Mischa findet die Sprüche seines besten Freundes Nits super. Der bewundert den talentierten Mischa, weil er tausend Sachen über Tiere weiß. Nits hätte Mischa alles geglaubt, bis er über immer mehr Lügen stolpert und erfährt, dass hinter alldem ganz andere Wahrheiten stecken. Aber, wie kann es sein, dass er das nicht gesehen hat!? Die vielfach ausgezeichnete Autorin Stefanie Höfler erzählt mit großartig literarischer Stimme und viel Empathie über Kinderarmut und soziale Ungerechtigkeit.
3,5 Ich fand die Geschichte gut, mochte auch die Figuren. Das Reim-Hobby des Protagonisten fand ich etwas luftleer. Alles in allem eine schöne Geschichte mit wichtigen Themen, die mich aber nicht vom Hocker gerissen hat.
Jedes 5. Kind in Deutschland wächst in Armut auf. Von diesen Kindern handelt das Buch und erzählt die Geschichte einer ungleichen Freundschaft. Mir gefiel die Message hinter dem Buch, gerade, da von dieser Lebensrealität von Kindern wenig geschrieben wird. An einigen Stellen fand ich es aber zu sehr aus den Blickwinkeln von Erwachsenen geschrieben, dass es ein bisschen deprimierend und leblos wirkte. Auch schade, dass der Protagonist dass privilegiertere der beiden Kinder war.
Eine liebenswürdige Geschichte, die, wie so oft bei Stefanie Höfler, eine asymmetrische Freundschaft in den Fokus nimmt, dieses Mal spielt vor allem das Thema Armut eine Rolle. Nits, der gerne dichtet und rappt, Mischa, der sich über alle Maßen für Tiere und ihr Verhalten interessiert und auf ein ordentliches Erscheinungsbild achtet, müssen ihre Freundschaft neu ausloten, als Mischas Vater verschwindet und Mischa zugleich ein paar Wahrheiten ans Licht bringt.
Unaufgeregt, dennoch nahbar und sprachlich gewandt erzählt Höfler von zwei Jungs, die durch unterschiedliche Lebensumstände, ein anderes Verhältnis zu ihren Eltern und ihre Form des Umgangs mit Gleichaltrigen ihr Leben meistern müssen. Eine Geschichte die Hoffnung macht, Diskussionsstoff liefert und Denkanstöße bereit hält, auch wenn die Handlung manchmal etwas zu glatt gebügelt wirkt.
Ein wunderbares Buch über Armut und Scham - und über eine Freundschaft, die unbezahlbar ist
Nits (eigentlich Nityananda, halb Inder) und Mischa sind beste Freunde seit dem Sandkasten. Sie sitzen in der Klasse nebeneinander und verbringen viel Zeit zusammen. Eines Tages fällt Nits auf, dass Mischa, der immer korrekt und strebsam ist, seinen Klassenlehrer anlügt. Kurz darauf stellt er fest, dass Mischa auch ihn selbst angelogen hat und seine Welt gerät ein bisschen ins Wanken. Er stellt Mischa zur Rede und so nach und nach zeigt sich, dass Mischas Leben so ganz anders ist, als das von Nits. In seiner Wohnung (in die Mischa Nits bis jetzt nie eingeladen hat) gibt es kaum Möbel, sie kaufen bei der Tafel ein, er läuft immer in ziemlich abgerissenen Klamotten herum. Nits fragt sich, wie er das die ganze Zeit übersehen haben kann. Und warum Nits Mischas Mama noch nie gesehen hat, sondern nur den in seinen Augen ziemlich coolen Dad, hat auch einen Grund. Als dieser Dad in Schwierigkeiten gerät und das Jugendamt quasi schon vor der Tür steht, gilt es, zusammenzuhalten. Nits beweist, dass eine Freundschaft wichtiger ist, als alles andere.
Dass Kinderarmut auch in unserem reichen Deutschland leider keine Ausnahme ist, wissen wir alle. „Feuerwanzen lügen nicht“ dreht sich um dieses Thema und behandelt es mit einer Direktheit, die wehtut, aber auch mit einer Wärme, die Hoffnung macht. Mischas Scham geht unter die Haut und seine Art, mit der Situation umzugehen ebenso. Nits Gefühlswelt wird einmal über den Haufen geworfen und wie er es schafft, diesen Haufen wieder glattzuziehen, mit welchem Vertrauen und Mut er das angeht, seine Erkenntnisse darüber, wie privilegiert er mit einer ganz normalen Familie ist und wie glücklich er sich schätzen kann – das ist wirklich berührend. Genau so wie seine Freundschaft zu Mischa, die ihm so wichtig ist wie kaum etwas anderes. Zum Ende hin wandelt sich das Buch in einen kleinen Kinder-Krimi, was frischen Wind reinbringt und nochmal ordentlich spannend ist.
Der Schreibstil ist recht außergewöhnlich. Nits ist ein Sprücheklopfer, reimt gerne und rappt schon fast. Diese „Reime“ findet man immer wieder im Buch und das passt einfach gut, auch wenn es anfangs ein bisschen seltsam war. Jedes Kapitel beginnt zudem mit einem gereimten Spruch/Rap über Tiere. Die Sprüche ziehen sich durch das ganze Buch und passen einfach super! Das Buch lässt sich gut und schnell lesen, es ist so fesselnd geschrieben, dass ich es fast in einem Rutsch durchgelesen habe. Die Charaktere (nicht nur Nits, Mischa und Amy – sondern alle) sind detailliert und herrlich lebendig beschrieben, so dass man jeden förmlich agieren sehen kann.
Ein Buch, das zu Herzen geht, wichtig ist, zum Mitfiebern und unheimlich gut zu lesen. Voller Gefühl, Witz, Wärme und Spannung ist es nicht nur für Kinder ab 11 Jahren eine tolle Lektüre (und vielleicht ein kleiner Augenöffner, ein Anstoß, vielleicht manchmal etwas genauer hinzusehen), sondern auch für ältere und Erwachsene. Ganz klar: 5/5 Sterne.
„Feuerwanzen lügen nicht“ ist ein Roman für junge Leser ab elf Jahren über Freundschaft und alles was dazu gehört der Autorin Stefanie Höfler.
Nits und Mischa sind schon lange gut befreundet obwohl sie sehr unterschiedlich sind - vielleicht aber auch gerade deshalb. Der hibbelige, ewig quasselnde Nits und der ernste, schlaue, ruhige Mischa ergänzen sich einfach gut. Nits hat, so wie es unter Freunden ist, Mischa ausnahmslos alles geglaubt, bis er zum ersten Mal mit einer Unwahrheit konfrontiert wird, bei der es dann aber nicht bleibt. Es werden immer mehr Lügen und Nits wundert sich, dass er diese bisher nicht gesehen hat.
Obwohl es in der Geschichte hauptsächlich um Mischa geht, wird sie aus der Perspektive von Nits erzählt. Wir mochten Nits sehr, er quasselt einfach lebendig darauf los und nimmt sich nicht zurück. Jedes der Kapitel beginnt mit einem seiner Reime, die neugierig darauf machen, was nun folgen könnte.
Nach und nach erfährt man immer mehr über Mischa und seine Familie. Auch wenn Lügen nie eine gute Idee sind, wird hier verständlich warum Mischa lügt. Es gibt viele Themen, die Kindern und Jugendlichen einfach unangenehm sind und die sie noch nicht einmal ihren besten Freunden erzählen wollen. Stefanie Höfler spricht hier diverse dieser Themen an und stellt dabei gelungen dar, wie schwierig es sein kann sich anderen gegenüber zu öffnen, obwohl es nicht wirklich einen Grund dazu gibt.
Die Geschichte von Mischa und Nits gibt Mut offener mit Problemen umzugehen. Hier geht es um Freundschaft, Vertrauen, Familie, Lügen, Verletzungen und Mut. Damit werden so viele unterschiedliche Themenbereiche angesprochen, dass sich der Roman gut als Grundlage für tiefgreifende Gespräche eignet.
Mischa und Nits sind beste Freunde. Sie kennen sich schon eine Weile und Nits ist fest davon überzeugt, dass sein Freund ihn niemals anlügen würde. Als er ihn dann bei einer Lüge gegenüber einem Lehrer ertappt fügt sich eines zum anderen. Nits erkennt nach und nach wie es Mischa wirklich geht, wie er sich selbst mit einem Netz von Lügen zu schützen versucht und dass es seinem Freund bei weitem nicht so geht wie er denkt. Doch wie kann man helfen ohne dem anderen zu nahe zu treten? Im Endeffekt wird die Freundschaft stärker als zuvor.
Ein tolles Buch das sich intensiv mit dem Thema Armut und Kinderarmut auseinander setzt. Einfühlsam schildert die Autorin die Geschichte von Mischa, seiner Schwester und seinem Vater. Ich habe richtig mit gefiebert und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Witzig fand ich auch die kleinen Reime zum Kapitelbeginn. Die ersten Kapitel sind mir nicht ganz leicht gefallen zu lesen, hier war der Schreibstil zuerst gewöhnungsbedürftig. Doch dann hat mich das Buch gepackt, wurde spannend und berührend. Ich kann es absolut empfehlen.
«Reime sind wie gesprochene Musik, finde ich: Wortmusik. Beim Reimen kommt dein Kopf in einen irren Rhythmus, das ist, als würdest du mit dem Gehirn tanzen. Und ist es nicht logisch, dass jemand mit einem hibbeligen Hintern auch ein tanzendes Hirn hat?»
Mischa und Nits sind beste Freunde. Der begabte Mischa liebt die Poems von Nits. Und der bewundert Mischa, weil er schlau ist und ein wandelndes Lexikon über Tiere zu sein scheint. Lügen geht gar nicht, so Nits Überzeugung. Darum fragt er sich, warum Mischa dem Lehrer weismachen will, er hätte eine Chlorallergie, als der Schwimmunterricht beginnt – ihm erzählt er, die Badehose sein von Mäusen angefressen worden. Überhaupt scheint Mischa in Schwierigkeiten zu stecken. Nits lässt nicht locker, und so darf er das erste Mal die Wohnung seines langjährigen Freunds betreten. Mischa wohnt mit seinem Vater und seiner kleinen Schwester Amy in einer beengten Wohnung, die mehr als spärlich möbliert ist. Und in diesem Zug bekommt er auch mit, dass die Familie Lebensmittel bei der Tafel bezieht.
«Mist mit dem Schwimmen«, murmelte Mischa auf dem Heimweg. Das war seltsam, denn Mischa beschwert sich normalerweise nie über die Schule, er liebt Mathe, Deutsch, Englisch, Musik und am allermeisten Bio, aber auch Sport. Mischa ist nicht nur an allem interessiert, sondern zusätzlich rundumschlagtalentiert.»
Eine Geschichte, die Armut zum Thema hat. Doch das ist gut verpackt als Unterthema, läuft ganz beiläufig mit. Nits Familie hat stets einen vollen Kühlschrank, die Wohnung ist groß und niemand muss sich finanzielle Sorgen machen. Nits Bruder wechselt ständig sein Sporthobby und mistet gerade aus, hat einen großen Karton mit Sportkleidung und -equipment zusammenbekommen – Zeugs, das er nicht mehr benötigt. Nits fragt sich, warum seine Familie so viel Überfluss hat und Mischas Familie nicht mal das Allernötigste. Was ist eigentlich mit der Mutter? Mischa erzählt, sie sei Biologin und forsche im Urwald. Nits hat sie noch nie gesehen. Mischas Vater ist ein cooler Typ. Er kann klasse Geschichten erfinden, kann mit Bällen jonglieren und manch andere Zirkusnummer. Nur findet er selten Arbeit und wenn er einen Job hat, wechselt er in der nächsten Woche in eine andere Firma. Und nun ist er verschwunden, untergetaucht. Er steckt in argen Schwierigkeiten. Mischa und Nits werden ihn nicht im Stich lassen – aber das könnte gefährlich werden. Und da ist noch die Frau vom Jugendamt, die es auszutricksen gilt.
«Lügen ist einfach nur träumen, wie es auch sein könnte. Oder wie es eigentlich sein sollte.»
Wann darf man lügen? Eigentlich gar nicht. Aber Mischa meint, auch «um sich selbst zu schützen, vor etwas Schlimmem womöglich.» Die Geschichte mit der Biologin im Urwald hat Mischas Vater erfunden – die Mutter hat schlicht die Familie verlassen. Mischa kann sich kaum an sie erinnern, Amy gar nicht. Allerdings kamen immer klasse Briefe mit Urwaldgeschichten zu Hause an, die Papa geschrieben hat. Und man konnte mit der Mutter über ein Rohr morsen. Natürlich glaubt Mischa dieses Märchen schon lange nicht mehr. Aber er traut sich auch nicht, zu den Vater zu fragen. Amy glaubt noch dran, und das ist gut so für Mischa. Eine spannende Geschichte mit einem tiefgreifenden Nebenstrang, der Armut. Sehr fein sind die Dialoge herausgearbeitet. Warum redet einer nicht über seine Armut und baut eher ein Lügenkonstrukt auf? Warum soll man keine Hilfe aufdrängen, wenn niemand darum bittet? Was ist die Tafel? Das alles wird locker nebenbei eingefügt, so dass hier niemals ein belehrender Zeigefinger hochspringt. Für Armut muss man sich nicht schämen – aber natürlich tut man es doch ... Interessante Nebenfiguren bereichern den Plot, der Klassenlehrer, eine Sozialpädagogin vom Jugendamt, die Familie von Nits, der Besitzer einer Döner-Bude – und natürlich ein paar ganz üble Gestalten in Lederkutten. Spannung, Humor und ein wenig Tragik machen das Buch zu einem Leseerlebnis. Freunde halten zusammen! Aber klar doch! Der Beltz Verlag gibt eine Altersempfehlung ab 11 Jahren – das passt. Meine Empfehlung für diesen exzellenten Kinderroman.
Stefanie Höfler, geboren 1978, studierte Germanistik, Anglistik und Skandinavistik in Freiburg und Dundee/Schottland. Sie ist Lehrerin und Theaterpädagogin und lebt mit ihrer Familie in einem kleinen Ort im Schwarzwald. «Mein Sommer mit Mucks», «Tanz der Tiefseequalle» (ausgezeichnet mit dem LUCHS des Jahres) und «Der große schwarze Vogel», wurden für den Deutschen Jugendliteraturpreis wurden nominiert, sowie das Kinderbuch «Helsin Apelsin» und (zusammen mit Claudia Weikert) die Bilderbücher «Waldtage» und «Die Eroberung der Villa Herbstgold». Höflers Bücher wurden zahlreich nominiert und ausgezeichnet, darunter auch mit dem Leipziger Lesekompass, dem Kranichsteiner Jugendliteratur Stipendium («Der große schwarze Vogel») und dem Stipendium zum Reinhold-Schneider-Preis 2020.
Nits und Mischa sind Freunde, trotz sas sie so unterschiedlich sind. Mischa lebt mit seiner Schwester beim alleinerziehenden Vater, trägt immer weiße Hemden und hat viel erlebt. Nits kann schlecht stillsitzen, kommt aus einem gutbürgerlichen Zuhause und bewundert Mischa für seinen Mut. Dann verstrickt sich Mischa immer mehr in seinen Geschichten und Nits schaut etwas genauer hin.
Der Autorin ist es gelungen einen Roman über zwei unterschiedliche Jungs zu schreiben, die eine Freundschaft verbindet, die einen zweiten Blick nötig hat. Beide haben ihre Probleme, aber beide sind auch füreinander da. Auch wenn Mischa auf den ersten Blick nicht der aufrichtige Freund ist, den man sich wünscht. Eine sehr berührende Geschichte, toller Schreibstil. Emotional und trotzdem unterhaltend wird die Freundschaft unter die Lupe genommen und hinter die Fassade geschaut. Mit hat es jedenfalls sehr gut gefallen, das eben auch mal nicht alles so ist wie es scheint.
Zum Inhalt: Mischa und Nits sind beste Freunde und Nits würde Mischa alles glauben. Doch dann muss er erkennen, dass Mischa bei weitem nicht immer die Wahrheit erzählt. Zunächst schockiert darüber, erfährt Nits nach und nach die Gründe und die dunkle Familiengeschichte, die selbst Mischas kleine Schwester Amy nicht kennt. Meine Meinung: Das Buch ist thematisch schon heftig aber auch gut, denn es zeigt, dass nicht jedes Kind in einem Umfeld aufwächst, dass sorgenfrei ist. Es zeigt, dass es viele Lebensumstände gibt, die das Leben erschweren können. Es zeigt aber auch, dass Freunschaft das wichtigste ist. Die ersten Seiten hatte ich etwas Mühe in die Geschichte reinzukommen, dann aber wurde das Buch immer besser. Auch der Schreibstil ist nach etwas Gewöhnung gut. Die Protagonisten haben mir gefallen und die Geschichte auch. Fazit: Tolles Thema
Ich habe keine Ahnung wann ich das Buch angefangen habe.
- typische Schullektüre - ernstes Thema und gute Message - ja keine Ahnung ich bin gelangweilt
1. Mischa ist ein ganz schöner Name und ich mag seine Persönlichkeit. Er ist ganz ok 2. Nits nervt mich einfach nur. Muttersohn und unreif. Wenn's im Haus brennt ist er der letzte der's bemerkt, weil er den Brand wahrscheinlich verursacht hat. 3. Amy: Ich hasse kleine Kinder einfach nur. 4. Nits Mutter: Hä, warum machst du jetzt auf Mutter bei Amy? Tf 5. Mischas Vater: Ja du hast viel zu tun und bist alleinerziehend. Trotzdem, geh dir bitte deine fettigen Haare waschen, es triggert mich. 6. Frau Heizmann oder so: Ja ok, ganz nett. Ich mag sie trotzdem nicht
Fazit: Ich mag alle Charaktere nicht. Deswegen eigentlich nur 1 Stern, aber weil Mischa heiß ist gibt's 2 Sterne :)
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Meine Schülerinnen und Schüler konnten gar nicht glauben, dass es so was auch in Österreich gibt. Armut in einem so reichen Land? Unmöglich! Höfler lässt auf wunderbar menschliche, kindgerechte Weise die Perspektive wechseln und bietet neue Einsichten.
Guter Roman für jüngere Menschen, sonst trotzdem spannend allerdings etwas platte Message. Bin nicht der größte Fan der vorangestellten Gedichte von Nits gewesen.