinen Durchbruch als Autor erzählt. Der zweite Teil des Buches handelt dann von den vielen Morden und wie Unterweger es geschafft hat nicht in den Radius der Polizei zu gelangen. Dies hat sich spannender gelesen. Dennoch finde ich es bei diesem Buch schwierig zwischen Fakten und Fiktion zu unterscheiden, da war ich doch enttäuscht, teils liest es sich wie ein Roman.

Ich hätte hier einfach mehr zur Person Jack Unterweger und den psychologischen Aspekt erwartet, dies wäre für mich eher True Crime gewesen. Ich muss ehrlich sagen, dass ich da in mancher Doku mehr Wissen und Informationen erhalten habe als in diesem Buch. Schade, hat mich aber nicht überzeugt.
Profile Image for Sarah Who .
210 reviews13 followers
January 19, 2024
"Aber als ich ihm das erste Mal auf einer Lesung gegenüberstand, da waren es seine Augen, die zu mir sprachen. Die Augen, heißt es, sind das Fenster zur Seele. Aber seine Augen waren keine Fenster, sondern Spiegel."

Jack Unterweger, verurteilter Frauenmörder, wird 1990 auf Druck der Kulturszene Österreichs aus dem Gefängnis entlassen. Zahlreiche Prominente unterstützen ihn, er gilt als rehabilitiert. Doch er mordet weiter. Wie schafft es ein Serienmörder so viele Menschen von sich zu überzeugen?

Der deutsche Journalist und Autor Malte Herwig fungiert hier nicht selbst als Autor, sondern Herausgeber. Der Autor des Textes bleibt anonym und schildert die Geschehnisse aus eigener Sicht und Unterstützer von Unterweger. Herwig konfrontiert den Autor mit Akten, Briefen und Texten aus dem Gerichtsprozess. Trotz allem verteidigt der Autor einen verurteilten Serienmörder und versetzt sich nicht in die Angehörigen der Opfer, was mich wirklich schockiert hat. Das zeigt aber auch, wie ein Mensch es schaffen konnte, zahlreiche Personen als der Literaturszene auf seine Seite zu ziehen.

Insgesamt war mir der Blickwinkel des Verfassers zu einseitig. Ich hätte mir einen tieferen Einblick in den Fall und im Nachwort auch gern andere Meinungen gewünscht. Für Fans von True Crime dennoch empfehlenswert.
Vielen Dank an den Molden Verlag, der mir in Kooperation mit Vorablesen ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.
62 reviews
January 7, 2024
Austrian Psycho - oder auch Jack Unterweger, ein Monster, welches in die österreichische Kriminalgeschichte eingegangen ist als - laut dem Buch - erster transatlantischer Serienmörder der Geschichte. Das Buch war - vor allem im ersten Kapitel "Fegefeuer" etwas langwierig und anstrengender zu lesen, wurde aber im Laufe des Buches immer besser. In der Leseprobe nahm ich an, dass über seine Werke eher weniger, dafür aber über ihn und seine Gräueltaten viel mehr berichtet wird. Leider lag ich mit dieser Annahme falsch. Jedoch fand ich es im Nachhinein auch interessant zu erfahren, wie er über sein gesamtes Leben lang immer wieder gelogen hat, um an sein Ziel zu kommen. Sei es, dass er andere für ihn schreiben hat lassen oder selbst viel abgeschrieben hat um wieder ein freier Mann zu sein, als auch in Freiheit finanziell abgesichert durch seine Liebschaften zu sein.
42 reviews
January 9, 2024
Das Buch "Austrian Psycho Jack Unterweger" veröffentlicht von Malte Herwig hat mich von Beginn an stark in seinen Bann gezogen. Die Erzählperspektive und der Schreibstil haben mich hierbei besonders angesprochen: Der Verfasser des Textes bleibt anonym und beschreibt in eindrücklichen Worten und Bildern, wie er Jack Unterweger kennen gelernt hat und sich für ihn eingesetzt hat. Die Geschichte wird hierbei mit dem Wissen um die Entwicklung des Mörders Unterwegers erzählt, was sehr erfolgreich einen starken Spannungsbogen aufbaut. Die eigene Lebenserfahrung dieser True Crime Begebenheit wird unterbrochen von Zitaten Jack Unterwegers sowie Dokumenten, Belegen und Akten, die Malte Herwig über Unterweger zusammengetragen hat. Das Werk hat mich sehr gefesselt, berührt und zum Nachdenken angeregt. Ich kann es wärmstens empfehlen!
Profile Image for Chiara.
14 reviews
February 1, 2024
Das Buch hat mich leider sehr enttäuscht.

Das Cover und der Klappentext sahen zunächst vielversprechend aus und da ich mich in so gut wie jeder freien Minute mit True Crime beschäftige, schien dieses Buch perfekt.
Allerdings muss ich zugeben, dass ich viel mehr erwartet habe. Aufgrund des Titels „Austrian Psycho“ ging ich davon aus, dass das Buch zumindest teilweise von seiner Psyche handelt und der Leserschaft einen Einblick in die Gedankenwelt des berüchtigten Jack Unterweger geben würde, aber ich habe weit gefehlt. Es wird zu viel Wert auf Jacks weibliche Errungenschaften gelegt, die im Grunde nichts mit seinen Morden oder seinem Schriftstellerdasein zu tun haben. Auf die Opfer wird überhaupt nicht näher eingegangen; als wären sie nur Teil einer Statistik. Sie werden kurz erwähnt und anschließend wieder zurück zu den Akten gelegt, was auch daran liegen kann, dass der Verfasser (die Person wird von Malte Herwig im Nachwort so benannt) seine Augen vor Jacks Taten zu verschließen scheint. Das bringt uns zum nächsten Punkt: Die Tatsache, dass dieses Buch von einer anonymen Person geschrieben wurde, die nicht namentlich gennant werden möchte, ist leider auch nicht förderlich. Ganz im Gegenteil, ich fühlte mich beim Lesen noch weiter weg vom Geschehen, weil ich die Gefühle dieser Person nirgends einordnen konnte. Die Leserschaft erfährt nicht einmal in welcher Beziehung der Verfasser zu Jack Unterweger stand.
Der Schreibstil war verwirrend und generell fand ich es mühsam weiterzulesen; obwohl ich zunächst traurig war, dass das Buch nur gut 100 Seiten lang ist, haben mir diese dann doch vollkommen gereicht. Aus diesem Grund kann ich an dieser Stelle auch keine Empfehlung aussprechen.
Profile Image for Saraiyu.
73 reviews
May 20, 2025
Die Geschichte könnte so spannend sein, aber der Schreibstil ist nicht meins. Der erfundene Erzähler, der ein ehemaliger Unterstützer von Unterweger gewesen sein soll, macht das ganze anstrengend. einfach weil dieser Erzähler rein fiktiv ist und man das auch rausliest. das was in der Kritik als "innovativer" Erzählschritt gefeiert wird macht den Text irgendwie sperriger lesbar.
Profile Image for Julia Krieger.
31 reviews
July 18, 2024
Persönlich interessiere ich mich sehr für True Crime und habe schon viele Fälle über Bücher, Dokus oder Podcasts verfolgt. Der Fall von Jack Unterwegener war mir tatsächlich unbekannt und ich habe mich sehr auf das Werk gefreut.

Cover und Gestaltung haben mich sehr angesprochen und waren toll aufgemacht. Das Farbkonzept schwarz/weiß ist super.

Der Fall war super interessant und es wurden viele Aspekte und Personen aufgezeigt und der Charakter von J.U. beleuchtet. In erster Linie wurden seine geschriebenen Werke und die Zeit im Gefängnis beschrieben und stellten den Großteil des Buches dar. Leider wirkte es auf mich an vielen Stellen, als ob der Autor sich und die anderen verteidigen wollten, die begeistert von Jacks Person und seinen Werken waren.

"Aber wollte er sich wirklich ändern? Ohne Sünden wird die Beichte langweilig, sagt Herwig, ohne Vergangenheit ist man ein Nichts. Solange Jack über kaputtes Leben schrieb, hingen wir an seinen Lippen und weideten uns an der existenziellen Entblödung. Diese Authentizität! Dieses Kribbeln im Bauch! Diesen Gossensound im Goldrahmen wollten wir haben." (Seite 76)

Oft wurde hier wiederholt wie charismatisch er wirkte und alle positiv angetan waren. Der Autor selbst schreibt, dass er sich einen positiven Ausgang aus dem letzten Gerichtsverfahren gewünscht hat.

"Ich muss gestehen, dass ich bis zuletzt auf einen freispruch gehofft habe. Wenn Jack entlastet wurde, waren auch seine Texte unschuldig. Und wir: seine Mitleser." (Seite 116)

Leider wurden in dem Buch seine eigentlichen Taten und die Opfer nicht beleuchtet. Es fühlte sich für mich so an, als ob man dem gar keine Bedeutung geben wollte. Das fand ich sehr schade und hätte mir gerne mehr mehr dazu gewünscht als nur eine einfache Auflistung der bestätigten Opfer mit Alter.

Eventuell bin ich hier mit falschen Erwartungen an das Buch gegangen. Für Fans von solchen Persönlichkeiten ist dies aber sicherlich eine Empfehlung.
Profile Image for Elke Sonne.
517 reviews
February 26, 2024
Interessant, aber inhaltlich & stilistisch schwierig

Mit seinem Buch „Austrian Psycho Jack Unterweger“ gibt der Journalist und Autor Malte Herwig einen ungewöhnlichen Blick auf das Leben eines Serienmörders.

1976 wurde Jack Unterweger zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Dort begann er zu schreiben und es gelang ihm namhafte Persönlichkeiten der Kulturszene für sich zu gewinnen. Er galt als rehabilitiert, wurde entlassen und mordetet weiter. Nach einer erneuten in Haftnahme und Verurteilung erhängte er sich in seiner Zelle.

Malte Herwig hat hier mit einem anderen Schriftsteller zusammengearbeitet, der Jack Unterweger kannte und anonym bleiben wollte. Der daraus entstandene Schreibstil ist ungewöhnlich und nicht immer einfach zu lesen. Es ist eine Kombination aus dem, was der unbekannte Autor zusammengetragen hat, Fakten, Berichten und Aussagen von Zeitzeugen.

Mich hat es erschreckt, dass es Jack Unterweger gelungen ist andere Menschen trotz seiner bekannten Taten auf seine Seite zu ziehen. Sein Auftreten und sein Talent sich zu präsentieren muss faszinierend gewesen sein.

Das Buch hat gerade einmal 128 Seiten und ist auf eine ungewöhnliche Weise faszinierend und abstoßend zugleich. Auch wenn ich mir einen tieferen Einblick in die Psyche von Jack Unterweger erhofft hatte, habe ich das Buch durchaus als spannend und interessant empfunden.
259 reviews
April 8, 2024
Im kurzen Buch gibt es am Anfang viel trockene Materie über die Justiz, welches mich irritiert hat, da ich in der Einleitung mehr über die Kindheit Unterwegers erwartet hatte. Quasi erst die Kindheit, dann seine Entwicklung und die Morde und schließlich die Gerichtsverhandlung zum Schluss.

Das Buch ist mit Gedichten von Unterweger untermalt zur Analyse Herwigs. Man erkennt, dass Herwig sich für das Thema sehr interessiert und auch viel gelesen und recherchiert hat. Allerdings wirkt das alles sehr unkoordiniert und ungeordnet.

Resozialisierung funktioniert bei Mördern nicht. Ich hoffe, die Menschheit wird aus diesem Fall die Botschaft verstehen und solche gravierenden Fehler in Zukunft meiden und die folgerichtige Konsequenz ziehen.

Stilistisch ist das Buch zudem merkwürdig, da ein Ich-Erzähler berichtet und dabei sowohl Unterweger als auch Herwig stets erwähnt. Erst in der Anmerkung am Ende des Buchs beleuchtet Herwig das näher. Das hat für mich beim Lesen aber leider für Verwirrung gesorgt. Das hätte ich lieber am Anfang gelesen.

Fakten sind dabei eher nebensächlich erwähnt und hier wird nicht sehr in die Materie und Tiefe eingegangen. Die Frauen werden nur namentlich erwähnt, sodass die Opfer in Vergessenheit geraten und der Mörder im Fokus steht. Dabei hätte ich gerade in den Fällen viel mehr Interesse gehabt.
Profile Image for Lisa_V.
734 reviews3 followers
March 1, 2024
Annäherung an einen bekannten Kriminalfall

In "Austrian Psycho Jack Unterweger" beschäftigt sich Journalist Malte Herwig mit einem der bekanntesten österreichischen Mörder. Der Fokus liegt aber nicht nicht direkt auf den Morden selbst, sondern eher bei der Frage, wie es Unterweger schaffen konnte, nach seiner ersten Verurteilung aus dem Gefängnis freizukommen und sich selbst als sensiblen Schriftsteller zu inszenieren. Inhaltlich empfand ich die Aufarbeitung als durchaus interessant, die erzählerische Umsetzung war hingegen weniger mein Fall. Vor allem habe ich einen roten Faden vermisst. Der Text ist letztendlich eine Aneinanderreihung von Fakten, Gesprächen mit Zeitzeug:innen und Unterwegers eigenen Aussagen. Grob orientiert sich der Erzähler zwar am zeitlichen Ablauf der Ereignisse, von einer lückenlosen Darstellung ist das Ganze aber weit entfernt. Ob True-Crime-Fans wirklich mit dieser Umsetzung glücklich werden, weiß ich nicht. Auf jeden Fall lässt das Buch seine Leser:innen aber fassungslos zurück, denn im Nachhinein ist es absolut unverständlich wie der verurteilte Frauenmörder freikommen konnte und weitere Frauen deshalb ihr Leben verloren. Da sich das Buch stilistisch etwas schwierig las und mich auch insgesamt nicht voll überzeugte, vergebe ich 3 Sterne.
21 reviews
March 23, 2024
„Austrian Psycho“ erzählt die Geschichte rund um Jack Unterweger, ein Mörder, der sich einen Namen erschaffen hatte.1976 wurde er wegen Mordes zur lebenslanger Haft verurteilt.
Seinen Gefängnisaufenthalt nutzte er um das Schreiben zu „erlernen“. Wie man später erfährt hat er sich an anderen Schriftstücken bedient oder andere für sich schreiben lassen. Zahlreiche Personen und bekannte Literaten setzten sich für ihn ein und bewirkten, dass er neben einer beachtlichen medialen Präsens, frühzeitig entlassen wurde.
Eine schreckliche Fehlentscheidung, welche viele weitere Morde verhindern hätte können.
Anfangs empfand ich das Buch nur wenig ansprechend, der Stil wirkte sehr anstrengend und einige Einzelheiten wurden zu ausschweifend erzählt. Doch dies änderte sich bald und es entwickelte sich noch zu einer fesselnden Lektüre. Das Buch gibt einen guten Überblick über Unterwegs Werke, stellt Verbindungen zu seinem Leben her, seine Taten werden ebenso beschrieben. In dem Buch werden Aussagen von zahlreichen Personen, die mit Jack Unterweger in Berührung kamen, eingebaut. Ein sehr interessanter Überblick über den Fall.
930 reviews
March 7, 2024
Cover: Das Cover finde ich sehr beeindruckend. Die Kombination aus Fotografie und Text finde ich sehr gelungen. Die Haptik des Hardcover Buches finde ich sehr ansprechend.

Inhalt Das Leben des Jack Unterweger, hier wird dies sehr eindrucksvoll beschrieben. Er hat 1974 eine Frau ermordet und sitzt seit 1976 im Gefängnis. Durch seine Kontakte zu Sonja von Eisenstein erreicht er nicht nur seinen Hauptschulabschluss, er beginnt auch mit dem Schreiben. Gedichte aber auch einen Roman, der veröffentlicht wird. Er verfasst sogar Kindergeschichten. 1990 wird er nach Druck der Literaturszene entlassen. Doch der Alptraum geht weiter. Jack Unterweger hört nicht mit dem Morden auf und er wütet in Österreich und sogar in den USA.

Meinung: Ein sehr beeindruckend und verstörendes Buch. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, er war auf den Punkt und hat mir einen tiefen Einblick ins Jack Unterweger dunkle Seele gegeben. Ein wirklich tolle True Crime mit einem Charakter, der schwer greifbar ist. Das Buch hat mich wirklich beeindruckt.
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