»Vielleicht morgen, sagt der Hafenwärter. Vielleicht kommen die Fähren morgen wieder.« Auf einer vormals beliebten Urlaubsinsel bleiben mit einem Male die Fähren aus und mit ihnen die Urlauber. Das Leben kommt zum Stillstand, die meisten Bewohner verlassen die Insel, nur ein paar wenige harren aus. Hoffend auf eine Rückkehr der Fähren und isoliert voneinander gehen sie den immergleichen Tätigkeiten nach. Das Leben dieser Übriggebliebenen ändert sich erst, als ein Mädchen namens Ada auf unerklärliche Weise im Sommerpalast erscheint und die Nähe zu dem ehemaligen Hausmeister sucht. Ihre Fragen nach seiner Vergangenheit und nach der der Insel führen zu einem Umbruch, der auch dann nicht mehr aufzuhalten ist, als Ada so plötzlich verschwindet, wie sie aufgetaucht ist. Mehr und mehr verweben sich die Geschichten der Figuren, die beginnen, sich mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen - und mit der Frage, ob eine Rückkehr der Fähren überhaupt wünschenswert ist. Thea Mengelers Roman erzählt von privaten und gesellschaftlichen Machtverhältnissen, vom (Über-)Tourismus und von den Prozessen der Rückeroberung des eigenen Lebens, des eigenen Lebensraumes. In ihrer knappen, aber feinfühligen und präzisen Sprache schildert sie die Geschehnisse auf der Insel und das Innenleben ihrer Figuren, deren Lebensentscheidungen auf dem Prüfstand stehen.
Ein Buchgeschenk. Mit Lesebefehl. Von der Mutter. Schlechte Ausgangslage. Arme Autorin. Ist ja nicht ihr Fehler. Zunächst. - Gelesen habe ich den Text mit einem gewissen Widerwillen, zögernd auch. Schabloniertes Personal ("Der Hausmeister", "Die Bäckerin", "Die Doktorin", "Die Frau des Generals" etc.), Dialoge ohne Anführungen, kurze bis sehr kurze Kapitel durch Ortsbezeichnungen strukturiert, lakonische Prosapoesie: Das riecht mir alles zu stark nach Schreibschule. Am Ende fand ich es dann weniger schlecht als befürchtet. Solide zeitgenössische Nachwuchsliteratur und glücklich, wer mit fast 60 eine Mutter hat, die sich dafür begeistern lässt.
„Nach den Fähren“ von Thea Mengeler spielt auf einer Insel in einer nicht lokalisierten Mediterranität. Die Insel war plötzlich von den Touristen verlassen worden, und es kamen keine Fähren mehr, die andere gebracht hätten.
Die handelnden Personen sind wenige Menschen. Der Hafenwärter ohne eine andere Aufgabe als auf die Rückkehr der Fähren zu hoffen. Der Hausmeister des früheren Hotels im Sommerpalast, Ada, ein Mädchen, taucht dort eines Tages in einem der Zimmer auf, die Ärztin, die sich um die erkrankten Touristen gekümmert hatte, ein dement gewordener General samt Gattin. Ein Barmann am Strand. Ein Soldat, der dort trinkt. Die Bäckerin. Der Pastor. Die Fischerin. Die Besseren.
Während der Hausmeister das Hotel und dessen Mobiliar in Schuss hält und dabei Ada wie eine Tochter in sein Leben einbezieht und anlernt, nutzt die Doktorin die freie Zeit und den plötzlichen Medikamentenmangel, um Arzneien aus Kräutern herzustellen. Die Generalsfrau reitet über die Insel, der General findet sich nicht mehr zurecht. Der Müller, der eine Windmühle als museale Touristenattraktion betrieben hatte, tauscht nun sein traditionell hergestelltes Mehl und selbst gepresstes Olivenöl gegen beispielsweise hausgemachte Marmeladen der Generalsfrau.
Es ist ein Roman über Abwesenheit. Die Fähren, die Touristen, die nicht mehr kommen. Ada, die so plötzlich verschwindet wie sie aufgetaucht war. Selbst die Fragezeichen sind abwesend. Auch die Liebe zwischen dem General und seiner Gattin ist abhanden gekommen.
Es geht ums Verlieren und Vergessen, ums Erinnern und Aufbewahren. Und ums Erzählen. Ums Beschreiben. Um Spuren. Reminiszenzen.
Dass die Fähren und damit die Touristen ausbleiben und das bisherige Leben, lässt uns ahnen, dass etwas Katastrophales geschehen sein muss, wovon die verbliebenen Inselbewohner nichts ahnen.
"Was verschwindet, sind die Kinder. Was verschwindet, ist die Vorstellung einer Zukunft. Was verschwindet, ist die Illusion einer Fortsetzung der eigenen Existenz." - Thea Mengeler, " Nach den Fähren"
Auf einer Urlaubsinsel bleiben mit einem Mal die Fähren aus, keine Tourist*innen schwärmen mehr durch die Gassen und viele Bewohner*innen der Insel beschließen, diese zu verlassen. Die, die zurück bleiben versuchen, die Gebäude und Einrichtungen auf der Insel instand zu halten - das Leben an sich auf der Insel zu erhalten. Dabei leben sie kaum merklich nebeneinander her. Bis ein Kind auftaucht, das am Herzen des Hausmeisters rührt, genauso schnell wieder verschwindet und einen Menschen zurück lässt, der sich mit der Einsamkeit nicht mehr arrangieren kann.
Thea Mengelers Roman "Nach den Fähren" ist eine leise, ruhige Erzählung über (Massen-)Tourismus und seine Folgen, aber auch über Menschen, die sich aus privaten Machtgefällen befreien, über Träume, Hoffnungen und zwischenmenschliche Beziehungen im dystopischen Kontext. Das Buch ist sehr dünn, ein kleiner literarischer Snack, der gut in einen Lesesonntag passt und durch seine stilistische Struktur durchaus etwas eigenes an sich hat. Ich mochte die verschiedenen namenlosen Figuren und auch die Idee hinter Thea Mengelers Roman, merke aber bereits jetzt, dass mich die Geschichte nicht nachhaltig beschäftigen oder mir länger im Kopf bleiben wird. Eine Empfehlung gibt es für den Sommerurlaub am Meer, vor allem auf einer der beliebten Urlaubsinseln - da eignet sich das Gedankenspiel perfekt!
Vom Fluch und Segen des Tourismus Kurzmeinung: Dieses Büchlein hat mich berührt. Ein Kandidat für den Deutschen Buchpreis 2024. Eine Insel im Irgendwo verortet, das heißt, sie könnte überall sein. Eine Insel, die irgendwann einmal von Touristen entdeckt aus ihrem idyllischen Dornröschenschlaf erwacht. Sie wird zunächst als Geheimtipp gehandelt, doch allmählich kommt die Tourismusschwemme. Die Besucher stellen Ansprüche, wollen Komfort und eben das, was sie überall bekommen. Die Inselbewohner liefern. Indem sie jedoch die Ansprüche der Gäste bedienen, verliert die Insel das, was einst ihren Reiz ausmachte und die Gäste bleiben weg. Desaster.
Der Kommentar und das Leseerlebnis: Die Autorin reduziert die wenigen Menschen, die der Insel die Treue halten auf ihre Funktionen, der Hausmeister, die Bäckerin, die Frau des Generals, der Barkeeper, die Fischerin, die Krankenschwester und die Doktorin, die eigentlich eine Dichterin ist. Auch die Handlung wird reduziert auf Begebenheitsorte, die Bar, das gelbe Haus, der Sommerpalast, der Strand, etc. Die Reduktionen, die die Autorin vornimmt, wirken zusammen mit der lyrischen Sprache ungemein reizvoll. Ich bin verliebt in das Büchlein, das einfach alles, was ein guter Roman braucht, auf sehr komprimiertem Raum darstellt: men sieht in den Hintergrund der Personen, kennt ihre Hoffnungen und Wünsche von einst und erlebt das trostlose Leben jetzt, in dem man innerlich nur überlebt, in dem man stoisch an seinen Alltags-Pflichten festhält: Instandhaltung und Versorgung. Mit wenigen Mitteln und ohne pathetische Innenschau bringt die Autorin das Innenleben der Menschen an den Tag und zum Leuchten. Einfach, in dem sie beschreibt, was sie tun. Die spärliche Interaktion der Menschen enspricht dem, was man von wortkargen eigenbrötlerischen Insulanern erwartet. Karge Herzlichkeit. Das, was übrig ist an Menschlichkeit. Thea Mengeler gelingt die Darstellung von Einsamkeit, Verfall, Menschlichkeit, Hoffnung, Wunschdenken mit unglaublich leichter Feder! Natur und Dekadenz. Verlust. Mehrere Kapitel „Einige Verluste,“ sind nichts weiter als Aufzählungen, die Autorin ist konsequent dem Konzept von Reduktion treu – und dennoch sind diese kurzen Kapitel besonders berührend.
Thea Mengelers „Nach den Fähren“ ist voller Melancholie, die teilweise auf den Erinnerungen "der Übriggebliebenen" fußt und teilweise auf die nicht totzuschlagende Hoffnung, die ein Mensch in sich trägt. Ohne Hoffnung kann man nicht leben. Obwohl es nicht explizit ausgesprochen wird, ist der Roman auch eine Ohrfeige an den unsere Umwelt rücksichtslos ausbeutenden und zerstörerischen Massentourismus.
One day the ferries stopped coming. The people left on the small tourist island adapted. Everyone who stayed had a reason even if they didn't know. They built up routines to keep it that way. To forget. To stay save. But when a janitor starts to do things differently, it starts a chain reaction that brings all the individual pasts back to the surface...
Thea Mengeler has written a meditation on dealing with the passing of time in one's life. It's about unfullfilled dreams, loss and plans that faded with the years. But it's also about coming to terms with the past and finding a new sense in living. We are all damaged, but we might find mutual understanding in that. And that's a lot.
I also reviewd the book together with some friends for a radio show (in German). If you want to listen in, follow this link: https://rdl.de/beitrag/lit-my-fire-da...
Eine Doktorin, die nicht mehr lesen kann, sich die Insel erwandert und schließlich zum Schreiben kommt ... Ein Hausmeister, der das Hotel "Sommerpalast" instand hält, obwohl längst keine Gäste mehr kommen ... Die Frau des Generals, die sich um den General kümmert, bis eines Tages das Pferd auf dem er geritten ist, allein zurückkommt ... Plötzlich taucht Ada auf, ein kleines Mädchen, das einige Zeit mit dem Hausmeister im Sommerpalast lebt. Als sie wieder verschwindet, ebenso leise und spurlos wie sie auch gekommen ist, scheint er nicht mehr sicher, ob sie möglicherweise nur in seiner Einbildung existierte. Aber sicher ist, dass Ada etwas in Gang gesetzt hat. Die Alltagsroutinen der Insulaner ändern sich, zwischenmenschliche Annäherungen finden statt ...
Einen spannenden Mikrokosmos hat die Autorin Thea Mengeler in ihrem Debütroman geschaffen. Es gibt nur wenige Figuren und doch spiegeln sie unsere Gesellschaft wider - mit all ihren Ängsten und zwischenmenschlichen Problemen, der Einsamkeit und nicht zuletzt mit dem Säcklein der Vergangenheit, das jeder tragen muss. Auf der kleinen, namenlosen Insel, auf der alle wohnen, die früher von Touristen überschwemmt wurde, mit halbfertigen Hotelklötzen am Strand, die unter dem Massentourismus ächzte - ist es, seitdem die Fähren und damit die Touristen ausbleiben, still geworden. Dass die Lesenden nicht wissen, warum der Fährverkehr eingestellt wurde, gibt der Geschichte etwas Magisches. Keine Figur hinterfragt oder forscht, warum es so ist. Und auch trägt außer Ada (was auf türkisch "Insel" bedeutet) niemand einen Namen, es gibt den Hausmeister, den General, die Doktorin, den Müller, die Bäckerin etc. Die Geschichte ist zeit- und raumlos, wie ein modernes Märchen, dass große Themen wie Altern, Einsamkeit, vergangene Liebe verhandelt und schließlich einen Blick auf die Vor- und Nachteile des Overtourism wirft.
Ich bin sehr tief eingetaucht in diese ruhige Erzählung und wäre gerne noch länger auf Mengelers Insel geblieben😊🦚 Was für ein Lesegenuss!
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Die Fähren hatten die Touristen gebracht. Massen an Touristen. Das ist nun vorbei. Die Fähren kommen nicht mehr, schon seit Jahren nicht.
Ausgestorbene Hotels, leere Bars und Cafés, geschlossene Souvenierläden, der Strand wieder frei. Alles wie post-apokalyptisch.
Doch einige Bewohner sind geblieben: Der Hausmeister des ältesten Hotels, dem "Sommerpalast". Die Bäckerin. Die Doktorin. Die Frau des Generals. Der Barmann. Die alte Fischerin. Der Hafenmeister. Die Krankenschwester. Die Insel gehört jetzt nur noch ihnen, und sie merken: ihr Leben ebenso.
Sollen die Fähren überhaupt wiederkommen?
Mein Eindruck: Ein sehr schönes, gefühlvolles Buch, dessen Kraft in seiner Ruhe liegt.
Was passiert mit einem Ort, wenn der Massentourismus plötzlich ausbleibt? Wenn er auf einmal jahrelang stillsteht? „Nach den Fähren“ erzählt von einer Insel, von einem Ort mit Promenaden am Meer, mit Wald und schönen Häusern. Irgendwann fuhr die letzte Fähre mit den Tourist*innen ab, die das Stück Land zur Saison so lebendig aufblühen ließ. Aber es kommt keine Neue. Die Menschen die zurückbleiben sind gewöhnliche Leute, die sonst für Andere leben und nun ihren Sinn in anderen Beschäftigungen finden müssen. Der Hausmeister reinigt weiterhin den Pool, auch wenn ihn seit Jahren niemand mehr benutzt hat. Auch der Barchef steht nach wie vor hinter dem Tresen. Alle träumen von einer alternativen Welt, sehnen sich nach dem was war und haben dennoch keine Angst vor dem, was noch vor ihnen liegt. Jedenfalls fast alle.
Als ich die ersten Rezensionen zu diesem Roman gelesen habe, fühlte ich mich in den Ort am Meer zurückversetzt, in dem ich aufgewachsen bin. Im Sommer war es voll, die Strände überfüllt, die Schlangen im einzigen zentral gelegenen Supermarkt schier endlos. Sobald der Herbst anbrach strömten nur noch einige Menschen aus der nahegelegenen Stadt für Spaziergänge heran. Ansonsten: tote Hose, für uns Bewohner*innen aber angenehm ruhig. Unvorstellbar, wie der Ort ohne Tourismus aussehen würde. Deswegen fand ich das Gedankenexperiment von Thea Mengeler sehr spannend. Die Kapitel sind kurz und nach Lokalitäten sortiert. Namen gibt es fast nicht und viele Situationen bleiben wage. Für mich war es ein gutes Buch, es hat mich aber nicht extrem fesseln können. Ich glaube, die Figuren blieben mir zu distanziert. Lediglich der Hausmeister konnte sich einen Platz in meinem Herzen ergattern. Dennoch hat es mich sehr zum Nachdenken angeregt. Ich werde meine Heimat ab jetzt, glaube ich, mit anderen Augen betrachten ⛴️
„Das Kind klettert sich klebrige Flecken in die Kleider.“ - Thea Mengeler
Klug, anders, eindrücklich. Thea Mengeler weiß mit Sprache umzugehen.
Gerade ihre Beschreibungen von Alltäglichkeiten sind von so sanfter Präzision, dass man trotz einer gewissen Distanz zu den namenlosen Figuren der Geschichte eine rührende Nähe verspürt.
In dem Buch entfaltet sich langsam das Sujet einer Insel, die sich durch Gier und Massentourismus zurück in eine Verlassenheit gewirtschaftet hat und nur noch von wenigen bevölkert wird, die die Insel nicht mit einer der letzten Fähren verlassen haben. Es geht um ihre Geschichten und Geschichte, um das, was bleibt und um das, was verschwindet.
Nach den Fähren ist sehr besonders - man könnte auch sagen speziell (😅) und daher in meinen Augen eher für eine spitze Zielgruppe geeignet. Ich mags sehr.
Gerade zu Beginn hat mich die Erzählweise und die schrulligen Charaktere an die Filme von Wes Anderson erinnert.
Inhaltlich fand ich es ein spannendes Gedankenexperiment. Der Fokus wird ganz explizit vom Gedanken darüber weg gelenkt, was wohl zum Verschwinden der Fähren geführt hat (auch wenn man sich die Frage kontinuierlich stellt) und die Frage danach wird auch nicht beantwortet. Vielmehr lenkt Thea Mengeler den Fokus auf die Inselgemeinschaft und zeichnet ganz behutsam die Veränderungen anhand der verschiedenen Charaktere der Bewohner:innen nach.
Ich habe mir einige ihrer Beschreibungen markiert, in denen so viel Weisheit steckt und die in einfach verständliche Worte gegossen wurden:
- Nein, es ist doch gerade das Heute, das alles angenehm ruhig macht. Erst, wenn das Heute bröckelt und darunter die anderen Zeiten sichtbar werden, kommt die Unruhe.
- Und sie beschließt, dass ihr Leben sich genau so anfühlen soll. Wie Urlaub im Süden und ein heimliches Glas spätnachts an der Bar.
- Time passes, Zeit vergeht. Doch nicht hier. An Orten wie diesem gleichen sich die Tage. Sie vergehen in Trägheit. Sie beginnen noch einmal und noch einmal von vorn. Der Weg zum Strand, die wenigen Meter, die sich in der Hitze ausdehnen. Das Dösen in der Sonne. Das in der Flasche warm gewordene Getränk. Diese Schwere des Körpers am Abend, das Abwaschen des Salzes von der Haut, die wenigen Schritte zum Restaurant, wo man wiederum sitzt, wo andere kochen, andere servieren, andere abräumen, abspülen. Wo man nur sitzen muss und essen und trinken und danach nach Hause gehen mit unsicherem Schritt. Und man schläft tief und erwacht am Morgen in Erwartung eines gleichfalls ereignislosen Tages. Time does not pass, Zeit vergeht nicht. Oder: Sie gibt vor, nicht zu vergehen.
- Wer über das Mädchen nachdenkt, denkt über Anfänge nach. Die Doktorin fragt sich, ob dies der Anfang ist. Ob nicht früher anzusetzen wäre. Bei dem Mädchen, das ihre Mutter war. Bei deren Mutter. Bei den Jungen, die ihre Väter waren. Die Doktorin denkt, dass ein Anfang immer erst im Rückblick existiert. Indem das Folgende es als Anfang kennzeichnet. Die Doktorin ist nicht sicher, zu welchem Folgenden sie einen Anfang sucht.
- Wenn man bloß lange genug nichts tut, dann sieht es wie eine Entscheidung aus. Aber es steht kein Entschluss dahinter, nicht einmal ein Akzeptieren des Zustands. Nur die Unfähigkeit, sich zu etwas anderem zu entschließen. Und dann ist das eben der Zustand, in dem man bleibt. Dann ist es das.
- Ja, sagt er. Aber es fehlt so vieles. Ich lasse so vieles aus. Es kann, sagt sie, nie um Vollständigkeit gehen. Es geht um das Auswählen, das Zusammenstellen. Ein Museum von allem wäre wieder bloß die Welt.
Ein selten dämliches Buch, vielleicht bin ich auch nur eine selten dämliche Leserin. Ich habe das Lesen auf Seite 83 eingestellt. Die Idee des Buches ist grundsätzlich ganz interessant….eine Insel wird nicht mehr durch Fähren angefahren (Klimakrise?), das gesamte Leben inkl. Tourismus kommt zum Erliegen. Nur noch ein paar verpeilte Gestalten sind geblieben und kämpfen ums Überleben. Ob sie dabei erfolgreich sein werden, wird mir immer verschlossen bleiben.
Am allermeisten gestört hat mich der Aufbau des Buches. Die Geschichte springt unter den Personen hin und her. Und dies leider in sehr kurzen Abschnitten. Manchmal bekommt eine Person nur 1/2 Seite und auf geht’s zur nächsten Person. Keine Person (ausser ein kleines Mädchen) hat einen Namen. Man baut zu niemandem eine Beziehung auf. Vielleicht ist dies aber auch ein Stilmittel, das ich nicht verstehe. Auch der Inhalt wird irgendwie pseudo-intellektuell dargeboten. Nun ja, eventuell liegt es an mir, dass ich dieses Meisterwerk nicht verstehe.
"Nach den Fähren" ist ein leises, zartes und wunderbares Buch. Ganz reduziert schreibt es von Menschen auf einer ehemals touristischen Insel, auf der schon seit Jahren keine Fähren mehr ankommen. Dennoch scheinen sie in einer Wartehaltung zu verharren: Die Bäckerin backt, der Hausmeister putzt zwei Zimmer pro Tag, die Frau des Generals kümmert sich wütend um ihren Mann, der schon lange nicht mehr für sich selbst sorgen kann. Diese Routinen gehören ebenso zu der Insel wie die Dinge, die verloren gegangen sind, seit die Fähren ausbleiben. Doch als der Hausmeister plötzlich einen Gast in einem Zimmer findet, beginnt diese Welt für ihn wieder beweglicher zu werden - und kaum bewegt sich ein Teil, da fangen auch die anderen an, zu schwingen.
Ich habe nicht erwartet, dass mir dieses Buch so gut gefällt, aber gerade die Art der Erzählung hat mich vollends überzeugt. Wir sehen die Menschen hinter ihren Bezeichnungen und auch, dass ihre Rollenbeschreibungen nur ein Teil von ihnen sind. Die Sprache trifft genau den Punkt, der aus der Prosa Kunst macht, ohne Leichtigkeit aufzugeben. Selbst die Dialoge, die Gefahr laufen könnten, kitschig zu werden, halten die Balance. Ein sehr empfehlenswertes Buch, in das man eintauchen kann, wenn man einen ruhigen Moment dazu findet.
In letzter Zeit habe ich sehr rasante Bücher gelesen, die mein Herz zum rasen gebracht haben und bei denen ich jede neue Seite erwartungsvoll um geblättert habe. Dieses Buch hat mein Herz sehr beruhigt, auf jede neue Seite habe ich mich trotzdem gefreut
Eine Insel wird vergessen. Die Fähren bleiben aus und mit ihnen die Touristen. Einige wenige „Übriggebliebene“ verweilen auf der Insel, hüten das Hotel, verbringen dort ihren Lebensabend und schauen dem Verfall in Zeitlupe zu. Ein kleines Mädchen taucht auf und gibt dem Hausmeister des „Sommerpalastes“ einen Sinn. Als Ada wieder verschwindet kann er sich damit nicht abfinden. Wir schauen ihm und weiteren Personen dabei zu, wie sie versuchen sich mit der lebenden Eintönigkeit zu arrangieren. Teils treten sie dem Verlust entgegen, teils stellen Sie ihn selber her. Der Plot wirkt wie ein schallgedämpftes Stilleben. Langsamer, als die Realität ruhiger und isolierter. Die Protagonisten schwärmen von früher, tun sich schwer mit der neuen Gegenwart. Trotzdem wirkt das Buch über weite Strecken entschleunigend, entspannend. Der ruhige und teilweise poetische Erzählton, die sich immer wiederholenden Kapitelüberschriften und die einzelnen Einschübe über das, was verschwindet, üben eine große Sogwirkung auf mich aus. Ein Buch wie eine Hypnose auf der Suche nach Hoffnung.
An sich habe ich eine Schwäche für Literatur der Inseln. Aber hier habe ich keinen richtigen Zugang gefunden. Handlungsort des Romans ist eine mediterrane Insel, die vom Tourismus lebt. Als die Geschichte einsetzt, sind die Fähren ausgeblieben. Aus einem nicht näher bestimmten Grund kommt kein einziges Schiff mit Touristen mehr auf der Insel an.
Der Text bildet sein Thema auch auf der formalen Ebene sehr schön ab: Seine kleinen Kapitel wirken oft wie Beobachtungen, die jemand macht, der über eine Insel geht und hier und dort kleine Bilder aufnimmt. Mit dem Ausbleiben der Fähren verändert sich die Zeitwahrnehmung und auch das wird in den Kurztexten thematisiert. Stilistisch gesehen wirken die Sätze derart reduziert, dass sie fast mit Trümmerliteratur der Nachkriegszeit mithalten können - eine "Inventur" der Insel also? Die Figuren aus dem Text sind größtenteils selbst gestrandet, haben keinen Bezug zur Insel. Mit einer Ausnahme, die ich hier nicht spoilern will, haben sie auch keinen wirklichen Bezug zu anderen Inselbewohnern. Man könnte in einem weiteren Sinne sagen: Es sind Menschen, die auf der Insel verinselt sind. Aber was wird dann erzählt?
Im Prinzip eine Art literarische Versuchsanordnung. Vom Setting und von den Merkmalen her hat mich das an die Literatur des Absurden erinnert. Im Vergleich damit ist es in der Ausführung aber nicht konsequent genug. Was dem Text fehlt? Die komische Seite der Literatur des Absurden, die konsequente Sinnlosigkeit, Awkwardness im Umgang mit der absurden Situation etc pp. Es fehlt die spielerische und unterhaltsame Seite, die diese Art von Literatur normalerweise hat.
Soweit meine persönliche Leseerfahrung. Es ist aus meiner Sicht kein Fisch und auch kein Fleisch. Wenn man es jedoch nicht als Roman betrachtet, sondern die Kapitel einfach als isolierte Kurzprosa liest, sind tatsächlich ein paar sehr schöne Textstellen im Buch enthalten. Man kann sich die entsprechenden Seiten aus dem Buch heraustrennen, sie in die Hosentasche stecken, zum Strand mitnehmen und dort lesen. Auf diese Weise scheint mir "Nach den Fähren" dann vielleicht doch einen barbarisch schönen Lesespaß zu bieten.
Ein ruhiger, atmosphärischer und emotionsgeladener Roman. Für mich eine Mischung aus Die Wand und Zur See. Knorrige charakterstarke Protagonisten. Eine sich langsam entwickelnde Erzählung mit vielen Schleifen und Wiederholungen, die eine starke Nähe zu den Personen zulassen. Existentielle Themen wie Sehnsucht, Einsamkeit, Unzufriedenheit, aber auch das Glück im Alltag und zwischenmenschliche Bindungen bauen eine enorme emotionale Nähe zum Buch auf. Ich konnte mich sehr in der Lektüre vertiefen und ganz in diese Welt eintauchen. Lediglich einige Enden mancher Absätze haben ab und an etwas noch tiefer in mir berührt, dass ich vom Text aufblicken musste. Diese Passagen las ich wieder und wieder, so stilistisch, wie auch inhaltlich wunderbar waren diese. Die Grundstimmung wirkt nachhaltig in mir nach und lässt mir nun nach Beendigung des Buches ganz leicht und in mir ruhend zurück.
„Nach den Fähren“ ist ein sehr interessantes kleines Buch, dass sich mit Vergänglichkeit und Massentourismus beschäftigt. Das Setting, eine Insel im Irgendwo, die von den Fähren nach dem Verschwinden der Touristen nun nicht mehr angesteuert wird, hat mir sehr gut gefallen. Wir begleiten viele verschiedene Charaktere, die keine Namen, sondern nur Bezeichnungen tragen. Sie gehen mehr oder weniger weiterhin ihrer Arbeit nach, beispielsweise kümmert sich der Hausmeister um die Häuser, die verlassen wurden. Eines Tages findet der Hausmeister ein Mädchen namens Ada, das dann genauso plötzlich verschwindet, wie es aufgetaucht ist.
Ehrlich gesagt bin ich mit der Geschichte nicht ganz warm geworden. Mir hat vor allem eine Rahmenhandlung bzw. ein roter Faden gefehlt. Es kam mir eher vor wie eine Fallstudie. Das kann natürlich ein spannender Ansatz sein, aber für mich hat es hier nicht ganz gepasst. Die Kapitel waren kurz, Synax ein wenig sonderbar.
Thematisch hat mir das Buch aber gefallen! Das Wegfallen des Massentourismus fand ich sehr spannend, auch dass sich die Charaktere dadurch in einer Art „Schwebe“ befinden.
Eine Insel, die keiner mehr besucht. Die Touristen bleiben weg und auch der Austausch mit der Umwelt. Autark, Selbstversorger, Einsamkeit. Wie ist es außerhalb? Kommen wieder Fähren?
Der Roman ist eher wie ein Kammerspiel angelegt oder im Stil einer Reportage (einige Verluste / einige Übriggebliebene) wird beschrieben, was gerade wo passiert (Sommerpalast, gelbes Haus, Strand, Hafen, Bar, etc.). So sind die Kapitel strukturiert. Ich empfand das Buch schwer zu lesen, da es in Präsens geschrieben ist und die Sätze auf mich eher abgehakt wirken, als beschreibend und erklärend.
Erst nach der Hälfte gibt es die ersten Interaktionen zwischen den Protagonisten, vorher hat jeder für sich selbst "gelebt" auf der Insel. Aber es bleibt alles steif, kalt und distanziert. Und immer wieder die Aufarbeitung, was passiert ist: Immer die Frage nach früher, war alles besser? Wieso sind wir noch hier? Wo sind die Fähren, warum kommen keine Touristen mehr? Ich konnte keine Beziehung zu den Protagonisten aufbauen, mich nicht in die Geschichte einfühlen. Vielleicht fehlt mir die Tiefe und das Verständnis. Vielleicht bin ich nicht intellektuell genug, um es zu verstehen? Ich habe das Buch nur zu Ende gelesen, in der Hoffnung am Ende auf einen Knaller zu stoßen. Er kam nicht, es plätscherte einfach vor sich hin. Am Ende kommen diverse Zitate aus anderen Büchern, die benutzt wurde. Bachmann, Köhler, Didion, Woolf, Duras, Pessoa. Geklaute Weisheiten, eingebaut in ein langweiliges Konstrukt. Ich verstehe die Botschaft nicht.
„Der Hafen hat lange keine Fähre gesehen, seit Jahren nicht [...].Keine Touristen mehr in den Cafés, in den Fischrestaurants, den Bars [...] Selbst die Möwen , die meisten von ihnen, haben sich aufgemacht zu anderen Ufern, vermüllteren Stränden“
Eine ehemals beliebte Urlaubsinsel ist in eine Art Dornröschenschlaf gesunken. Nur einige wenige Übriggebliebene leben noch dort, abgeschnitten von der Aussenwelt, wie eingefroren in einer eigentümlichen Starre. Die Wäsche wird wieder von Hand gewaschen, die Tätigkeiten, denen sie früher nachgegangen sind, machen keinen Sinn mehr. Es ist, als wäre die Zeit stehen geblieben, als würden die Bewohner darauf warten, dass das Leben irgendwann wieder weiter geht.
Im gelben Haus kümmert sich die Frau des Generals um ihren pflegebedürftigen Ehemann. Im Sommerpalast pflegt der Hausmeister nach wie vor die Gästezimmer und reinigt den Pool, obwohl niemand mehr dort Urlaub macht. Im Dorf leben die Ärztin, der Barmann, der Hafenmeister und die Bäckerin isoliert von einander in ihrer eigenen Blase. Als eines Tages ein Mädchen wie aus dem Nichts beim Hausmeister auftaucht, Fragen stellt und kurz darauf wieder verschwindet, kommt langsam Bewegung in die Gemeinschaft.
Reduziert und in einer beeindruckenden Schlichtheit erzählt Thea Mengeler von Menschen, die in alten Mustern gefangen sind. Immer wieder wird klar gemacht, dass der Tourismus zwar vieles kaputt gemacht hat, trotzdem war es früher besser, sagen die Übriggebliebenen. Die kurzen mit „Einige Verluste“ betitelten Kapitel verdeutlichen, dass es mehr um Verlust als um den Massentourismus an sich geht. Sprachlich brilliant und einfühlsam schildert die Autorin eine Art Trauer um Vergangenes, eine Unfähigkeit, in der Gegenwart zu leben und Veränderungen anzunehmen, aber auch die Angst davor, das Leben in die Hand zu nehmen und Entscheidungen zu fällen.
„Wenn man bloß lange genug nichts tut, dann sieht es wie eine Entscheidung aus. Aber es steht kein Entschluss dahinter, nicht einmal ein Akzeptieren des Zustands. Nur die Unfähigkeit, sich zu etwas anderem zu entschließen. Und dann ist das eben der Zustand, in dem man bleibt. Dann ist es das.“
Ein beeindruckendes, vielschichtiges und in seiner stillen Melancholie sehr berührendes Buch mit vielen schönen Sätzen und Passagen!
"Nach den Fähren" von Thea Mengeler erzählt von einer kleinen namenlosen Insel auf der das Leben plötzlich zum Stillstand gekommen ist. Eine Insel, die früher nur so vom Massentourismus überschwemmt wurde, auf die jedes Jahr zum Anfang des Sommers hunderte Besucher und Touristen kamen. Und plötzlich bleiben die Fähren weg, bringen keine Menschen und damit auch keine Einnahmen mehr und keine Versorgung vom Festland.
Anfangs dachten die Bewohner noch an ein Versehen; morgen werden sie schon wieder kommen, spätestens übermorgen. Doch irgendwann sind es Jahre in denen keine Fähre mehr anlegte. Die Frage nach dem Warum bleibt für die Lesenden und auch für die Bewohner*innen der Insel ungeklärt.
Es ist still geworden auf der Insel, viele Bewohner*innen sind weggezogen, die wenigen die geblieben sind haben sich mit ihrem neuen Leben arrangiert, haben eine Art Mikrokosmos gebildet und leben mehr oder weniger nebeneinander her. Niemand hinterfragt was denn eigentlich passiert ist, das neue Leben wird klaglos angenommen. Wie einsam sie eigentlich alle sind merken sie erst, als ein Mädchen auf der Insel auftaucht. Ada, die einzige Figur die einen Namen trägt, wirbelt das Leben dort ordentlich durcheinander und verschwindet so plötzlich wieder wie sie aufgetaucht ist.
Nach den Fähren ist eine kleine, leise Geschichte mit nur wenigen Figuren, die sich in ihrem Leben eingerichtet haben, an ihren Routinen festhalten und warten auf etwas wovon sie nicht wissen ob es jemals eintrifft. Eine fast schon dystopisch anmutende Erzählung, ähnlich einem modernen Märchen durch das zeit- und raumlose Setting und die namenlosen Figuren, die so aus der Zeit gefallen scheinen und gleichzeitig mit all ihren Ängsten und Gedanken ein Spiegelbild unserer Gesellschaft sind. Vieles bleibt unausgesprochen, vieles steht zwischen den Zeilen und man muss sich darauf einlassen können. Dafür bekommt man ein sehr besonderes, melancholische Buch das nachdenklich macht.
Thea Mengeler hat mich mitgenommen. Von der ersten Seite bis zum Ende ihres wunderbaren Romanes.
Nach den Fähren ...
... erzählt von einer Insel, die einst vom Massentourismus überflutet wurde, der das Leben der Einwohner massiv verändert hat. Nun bleiben die Touristen aus, keine Fähre bringt sie mehr auf die ungenannte Insel. Wenige Menschen sind geblieben und aus deren Sicht beschreibt Thea Mengeler ein einfach strukturiertes Leben in Langeweile und Wiederholung. Da sind der Hausmeister, die Doktorin, die Bäckerin und die Frau des Generals. Nur eine Person erhält einen Namen. Ada, der Auslöser. Als sie auftaucht und wieder verschwindet, ändert sich etwas in der Wahrnehmung der Menschen. Zug um Zug formen sie sich ein neues Leben, erkunden, wandeln auf neuen Pfaden.
Das liest sich wunderbar. Die Sprache, das Setting, die Stimmung. Mein besonderes Highlight war auf Seite 60 der Soldat. „Er weiß nicht, warum das Sterben ihn ausließ. Aber vielleicht starb er ja doch, und das hier, all das ist die Hölle.“ So enden die 16 Zeilen. Mehr gibt es vom Soldaten nicht. Aber diese 16 Zeilen haben ihn mir vorgestellt und ich weiß, was in ihm vorgeht. Eine wirkliche Leseempfehlung.
Mein Dank an Thea Mengeler für einige Stunden des Lesevergnügens.
Kennt ihr das, wenn ihr euch nach dem Lesen fragt ob ihr das Buch verstanden habt?
So erging es mir beim Lesen von Nach den Fähren von Thea Mengeler. Ich habe bisher echt viele positive Rezensionen zu diesem Buch gelesen und es dann angefragt. Die Protagonisten im Buch bleiben fast alle namenslos und bekommen nur Spitznamen. Die Kapitel sind kurz gehalten, wovon ich total der Fan bin. Dadurch dass aber die Protagonisten so blass bleiben und die Situationen eher wage erzählt werden, konnte ich mich nicht wirklich in die Geschichte fallen lassen. Die Idee rund um eine fiktive Urlaubsinsel, bei der die Gäste irgendwann ausbleiben und dadurch sich auch die meisten Inselbewohner irgendwann verschwinden, fand ich super interessant. Nur eben die Umsetzung war einfach nicht mein Geschmack, da bin ich dann doch eher der Typ der ausführliche Beschreibungen und alle Hintergründe zu den Protagonisten haben möchte.
Was wäre wenn? Wenn die Fähren wieder kommen? Die Touristen? Das alte Leben? Oder soll es doch lieber bleiben wie es ist? Ohne Touristen? Ohne Fähren? In einem alternativen Leben? Ein wirklich gut geschriebener Roman in anspruchsvollerer Schreibweise. Über das sich verweigern, gegenüber Veränderungen. Dem vielleicht doch annehmen und dann daraus eine ganz neue Wirklichkeit schaffen. Aber doch liegt immer über allem die Frage: Was wäre wenn?
Es ist wirklich so wunderbar wie alle sagen. Sehr atmosphärisch, mutet fast wie eine Geistergeschichte an und ist sehr schön geschrieben. Es gibt keinen wirklichen Plot, aber trotzdem passiert ganz viel und vor allem regt alles zum Nachdenken an. Allgemein übers Leben, über Massentourismus und Kapitalismus. Beim Lesen stieg in mir der Wunsch auf, auch auf einer Insel ohne Fähren zu leben, auch wenn das wahrscheinlich weniger ruhig wäre als in diesem Roman, den ich wirklich sehr empfehlen kann!
Bis zur Hälfte habe ich mich erfolgreich durchgequält, aber dann habe ich nach mehreren Seiten gemerkt, dass ich überhaupt nichts mehr vom Text aufnehme. In das eine Auge rein, aus dem anderen wieder raus. Die Sprache gefällt mir überhaupt nicht und es ist so extrem öde. Eigentlich mag ich solche Geschichten, aber die Umsetzung hier ist einfach schlecht.
Ungewöhnlich geschrieben. Wirkt auf den ersten Blick kurzweilig...im wahrsten Sinne des Wortes, vor allem aufgrund der Kapitelkürze. Allerdings lädt genau das zum Verweilen ein ohne Langatmig zu sein.