Hanau, 19. Februar 2020: Ein Rechtsextremist erschießt an mehreren Tatorten neun Menschen aus rassistischen Motiven, weitere werden schwer verletzt. Unter ihnen der damals 23-jährige Said Etris Hashemi und sein 21-jähriger Bruder Said Nesar, sowie weitere Freunde. Etris wird am Hals getroffen, überlebt nur knapp. Sein Bruder stirbt vor Ort, jede Hilfe kommt zu spät. Wenige Sekunden, die alles verändern - nicht nur im Leben der Betroffenen, sondern gesamtgesellschaftlich. Hanau löst eine wichtige Debatte aus, über Diskriminierung, rechten Terror in diesem Land, den Polizeiapparat und die Chancen für Deutschland. Das Plädoyer für eine inklusivere Gesellschaft von einem Überlebenden vier Jahre danach.
Er hat das Hanau-Attentat überlebt: Wie Said Etris Hashemi vom Terroropfer zum Botschafter für ein inklusives Deutschland wird.
Am 19. Februar 2020 erschießt in Hanau ein Rechtsextremist neun Menschen aus rassistischen Motiven. Nur 5 Minuten und 29 Sekunden dauert der rechtsradikale Terroranschlag, der das Leben von Said Etris Hashemi für immer verändert hat. Er wird am Hals und an der Schulter getroffen, sein Bruder Said Nesar Hashemi stirbt bei dem Anschlag. In seinem Buch "Der Tag, an dem ich sterben sollte" berichtet Said Etris Hashemi vom 19.02.2020, aber auch von der Zeit davor und danach. Er erzählt von seiner Familie in Afghanistan, von Alltagsrassismen, denen er bereits vor dem Anschlag ausgesetzt war, von seiner schulischen und beruflichen Laufbahn - und wie diese abrupt mit dem 19.02.2020 endete. Eindringlich und intensiv schildert er den rechtsterroristischen Anschlag, die Verzweiflung ob des Notrufs, der an diesem Abend nicht ausreichend besetzt war, des verschlossenen Notausgangs, des Umgangs der Polizei mit den Opfern und Angehörigen während und nach dem Anschlag. Said Etris Hashemi muss nach dem Terroranschlag zunächst für lange Zeit ins Krankenhaus, danach zieht er sich aus der Öffentlichkeit zurück, bis er ein Jahr nach der Tat, am 19.02.2021, seine Stimme erhebt - und nicht mehr leise ist, nicht aufhört zu kämpfen gegen Rassismus und für eine gerechtere Gesellschaft. Er setzt sich gemeinsam mit den anderen Opfern und Angehörigen für einen Untersuchungsausschuss ein, von dem er auch in seinem Buch berichtet.
Ich finde es einerseits unglaublich stark und beeindruckend, wie die Opfer und Angehörigen unter anderem durch die Gründung der Initiative 19. Februar und das Beharren auf einen Untersuchungsausschuss immer weiter für die lückenlose Aufklärung der Tat und politische Konsequenzen einstehen, andererseits aber auch zutiefst traurig, dass sie das tun müssen. Der Anschlag in Hanau hat eine gesamtgesellschaftliche Debatte angestoßen über Rassismus, Diskriminierung, rechten Terror in Deutschland und den deutschen Polizeiapparat - eine Chance, künftig anders mit den Opfern rechter Gewalt umzugehen, solidarisch zu bleiben, nicht zu vergessen. Said Etris Hashemis Buch ist nachdrücklich und gut zugänglich, mit einer Dringlichkeit und Klarheit geschrieben, die nicht mehr loslässt. Bitte unbedingt lesen!
#SayTheirNames - in Gedenken an
Gökhan Gültekin Sedat Gürbüz Said Nesar Hashemi Mercedes Kierpacz Hamza Kurtović Vili Viorel Păun Fatih Saraçoğlu Ferhat Unvar Kaloyan Velkov
Auch, wenn man denkt, man wüsste schon viel über Hanau: Dieses Buch liefert nochmal so viele Informationen, von der Tat bis hin zum Untersuchungsausschuss. Immer wieder zeigt es dabei auf, was die Politik, die Polizei und die Staatsanwaltschafg dabei falsch gemacht haben. Immer wieder lässt es einen wütend werden, traurig, fassungslos. Was das Buch aber auch macht, ist ein Bild über die Leben der Ermordeten zu zeichnen, sie in Ehren zu halten, sie niemals vergessen zu lassen. Neun Menschen wurden ermordet, von denen mindestens fünf hätten überleben können. Sechs, wenn die Polizei auf die Anrufe von Vili reagiert hätten.
Was ich aus dem Buch mitnehme, ist dass wir den Kampf nicht weiter nur von den Überlebenden und Hinterbliebenen kämpfen lassen dürfen. Wir müssen uns alle besser organisieren im Kampf gegen Rechts. Auf eine Gedenkdemo im Jahr zu gehen, reicht nicht. Hanau ist so viel mehr als der 19.02., Hanau ist überall. Die AfD wird überall stärker, in der Politik ist die Rede von Abschiebungen. Die Samen für einen Anschlag wie jenen in Hanau wurden lange vor dem 19.02.2020 von der Politik und den Medien gestreut.
Zu guter letzt gedenke ich hiermit
Ferhat Unvar Hamza Kurtović Said Nesar Hashemi Vili Viorel Păun Mercedes Kierpacz Kaloyan Velkov Fatih Saraçoğlu Sedat Gürbüz Gökhan Gültekin
„…Ich bin mehr als Überlebender. Ich bin kein Einzelschicksal. Ich bin mehr als ein Opfer von rechtem Terror und ich will hier kein Mitleid dafür. Mitleid ändert die Verhältnisse nicht. Stattdessen will ich zeigen, warum mein Bruder gestorben ist. Welches System dahintersteckt. Welche Ideologien und Vorurteile dazu führten. Ideologien und Vorurteile, die überall in Ritzen, Schatten und manchmal sogar im hellen Tageslicht existieren, auch in Polizisten, in Lehrern, Beamten, Busfahrern – überall, in der ganzen Gesellschaft.“
Es lässt sich kaum beschreiben, was ich beim Lesen gefühlt habe - Trauer, Wut, Verwunderung, Resignation, Hoffnung, Mut.
Am 19. Februar sind es vier Jahre seit Hanau. Vor vier Jahren verlor Etris seinen jüngeren Bruder Nesar. Vor vier Jahren ist Etris selbst nur knapp dem Tod entronnen bei dem rechtsextremistisch und rassistisch motivierten Terrorakt, der neun junge Menschen das Leben kostete. Bis heute trägt der 27-jährige Munitionssplitter in seinem Körper. In seiner Autobiographie schreibt Said Etris Hashemi über das Aufwachsen als Sohn einer geflüchteten afghanischen Familie in Hanau-Kesselstadt. Die Eltern sind traumatisiert vom Bürgerkrieg, sie arbeiten hart, wollen, dass die fünf Kinder es einmal besser haben. Hashemi erlebt schon früh Rassismus und Xenophobie am eigenen Leib. Er erzählt von einer Kindheit, wie sie tausendfach in Deutschland gelebt wird: eine Geschichte von Ausgrenzung, von geringen Chancen, von unzähligen Mikroaggressionen, vom Wunsch nach Anerkennung und Dazugehören. Dieser erste Zeitstrang führt bis zum Tathergang am 19. Februar 2020 und in das Jahr nach dem Terrorakt, dessen Ende auch den Beginn von Etris' aktivistischer Arbeit markiert. Ein zweiter Zeitstrang nimmt uns mit in die Sitzungen des Untersuchungsausschusses, den die Angehörigen der Opfer von Hanau und die Initiative 19. Februar Hanau unter Aufbietung großer Kräfte gefordert haben. Hier geht es um die unzähligen Versäumnisse und unverzeihlichen Fehler, die in Bezug auf die Ermittlungen, auf den Täter, seinen rechtsradikalen Vater, den Umgang mit den Hinterbliebenen und die nicht einmal annäherend ausreichende Untersuchung im Polizeiapparat begangen wurden. „Der Tag, an dem ich sterben sollte“ geht hautnah. Durch Etris' Augen wird überdeutlich, wie niederschmetternd der Umgang mit dem Terror von Rechts ist. „Ich check das einfach nicht, wie irgendwelche Öko-Kids, die sich für das Klima einsetzen, in Präventivhaft genommen werden können, aber der Typ unterm Radar durchfliegen konnte. Monatelang. Eigentlich jahrelang. Der eigenständig auf diese Behörden zuging, denen seinen Wahnsinn auf dem Silbertablett servierte, und wo es am Ende nur hieß: uninteressant, weitergehen.“ „Bei Leuten wie dem Täter wird häufig die Sage vom Einzeltäter, vom Lone Wolf gesponnen, der einsam und allein ohne organisiertes Netz von Mittätern oder -wissern agiert. Diese Sage vom einsamen Wolf ist ein Märchen. Sehr häufig zumindest. Denn diese Typen sind nicht allein. Sie stoßen auf Tausende Gleichgesinnte in Foren, auf Telegram, YouTube oder sonst wo. Sie tauschen sich aus, sie lernen voneinander, sie stacheln sich gegenseitig an. Die sind nicht allein. Deswegen fühlen sie sich auch stark genug, immer wieder bewaffnet in irgendeinen Kampf zu ziehen und Unschuldige zu ermorden.“ #saytheirnames Ferhat Unvar Mercedes Kierpacz Said Nesar Hashemi Sedat Gürbüz Hamza Kurtović Fatih Saraçoğlu Vili Viorel Păun Kaloyan Velkov Gökhan Gültekin
Pflichtlektüre!!! Egal wie viel man sich mit dem Thema auseinandergesetzt hat, dieses Buch ist so so wichtig und bietet nochmal ganz andere Einblicke. Sehr gut geschrieben, nicht einfach zu verarbeiten und herzzerreißend.
Absolutes Must-Read, hab den Kerl bei ner Lesung gesehen und war beeindruckt, wie unfassbar Zen er wirkte, trotz allem, was er durchmachte und wofür er gekämpft hat. Lest es, kauft es, unterstützt es.
"Der Tag, an dem ich sterben sollte" von Said Etris Hashemi ist ein besonderes Sachbuch. Die Autorität, mit der Hashemi seine eigene Geschichte erzählt, verleiht dem Buch eine erschütternde Authentizität. Die Darstellung des rechtsextremen Terroranschlags am 19. Februar 2020 in Hanau, bei dem neun Menschen aus rassistischen Motiven getötet wurden, ist detailreich und verstörend. Etris Hashemi selbst wurde am Hals getroffen, sein Bruder Said Nesar verlor dabei sein Leben. Die scheinbar endlosen Sekunden, die alles veränderten, werden in ihrer Dringlichkeit und Unausweichlichkeit eingefangen. Auch der Untersuchungsausschuss wird aus Sicht der Opfer detailliert beschrieben und deckt das Versagen der Polizei auf. Die Erzählung reicht so immer wieder über das persönliche Leid hinaus und hebt die gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen dieses Angriffs hervor. Hanau wird zu einem Symbol für eine notwendige Debatte über Diskriminierung, rechten Terror, den Polizeiapparat und die grundlegenden Herausforderungen für Deutschland. Es fordert die Leser heraus, ihre eigene Haltung zu reflektieren und aktiv zur Veränderung beizutragen. Während des Lesens durchlief ich eine Achterbahn der Emotionen – von Trauer über Wut bis hin zu einem tiefen Gefühl des Empowerments. Die Fähigkeit des Autors, diese Gefühle so eindringlich zu vermitteln, wird von den manchmal sprachlich schiefen Bildern und ungelenken Formulierungen nicht beeinträchtigt. Er schreibt das Sachbuch mit einer Autorin zusammen. Ich könnte mir vorstellen, dass von dieser die Ideen zu „gefrorenen Seen wie Marmeladengläser“ kamen, auf die ich hätte verzichten können. In einer Zeit, in der gesellschaftliche Diskussionen über Rassismus und Rechtsextremismus drängender sind denn je, liefert "Der Tag, an dem ich sterben sollte" nicht nur Einblicke in individuelle Tragödien, sondern ruft auch dazu auf, Verantwortung zu übernehmen und gemeinsam eine bessere Welt zu gestalten. Eine eindringliche Lektüre, die nicht nur informiert, sondern dazu inspiriert, aktiv gegen Ungerechtigkeiten vorzugehen. Lest dieses Buch und erzählt es euren Kindern!
Ich hatte das Gefühl, Etris sitzt vor mir und erzählt mir die ganze schlimme Geschichte direkt ins Gesicht. Viele Passagen haben mich schockiert und obwohl ich wusste wie der 19. Februar endet, habe ich gehofft es endet anders. Das Buch erzählt nicht nur von dem Tag, sondern wie er aufgewachsen ist, wie die Verhandlungen liefen und was seine Träume und Lebenspläne waren/sind.
„TRIGGERWARNUNG In diesem Buch werden Szenen beschrieben, in denen Gewalt, Tod und Rassismus behandelt werden. Bei manchen Menschen können diese Themen negative Reaktionen auslösen. Bitte sei achtsam bei der Lektüre dieses Buches, wenn das bei dir der Fall ist. Im Verlauf des Textes werden außerdem immer wieder das Wort „Kanake" und Abwandlungen davon vorkommen. Wir verwenden dieses Wort als Selbstbezeichnung und möchten darauf hinweisen, es in diesem Kontext zu verstehen.“
„Der Anschlag hatte insgesamt nur fünf Minuten und 29 Sekunden gedauert. Keine sechs Minuten vom ersten Tatort am Heumarkt bis hin zu uns am Kurt-Schumacher-Platz. Fünf Minuten, 29 Sekunden und 45 Kugeln, die neun Rosen hinterließen.“
@etr1s beschreibt in seinem Buch die Tatnacht, den erkämpften Untersuchungsausschuss und Erinnerungen/ Geschehnissen vor und nach dem Angriff. Dieses Buch ist/ sollte/ muss Pflichtlektüre sein/ werden! Das Leben mit ständigem Alltagsrassismus, das ständige Gefühl, welches einem vermittelt wird, anders zu sein und der tägliche Kampf, beweisen zu müssen, dass man dazugehört! Es ist hart, immer wieder aufs Neue zu erfahren/ lesen, dass gewisse Gruppen der Gesellschaft anders behandelt werden, als andere, obwohl wir doch alle gleich sind! „In diesen fünfzig Seiten Nachbearbeitung stellte die Polizei selbst fest, dass sich Beamte und Beamtinnen damals vor allem um den Vater des Attentäters gekümmert haben, während wir Angehörige der Opfer als mögliche Gefahr eingestuft wurden.“ 🥲
Während des Lesens durchläuft man eine Achterbahn der Gefühle, von Trauer bis Wut, Gänsehaut bis Tränen in den Augen, Schmunzeln und Kopfnicken (da selbst erlebt und durchgemacht!)
Mehr ist nicht zu sagen, als: „Tot sind wir erst, wenn man uns vergisst.“
In diesem Sinne, #saytheirnames Gökhan Gültekin Sedat Gürbüz Mercedes Kierpacz Hamza Kurtović Vili Viorel Păun Fatih Saraçoğlu Ferhat Unvar Kaloyan Velkov Said Nesar Hashemi
#saytheirnames Gökhan Gültekin Sedat Gürbüz Said Nesar Hashemi Mercedes Kierpacz Hamza Kurtović Vili Viorel Păun Fatih Saraçoğlu Ferhat Unvar Kaloyan Velkov
"Und dann gab es noch ebenjenen Onkel, der in den Armen meines Vaters starb, wovon Baba mir nie erzählt hatte. In seinen Geschichten flossen nie Blut, Tränen oder Angstschweiß. Aber ich schätze, auch diese Details sind unveränderlich in das Vlies eingearbeitet, aus dem der Stoff unserer Familiengeschichte gewebt ist. Und manche roten Fäden scheinen sich über die Jahrzehnte hinweg auf seltsame Weise zu wiederholen. Schließlich sollte auch mein Bruder Jahre später direkt neben mir sterben. Aber zu dieser Geschichte kommen wir noch." (S.60-61)
Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, das mich emotional so berührt, so enttäuscht, so wütend gemacht hat. Es beschämt mich, in einem Land zu leben, in dem so mit Opfern eines rassistischen Anschlags und deren Angehörigen umgegangen wird. Said Etris Hashemi erzählt in "Der Tag, an dem ich sterben sollte" seine Geschichte, die seiner Familie, die seines Bruders Nesar, der am 19.02.2020 von einem Rassisten ermordet wurde. In verschiedenen Zeitsträngen berichtet er von seiner Kindheit in Hanau Kesselstadt, dem Rassismus, der ihm seit seiner Kindheit widerfährt, dem 19.02.2020 und der skandalös miserablen Aufarbeitung der Geschehnisse durch die Behörden und die Politik. Auch wer glaubt, schon alles wichtige über Hanau zu wissen, kann hier noch einiges dazu lernen.
Danke, Etris, dass du deine Geschichte weiterhin teilst. Ich wünsche allen Betroffenen und Angehörigen weiterhin viel Kraft.
P.S.: Ganz unabhängig vom unglaublich wichtigen Inhalt ist das Buch übrigens auch wahnsinnig gut geschrieben. Pflichtlektüre!
Ein unglaublich gutes Buch, sollte jede*r lesen. Es ist unfassbar, dass ein Rechtsstaat, in dem Menschenwürde und Menschenrechte angeprangert werden, so krass auf so vielen Ebenen verschissen hat. Allein, dass Überlebende und Angehörige für die Aufklärungsarbeit hinsichtlich rassistischer Strukturen einstehen müssen, anstatt dass es sich von selbst verstehen sollte. Auch die Erzählungen von seinem Leben davor haben mich sehr mitgerissen. Ich kann definitiv viel von dem Buch mitnehmen.
Ein absolutes must read!! Wirklich beeindruckend geschrieben, es gab kein Kapitel in dem ich keine Gänsehaut hatte. Zwischendurch eine (oder mehr) Tränen verdrückt. Der Einblick in Said Etris Hashemi Leben vor dem Anschlag wie auch danach ist so ergreifend verfasst. Wow. Ein Buch gegen das Vergessen!!! #saytheirnames
Möchte hierzu gar nicht soviel sagen, außer: Lest es bitte alle. Und setzt euch mit eurem eigenen und institutionellem Rassmismus auseinander. Und spendet an die Organisation 19. Februar.
Gegen das Vergessen:
Gökhan Gültekin Sedat Gürbüz Said Nesar Hashemi Mercedes Kierpacz Hamza Kurtović Vili Viorel Păun Fatih Saraçoğlu Ferhat Unvar Kaloyan Velkov
Dieses Buch sollte jede*r gelesen haben. Mit seinem nicht-linearen Bericht gelingt es Hashemi, ein Werk zu schaffen, das wie Fragmente unterschiedliche Facetten desselben Problems beleuchtet – Rassismus, rechter Terror und institutionelles Versagen. Es ist eine eindringliche Erzählung, die nicht nur die persönliche Geschichte eines Überlebenden schildert, sondern auch ein gesellschaftliches Versagen offenbart. Ich habe beim Lesen geweint und mich über die Community gefreut.
Viel zu selten bekommen diejenigen eine Stimme, die sich in unserer Gesellschaft immer wieder aufs Neue als Teil ebenjener beweisen müssen. Die Opfer des Anschlags wurden nicht nur in der Nacht des 19. Februar 2020 im Stich gelassen, sondern auch in der Zeit danach. Die mangelnde Unterstützung, die zögerliche Aufarbeitung, die fehlenden politischen Konsequenzen – all das ist nicht nur beschämend, sondern muss als das benannt werden, was es ist: Retraumatisierung der Hinterbliebenen und Überlebenden. Dieses Buch macht all das sichtbar und zwingt dazu, sich mit unbequemen Wahrheiten auseinanderzusetzen. Besonders bedrückend ist das Versagen des deutschen Rechtsstaates im Umgang mit dem Tätervater, dessen Bedrohungsverhalten und Haltung weiterhin Fragen aufwerfen...
Diese Veröffentlichung ist ein Mahnmal und ein Appell zugleich. Sie erinnert daran, dass Aufklärung und Berichterstattung über rechtsextreme Gewalt nicht nachlassen dürfen – gerade in Zeiten, in denen das politische Klima besorgniserregende Entwicklungen nimmt. Der Status quo ist bereits alarmierend genug. Die Initiative 19. Februar und der Autor selbst verdienen jede Unterstützung in ihrem unermüdlichen Einsatz für Gerechtigkeit und Veränderung. Es liegt in unserer Verantwortung, dafür zu sorgen, dass die Opfer von Hanau nicht in Vergessenheit geraten – nicht als blosse Schlagzeile, sondern als Mahnung und Auftrag für eine bessere Gesellschaft.
Danke an den Verlag, welcher mir dieses wichtige Buch als Rezensionsexemplar via NetGalley zugesendet hat.
Das war vermutlich das schlimmste und gleichzeitig wichtigste Buch, das ich jemals gelesen habe. Ich bin dankbar, dass Said Etris Hashemi seine Geschichte geteilt hat & hoffe, dass viele Menschen seine Geschichte lesen werden und wertschätzen was er mit seinem Buch für uns tut. Es ist wirklich erschreckend was in der Stadt in der ich, meine Familie & Freunde, die Menschen die ich liebe, passiert ist. Es ist erschreckend, dass die Menschen, denen so etwas widerfahren ist auch noch dafür verantwortlich gemacht werden für Gerechtigkeit und Aufklärung zu sorgen. Ich bin dankbar dafür, dass sie es dennoch tun. Dieses Buch sollte zu einer Pflichtlektüre werden.
Großen Dank an Said Etris Hashemi und an die Initiative 19. Februar Hanau. Ohne deren unermüdliche Arbeit wären die ganzen Informationen rund um den rechtsextremen Terroranschlag in Hanau niemals an die Öffentlichkeit gekommen. Aufklärungs- und Bildungsarbeit leisten hier die Angehörigen und Betroffenen, was eigentlich Aufgabe des Staates wäre.
Institutioneller und struktureller Rassismus ist in den Strafverfolgungsbehörden Alltag. Hanau zeigt, wie Rassismus in unserer Gesellschaft verankert ist.
Dieses Buch zeigt, dass der Staat sich nicht um klare Aufklärung bemüht und dass der Schutz aller Bürger:innen nicht gleichermaßen wichtig ist. Es zeigt sich, dass aus dem behördlichen Versagen zum NSU gar nichts gelernt wurde.
Wie schon andere meinten, dieses Buch sollte Pflichtlektüre werden. Vor allem in der Polizeiausbildung.
#saytheirnames Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov.
Jede Seite dieses Buches reißt an meinem Herzen. Wer wissen will, was in der Tatnacht geschehen ist, was sich die Behörden erlaubt haben, warum Überlebende und Angehörige von mehrfacher (Re)Traumatisierung sprechen und was sie trotzdem für unsere Gesellschaft und unseren Rechtsstaat leisten, der sollte dieses Buch lesen. Die AfD steht in meinem Heimatbundesland nun bei fast 30%. Ich möchte vor Wut und Trauer schreien für: Hamza, Ferhat, Gökhan, Mercedes, Kaloyan, Fatih, Vili, Sedat, Nesar und Etris, den Autor dieses Buches, und für so viele weitere Opfer und Überlebende rassistischer Anschläge in Deutschland. Wir haben noch lange nicht genug geweint. #Rassismustötet