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Tage im August

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Die Sonne brennt unbarmherzig, heiß sind die Tage am Meer. Auf Anna wartet die lang ersehnte Freiheit. Es ist Sommer 1943.

Endlich holt der Vater die Vierzehnjährige und ihren jüngeren Bruder aus dem Nonneninternat ab, um die Ferien in einem Badeort in der Nähe von Rom zu verbringen. Anna ist hungrig nach Welt, sie will wissen, wie Liebe wirklich geht. Während das Dröhnen der Jagdbomber am Himmel die schläfrige Stille der Tage durchbricht, lernt sie in der Badeanstalt Savoia die gierigen Blicke junger wie alter Männer kennen und macht ihre ersten sexuellen Erfahrungen. Anna will das Unbekannte erfahren …

Die Kunst der großen Autorin, über das zu schreiben, worüber andere schweigen.
Lakonisch, verstörend, das Romandebüt der größten lebenden Schriftstellerin Italiens.

236 pages, Hardcover

First published January 1, 1962

40 people want to read

About the author

Dacia Maraini

248 books260 followers
Dacia Maraini is an Italian writer. She is the daughter of Sicilian Princess Topazia Alliata di Salaparuta, an artist and art dealer, and of Fosco Maraini, a Florentine ethnologist and mountaineer of mixed Ticinese, English and Polish background who wrote in particular on Tibet and Japan. Maraini's work focuses on women’s issues, and she has written numerous plays and novels.

Alberto Moravia was her partner from 1962 until 1983.

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Community Reviews

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1 star
4 (6%)
Displaying 1 - 7 of 7 reviews
Profile Image for Johanna Berger.
122 reviews5 followers
July 13, 2025
Kein Wohlfühlbuch für den Strand, sondern ein stellenweise befremdlicher Klassiker der italienischen Literatur aus dem Jahr 1962.
Der Strand liegt nicht weit von Rom. Es ist August, es wird September 1943. Alliierte Bomber fliegen Richtung Rom. Die vierzehnjährige Anna und ihr jüngerer Bruder Giovanni werden vom Vater aus dem Nonneninternat geholt und für die Ferien in ein Haus am Meer gebracht. Die Mutter ist vor Jahren gestorben. Im selben Haus leben außer ihm und seiner neuen Gefährtin Nina sein Arbeitgeber mit seiner Frau und dem achtzehnjährigen Sohn Armando.
Es ist das Erstlingswerk der heute 89 Jahre alten Schriftstellerin Dacia Maraini. Im Vorwort schreibt sie zu einer Neuausgabe im Jahr 1998 über sich selbst: „Dieses junge Mädchen hat mit siebzehn Jahren einen nüchternen, ja rauen Roman geschrieben, den sie La vacanza (Ferien im August) nannte, was aber nicht im Sinne einer glücklichen Urlaubsreise oder Erholung gemeint war, sondern eine Leere beschrieb [.]“ Ihre Ich-Erzählerin, die vierzehnjährige Anna, ist verstört, „seltsam ohnmächtig“ nennt sie Maraini im Vorwort. Niemand erklärt ihr die Welt, die sie beobachtet, sie ist ratlos. Die Liebe des Vaters beschränkt sich darauf, sie und ihren Bruder für die Sommerferien aus dem Internat zu holen und immer wieder zu fragen, ob sie ihn lieb habe. Anna erhofft sich Freiheit. Die bekommt sie: Niemand kümmert sich um die Kinder. Sie sind sich selbst überlassen, probieren sich aus. Alles was verboten ist: Nikotin, Alkohol und ihre Sexualität.
Die Blicke der Jungen und der vor Gier sabbernden älteren Männer im Strandbad sind begehrlich. Sie zieht sich aus für sie, scheinbar unbeteiligt, lässt sich sexuell ausbeuten, wird missbraucht und entzieht sich dann wieder. Was diese beklemmenden Initiationserlebnisse in ihr auslösen, bleibt unklar. Es gibt allenfalls Andeutungen. Maraini lässt ihre Ich-Erzählerin kaum etwas werten. Einmal sagt sie: „Beim Rauchen stellte ich mit Erstaunen fest, dass ich den Eindruck hatte, als sei es gar nicht ich, die dieses zusammengeklebte Papier zwischen die Lippen steckte, sondern jemand anderes und ich würde nur zusehen. Mein anderes Ich verschwand wieder.“
Auch nach mehreren sexuellen Begegnungen fragt sie Armando: „Wie schläft man eigentlich richtig miteinander?“ Antwort: „Dafür bist du noch zu klein.“ Den Männern am Strand ist das offensichtlich egal. Liebe kann man sich kaufen.

Maraini porträtiert ein Mädchen, das sich aus Zwängen befreien will, aber nicht weiß wie. Die Erwachsenen haben offenbar kaum Interesse an den Kindern. Sie sind das Abbild des italienischen Kleinbürgertums der Kriegszeit. Maraini stellt dessen Oberflächlichkeit, Kleingeistigkeit und Scheinheiligkeit zur Schau. Über allem hängt die Bedrohung durch den Krieg, die aber immer wieder verdrängt wird. Man spielt gerne Karten und versichert sich des Wohlwollens des Bürgermeisters.

Hat sich bei der Rückkehr ins Internat nach den Ferien etwas verändert? Rom ist von Bomben getroffen, Häuser sind zerstört, Straßen kaputt. Die dumpfe, freudlose Atmosphäre im Internat ist die gleiche wie vorher. Wenn man weint, bekommt man „eine Scheibe Brot mit Feigenmarmelade“.

Eindrucksvoll, keine leichte Lektüre.

Übersetzt von Ingrid Ickler. Mit einem Vorwort der Autorin als Taschenbuch 2025 beim Unionsverlag erschienen.
625 reviews
February 22, 2024
Ein interessantes Romandebüt

Die 14jährige Anna wird zusammen mit ihrem jüngeren Bruder Giovanni von ihrem Vater mit dem Motorrad aus dem Nonnen-Internat in Rom abgeholt. Sie werden die Sommerferien zuhause am Meer verbringen und ihre neue Stiefmutter Nina kennenlernen. Ungestört von den Kriegsereignissen 1943.
Anna ist glücklich, der Enge und Zucht des Klosters für einige Zeit entkommen zu sein. Am Strand entpuppt sie sich zu einer kleinen Lolita und lässt wahllos die Annäherungen von Männern unterschiedlichsten Alters zu, ohne irgendwelche Gefühle zu zeigen. Und so bleiben die Empfindungen der Protagonistin für den Leser im Dunkeln. Erst als Armando, der Sohn des Chefs ihres Vaters, in den Kriegsdienst eingezogen wird, lässt es Anna nicht kalt.
Dieser erste Roman der Autorin, den sie im Alter von 17 Jahren geschrieben hat, lebt vor allen Dingen von Andeutungen und Ahnungen. Nichts wird näher beschrieben, so dass die Fantasie des Lesers gefragt ist.
Dieses Buch ist mehr wie eine Studie über das Heranwachsen, interessant jedoch nicht umwerfend.
3 Sterne
99 reviews
July 22, 2024
Italien zu Zeiten des 2. Weltkriegs. Die 14 jährige Anna und ihr Bruder Giovanni verbringen die Sommerferien am Meer, weitab des Internats in Rom . Das Buch war für mich wie eine vergilbte Postkarte zu lesen- die Jugend im Italien 1943 , die Themen einer Teenagerin der damaligen Zeit zwischen Konvention und Ausbruch in neue Dimensionen, eine Sommerfrische am Meer, über der die damaligen Themen wie ein Damoklesschwert schweben, kumuliert in der Einberufung des 18jährigen Armando.. über allem der Geruch von Meer und das Schwer der Rückkehr ins Internat mit seinen strengen Schwestern. Das Buch übte eine eigene Magie auf mich aus.Das Temporäre, der Übergang, die Unsicherheit, die alles überlagern- die Nachmittage im Strandbad, die scheinbar sorglose Sommerfrische. Ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen. Anders als erwartet, vielleicht deshalb so gut .
4 reviews
December 12, 2025
Ich hab das Buch auf der Straße gefunden und für so einen Straßenfund fand ich es echt cool. Ist jetzt nicht so packend von der Spannung her aber sehr schön und malerisch geschrieben. Man findet sich sehr schnell im italienischen Spätsommer wieder zwischen Rauchschwaden der Zigaretten und dampfenden Spaghetti-Töpfen. Rolle der Geschlechter zu der Zeit auch intensiv dargestellt und schon bedrückend …
Profile Image for Daniela Steinkogler-Gaigg.
3 reviews
October 12, 2024
Da Dacia Maraini als eine der wichtigsten Autorinnen Italiens und feministische Ikone gefeiert wird, habe ich mir wirklich viel von diesem Roman erwartet. Ich wurde leider bitter enttäuscht. Das Romandebüt soll „sinnlich“ sein? - Mitnichten! Verstörend trifft es wohl am besten. Schade.
Profile Image for Vanessa Tippach.
3 reviews
February 26, 2025
Mein erstes Buch von Maraini, mal ein komplett anderer Schreibstil und kurzweilige Story. Vielleicht etwas flach, aber ich fand den fiktionalen Einblick in das damalige Italien ganz interessant. Würde ich wieder lesen und werde eventuell mehr von der Autorin anschaffen.
Profile Image for Nadine.
24 reviews
August 23, 2025
Irgendwie macht sie Dinge bei denen man sich fragt warum sie das überhaupt macht und es wird dann nicht erklärt warum sie das macht. Ich habe es ihr aber auch nie übel genommen. Sie ist so jung.
Und dann ist da auch noch Krieg. Aber aus einer kindlichen Perspektive.
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