Ein brutales Verbrechen überschattet die Karnevalszeit
Köln im Januar 1823: Die ganze Stadt ist in Aufruhr, mitten in den Vorbereitungen zum ersten Rosenmontagsumzug wird eine übel zugerichtete Leiche aus dem Rhein geborgen. Schnell gibt es einen Verdä den brutalen Zuhälter Arthur Schmoor. Die Tat scheint aufgeklärt, die Karnevalisten atmen auf, denn der geplante Rosenmontagszug hat hartnäckige Widersacher, die nur nach einem Grund suchen, diesen zu verhindern. Doch der aus Berlin stammende Kriminalkommissar Gustav Zabel glaubt nicht an eine einfache Lösung. Als ehemaliger preußischer Soldat liebt er Gründlichkeit, auch wenn er damit in seiner neuen Heimat überall aneckt. Er ist sich Der wahre Mörder ist noch auf freiem Fuß. Für Gustav Zabel beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, damit der lang erwartete Karnevalsumzug nicht in einer Katastrophe endet.
Gustav Zabel wir eines Morgens zu einem Diebstahl im Kölner Dom gerufen, ein wertvolles Kreuz ist verschwunden. Außerdem wird ein bestial Ermordeter aus dem Rhein gezogen. Als bei diesem dann eben jenes Kreuz gefunden wird, deuten zunächst alle Indizien auf einen stadtbekannten Verbrecher hin. Doch Zabel wird davon überzeugt, dass der einfachste Weg nicht immer der richtige ist.
Der Fall des ermordeten Jean Kämmerer bietet eine Einblick in die Kölner Gesellschaft des Jahre 1823. Parallel zu den Ermittlungen bringt sich Zabel auf Wunsch seiner Frau auch bei den Vorbereitungen zum ersten Rosenmontagszug nach der Machtübernahme Preußens nach den napoleonischen Kriegen ein. Seine guten Verbindungen zum preußischen Königshaus helfen hier manch Klippe zu umschiffen.
An sich hat mir das Buch gut gefallen. Der Fall ist ziemlich verzwickt und Zabel macht sich das Leben teilweise selbst schwer, weil er sich nicht auf die Kölner Lebensart einlassen mag und daher immer der Außenseiter ist. Aber er lässt sich nicht unterkriegen. Was ich teilweise etwas störend fand, war der doch relativ häufige Einsatz des Kölner Dialekts. Selbst in der „hochdeutschen“ Fassung war der für mich als Nicht-Kölner schwer zu verstehen. Wenn komplett Kölsch gesprochen wurde, habe ich tatsächlich fast gar nichts mehr verstanden. Da der meiste Dialekt von einem direkten Kollegen Zabels gesprochen wird, gehen hier einfach Zwischentöne verloren.
Was ich etwas widersprüchlich fand war, dass Zabel manchmal nach Intuition handelt, weil er ja genügend Erfahrung hat, dann aber wieder keinem traut und eben nicht auf seinen Bauch hört, als er Zeugen vernimmt, die auch noch einem Kreis angehören, in den er eigentlich aufgenommen werden möchte. Gerade an der Stelle hätte ich von einem erfahrenen Ermittler mehr Fingerspitzengefühl erwartet.
Trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen. Man ist schnell im Lesefluss und die Probleme, die die Kölner mit der preußischen Besatzungsmacht hatten werden schnell deutlich. Da prallten einfach sehr unterschiedliche Lebensarten aufeinander. Zabel ist in diesem Buch doch sehr Preuße und schafft es nicht, auch einfach mal locker zu sein. Da dieses Buch das erste einer Reihe ist, mag sich seine Persönlichkeit in den nächsten Bänden vielleicht noch ändern.
Von daher von mir durchaus eine Leseempfehlung, gerade zum 200. Jahrestag des ersten Rosenmontagzugs.
Ich fand es wirklich schön, einen Einblick in die Geschichte des Kölner Karnevals zu bekommen. Für alle, die an der Geschichte Kölns interessiert sind und wissen wollen, wie es zum ersten Karneval kam, kann ich dieses Buch wärmstens empfehlen! Die Ereignisse und Personen wurden alle gut kontextualisiert, wobei alles auch ohne Vorkenntnisse verständlich bleibt. Nur mit der Hauptperson, dem preußischen Polizist Gustav Zabel, konnte ich mich nicht so gut anfreunden. Auch die anderen Charaktere sind mir nicht richtig ans Herz gewachsen. Besonders unangenehm fand ich die Beziehung von Zabel zu seiner Frau, bei denen es zu Streitigkeiten kommt, die leider ziemlich ungelöst bleiben. Dafür würde ich mir eigentlich einen zweiten Band wünschen... Die Aufklärung des Verbrechens läuft einigermaßen schleppend, aber als Rahmenhandlung genügt sie völlig. Auch wenn meine Bewertung vermutlich etwas unfair ist, weil ich nun mal kein Krimi-Fan bin, vergebe ich 3/5 Sternchen.
Ich bin begeisterter Leser der Bücher von Lorenz Stassen und so war ich mehr als gespannt auf seinen ersten historischen Krimi.
In „Rosenmontag“ geht es um die Entstehung und Vorbereitung des ersten Rosenmontagumzuges in Köln, in dessen Zeitraum zeitgleich ein grausamer Mord geschieht.
Lorenz Stassen schafft es von der ersten Seite an Spannung aufzubauen. Kurze Abschnitte, ein flüssiger Schreibstil lassen einen schnell eintauchen in die Geschichte.
Der Autor hat ein Händchen für die Erschaffung seiner Charaktere. Protagonisten, die nicht unterschiedlicher sein können, Protagonisten mit Tiefgang, Ecken und Kanten, menschlich, sympathisch, aber auch nicht frei von kleinen und großen Macken. Eine sehr große Gabe, die Lorenz Stassen diesbezüglich besitzt auch bei der Erschaffung der Nebencharaktere. Sehr intensiv konnte ich mich in die verschiedensten Protagonisten reinversetzen, die mich teilweise das fürchten lehrten, mich begeisterten, mich traurig machten, so menschlich wurden sie beschrieben.
Viele der Charaktere die in dem Buch auftauchen sind reale Personen aus dieser Zeit.Die Vermischung der realen Personen mit den erfunden Charaktere ist Lorenz Stassen mehr als gelungen. Im anschließenden Glossar wird übrigens einiges über diese realen Personen berichtet.
Wer die Bücher von Lorenz Stassen kennt, weiß wie gewissenhaft und gründlich er recherchiert und das macht seine Bücher auch so authentisch.
Auch bei der Beschreibung von Land und Leuten beschreibt der Autor alles sehr bildlich, so dass ich mich gleich mittendrin fühlte.
Gustav Zabel, Kriminalkommissar aus Berlin, ist ein preußischer Offizier, der ins Rheinland vesetzt wurde. Dort lernt er seine Frau Eva kennen und durch sie kommt er in die Kreise, die den ersten Karnevalsumzug planen. In dieser Zeit geschieht ein schrecklicher Mord, den Zabel aufklären muss.
Gekonnt legt der Autor viele verschiedene Fährten und Spuren, denen der wirklich pfiffige Zabel allen versucht nachzugehen. Immer wenn ich dachte den Täter gefunden zu haben, kam die nächste Spur. Sehr gut gemacht. Toll geschrieben und bis zum Ende war ich tatsächlich auf der falschen Spur. Doch die Fäden führten am Ende zusammen und die Erklärung schlüssig und nachvollziehbar.
Die Ermittlungen im Jahr1823 zu verfolgen mit ganz anderen Methoden als heutzutage und auch Einblick in die damalige Rechtsmedizin zu erhalten, hat mich mehr als fansziniert.
Ich bin kein Karnevalsfan. Aber die Geschichte hat mich beeindruckt, die Handlung überzeugt. Ein spannender Kriminalfall. Eine klare Leseempfehlung.
Leider gab es einen Minuspunkt für mich: An vielen Stellen sprachen die Protagonisten im kölschen Dialekt, nicht nur ein paar Worte, sondern ganze Sätze und Absätze lang. Diese Stellen musste ich mehrfach lesen um es ansatzweise zu verstehen, hab sie irgendwann überlesen. Das hat meinen Lesefluss leider sehr beeinträchtigt. Für die wahren Fans des Karnevals bestimmt ein Highlight. Leider nicht für mich und somit aus diesem Grund ein Stern Abzug.
Es ist so schön endlich ein Krimiroman aus Köln zu finden, der sich auch noch mit dem Karneval beschäftigt! Vor allem das Kölsch zu lesen macht es so herrlich und egal wo man liest, man hat immer ein Stückchen Heimat dabei.
Die Zitate aus verschiedenen Liedern einfließen zu lassen ist eine wirklich schöne Idee, hat bei mir aber immer dafür gesorgt, dass ich auch melodisch gelesen habe und es sich nicht nach Gespräch angefühlt hat.
Und was wir mir wirklich gegen den Strich geht, ist dass es so modern ist eine zweite Frau auftauchen zu lassen. Das ist aber natürlich Geschmacksache - für mich aber überflüssig und nervtötend.
Toller Krimi! Ich brauchte ein bißchen, um mich beim Lesen auf die teils kölsche Dialekte einzulassen. Nach 2 Kapiteln aber kein Problem das macht den Krimi unheimlich sympathisch und authentisch. Auch die Ortsangaben im Buch sind unheimlich toll. Man kann es förmlich nachempfinden. Tolles Buch!!!