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Ich bin Linus: Wie ich der Mann wurde, der ich Schon Immer war

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Linus ist 31, als er das erste Mal laut ausspricht, ein Mann und trans zu sein. Dabei weiß er das seit seinem sechsten Lebensjahr. Doch die Sorge darüber, wie sein Umfeld reagieren könnte, hat ihn lange schweigen lassen. Mit diesem Satz - «Ich bin Linus» - beginnt sein neues Leben. Ein Leben, das nicht mehr von Scham, sondern von einem Gefühl der Befreiung geprägt ist. Obwohl er sich fast täglich aufs Neue erklären muss: beim Arzt, beim Friseur, beim Umgang mit Fremden. Offen erzählt Linus von seiner zweiten Pubertät, bürokratischen Hürden, positiven wie negativen Reaktionen - und dem unglaublichen Glücksgefühl, als er endlich einen Personalausweis mit seinem Namen in den Händen hält.

221 pages, Paperback

First published August 18, 2020

89 people are currently reading
2117 people want to read

About the author

Linus Giese

10 books77 followers
Sichtbar und präsent kämpft Aktivist und Autor Linus Giese im Netz für die Rechte von trans Personen. In seinem Buch «Ich bin Linus» erzählt er seine Lebensgeschichte, berichtet von Diskriminierung, Bedrohungen und dem großen Glück, endlich er selbst zu sein.

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Community Reviews

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2 stars
83 (3%)
1 star
15 (<1%)
Displaying 1 - 30 of 251 reviews
Profile Image for Dean_o.
238 reviews70 followers
January 5, 2021
"Wenn ich Menschen erkläre, dass ich keine Lust darauf habe, ihre Fragen zu beantworten, bekomme ich darauf oft die immer gleichen Reaktionen [...] Es wird dann gerne so getan, als hätte ich eine großartige Chance verpasst, andere Menschen für mein nischenartiges Thema zu begeistern. Das Problem ist nur: Ich bin kein Pressesprecher und auch kein Vertreter eines Werbeproduktes, es geht hier um meine Existenz."

Ich bin selbst ein trans Mann und habe gerade deshalb einen außerordentlichen Respekt vor Menschen wie Linus Giese, die ihre Geschichte und ihre Erfahrungen mit der Öffentlichkeit teilen. Ich bin davon überzeugt, dass es diese Menschen braucht, um uns als Gesellschaft weiterzubringen.

Bedingt durch meine eigene Identität als trans Mann lese ich Bücher wie dieses aber auch immer aus einem ganz besonderen Blickwinkel. Ich vergleiche automatisch die Erfahrungen des Autors mit meinen eigenen und stelle immer wieder fest, dass diese niemals zu 100% übereinstimmen. Wie sollten sie auch? Schließlich ist das einzige, das uns wirklich verbindet unsere Identität als trans Männer.

Ich finde es deshalb schwer Autobiografien zu "bewerten". Schließlich möchte ich ja nicht das Leben des Autors, sondern seine Niederschrift dessen in den Blick nehmen. Genau deswegen finde ich es für diese Art von Büchern aber auch besonders wichtig, dass während des Lesens erkennbar wird, dass diese gerade erzählte Geschichte nur eine von vielen ist. Die Erfahrungen von Linus Giese sind die eines trans Mannes, nicht mehr oder weniger. So konnte ich mich mit einigen Gefühlen und Gedanken, die er beschrieben hat identifizieren. Habe jedoch an manchen Stellen auch wiederholt gedacht, dass ich das so nicht unterschreiben würde.

Persönlich habe ich mich während des Lesens auch gefragt, für wen dieses Buch eigentlich geschrieben wurde?
Für trans Männer, um nähere Informationen zu bekommen/repräsentiert zu sein/ihre Erfahrungen zu teilen?
Für Menschen, wie meine Oma, die sich entweder gar nicht oder nur sehr oberflächlich mit dem Thema auskennen?
Oder vielleicht auch für den Autor selber, als eine Art Selbstreflektion und Hilfe in der persönlichen Weiterentwicklung?
Ich bin mir nicht sicher und ich denke, das ist auch mein größter Kritikpunkt hier.
Meine Oma könnte dieses Buch nur schwer lesen und verstehen, da immer wieder spezifische Beschreibungen benutzt wurden, um andere spezifische Wörter zu erklären oder gleich ganze Sätze in Englisch ohne anschließende Übersetzung eingefügt wurden. Und ich selbst als trans Mann habe doch auch das ein oder andere Mal in diesem Buch angeeckt. So finde ich es ein wenig schwierig, wie schnell er bestimmte Begrifflichkeiten abtut, nur weil sie für ihn selber nicht passen, so z.B. "im falschen Körper geboren zu sein". Für viele trans Menschen ist das immer noch eine passende Beschreibung für das Gefühl, das sie zumindest eine Zeit lang, ihrem Körper gegenüber empfunden haben oder eben immer noch empfinden. Auch die Thematisierung der OP Möglichkeiten, besonders im Bezug auf geschlechtsangleichende OPs im Genitalbereich kommen mir hier eindeutig zu kurz und unsensibel herüber.

Außerdem denke ich, dass dem Buch eine umfangreiche Überarbeitung gut getan hätte. Es war wenig Struktur zu erkennen, die Zeitsprünge nicht immer nachvollziehbar. Auch einige Wiederholungen hätte man streichen können. Es las sich oft wie eine Mischung aus ungeregeltem Tagebucheintrag und Bewusstseinsstrom. Ich denke, dass der Autor an einigen Stellen vielleicht selber noch keine Antworten auf seine Fragen hat und viele Gedanken deshalb noch ein wenig lose in der Luft herumschwirren. Zumindest schien es beim Lesen so. In diesem Fall hätten vielleicht ein paar Jahre mehr dem ganzen Projekt gut getan, um die Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln reflektieren zu können. Das ist aber nur meine persönliche Meinung und soll nicht bedeuten, dass dieses Buch, so wie es ist, nicht auch seine Daseinsberechtigung hat!

Schlussendlich bin ich, trotz meiner Kritikpunkte an dem Buch, Linus Giese sehr dankbar, dass er das tut, was er tut. Öffentlich sein, präsent sein und das ganz so wie er eben ist. Ich hoffe, dass er die schrecklichen Dinge, die er als Folge dieser Präsenz ertragen musste, weiter verarbeiten kann.
Ich denke, dass jeder etwas aus dieser Autobiografie mitnehmen kann. Man sollte sich jedoch bewusst sein, dass diese nur eine von vielen Lebensgeschichten ist und nicht die ganze trans Community repräsentieren kann oder sollte.
Profile Image for Kathrin Passig.
Author 51 books475 followers
August 20, 2020
Schönes, erhellendes Buch, wobei ich das meiste schon wusste, aber eben nur, weil ich Linus bei Twitter folge. Jetzt habe ich alles noch mal praktisch gebündelt. Ich mochte auch den offenen Umgang damit, dass es keine wohlgeordnete, abgeschlossene Geschichte zu erzählen gibt. Man hätte Redundanzen entfernen und den Kapiteln klarere Themen geben können, aber ich glaube, das Buch hätte dadurch nicht gewonnen. Es ist gut so, wie es ist, ein bisschen unordentlich, eben wie wenn einem jemand sein Leben erzählt.

Nur dass es bei Rowohlt offenbar immer noch kein Korrektorat für E-Books gibt, ist schade. Hier sind viel mehr falsche Trennungen (vermutlich durch unsachgemäß entfernte Trennstriche aus der Printfassung) drin, als der Verlag bei einem Papierbuch jemals durchgehen lassen würde. Aber das ist jetzt nur mein pet peeve, weil Verlage E-Books offenbar immer noch nicht ernst nehmen.
Profile Image for Cindy.
341 reviews48 followers
September 15, 2020
Ich hätte das Buch so gerne so richtig gemocht. Ich folge Linus Blog schon so lange und dadurch neben seinen Rezensionen eben auch seinem Lebensweg, vor dem ich meinen Hut ziehe und ihm alles erdenklich Gute wünsche. Inhaltlich ist das Buch auch wirklich informativ. Leider hat es mich sprachlich überhaupt nicht überzeugt.
Profile Image for Max.
276 reviews523 followers
June 5, 2022
Ich habe Linus während zweier Autofahrten (Leipzig-München und retour) kennengelernt, er spricht das Buch selbst ein. Es war ungeheuer aufschlussreich für mich, weil Linus Giese mit schonungsloser Offenheit über seinen eigenen Weg als (trans) Mann spricht und viele Stationen seiner Entwicklung und die Schritte der Geschlechtsangleichung recht detailliert schildert. Insbesondere sein Bekenntnis, das ganze Leben lang unsicher gewesen zu sein, erfordert Chuzpe! Ich wünschte, er müsste dieses Buch nicht schreiben, ich wünschte vor allem, die ekelhaften Mobbing-Erfahrungen (gerade im Internet) wären ihm erspart geblieben! Unfassbar, wie ätzend und widerlich Menschen sein können, wenn ihre konservativen Scheißwerte sich durch queere Menschen bedroht fühlen! Persönlich finde ich es wunderbar, wenn Stigmatisierungen und Vorurteile aufgeweicht werden, wenn Rollen(vor)bilder für Frauen und Männer vielfältiger werden. Egal, ob Männer mit Nagellack auf dem Bolzplatz oder Frauen mit Rohrzange auf Montage: Find ich gut!

Andererseits zieht sich Gieses Selbsthass oder zumindest komplett fehlende Selbst-Wertschätzung (die er auch offensiv anspricht) als Dauerton durch das Buch und tunkt seine trans Erfahrung ins Moll-Gewand einer Trauererfahrung. Das muss man aushalten.

Gleichzeitig sind manche der obigen Sätze eventuell/vermutlich falsch formuliert, und viele der allgemeinen, erklärenden Passagen über akzeptable und inakzeptable Äußerungen und Meinungen von cis Menschen in diesem Buch fand ich rational fragwürdig bzw. inakzeptabel.

Allgemein gesagt: Je umfangreicher und vehementer die Forderung vorgebracht wird, über bestimmte Dinge dürfe oder solle man nur auf eine bestimmte Weise reden (hier: biologisches und soziales Geschlecht), desto präziser und scharfsinniger müssen diese Forderungen begründet werden, damit sie nicht wie subjektive Willkür wirken. Daran scheitert auch dieses Buch. Trotz chilliger "Lese-Situation" auf dem Highway der PS-Emotionen habe ich allerhand Widersprüchliches und Halbdurchdachtes wahrgenommen.

Ein Beispiel: Er wünscht sich, dass man im öffentlichen Umgang seltener von Männern und Frauen spricht, sondern von Menschen, Personen. Dass man also im Buchladen (wo Giese arbeitet) sagen soll: "Komm, Schatzi, wir gehen mal zu dem Menschen dort, die Kasse ist leerer." Das an sich ist schon ein furchtbarer Gedanke. Gleichzeitig ist es Gieses erklärtes Ziel, dass er endlich als Mann erkannt wird. Sein Streben richtet sich ja gerade auf die Erlangung des männlichen Pronomens und der gesellschaftlichen Wahrnehmung als Mann.

Ein weiteres Beispiel: Da er sich den Vorurteilen der Gesellschaft nicht anpassen will, behauptet er, keine körperlichen Änderungen vornehmen zu müssen. Dazu passt auch seine Abneigung gegen die Formulierung, trans Menschen würden im falschen Körper zur Welt kommen. Kurze Zeit später schildert er dann aber seine Hormontherapie und weitere geschlechtsangleichende Operationen als Bewegung hin zur eigenen Identität.

An Widersprüchen dieser Art ist das Buch reich. Das kann natürlich der Komplexität des Themas geschuldet sein, keine Frage! Ich selbst würde in einer ähnlichen Situation sicherlich viele widersprüchliche Emotionen und Gedanken hegen. Allerdings würde ich mir nicht anmaßen, gesellschaftliche Normen aufstellen zu können.

Auch sprachlich sollte man zur Erläuterung eines solch wichtigen und für viele ganz lebensfernen Themas präziser arbeiten: Bei - häufig auftretender - Aufregung klopft ihm das "Herz bis zum Hals", wenn etwas besser ausgeht als befürchtet, und das passiert glücklicherweise oft, "fällt eine tonnenschwere Last von den Schultern" und wenn eine Diskussion für Giese nicht befriedigend ausfällt, "macht es sich die Gesellschaft zu leicht." Das ist eher Kolportage als ein Sachbuch.

Als eben subjektiver Erlebnisbericht aber wirklich lesenswert, hin zur toleranteren, aufgeklärteren Gesellschaft!
Profile Image for Fenja Sturm.
39 reviews1 follower
January 7, 2021
Ich würde dem Buch wirklich, wirklich gern eine gute Bewertung geben, weil ich das Thema "trans" sehr wichtig finde, aber ich KANN NICHT! Es gibt durchaus gute und interessante Stellen in dem Buch, aber die überwiegen leider nicht.

Das Buch überhaupt zu Ende zu lesen, hat mich einiges an Überwindung gekostet und ich sage euch im Folgenden gern warum:

- Rechtschreibfehler (!)
Ich habe direkt beim Lesen einige markiert, man könnte aber mit Sicherheit mehr finden, wenn man sich bei der Suche anstrengen würde. Da habe ich tatsächlich schon Groschenromane gelesen, die weniger Fehler hatten (, die aber viel billiger in der Anschaffung waren).

Die Fehler hier sind auch noch so unnötige Sachen, wie zum Beispiel: "wie" statt "wir", "den Name" statt "den Namen", "Lebel" statt "Label".
Da hatte ich wirklich vom Rowohlt Verlag was anderes erwartet. Das ist für mich einfach nur schlampig und schlecht lektoriert. Ich war sehr enttäuscht über die Qualität des Buches, vor allem, weil Herr Giese selbst Germanistik studiert hat und man allein durch diese Tatsache schon erwartet, dass keine groben Fehler drin sein sollten. Und es waren ja nicht nur ein-zwei, sondern mehrere dieser Art. Es gab auch verschiedene Anführungszeichen, die falsch gesetzt wurden oder nur am Satzanfang, sodass man als Leser/in gar nicht wusste, ob das Folgende wirklich eine direkte Aussage sein sollte oder wo sie aufhört.

Ich dachte für sowas gäbe es eine automatische Rechtschreibprüfung in allen Programmen... Scheinbar wurde die für dieses Buch deaktiviert.

- Es gab ebenso Unstimmigkeiten in der Logik, die mich mehrfach stutzen haben lassen. Hier ein Beispiel:

Linus schreibt im Kapitel "Zum zweiten Mal bei Minette" dass er zwei JAHRE nach seinem ersten Besuch bei der Malerin nochmals dort war, sie sich zwei WOCHEN nicht gesehen hätten und er ihr erstmal erzählen musste, was in dieser Zeit in seinem Leben so alles passiert sei. Danach sagt er dann nochmal im gleichen Kapitel "Das ist auch nach zwei Jahren noch nicht besser." Was stimmt jetzt, zwei Jahre oder zwei Wochen? Das ist ja schon ein gewaltiger Unterschied!

- Dann widerspricht sich der Autor ständig selbst. Das hat mich sehr verwirrt und auch gestört. Er sagt (zum Beispiel) in einem Kapitel, dass er es nicht leiden könne, wenn man ihn "mutig" nennt, denn er fände es nicht mutig, sich so zu zeigen wie man ist, sondern ganz normal. Linus redet mehrere Absätze davon, dass er es nicht gut findet "mutig" genannt zu werden und betont es sehr ausdrücklich und mehrfach.
Ich habe sehr lachen müssen, als ich dann das Buch zugeklappt habe, denn auf der Buchrückseite steht als positive Rezension unter anderem Folgendes: "Linus Giese erzählt seine Geschichte so offen, MUTIG und spannend, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann." Tja. Scheint ja okay sein ihn mutig zu nennen, wenn es dem Verkauf seines Buchs hilft. Außerdem hat es jemand berühmtes gesagt, da ist es anscheinend auch nicht so schlimm.

Noch ein Widerspruch im Text: Linus schreibt in einem der Anfangskapitel, dass er mal mit einem Paar (Tine und Daniel) zusammengelebt habe und schreibt dann an einer anderen Stelle weiter mittig im Buch, dass er, bevor er nach Berlin gezogen wäre, noch nie in einer WG gelebt hätte. Hm? Doch klar, mit Tine und Daniel in Mühlheim...Das war doch auch eine WG?

Er widerspricht sich noch öfter, ich habe mich aber irgendwann einfach daran gewöhnt, beim Lesen.

- Seine stellenweise sehr belehrende Art fand ich - in Kombination mit seinem Plädoyer, man solle empathischer sein - sehr anstrengend und nach einiger Zeit redundant.

Er schreibt oft, dass er von sich selbst sehr wenig hält und ihn der Hass, den er täglich im Internet erfährt völlig fertig macht (was ich ihm natürlich glaube!). Aber er jammert allgemein sehr viel in dem Buch (eigentlich in fast jedem Kapitel) und bittet um Empathie und Verständnis von allen.

Gleichzeitig schreibt er aber, dass er es total übergriffig fände, wie manche Medien über ihn schreiben würden (auch wenn es wahrscheinlich oft "nett gemeint" wäre, wie er sagt) und wie er in Interviews immer wieder die selben Fragen beantworten müsse und wie sehr ihn das nerve, wenn ihn Menschen was zum Thema trans fragen. Man solle solche Sachen doch einfach googeln, ist da seine Lösung. "Ein Grund, warum ich dieses Buch schreibe, ist auch, die Hoffnung, danach endlich keine Fragen mehr beantworten zu müssen."

An anderer Stelle schreibt er (klar an die cis Menschen adressiert, die sich für das Thema trans interessieren und Fragen stellen wollen): "Kein trans Mensch ist dazu verpflichtet, Aufklärung zu leisten - manche entscheiden sich dafür, andere wiederum wünschen sich, einfach in Ruhe ihr Leben leben zu können. Doch es ist egal, wie neugierig ihr seid, es ist egal, wie viele Fragen ihr habt, es ist egal, wie sehr ihr euch ein Gespräch wünscht - ihr müsst akzeptieren, dass trans Menschen euch nichts schulden."

Dieses ganze Kapitel, in dem er völlig genervt ist und Leute anprangert, hat mich echt verwundert und etwas verletzt. Warum sollte ich mir ein Buch über einen trans Mann kaufen, um mich weiterzubilden, wenn dann solche Aussagen darin zu finden sind?

Linus sagt viel über die richtigen Pronomen für trans Menschen und erwähnt korrekte Bezeichnungen und was er sich in Bezug darauf für die Zukunft wünscht. Das finde ich super und auch wichtig! Aber so genervt von Leuten zu sein, die sich ja anscheinend Mühe machen und mehr über das Thema trans herausfinden wollen, finde ich problematisch.

Linus bezieht sich in einem dieser belehrenden Kapitel auf verschiedene Wörter und Bezeichnungen zum Thema trans, wie zum Beispiel: Das Wort "trans" müsse IMMER klein geschrieben werden, weil es ja ein Adjektiv wäre. Alles andere sei völlig falsch (Transmann/Trans-Mann/Trans Mann). Er gibt auch zusätzlich verschiedene Beispiele, die zeigen sollen, warum man "trans" immer klein schreiben muss. Das ist ja gut und richtig! Aber sich über Groß- und Kleinschreibung so aufzuregen und selbst in seinem eigenen Buch so viele Fehler zu machen, finde ich an dieser Stelle weder gut noch besonders fair.

- Für mich ist das ganze Buch nicht logisch aufgebaut. Linus packt alle Kapitel einfach rein, weiß aber gar nicht so ganz, wo er mit seinem roten Faden eigentlich hin will. Auf Seite 186 wird man beispielsweise am Kapitelanfang so begrüßt: "Lesen hilft! Also herzlichen Glückwunsch zum Erwerb dieses Buches." Was ja eigentlich eher was für den Anfang des Buchs gewesen wäre und nicht im hintersten Abschnitt noch gesagt werden müsste... Zumal ich solche Aussagen eh problematisch finde, um ehrlich zu sein.

- Es sind auch einige "Füllerkapitel" dabei, in denen Linus der Leserschaft deutlich macht, wie unwohl er sich (immernoch) in seinem Körper fühlt. Das fand ich nach einer gewissen Anzahl an solchen Kapiteln eher anstrengend und redundant und hat meiner Meinung nach nichts für das Buch getan, als es in die Länge zu ziehen.

Das Thema "trans" im Internet zu adressieren und es in der Bevölkerung positiver zu konnotieren ist sehr wichtig. Ein Buch darüber zu schreiben, welche Pronomen richtig sind und wie man mit dem Thema allgemein besser umgehen kann, ist ebenso wichtig (deshalb gebe ich zwei Sterne und nicht nur einen!).

Aber bitte nicht so. Nicht so und nicht in dieser Qualität!

Ich fand in diesem Buch nicht das, was ich mir gewünscht hatte (weder in der Form noch im Inhalt) und werde daher wohl zukünftig nichts mehr von Herrn Giese lesen. Die ganzen 5 Sterne Rezensionen verstehe ich nicht, denn selbst wenn mir der Inhalt 100% gefallen hätte, hätte ich bei so vielen Fehlern und Widersprüchen im Text keine 5 Sterne vergeben können. Auch nicht, bei einem so wichtigen und aktuellen Thema!

Als Tipp für alle, die sich auf dem Gebiet 'trans' weiterbilden wollen, würde ich Social Media empfehlen. Folgt dort trans Menschen und/oder schaut euch Videos an, wie sie über ihre Transition und ihr Leben sprechen. Das hat - mir zumindest - mehr gebracht (und macht auch mehr Spaß), als dieses Buch zu lesen.
Profile Image for Rebecca.
718 reviews48 followers
Read
May 26, 2021
Lange habe ich überlegt, wie ich dieses Buch bewerten soll. Welche Zielgruppe hat das Buch? Trans Kinder und Jugendliche und Menschen? Cis Personen, die sich ins Thema einlesen wollen, um bessere Allys zu werden?

Letztendlich habe ich mich entschlossen, "Ich bin Linus" als Biographie eines trans Mannes zu sehen, die definitiv seine Daseinsberechtigung hat. Linus Weg ist spannend und informativ, das Buch ein Erfahrungsbericht mit Mehrwert. Die Hürden, die trans Menschen in Deutschland heute noch in den Weg gelegt werden, sind heftig. Das geht an weiten Teilen der Gesellschaft vorbei (wie auch die Lebensrealität vieler trans Menschen).

Trotzdem habe ich mich immer wieder schwer mit dem Buch getan. Wie schon mehrere Rezensenten erwähnt haben, widerspricht sich der Autor mehrmals. Da ich das Buch vor allem deshalb lesen wollte, um meinen eigenen Umgang mit trans Menschen zu hinterfragen und zu verbessern, fand ich das etwas hinderlich. Ich kann mich der allgemeinen Meinung anschließen - dem Buch hätten 1, 2 Jahre ganz gut getan, in denen der Autor sich etwas festigt, auch in seinen eigenen Ansichten.
So schreibt er einerseits das halbe Buch darüber, dass er gerne von der Welt als Mann wahrgenommen werden möchte, ohne, dass sein trans sein dabei eine Rolle spielt. Andererseits ärgert er sich nach einem Bewerbungsgespräch darüber, dass er einfach als Mann behandelt wurde und sein trans-sein gar nicht thematisiert wurde. Das finde ich schwierig. Soll ich trans Menschen eines Geschlechts im Alltag also einfach genauso behandeln wie cis Menschen dieses Geschlechts? Das war bisher meine Vorgehensweise. Nun bin ich mir aber nicht mehr sicher - soll ich das trans-sein einer Person doch offen ansprechen, damit diese sich angenommen fühlt? Mir kommt das irgendwie auch sehr übergriffig vor.

Das soll auch gar nicht heißen, dass ich Linus Ansichten nicht respektiere. Ich denke, für ihn sind sie - mitsamt ihrer Widersprüche - ihre eigene Wahrheit. Und das ist auch gut. Als Biographie gewinnbringend, man muss sich eben einfach dauerhaft bewusst sein, dass Linus Giese ein trans Mann von vielen ist. Das Buch erhebt keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit und das ist auch ganz gut so. In meinem Umfeld habe ich eine trans Person, die in einigen Fragen ganz andere Positionen vertritt. Am besten also einfach weiterhin alle Menschen als Indiviuen sehen und sie so behandeln, wie sie es wünschen.

An dieser Stelle dennoch nochmal Props an Linus, durch den ich vor allem auf Twitter einiges lernen durfte. Vor allem dafür, dass er sich in dieser hassverseuchten Welt trotz allem in die Öffentlichkeit stellt, um für eine wichtige Sache einzustehen ✌️
Profile Image for Mia.
154 reviews2 followers
August 31, 2020
Ein kluges, sensibles, radikal ehrliches und lehrreiches Buch, für das ich mir noch viel mehr Aufmerksamkeit wünsche. Ich hoffe, es wird lange sanft und laut sein.
Profile Image for Natalie Pampelmuse.
96 reviews2 followers
November 24, 2021
Ich würde dieser Lektüre so so gerne eine super Bewertung geben, aber das kann ich leider nicht.
Vorab: Es handelt sich um eine Biografie und deshalb möchte ich klarstellen, dass ich mit dieser Bewertung nicht das Leben von Linus kritisiere, was nunmal der Hauptbestandteil des Buches ist! Meine Rezension bezieht sich auf die Struktur, Sprache etc.

Ich habe mir dieses Buch gekauft, weil ich lernen möchte. Es ist wichtig offen und neugierig zu sein, sich weiterzubilden um zu verstehen - Das bezieht sich auf alle Themen dieser Welt.

Nun kann ich auch sagen, dass dieses Werk mich Dinge gelehrt hat und dafür bin ich dankbar. Leider habe ich mir diesbezüglich aber vielleicht ein wenig zu viel erhofft.
Es fiel mir in gewissen Momenten "schwer", mich einzulesen. Einfach, weil ich nicht mit allen verwendeten Begriffen vertraut war. Natürlich schmiss ich die Suchmaschine an und damit konnte ich die Begriffe auch festigen. Zu meiner Verwunderung wurden die Begriffe letztendlich aber doch erklärt, aber das eher erst im Schlussteil des Buches. Ich persönlich hätte mir eine bessere Struktur erwünscht. Sie hätte den Lesefluss garantiert, es einfacher gemacht.
Zudem gab es auch viele Zeitsprünge, die sich mir nicht ganz erschließen und Wiederholungen, die ab einem gewissen Punkt einfach überflüssig wirken. Linus hätte vielleicht mehr Unterstützung vom Verlag/Lektor bekommen sollen, um seine Textstellen besser zu bündeln (aber das ist meine persönliche Meinung).

Ich denke ehrlich gesagt, dass das Buch vor allem für ältere, aber auch durchaus interessierte Menschen, schwer zu lesen sein dürfte. Es gibt häufiger mal ganze englische Sätze, die nicht immer übersetzt werden.

Was mich unglaublich gestört hat, waren die vielen Rechtschreibfehler. Diese sind sehr bedauerlich und hierbei sehe ich die Schuld ganz klar beim Verlag. Solche Fehler können mal passieren, aber doch bitte nicht ständig.
Zum Beispiel wurde "wie" statt "wir", "Lebel" statt "Label" und "den Name" anstatt "den Namen".
Manchmal wurden an Satzanfängen auch Anführungszeichen gesetzt, aber nicht am Ende. Das sind alles sehr unnötige, ärgerliche Kleinigkeiten.. die sich leider häufen.

Es gab ebenso ein paar Logikfehler.
Ich gehöre zu den Menschen, die dann viele Seiten zurückblättern um sicher zu gehen, dass ich nicht daneben liege.
So wird beispielsweise erzählt, dass Linus bei Daniel und Tine gelebt hat. Paar Kapitel weiter wird erwähnt, dass er vor seinem Umzug nach Berlin noch nie in einer WG gelebt hätte.
Als zweites Beispiel (vermutlich weniger ein Logikfehler und eher ein Tippfehler): Es wird erzählt, dass Linus nun nach zwei JAHREN bei Minette sei. In ein paar darauffolgenden Sätzen, ist von zwei WOCHEN die Rede.

Auch die kurze Textstelle, in der Linus seine Meinung über OPs kundgibt, kam mir leider ein wenig unsensibel rüber.
Ich selbst bin nicht betroffen, finde es aber dennoch ein wenig verwerflich, wie er sich dort ausgedrückt hat. Schließlich geht es doch darum, dass wir alle einander als Individuen akzeptieren und uns mit all unserer Diversität lieben und verstehen. Dazu gehört für mich persönlich auch, dass alle darüber bestimmen können, welchen Operationen sie sich gerne unterziehen möchten.
Linus hat mit diesem Buch bereits viele Menschen erreicht und sicherlich auch viele Leser*innen, die sich vielleicht zum ersten mal mit dem Thema auseinandersetzen. Alleine deshalb finde ich seine Wortwahl dort etwas ungeschickt. Viele legen viel wert auf das, was er dort geschrieben hat.

Es gab leider eine weitere Textstelle, die mich zugegebenermaßen ein wenig traurig gemacht hat. Ich habe mich tatsächlich leicht angegriffen gefühlt, obwohl ich gar nicht weiß, ob ich das recht dazu habe zu sagen, dass mich diese Aussage verletzt hat.
Wie oben bereits erwähnt, habe ich mir dieses Buch angeschafft, um mein Wissen zu erweitern.
So schreibt Linus auch (eher zum Ende der Lektüre, obwohl das vermutlich zu Beginn passender gewesen wäre): "Lesen hilft! Also herzlichen Glückwunsch zum Erwerb dieses Buches." Prinzipiell stimmt das. Genau deswegen lese ich ja auch. Er schrieb aber auch (natürlich deutlich an cis Personen gerichtet): "Kein trans Mensch ist dazu verpflichtet, Aufklärung zu leisten - manche entscheiden sich dafür, andere wiederum wünschen sich, einfach in Ruhe ihr Leben leben zu können. Doch es ist egal, wie neugierig ihr seid, es ist egal, wie viele Fragen ihr habt, es ist egal, wie sehr ihr euch ein Gespräch wünscht - ihr müsst akzeptieren, dass trans Menschen euch nichts Schulden."

Ja, trans Menschen sind nicht dazu verpflichtet, mich und andere aufzuklären.
Ja, ich akzeptiere nicht nur, dass mir keine trans Person auch nur irgendwas schuldet, ich weiß es auch.
Aber es ist nicht egal, dass (cis) Menschen neugierig sind und es ist nicht egal, dass sie Fragen haben.
Denn genau diese Neugier und der Drang nach Wissen, hat mich doch zu diesem Buch geführt.
Ich möchte niemanden angreifen, niemandem ungewollt und unbemerkt unpassende Fragen stellen. Alles was ich möchte ist es zu lernen.
Ich bin mir dessen bewusst, dass ich niemals nie an meiner eigenen Haut verstehen werde, was es bedeutet ein trans Mann, eine trans Frau, oder eine trans Person zu sein. Aber ich bin mir durchaus dessen bewusst, dass es wichtig ist mich zu informieren, um den Personen zu zeigen, dass sie bei mir und mit mir einen sicheren und vertrauten Ort finden können, sofern sie diesen auch bei mir und mit mir möchten. Und dieses Gefühl kann ich nur vermitteln, wenn ich lerne.


Nichtsdestotrotz bin ich der Meinung, dass es sich hierbei um ein gutes Buch für den Einstieg handelt. Ich habe einiges aus dieser Lektüre mitgenommen und wünsche Linus für seinen weiteren Lebensweg viel Liebe und dass er diese auch annehmen kann.
Profile Image for Elea Brandt.
Author 17 books51 followers
April 15, 2021
Ein tolles Buch. Es ist nicht nur eine authentische und sehr persönliche Autobiographie, sondern auch eine Geschichte über Selbstfindung und Selbstliebe und eine intensive Aufklärung zum Thema trans und Queerness.

Bisweilen hatte ich lediglich das Gefühl, dass sich einige Aspekte häufig wiederholten, da hätte mir etwas mehr Stringenz gut gefallen.

Alles in allem empfehle ich das Buch aber allen weiter, die sich informieren wollen, und insbesondere denen, die mit Jugendlichen und jungen Menschen zu tun haben. Denn dieses Buch zeigt eindringlich auf, wie wichtig Aufklärung und Solidarität ist.

Es lohnt sich auch, das Hörbuch zu kaufen, denn der Autor liest selbst. 😊
Profile Image for Rain.
720 reviews121 followers
November 30, 2020
Ich glaube, ich habe das bisher über jedes nonfiction Buch gesagt, dass ich gelesen habe, aber ich habe nicht das Gefühl, dass es an mir ist, die Erfahrung eines anderen Menschen zu bewerten, besonders da Linus selbst schreibt, wie persönlich es geworden ist
Profile Image for Miss Bookiverse.
2,235 reviews87 followers
June 9, 2024
Ein ausgezeichnetes Sachbuch über das Leben eines trans Manns in Deutschland. Ich habe so viel gelernt und fand gerade den deutschen Bezug spannend, weil ich sonst eher Geschichten aus dem amerikanischen oder britischen Raum dazu mitbekomme. Wieviel Bürokratie, Geld und Eingriff in die Privatsphäre z. B. nötig ist, um Namen und Geschlecht offiziell ändern zu lassen oder um eine Hormonspritze zu bekommen, ist erschreckend und bedrückend. Auch über Sprache und Diskriminierung wird ausführlich informiert. Betroffen gemacht haben mich in diesem Zusammenhang vor allem die Hasskommentare/das Stalking und wie manche von Linus' Arbeitgeber:innen mit so einer Situation umgegangen sind. Ich kann nur hoffen, dass das Zuhören meinen Blick dafür geschärft hat, in meinem eigenen Umfeld stets als zuverlässige Verbündete zu handeln.

Linus nimmt in keiner Hinsicht ein Blatt von den Mund, er redet genauso offen und ehrlich über Selbsthass wie über seinen Genitalbereich. Was ersteres angeht, bin ich froh, dass auch immer ein Ausgleich geschaffen wird. Linus hat das Glück, viele hilfsbereite Freund:innen in seinem Leben zu haben, die ihn unterstützen und es ist dem Buch deutlich anzumerken, wie er nach und nach selbstsicherer und zufriedener mit sich wird.
Profile Image for ➸ Gwen de Sade.
1,226 reviews112 followers
August 24, 2021
Ich wollte es mögen, aber der Schreibstil war leider ein absolutes No-Go für mich, recht wirr und oft widersprüchlich.

Auch dieses Schubladendenken des Autors. Mir ist schon klar, warum ihm das wichtig ist, er führt das auch sehr gut und sehr nachvollziehbar aus. Ich bin sicher sehr privilegiert um mich darüber nun zu echauffieren, aber ich kann dem wirklich nicht zustimmen. Auch der Autor selbst ist sich da nicht so sicher in einigen Belangen, das kam sehr stark aus der Erzählung heraus. Ich sah das Buch auch mehr autobiografisch als wirklich aufklärend, obwohl Linus Giese da sicher sehr gute Arbeit auf seinem SoMe leistet.

Diese Art der Erzählung hat mir aber trotz Message auch bei Alice Hasters schon nicht gefallen.
Profile Image for paperlove.
1,299 reviews87 followers
August 29, 2021
Hätte ich das Buch nur bis ca. zum letzten Drittel bewerten müssen, hätte es vielleicht 5 Sterne bekommen. Bis dahin erzählt Linus Giese nämlich seinen ganz persönlichen Weg, wie ihn ein Name auf einem Becher in Starbucks dazu gebracht hat, zu dem Mann zu werden, der er schon immer war. In der Mitte des Buches folgen dann noch sehr eindrücklich seine Schilderungen, wie der anonyme Onlinehass auf ihn einprallt, allein deshalb, weil er transgender ist und in der Öffentlichkeit steht.
Dass dieser Hass seine Spuren hinterlässt, steht ausser Frage. Kein Mensch hat solche verletzenden, beleidigenden und auch angsteinflössende Onlinekommentare verdient.
Die Folgen zeigen sich dann auch im letzten Drittel des Buches, in dem Linus leider plötzlich einen sehr belehrenden Ton einschlägt und ich ein bisschen das Gefühl hatte, dass er aus einer tiefen Verletzung heraus schreibt, die von Wut verdeckt wird. Leider passiert es ihm dann auch, dass er seine eigenen Erfahrungen verallgemeinert, seien es klare Ansagen, was die Erfahrungen von trans Menschen angeht, als auch leider das Verallgemeinern von cis Menschen, die dadurch geprägt sind, dass letztere die Gruppe ausmachen, die für die Hasskommentare verantwortlich ist. Das heisst aber noch lange nicht, dass sich alle cis Menschen in einen Topf schmeissen lassen. Und es ist schade, dass genau das Linus in diesem Buch passiert.

Leider strotzen Linus Aussagen von Widersprüchen, die das Ganze nicht gerade besser machen. An einer Stelle erwähnt er zum Beispiel, dass man nicht von Geschlechtsanpassung, sondern -angleichung sprechen muss - das ist schön und gut, ich bin mir aber ziemlich sicher, dass er das Wort Geschlechtsanpassung selbst im vorderen Teil verwendet, was seinen Rant ein bisschen unglaubwürdig macht. (Und das ist jetzt nur ein kleines Beispiel von vielen).

Am meisten verärgert hat mich letztendlich, dass ich das Buch tatsächlich gelesen habe, weil ich immer bemüht bin, dazuzulernen und dafür Erfahrungsberichten mit Menschen, die Diversität repräsentieren lese oder höre. Doch leider wird man hier als cis Mensch, der*die sich informieren will, von Linus an den Pranger gestellt. Mir ist bewusst, dass er vor allem hervorheben will, dass kein trans Mensch verpflichtet ist, die Fragen von cis Menschen zu beantworten. Da stimme ich ihm voll und ganz zu. Nur leider kommt es so rüber, als wäre es schon verwerflich, überhaupt Fragen an trans Menschen zu stellen, wobei sich Linus fast im gleichen Atemzug darüber aufregt, dass wir cis Menschen dies und jenes gegenüber trans Menschen nicht sagen dürfen und wir das gefälligst wissen sollten. Ja, was denn nun? Woher sollen wir denn das wissen, wenn wir seiner Meinung nach keine trans Menschen mit unseren Fragen belästigen sollen? So hat sich dieser Vorwurf nämlich für mich angefühlt.

Das Buch beginnt gut, hat mich dann aber am Ende verloren. Schade. Von den vielen Rechtschreib- und Grammatikfehlern bin ich im Hörbuch aber wenigstens verschont geblieben.
77 reviews4 followers
September 11, 2020
Von Linus Giese habe ich viel über transgender gelernt (z.B. auch wie man das schreibt und warum Transsexualität kein sinnvoller Begriff ist). Giese betont zwar, dass er nur seine individuelle Geschichte als trans Mann erzählt und nicht die aller trans Personen, dennoch reflektiert er seine Erfahrungen so, dass sie etwas Allgemeines über Geschlechtervorstellungen und unsere Gesellschaft aussagen. In dem Buch regt der Autor an, Geschlechter weniger rigide zu definieren und mehr Zwischenräume und Grauzonen zu zulassen. Wenn wir das tun würden, stellt sich für mich die Frage, ob dann immer noch so viele trans Menschen das Bedürfnis hätten, ihren Körper operieren zu lassen. Giese schreibt überzeugend, dass er nicht im falschen Körper geboren wurde, sondern die Gesellschaft das Bedürfnis mit seinem Körper ein Mann sein zu wollen nicht akzeptiert. Bei mir hat das Buch zu mehr Verständnis und Empathie für Betroffene geführt und ich glaube, dass es für diese eine gute Orientierung bieten kann. Mir gefällt auch die Haltung des Autors, der selbstbewusst Akzeptanz und einen sichtbaren Raum für trans Personen in der Gesellschaft einfordert. Allerdings schmälerte die Ungeduld, mit der das Buch geschrieben wurde, meinen Lesegenuss. Zu häufig kommt es zu Redundanzen, die leicht durch eine bessere Struktur hätten vermieden werden können. An wenigen Stellen hätten manche Formulierungen gestrichen werden sollen, die eher in einen Schulaufsatz passen. Eine gründliche Überarbeitung hätte dem Buch gut getan.
Profile Image for Babsi Schwarz.
Author 9 books39 followers
August 23, 2020
Ein persönlicher Einblick in Linus' Geschichte. Das Buch hat mich nachdenklich, wütend & glücklich gemacht und ich habe auch Einiges dazu gelernt. Ausführliche Rezension folgt demnächst.
Profile Image for laraliebtlesen.
22 reviews6 followers
July 29, 2021
Message super, Umsetzung leider nicht so gut..

Zeitsprünge waren unübersichtlich/schwer deutlich und Dinge wurden oft wiederholt
Profile Image for Malinski.
184 reviews1 follower
December 2, 2024
Gut gemacht und der Autor liest das Hörbuch selbst :)
Von Zeit zu Zeit wirkt die Sprache ein bisschen gestelzt und es gibt einige Wiederholungen, aber insgesamt sehr kurzweilig und interessant!
Profile Image for Beta.
359 reviews15 followers
August 29, 2020
Naja, so doll war das jetzt wieder nicht. Für cis-Leute bestimmt spannend, die Erwähnung „Hass im Netz“ ist sicher wichtig und ein bisschen Offenheit für nicht-binäre Menschen ist fein... aber er hält sich schon für ein Sprachrohr und einen Aktivisten in Transangelegenheiten. Spoiler: Es gibt noch mehr. Es gibt Organisationen, es gibt Gruppen, es gibt gute Therapeuten und Möglichkeiten, sich zu informieren. (Nicht alle Informationen hier sind korrekt, manche bereits überholt.) Aber Beim Lesen dachte ich mir öfter, wie naiv kann man sein? Das vermittelt mal wieder ein echt anstrengendes Bild und zementiert die Story von der „unglücklichen Kindheit“... vom schrecklichen Leid und der ewigen „Ich hab so viel verpasst“-Leier... Menschen verallgemeinern schnell.
Seine Ehrlichkeit ist wunderbar, aber es ist nur eine Stimme von vielen, eine Erfahrung von vielen. Ich hoffe, das ist den Leser*innen bewusst.
Als einzelne Stimme eines einzelnen Menschen sehr interessant, aber auch nicht mehr.

Die Begriffserklärung und Hinweise würde ich aber jedem Menschen gerne ans Herz legen. ;)
Profile Image for _Leselust_.
295 reviews39 followers
December 30, 2020
In dem Buch "Ich bin Linus" lässt uns der Autor teilhaben an seinem persönlichen Lebensweg und seiner Transition. Er gibt ehrliche Einblicke auf die Herausforderungen und alles, was ihn dieser Weg gekostet hat. Er hat wegen seines Aktivismus und seiner Aufklärungsarbeit unfassbaren Hass erlebt, aber auch Unterstützung erhalten und neue Freundschaften geschlossen, wovon er in diesem Buch erzählt.
Für mich war es einfach unglaublich lehrreich und ich bin Linus dankbar, dass er uns so intensiv an seiner Geschichte teilhaben lässt und so hoffentlich ein Vorbild für viele Menschen seien kann.
51 reviews58 followers
August 14, 2021
Tue mir schwer, das verschriftlichte Leben einer anderen Person irgendwie zu bewerten. Bedanke mich nur, diese Worte gelesen haben zu dürfen und bewundere die Kraft, diese gleichzeitig schönen aber auch teils schmerzhaften Erfahrungen aufs Papier gebracht zu haben!
Profile Image for Nina.
44 reviews2 followers
December 30, 2020
Ein wichtiges Buch, keine Frage. Ein gründliches und sorgfältiges Lektorat hätte ihm trotzdem gut getan.
Profile Image for Charlie.
765 reviews26 followers
April 19, 2024
3.75 STERNE

CW: Diskussion von Hate Speech, Trans- / Homophobie, Deadnaming, Stalking, Mobbing, body shaming, sexueller Übergriff

Das Buch war schon länger auf meinem Radar, irgendwann lag es auf der Arbeit mal hinter der Kasse und ich habe ein paar Seiten gelesen als es ruhig war. Dann habe ich es in der Bibliothek entdeckt und musste es natürlich mitnehmen.

Wie immer bei autobiografischen Werken spiegelt meine Bewertung nicht eine solche vom Leben der Person wieder, sondern bezieht sich vielmehr auf Schreibstil und Ausdrucksweise. Zu allererst muss ich als trans Mann sagen, dass ich mich mit sehr vielen Erzählungen gut identifizieren konnte. So wie Linus es auch aus seiner Erfahrung berichtet konnte ich mich in den Seiten des Buches wiedererkennen, in einigen beschrieben Situationen dachte ich "ja, das bin auch ich, diese Erfahrung teilen wir und so viele andere trans Menschen."

Der Schreibstil war einfach zu lesen, aber irgendwie konnte ich mich nicht zu 100% damit anfreunden, irgendetwas störte mich durch das gesamte Buch an der Schreibweise, aber genau bestimmen woran das lag kann ich nicht. Manche Ansichten von Linus teile ich nicht genauso, aber das ist in Ordnung, denn jede*r darf ja eine eigene Meinung haben.

Die Frage, an der ich schließlich ein bisschen gehangen habe, war schließlich an wen genau sich das Buch richtet. Ich denke es ist eine Mischung aus einer Fortführung von Linus' Online-Präsenz und Schreiben über sich selbst für sich selbst, der Repräsentation für trans Menschen und als Möglichkeit für Allies sich zu informieren und zu empathisieren. Genau das war aber auch ein bisschen mein Problem, da sich besonders gegen Ende diese verschiedenen Ziele stark mischten und mich nicht so sehr fesseln konnten wie ich gerne gehabt hätte. Andererseits habe ich natürlich auch den größten Respekt vor Linus' Vision für dieses Buch und glaube, dass es eine wertvolle Ressource sein kann (für alle).

Definitiv empfehlenswert und eine wichtige Veröffentlichung im deutschen Sprachraum, wo das Thema insgesamt nach meiner Auffassung definitiv noch ausbaufähig ist.
Profile Image for Fe.
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Read
April 11, 2021
(CW/TW weiter unten)

das buch ist wirklich gut, wichtig und inspirierend. linus erzählt persönliche erlebnisse, gefühle und erfahrungen mit so einer offenheit und ehrlichkeit. man kann viel durch diese persönliche ebene im buch lernen, aber linus erklärt auch viele generelle und weitgreifendere dinge super verständlich. ich konnte zu vielen anekdoten relaten und habe mich vor allem in und durch seine inklusion von nicht-binären trans menschen beim lesen sehr gesehen und wohl gefühlt. wie viel mir diese aktive inklusion bedeutet hat, hat für mich das fehlen dieser in so vielen anderen texten/medien/repräsentationen nochmals unterstrichen.

linus gibt sehr viel von sich und seinen erfahrungen preis, was ich sehr bewundere und was super wichtig ist. über alles, was in dem buch erwähnt ist, muss geredet werden. nur leider kann ich das buch nicht ohne längeren kommentar oder einleitung einfach so weiterempfehlen, da z.b. einige erfahrungen von gewalt (digital und nicht-digital) und sexualisierter übergriffigkeit geteilt werden. ich möchte und kann diese erfahrungen nicht für linus oder in seinem namen definieren, finde eine markierung im text oder eine erwähnung gewisser themen und content warnings zu beginn des buches notwendig. die detaillierten schilderungen sind teilweise so fließend in die kapitel eingebunden, dass ich beim lesen nicht vorbereitet war und es gerne gewesen wäre.

ich wiederhole gerne, dass das buch und all seine themen super wichtig sind und linus wirklich credit dafür verdient, all seine komplexen erfahrungen so offen zu teilen. jedoch hätte ich mir einen bisschen anderen umgang mit potenziell triggernden themen sehr gewünscht.
Profile Image for Sue  | DieSueschauerin.
162 reviews7 followers
February 2, 2021
Das Lesen des Buches hat mir trotz des ernsten Themas Spaß gemacht. Es ist keine einfache Lektüre und auch nichts, das ich als Urlaubslektüre bezeichnen würde, aber es war trotzdem interessant und unterhaltsam von Linus und seiner Geschichte zu erfahren. Ich habe in einigen Rezensionen, die ich mir vor und nach dem Lesen durchgelesen habe, gelesen, dass sich einige eine Triggerwarnung gewünscht hätten und den Wunsch kann ich verstehen, da es in diesem Buch auch um Stalking und Sex geht. Mich persönlich triggert das nicht, da ich bisher nicht davon betroffen war, aber ich kann mir vorstellen, dass es bei anderen Personen anders ist.
Der Schreibtstil hat mir sehr gut gefallen. Ich habe mich sehr wohlgefühlt, obwohl ich am Anfang etwas Bedenken hatte, ob mir das Buch so gut gefallen kann aufgrund des Themas. Aber Linus erzählt in einem entspannten Ton von seiner Geschichte und man fühlt sich mehr, als würde man mit ihm in einem Café sitzen und er erzählt seine Geschichte. Das war sehr angenehm und hat den Lesefluss auch verstärkt. Hätte ich das Buch nicht ab und zu zur Seite legen müssen wegen meinem Reallife, hätte ich es wohl in einem Rutsch durchgelesen.
Neben seiner Geschichte gibt es auch ein Kapitel über Sprache. Dort findet man Hinweise zum Deadname oder auch zu Begriffen wie cis.
Profile Image for Jojo Streb.
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November 22, 2020
Ein Kaffeebecher mutiert zu einem Symbol der Selbstfindung, des sich Loslösens von Ängsten, der erste wichtige Schritt auf einem langen Weg. Die Floskel «sich auf den Weg zu sich selbst zu begeben» könnte auf einem schmalzigen Jahreskalender mit Mutmachern für jeden Tag prangern. Sie beschreibt gleichzeitig ziemlich genau den mutigen Prozess, den Autor Linus Giese in seiner Autobiographie erzählt.



Rau, ehrlich – und wütend

Sein Ton ist ehrlich, rau und in Teilen wutentbrannt; zwischen Autor und Leser:innen gibt es so gut wie keine Distanz. Es ist ein persönliches, intimes Buch, das einen Blick in die tiefsten Abgründe, Ängste, Sorgen und Hoffnungen des Protagonisten ermöglicht. Linus Giese erklärt und hinterfragt sich und seine Vergangenheit: Er hinterfragt seine eigene Persönlichkeit, die Reaktionen seiner Umwelt, er hinterfragt zur Gewohnheit gewordene Denk- und Sprachstrukturen, bürokratisch festgefahrene Abläufe, seine Mitmenschen und er hinterfragt immer, immer wieder sich selbst.


Ist es ihm nicht erlaubt, zu lieben und geliebt zu werden? Öffentlich auszuleben, wer man selbst ist? Sich tagtäglich auf dem Geschlechterspektrum zu bewegen, anstatt sich konventionellen Vorstellungen zu beugen?


«Ich bin Linus» spricht den Wert von alltäglicher Zwischenmenschlichkeit an. Zusammenhalt, gegenseitige Solidarität und Toleranz sind es, die uns zusammenschweißen und eine gleichberechtigte Gesellschaft möglicher machen. Ich fieberte mit dem Protagonisten mit – in den vielen bedrückenden Szenen, in denen man sich nichts sehnlicher wünschte, als ihm eine warme Umarmung und ein entlastendes Gespräch zu spenden, aber auch in den kleinen, glücklichen Alltagssituationen, die mir ein Lächeln ins Gesicht trieben und mich ermutigten.


Marginalisierte Gruppen in Sprache eingliedern

Ich bin dem Autoren für dieses Buch in vielerlei Hinsicht dankbar. Dafür, dass es so inspirierend ist. Noch nie habe ich so viele Post-It-Sticker aufgebraucht, um die Zitate zu markieren, die mich im Inneren bewegen. Während des achtundzwanzigsten Kapitels «Sprache» fühlte ich mich mehrfach ertappt: Altbackene, eher unwillkürlich von mir verwendete Floskeln ohne böse Absicht dahinter verletzen und empören Menschen. Mit meinen Online-Inhalten möchte ich für eine inklusive Sprache stehen, die jedem Individuum Raum zur Entfaltung lässt. Insgesamt ist hier noch einiges an Arbeit zu tun, um marginalisierten Gruppen einzugliedern in unser aller Bewusstsein.


Und das Buch versucht, die gesellschaftlich antrainierten sozialen Rollen aufzubrechen und Geschlechter weniger als Entscheidungsfrage, sondern als buntes Spektrum anzusehen. In zweifacher Hinsicht etabliert sich Linus zu einer echten Vorbildfigur, ohne es zu wollen. Er spricht aufgeschlossen und reflektiert über die eigenen Selbstzweifel: weshalb es so lange dauerte, bis er sich selbst eingestand, wer er ist, und dass es ein langer Weg zur Selbstakzeptanz ist, der bis zum heutigen Tag andauert.


Ich fühlte mich aufgefangen und verstanden durch seine Worte, die mir mit ihrer puren Ehrlichkeit durch Mark und Bein gingen. Er präsentiert sich als liebenswürdiger, feinfühliger und individueller Mensch, mit dem ich mich gut identifizieren kann. Jede:r, der eigene Kämpfe mit sich auszufechten hat, stößt hier auf interessante Anregungen, sich mit dem eigenen Charakter auseinanderzusetzen und womöglich sogar anzufreunden.


Linus Giese ist eine Vorbildfigur

Zudem ist «Ich bin Linus» ein großer Mutmacher für andere trans Personen. Weil die Lektüre ein ermutigendes Vorbild bietet, das der Autor selbst sehnlichst vermisste. Weil sie jedem normabweichenden Gefühl eine Legitimation gibt, wie eine warme Umarmung, die sagt: "Du bist okay und liebenswürdig, so wie du bist." Dadurch, dass das Buch so intime Eindrücke verschriftlicht und wenig Distanz zwischen Autor und den Leser:innen lässt, erzielt es eine eindrückliche Wirkung, die mich lange nicht mehr losließ.


Trotz einer Buchlänge von "nur" zweihundert Seiten finden sich einige Formulierungsschwächen: Einige Ausdrücke werden wörtlich wiederholt und erwecken einen monotonen Eindruck, der einen faden Beigeschmack hat. Einige Passagen textlich etwas zu straffen, hätte der Lektüre sicherlich gut getan. Wer sich selbst weiter informieren möchte, findet vor allem in den letzten Kapiteln einige interessante Quellen zur eigenen Recherche. Das vorliegende Buch kann ich uneingeschränkt jede:m ans Herz legen.



«Ich bin Linus: Wie ich der Mann wurde, der ich schon immer war» trifft einen so ehrlichen und ungefilterten Ton, dass mich dieses Buch wirklich umgehauen hat. Die autobiografischen Berichte sind mutig und ermutigen Leser:innen im gleichen Atemzug.
Profile Image for Jay.
58 reviews10 followers
January 10, 2021
Important stuff 📚

"Was lernen wir daraus? Mit schwarzen Nippeln auf gar keinen Fall zum Hausarzt gehen!"

You know, peeps, there are types of books and genres I'm not a fan of. In some cases I already know that it would most probably make me scream my lungs out of my body in disbelief that someone could enjoy reading it (like dark romance for example). In other cases I'm just absolutely not interested in them, like autobiographies. Another thing I am (was) not a fan of are audiobooks. But I guess the exception proves the rule, cause I was highly interested in Linus' book and as soon as I saw that it's available on Spotify, I started to listen to it. Let me tell you: I definitely didn't expect to finish it in less than 24 hours.

Linus is trans. He tells us in a really simple language (which was often definitely not my kind of thing) about his life and his transition, without any frills or glossing over. Just the hard - and sometimes unbearable - truth. But it's also a truth that should come with a trigger warning 😣 and I'm not just talking about the transphobic content most of us already expect when reading such a book - there are also a lot of other horrible things that happened to him and even if Linus "can't tell what it was" - I can say what I heard: sexual harassment, sexual assault, rape - to name a few. And I'm not a fan that it's not called out as what it is by Linus. And no, I'm not even starting with the transphobic insults that blow my mind, cause I just don't get why some assholes think they have the right for such degrading behaviour. Nevertheless, the story will hit you hard. Not just to hear it in general, but to listen to the details of what Linus (and I guess a lot of other trans persons, too) experienced and how he felt. His experiences are horrendous and you'll be flooded with empathy and even lose tears because of the unfairness and viciousness most of the trans community has to endure. I'm also still shocked about the bureaucracy - I knew they have to go through a lot but I didn't expect the details. What Linus went through might break your heart at some point but you NEED to read/listen to it! It's so fucking important and helpful, cause he also reports not just about inappropriate questions, but also about the misgendering and what to do when you meet someone new: ask! Ask what pronouns the person is using instead of assuming a specific gender. Cause every time you misgender a trans person, you're denying them their identity.

This book was captivating, especially because of Linus' honesty. He brought answers to questions nobody should be asked by strangers. I needed to get used to his style of writing and reading aloud (his accentuation makes it a bit difficult to understand & you notice directly that recording audiobooks is not his profession), but once you're in, it's hard to stop. Although, I also wanna mention that there are a LOT of repetitions of nearly similar sentences which made me so suspicious that I had to control if I had the shuffle on 😅 nevertheless, the subject matter is important and interesting, his experiences and fears are told in such a comprehensible way that it's sweeping. You'll feel (even more) burning hate for transphobes, but especially for insensitive and uncomprehending doctors, coworkers etc. You'll get why it's SO important to be supportive and an ally. And you'll want to hug Linus for everything bad that happened to him. But you'll also want to hug him for everything he became and is. He'll give you food for thoughts, help you with your wording and explain to you how much power language has. And from time to time, he'll even make you laugh out loud with medical information (see top of the caption) 😏

Peeps? Read it!

PS: Even in the danger of repeating myself - FUCK JKR.
Profile Image for laleliest.
430 reviews66 followers
February 9, 2022
Linus hört seinen Namen zum ersten Mal, als der Verkäufer bei Starbucks ihn aufruft. Das Bild von dem Namen auf seinem Becher dient dann so ein wenig als Coming Out für etwas, das eigentlich schon immer klar war. Linus Giese schreibt in diesem Buch seine Geschichte von dem Weg, wie er zu dem Mann wurde, der er schon immer war. Auf dem Schirm hatte ich das Buch schon länger, gekauft dann aber erst nach einem Didaktikseminar. Wir sollten Bücher mitbringen, die wir unseren Kommiliton*innen empfehlen würden oder die aufgrund ihrer Kürze perfekt für den Literaturunterricht geeignet wären. Eine Kommilitonin zählte die zahlreichen Vorteile einer Besprechung von „Ich bin Linus auf“ und anderthalb Tage später hatte ich es beendet und möchte dem Gesagten zustimmen und es euch allen am liebsten vorlesen, weil der Inhalt einfach so doll wichtig ist. Linus schreibt so, als würde er neben mir sitzen und seine Story erzählen, weshalb sich trotz vieler schwieriger Themen, das Buch sehr einfach und zugänglich lesen lässt. Ich hätte mich schon als ziemlich aufgeklärt bezeichnet und konnte trotzdem so viel mitnehmen und lernen, was fast dazu führt, dass ich mich schäme zu sagen, ich wüsste viel. Linus nimmt bei seinen Erzählungen kein Blatt vor den Mund und ist sehr ehrlich und offen in seinen Beschreibungen. Vor allem die Seiten über seine Erfahrungen mit Hass im Netz aber auch in der echten Welt haben mich extrem berührt und gleichzeitig so unfassbar wütend gemacht. Linus gelingt es dabei seine Forderungen an die Gesellschaft und den Umgang mit trans Personen als Wünsche zu formulieren und die Notwendigkeit der Auseinandersetzung und Unterstützung herauszuheben. Auch Themen wie Gendern werden von ihm angesprochen. Bevor ich hier aber gar nicht mehr aus den Lobpreisungen herauskomme, möchte ich euch das Buch einfach ganz ganz doll empfehlen, falls ihr es nicht eh schon längst gelesen habt. Listen and learn, people 🏳️‍⚧️
Profile Image for Melanie Schneider.
Author 9 books93 followers
December 4, 2020
Linus Giese folge ich schon seit einer ganzen Zeit auf Twitter. Mir ist erst mit dieser Lektüre klar geworden, wie viele Meilensteine ich "miterleben" konnte, er ist für mich schon immer Linus und bewundernswert.

In seinem Buch "Ich bin Linus" öffnet er sich und erzählt von seinem Weg. Ich habe noch einmal viel gelernt, vor allem über den Kontext mancher Situationen, in die trans Personen kommen. Dieses Buch ist persönlich, es zeigt die verletzliche Seite eines Menschen, der sich viel zu lange unwohl in seinem Körper und seiner Gedankenwelt gefühlt hat und nun auf dem Weg ist, sich selbst und die eigenen Bedürfnisse und Wünsche kennenzulernen. Vor allem in diesem Punkt konnte ich mich an so vielen Stellen wiederfinden, kann ich erst seit meinem Klinikaufenthalt dieses Jahr Erlebnisse in einen anderen Kontext setzen und versuchen, mich selbst zu akzeptieren. Und vor allem "Wahrheiten", die ich geglaubt habe, zu entlernen.

Egal, ob als Erfahrungsbericht, als Lerneinstieg oder als Wunsch, einen Menschen und seine Geschichte besser kennenzulernen: ich kann "Ich bin Linus" sehr empfehlen!
Profile Image for Ronja.
14 reviews
March 15, 2025
"Ich bin vierunddreißig Jahre alt, fühle mich aber oft so, als sei ich erst sechzehn und noch mitten in der Pubertät."
So fühlt sich auch das Gelesene an. Banalitäten, wie die fünfte Erwähnung des Starbucksbecher und des Matcha Latte in Kreuzberg und dazu ein Hin- und Herspringen zwischen Lebensabschnitten, machen es schwer dem Ganzen zu folgen.

Dass das Buch so tiefsinnig wie eine schwindende Pfütze im Sommer ist, lässt sich regelmäßig aufs Neue feststellen. Unwissen über die Hintergründe von Geschlechternormen, wenn man als Buchhändler an einer guten Quelle für Wissensakquirierung sitzt, ist nach hundert Seiten nicht mehr so witzig wie nach den ersten zwanzig.

Absätze die jedoch beschreiben, dass ein Sticker an der Tür von Geschäften des öffentlichen Lebens ein deutliches Zeichen für Toleranz und Ally-tum sind und überall benötigt werden bringen mich dazu diesen Schund abzubrechen. Denkt er wirklich ein Sticker macht den Rewe an deiner Ecke zu 'nem scheiss safe space?

Ein Wunder, dass er es selbst in dieser Welt, die so gierig nach Büchern über mittelmäßige & liberale trans Männer ist, es geschafft hat, veröffentlicht zu werden. Whack.
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