Egal, wie viele Naturkatastrophen die Erde schon erschüttert haben, keine kam so gewaltig und so vernichtend wie der Mensch. Und die Welt spürte, dass ihr Ende nahte, sie spürte es im verseuchten Wasser, der verschmutzten Luft, den dunklen Schatten auf den menschlichen Seelen. Und sie beschloss, dass es Zeit war, sich Hilfe zu holen. Doch die einzige Hoffnung für unseren Planeten liegt in der bereits zerstörten Zukunft und einem kleinen Mädchen, das täglich in einer toten Welt um ihr Überleben kämpfen muss.
Minna ist eine junge Magierin, deren Magie durch Trauer in ihrem Herzen verborgen ist. Und obwohl Traudel, eine alte Heilerin, um die Gefahren von Zeitreisen weiß, holt sie das Kind zu sich in die Vergangenheit. Für die verängstigte Minna beginnt damit die Suche nach ihrer Magie und nach der Antwort auf die Frage, wer sie ist und sein will. Dabei ahnt sie nicht, dass die Jagd auf sie bereits begonnen hat und ihr unerschütterlicher Wille, den Menschen zu helfen, die Zeitwächter direkt zu ihr führt. Denn niemand mischt sich ungestraft in die vorherbestimmten Bahnen der Zeit ein. Eine mitreißende Geschichte voller Freundschaft, Mut und Poesie und den elementaren Fragen nach Gut und Böse. Der erste Band einer fantastischen Reise zur Rettung unserer Welt, in der die Möglichkeiten der Magie und die unbarmherzige und oft grausame Realität der Menschen aufeinandertreffen.
Die Autorin schickt uns in ein schonungsloses Zukunftsbild voll Kriege, Gift, Schmutz und Krankheit. Keine Menschenseele wird mehr richtig alt und letztendlich wendet sich die Erde gegen die Menschheit, aus Wut über die Zerstörung. Doch die Zauberin Traudel nutzt die gefährliche Möglichkeit in die Zeit einzugreifen und holt ein junges Mädchen aus der dystopischen Zukunft in unsere gegenwärtliche Zeit.
Das Buch beinhaltete für mich vieles in einem. Dystopie, Fantasy, Gesellschaftskritik, alltägliche Probleme und Zeitreisen. Alles davon hat die Autorin gelungen in eine spannende Geschichte verpackt und keines der Themen kam zu kurz.
Es beginnt schon sehr fantasievoll. Traudel wird vom Wald den Weg zu einem Zeichenleser entlang geschubst, der ihr von der Zukunft und der Möglichkeit, diese zu verhindern, berichtet. Bereits der Beginn hatte mich an der Angel. Die gesamte Geschichte bleibt auch magisch in vielen Details. Heilmagie, Beeinflussung der Elemente oder Transformation in Tiere – hier ist vieles möglich, wobei die Magie den meisten Menschen unbekannt ist.
Zusammen mit Minna lernte ich die Welt der Magie kennen und wie sie funktioniert. Zwar versteht sie nicht von Anfang an Alles, aber Traudel erklärt super und manche Dinge bleiben ihr im Auftakt einfach noch unklar. Damit konnte die Autorin geschickt alle Details in die Geschichte einarbeiten und mich durch Dialoge über ihren Weltenentwurf locker-leicht informieren.
Doch Minnas Start in unserer Welt ist zunächst herzzerreißend. Ihre Zeit hat sie geprägt und so fürchtet sie sich zu Beginn vor Allem und Jeden. Misstraut und fürchtet um ihr Leben. Ich habe so schnell mit ihr gefühlt und schätzte zusammen mit ihr unser sauberes Wasser, einen klaren Himmel ohne Smog oder Gewürze wert.
Mit ihrer kämpferischen Art sich durchzubeißen und Traudels geduldiger Fürsorge, weckt sie in dem Mädchen eine neugierige Seite. Schnell lernte ich Minna als mutig, loyal, herzensgut, aber auch stur und beschützend kennen. Was mich besonders von ihr verzaubert hat, war ihr großes Herz und ihr Empathie empfinden. Als Hoffnung für die Zukunft hat sie aber auch schnell einiges auf dem Kasten. Auf manche Leser kann das etwas zu viel oder übermächtig wirken. Mich persönlich hat es jedoch nicht gestört, weil sie zum einen noch eine Welt retten möchte und ich vermute, dafür eine bestimmte Stärke benötigt. Zum anderen hat sie andere Ecken und Kanten, die sie wieder sehr realistisch wirken lässt.
Spannend fand ich auch Minnas aufeinandertreffen mit Menschen aus unserer Zeit. Menschen werden noch alt, haben Lachfalten im Gesicht, Kinder lachen sorglos, aber die Menschheit hat auch Probleme, die sie so gar nicht kennt oder versteht. Ihre Konfrontation mit unseren Problemen war jedoch auch interessant, spannend, brenzlig und oft gefährlich. Ich habe mich aber auch gefragt, ob es einen Grund dafür gibt, warum Minna so vielen bösartigen Menschen in kürzester Zeit begegnet, aber vielleicht folgt noch eine Erläuterung.
Die von Elya C. Moss kreierte Dystopie wirkt im ersten Moment sehr crazy, aber auch nicht komplett an den Haaren herbeigezogen. Das Buch ist somit voller Gesellschaftskritik und Elementen zum Nachdenken über Umwelt und Menschheit.
Fazit:
Eine der besten Dystopien, die ich seit langem gelesen habe. Ich finde es fast Schade, dass ich meine Liebe für die Geschichte nicht genug in Worte fassen kann. Daher mit Betonung: Highlight-Potenzial! Leseempfehlung!
Die Geschichte hat mich viel zum Nachdenken bewogen, mir neue Blickwinkel gezeigt und mir die Magie unserer jetzigen Welt vor Augen geführt. Die Hauptfigur ist eine sehr starke Persönlichkeit, die insbesondere mit ihrem guten Herzen besticht. Ihre Erfahrungen in der Zukunft und ihre Sicht auf unsere Zeit, haben mein Herz berührt. Die Geschichte ist zum Mitfühlen, sich Packen lassen und für Denkanstöße.
Zitat:
„Was war daran nur so spaßig, andere zu quälen? Und wie würde die Welt wohl aussehen, wenn auf einmal alle beschließen würden, das einfach sein zu lassen?“- S. 270
In einer von Naturkatastrophen und menschlichem Versagen gezeichneten Welt entführt uns Elya C. Moss in ihrem Werk „Die Nacht der Zeitwächter“ auf eine fantastische Reise voller Hoffnung und Magie. Der erste Band der Elmirin-Chroniken ist nicht nur ein Fantasy-Roman, sondern auch eine tiefgründige Reflexion über die menschliche Natur und die Macht der Zeit.
Die Erde steht am Rande des Abgrunds, geplagt von Umweltverschmutzung und dunklen Schatten auf den Seelen der Menschen. In dieser düsteren Vision wird Minna, ein junges Mädchen mit verborgenen magischen Fähigkeiten, zur letzten Hoffnung der Welt. Ihre Reise beginnt, als Traudel, eine weise Heilerin, sie aus der zerstörten Zukunft in die Vergangenheit holt. Minna muss nicht nur ihre Magie finden, sondern auch sich selbst – wer sie ist und wer sie sein möchte.
Die Geschichte spielt in unserer heutigen Welt, aber sie ist durchdrungen von einer Magie, die verborgen existiert und das Schicksal der Menschen beeinflussen kann. Diese Magie, einst ein Flüstern in den Legenden alter Zivilisationen, ist die verborgene Kraft, die durch die Adern der Erde fließt und nur von wenigen Auserwählten wahrgenommen wird. Sie ist das Erbe einer vergessenen Zeit, bewacht von den Zeitwächtern, die im Schatten der Geschichte wirken, um das Gleichgewicht zwischen den Welten zu bewahren.
Minna ist eine faszinierende Protagonistin, deren innere Stärke und Entschlossenheit, Menschen zu helfen, sie auf eine gefährliche Mission führt. Diese Mission ist mehr als ein Abenteuer, sie ist eine Prüfung ihres Mutes, ihrer Fähigkeiten und ihres Glaubens an das Gute in der Welt. Minna wird mit Herausforderungen konfrontiert, die ihre Vorstellungskraft übersteigen, und begegnet ebenso wundersamen wie furchterregenden Kreaturen. Doch trotz der Gefahren, die auf Schritt und Tritt lauern, bleibt sie unerschütterlich. Mit jedem Rätsel, das sie löst, und mit jedem Freund, den sie findet, wächst Minnas Verständnis für die Magie, die sie umgibt, und für ihre Rolle im großen Gefüge der Zeit. Durch Minnas Augen erleben wir auch die Komplexität menschlicher Emotionen – von Liebe und Freundschaft bis hin zu Verrat und Verlust. Ihre Entwicklung von einem unsicheren Mädchen zu einer mächtigen Zauberin ist nicht nur eine physische Reise, sondern auch eine metaphorische Darstellung des Erwachsenwerdens und der Selbstfindung.
Auch Traudel, die Heilerin, ist eine interessante Figur, die das Wissen und die Weisheit der alten Welt repräsentiert. Sie ist das Bindeglied zwischen Vergangenheit und Gegenwart, ein lebendiges Archiv alter Traditionen und verlorener Künste. Ihre Präsenz in der Geschichte ist wie ein ruhiger Anker inmitten der stürmischen See der Ereignisse. Mit ihren tiefen Augen, die mehr gesehen haben, als sich die meisten vorstellen können, führt sie Minna und den Leser durch die Geheimnisse der Zeitwächter. Traudel ist mehr als nur eine Mentorin für Minna, sie ist die Hüterin der Geheimnisse, die die Welt im Gleichgewicht halten. Ihre Heilkünste sind nicht nur für den Körper, sondern auch für die Seele, und sie lehrt Minna, dass wahre Stärke aus dem Verständnis und dem Einklang mit der Natur kommt. Ihre Geschichten und Lehren sind Fenster in eine von der modernen Gesellschaft vergessene Welt und erinnern uns daran, dass es Kräfte gibt, die weit über das hinausgehen, was wir mit bloßem Auge sehen können. Im Rahmen der Geschichte ist Traudel außerdem die Hüterin der Hoffnung und die Stimme der Vernunft, wenn die Dunkelheit am größten ist. Ihre Rolle ist entscheidend für Minnas Entwicklung und den Verlauf der Handlung, denn sie ist die Brücke zwischen der alten Magie und der neuen Welt. Ihre Weisheit und ihr Mitgefühl sind ein Leuchtfeuer für alle, die den Weg der Magie beschreiten.
Moss’ Roman ist ein Weckruf an die Menschheit, die Folgen ihres Handelns zu erkennen und zu ändern. Durch Minnas Augen erleben wir die Zerbrechlichkeit unserer Welt und die Dringlichkeit, sie zu schützen. „Die Nacht der Zeitwächter“ ist somit mehr als nur ein Buch – es ist eine Vision einer möglichen Zukunft und ein Aufruf zum Handeln.
Mit „Die Nacht der Zeitwächter“ hat Elya C. Moss einen beeindruckenden Auftakt zu den Elmirin-Chroniken geschaffen, der Leser jeden Alters begeistern wird. Ein Buch, das zum Nachdenken anregt, unterhält und verzaubert. Eine Geschichte, die zeigt, dass in jedem von uns die Magie steckt, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
Minna ist ein zehnjähriges Mädchen aus einer zerstörten Zukunft. Sie lebt zusammen mit anderen Kindern und befindet sich seit dem Tod der Eltern auf dauerhafter Flucht. Doch nicht nur Soldat:innen jagen die Kinder, sondern auch der Hunger treibt sie an und leider kommt es regelmäßig vor, dass eines der Kinder einschläft, ohne nochmals aufzuwachen.
Traudel lebt in der Gegenwart, die bereits jetzt den Grundstein für diese grauenhafte Zukunft legt. Sie ist eine Heilerin, verbirgt aber ihre magischen Fähigkeiten vor ihrer Umwelt und lebt in einem beschaulichen Dorf und hat Freund:innen. Als ihr gesagt wird, dass sie Minna zu sich holen soll, weil nur Minna die Welt noch retten kann, zögert Traudel. Aber schließlich holt sie das traumatisierte Kind zu sich in ihre Zeitebene.
Kann sie Minna rechtzeitig genug gesund pflegen und anleiten, bevor es zu spät ist, und die Zukunft genauso so eintritt, wie Minna sie kennt?
Der Autorin Elya C. Moss gelingt mit dem ersten Teil der Elmirin-Reihe ein clever geschriebener und fein gewobener Mix aus Dystopie, Fantasy und Gesellschaftskritik. Etwas, was den Roman hervorhabt, ist die Erzählperspektive. Durch den/der auktorialer Erzählenden blicken wir auf den Alltag von Minna und Traudel, aber auch auf den von zahlreichen Nebenfiguren. Ich selber lese sehr wenige Bücher mit dieser Erzählperspektive, aber ich muss sagen, dass es mich nicht gestört hat und ich die ganze Zeit wohl umsonst Vorbehalte hatte.
Die Figuren sind tief erzählt und gut durchdacht. Das betrifft Traudel, der man die ältere Weisheit genauso abnimmt, wie Minna die Hitzigkeit und natürlich auch die tiefe Traumatisierung. Und auch die Nebenfiguren sind gut erzählt. Einige lernen wir so gut kennen, dass wir auch in ihr Innenleben blicken dürfen. Einige sind Freund:innen von Minna und Traudel, andere sind Gegner:innen und die oder andere Figur ist weder das eine noch das andere. Hier ist besonders hervorzuheben: Der Bully der Schule, der in Minnas Schuld steht und zwischen dem und Minna eine besondere Freundschaft entsteht. Wenn ich etwas kritisieren müsste, wäre es vielleicht das: Noch ein wenig mehr von diesen grauschattierten Figuren hätten die Geschichte bereichert. Die Entwicklung dieser nicht eindeutig zuordenbaren Figur ist köstlich zu lesen.
Die Figuren erleiden Schäden, manche sind nicht heilbar. Auch wenn körperliche Wunden durch Magie meist recht schnell heilen können, verbleiben seelische Kratzer, und manche sind sehr tief und benötigen sehr viel Zeit um zu heilen - oder tun dies nie. Das rechne ich der Autorin sehr hoch an. Sie ist zwar hoffnungsvoll, gleichzeitig auch unerbittlich, unbarmherzig und kompromisslos. Und genau das braucht es auch, wenn man die Leserschaft gespannt halten möchte.
Fast nebenbei, unaufdringlich spannt sich über das ganze Abenteuer eine clevere Gesellschaftskritik. Sanft, aber doch immer wieder steckt die Autorin den Finger in die Wunder, kitzelt die Lesenden und fordert sie zum Nachdenken auf. Sie präsentiert dabei keine Antworten, aber Möglichkeiten. So wie Traudel Minna überlässt, ob sie eine genderneutrale Bezeichnung verwendet oder sich vegan ernähren möchte, überlässt sie auch den Lesenden die Interpretation des Gelesenen.
Man merkt dem Buch an, dass es der erste Teil einer Reihe ist. Drei Bücher sind bisher erschienen. Von dem Instagramkanal der Autorin weiß ich, dass weitere Bücher geplant sind. Zum großen Teil besteht der vorliegende erste Teil daraus, die Figuren wie auf einem Schachbrett zu platzieren, die Settings zu beschreiben, die Figuren vorzustellen, die Funktionsweise der Magie darzulegen. Traudel muss Minnas Vertrauen gewinnen, sie gesund pflegen, sie schließlich anlernen. In der Magie, genauso wie mit alltäglichen Dingen wie Lesen und Schreiben. Erst im letzten Fünftel dreht die Autorin die Spannungsschrauben nochmal ordentlich an und der Kampf um eine lebenswerte Zukunft beginnt.
Ich kann diesen ersten Band sehr empfehlen und vergebe mit ruhigen Gewissen 4,5 Punkte. Natürlich werde ich weiterlesen, ich möchte wissen, wie es den Figuren weiter ergeht. Das Finale ist äußerst spannend und lädt dazu ein, möglichst zeitnah weiterzulesen. Ich danke Elya C. Moss herzlich für das Schreiben dieser ganz besonderen Dystopie.
Ein wirklich gut geschriebenes Debüt, das Elya C. Moss hier abliefert. Mich hat die Handlung von Beginn an fesseln können und auch die Charaktere waren in weiten Teilen überzeugend. Es gehört zu den Büchern, die so geschrieben sind, dass man sie wirklich kaum aus der Hand legen kann und somit hat die Autorin gezeigt, dass sie Potenzial für solche Bücher vorweisen kann.
Allerdings gab es für mich so manchen Kritikpunkt, denn man leider nicht außer Acht lassen kann.
1. Mir ist aufgefallen, dass im Buch die Antagonisten durchweg Männer sind. Sie werden mit vielen negativen Eigenschaften dargestellt, wohingegen Frauen und Kinder grundsätzlich deren Opfer sind. Da gibt es Betrüger, Entführer, Einbrecher, Betrunkene, potenzielle Mörder, mordende Soldaten, Ehemänner, die Kinder misshandeln und ihre Ehefrauen schlagen,... Es war bedauerlicherweise zu auffällig, dass Männer im Buch gar nicht gut wegkommen, als wolle man das Narrativ der "toxischen Männlichkeit" in den Vordergrund stellen.
2. Die Sprache fand ich der Zielgruppe nicht angemessen. Das Buch adressiert 15- bis 18-jährige Leserinnen und Leser, die Sprache passt eher zur Alterstufe 10+
3. Unnötige bildhafte Gewalt (wie bereits erwähnt, durch Männer), was im starken Kontrast zur Sprache steht.
4. Für mich das Schlimmste: mein erster Roman mit Gendersprache (Magier:innen, Freund:innen, Lehrer:innen. Patient:innen,...), was in einem Roman in meinen Augen nichts zu suchen hat. Schon gar nicht in einem Buch für Jugendliche Leser. Es ist für mich eine ideologiegetriebene, wenig sinnvolle Verstümmelung der Sprache, die man höchstens noch in Sachbüchern akzeptieren könnte, jedoch nicht in einem Roman. Nennt mich altmodisch, aber so ist es. Zudem störte es sehr den Lesefluss.
Abgesehen von den Kritikpunkten fand ich das Buch durchaus gut. Die Autorin hat viele gute Ideen und auch die Charaktere und die Entwicklung der Charakterbeziehungen haben mir weitgehend gut gefallen. Aus oben genannten Gründen halte ich das Buch jedoch für Kinder und Jugendliche wenig geeignet.