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Bilder von ihr

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Wir haben es damals alle gespürt. Wir haben gespürt, dass etwas auf uns zukam, dem wir nicht würden ausweichen können. An jenem Abend sind die ersten Schatten einer dunklen Wolke auf uns gefallen, einer Wolke, die sich schon seit langem, ohne dass wir es bemerkt hatten, über uns zusammenballte, die sich im Laufe der Zeit mehr und mehr verdichtete, bis sie begann, die Sonne zu verdunkeln. Und wenn ich an das Frösteln zurückdenke, das mich an diesem Abend erfasste, so ist es vor allem die Erinnerung an Suzannahs Arm, ihre weiche Brust an meiner Seite, an ihre Hand unter meinem Gürtel, die mir deutlich macht, wie sehr mir ihre Wärme damals geholfen hat, wie sehr sie mich geschützt hat, damals und in all den Jahren danach, wie sehr ich ihre Wärme vermisse, wie sehr ich vermisse, wie sie mich hielt.

353 pages, Paperback

First published September 1, 1996

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About the author

Karen-Susan Fessel

51 books3 followers

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Community Reviews

5 stars
38 (46%)
4 stars
29 (35%)
3 stars
10 (12%)
2 stars
3 (3%)
1 star
2 (2%)
Displaying 1 - 7 of 7 reviews
Profile Image for Jutta Swietlinski.
Author 14 books48 followers
June 30, 2022
Der Roman "Bilder von ihr" erzählt einfühlsam und oft melancholisch von der schwierigen und tragischen Liebesbeziehung zwischen Thea und Suzannah und von der Trauerarbeit, die Thea leisten muss, bevor sie ihr eigenes Leben weiterleben kann. Außerdem aber spielt in dem Buch die queere Szene der Achtziger eine wichtige Rolle.
Lebensbericht, Erinnerungsmosaik, Zeitgeschichte - ein interessantes Buch!
Profile Image for miri:).
46 reviews
March 24, 2025
das war wie ‚die Mitte der Welt‘ nur ganz viel besser
Profile Image for Buchdoktor.
2,363 reviews188 followers
June 8, 2013
Zum Inhalt:
Theas große Liebe Suzannah ist tot; doch wir erfahren noch nicht, was mit ihr passiert ist. In Rückblenden erleben wir mit, wie Thea damals kurz vor dem Abitur alles hingeworfen hat und nach Berlin gegangen ist. Theas Jugendfreund Marc wird nie begreifen, warum Thea die Beziehung zu ihm und zu ihrer Vergangenheit so radikal kappte. Suzannahs bevorstehender Tod hing beim Lesen wie eine bedrohliche schwarze Wolke über mir - mit jeder Seite, die ich umblätterte, fürchtete ich, dass ich jetzt mit Suzannahs Tod konfrontiert würde, dass jetzt alles vorbei sei. Schon auf den ersten Seiten des Buches entsteht von Thea das Bild eines einsamen Kinds, das vor jeder Form von Nähe flieht. Theas Vater starb früh und man ahnt, dass darin ein Grund für Theas distanziertes Verhalten liegen könnte. Später wird Thea immer wieder von Neuem einen Grund suchen, der gegen ihre Liebe zu Suzannah spricht; sie will die Geliebte nicht an sich heranlassen, um sie nicht zu verlieren. Wie hat Suzannah, die weltgewandte Fotografin es eigentlich erreicht, dass dieses unsichere, kratzbürstige Wesen sich ihr geöffnet hat? Zwischen Theas Ankunft in Berlin, als sie knapp 18 war, und Suzannahs Tod liegen ungefähr sieben Jahre. Drei Jahe nach Suzannahs Tod muss Thea mit den für sie unerträglichen hilflosen Versuchen derer leben, die sie mit ein paar Allgemeinplätzen trösten wollen. Thea ist inzwischen gereift, ihre gewachsene Ausdruckskraft lässt hoffen, dass sie auf dem Weg ist, sich mit Suzannahs Tod abzufinden. Durch die Rückblenden und das große Geheimnis, das sich um die schöne Suzannah rankt, baut sich eine kaum auszuhaltende Spannung auf. Als Leser will man nicht nur wissen, was mit Suzannah passiert ist, sondern warum Thea so panisch jede enge Beziehung scheut. Dass das Gefühl der Verlassenheit, dass seit dem Tod beider Eltern Theas Leben bestimmt hat, bei ihr damals zunehmend in Wut umschlug, konnte doch nicht allein der Grund dafür sein, dass sie niemandem vertrauen konnte!

In Berlin war Thea damals bei ihrem Onkel Paul untergeschlüpft, zu dem sie schon als Kind ein sehr enges Verhältnis hatte. Sie jobt in verschiedenen Kneipen, arbeitet längere Zeit als Hilfskraft in einer Anwaltskanzlei und träumt sogar davon, Zeichnerin zu werden. An einem bestimmten Punkt erkennt Thea, dass Paul schwul ist. Thea war sich schon immer sicher gewesen, dass Paul und sie Seelenverwandte sind. Paul, der Thea kennt wie kein anderer, ist Theas einziger Verwandter; er bildet den Anker in ihre Vergangenheit. Thea und Suzannah hatten eine eigenartige Beziehung. Während Suzannah wie eine Getriebene in aller Welt als Fotografin unterwegswar, blieb Thea währenddessen meist in Berlin. Über die Fotografie, für die Suzannah lebte, haben beide nur selten gesprochen. Wenn Thea Fotos von Suzannah betrachtete, dann in Suzannahs Abwesenheit. Diese innere Distanz Theas finde ich befremdlich und zugleich faszinierend. Die Baustellen in der Biografie Theas, die erst allmächlich freigeräumt werden, haben Fessels Lesern sehr viel mehr zu sagen als man aufgrund des Allerwelts-Buchcovers befürchten könnte.

Fazit:
Begeistert an diesem Buch hat mich die treffend gezeichnete Atmosphäre der Stadt Berlin - jemand geht über die Straße, schließt seinen Werkstattschuppen auf - und schon stand mir ein typischer Berliner Straßenzug vor Augen. Fessels Nebenfiguren sind äußerst liebevoll angelegt - es gibt um Thea herum, sowie in Suzannahs Familie und Freundeskreis eine Menge faszinierender Persönlichkeiten. Dennis, ein gehörloser Schwuler, mit dem Thea eine Zweck-Wohngemeinschaft eingeht, ließ mich zuerst schlucken. Doch Dennis ist mit seiner Behinderung sehr glaubwürdig charakterisiert. Dass eine außergewöhnliche Frauenbeziehung auf tragische Weise durch den Tod endet, kann nicht allein der Grund sein, dass diese Geschichte ihre Leser so bald nicht wieder loslässt. Jemand nannte den Roman ein Buch, das mitwächst. Diesen Eindruck hatte ich stark bei der Entwicklung von Theas Sprache. Ihre Ausdruckskraft dokumentiert, wie sie an ihrem Schicksal wächst. "Bilder von ihr" war für mich sehr viel mehr als ein Roman über eine Liebe zwischen Frauen. Erwartet hatte ich ein zutiefst deprimierendes Buch über den Tod, gefunden habe ich ein Buch über eine Frau, die ihr Leben aus einzelnen Steinen zu einem Pfad zusammenfügt. "Heute sehe ich, das alles was geschah, aufeinander aufbaute, dass jedes Erlebnis ein Stein war, an den der nächste nahtlos passte, so dass nach und nach ein stabiler trittsicherer Pfad entstand, auf dem ich lief."
Profile Image for Julie J..
608 reviews36 followers
April 16, 2020
Ein außergewöhnliches Buch. In vielerlei Hinsicht. Es ist sehr berührend und gefühlvoll, wird dabei jedoch nie kitschig oder rutscht in Klischees ab. Es ist traurig, ohne jedoch sentimental zu werden. Es ist sehr stilvoll.
Die Autorin nimmt sich eines schwierigen Themas an: Der Tod ist von Anfang an präsent. Er ist Teil des Lebens, wie die Liebe. Diese spürt man in jedem Gedanken von Thea. Das Buch zieht einen in seinen Bann, und das ganz ohne Action oder Abenteuer.
Profile Image for Sandra Prack.
21 reviews2 followers
December 31, 2024
Eines meiner Lieblingsbücher. Langsam, tiefgründig und melancholisch.
Displaying 1 - 7 of 7 reviews

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