Sie stritt mit Hemingway, schlief mit Fitzgerald und soff mit Capote
In den Roaring Twenties war sie die Königin von New York. Ihre scharfe Zunge und ihr beißender Witz wurden Legende. Sie stritt mit Ernest Hemingway, schlief mit F. Scott Fitzgerald und soff mit Truman Capote. Dorothy Parker schrieb für »Vogue«, »Vanity Fair« und den »New Yorker« und gehörte zur legendären Tafelrunde des Hotels Algonquin, wo sich die kulturelle Szene der Stadt traf. Ihre sarkastischen Verse und pointierten Kurzgeschichten erzählen von zerplatzten Träumen und dem Warten auf das Klingeln des Telefons. Sie machte als Drehbuchautorin in Hollywood Karriere und landete wegen ihres Engagements gegen Rassismus und Faschismus auf der Schwarzen Liste von Senator McCarthy. Michaela Karl legt nun die erste deutschsprachige Biografie vor. Sie porträtiert das unkonventionelle Leben der Dorothy Parker und entdeckt hinter der zynischen Fassade eine sensible Frau auf der Suche nach dem großen Glück.
Sehr kurzweilige und gut recherchierte Biografie einer der interessantesten Persönlichkeiten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Dorothy Parker war ein zwiespältiger Mensch: Sie schrieb lautstark an gegen Ungerechtigkeit, Rassismus, Misshandlung von Tieren, war innerhalb des legendären Algonquin Hotel-Zirkels geistreich wie kein(e) andere(r). Doch sie hatte auch ihre negativen Seiten, ihr Humor war oft verletzend, ihre Alkoholsucht ausufernd, ihr Antirassismus gönnerhaft. Ein Beispiel für Letzteres: „Ich habe nicht die geringsten ‚Ressentiments‘ gegenüber Farbigen. Tja, ich bin sogar ganz verrückt auf einige, Sie sind genau wie Kinder – genau so unbekümmert und immer singen und lachen sie und so. Sind sie nicht die glücklichsten Wesen, die Sie je im Leben gesehen haben?“ (Seite 197/198).
Eine gut geschriebene Biografie, die Lust macht, sich mit Dorothy Parkers Werk selbst zu befassen. Kann ich rundum empfehlen.
Zunächst mal: was für eine toll geschriebene Geschichte! Der Stil von Michaela Karl ist einfach hinreißend - sachlich, flapsig, flüssig, einfach toll! Die Dialoge waren herrlich, die eingestreuten Zitate und Anmerkungen haben den Text bereichert. Auch wenn viele Karl vorhalten, für eine Biographin nicht objektiv genug zu sein - man merkt schon, dass sie eine große Verehrerin von D. Parker ist - finde ich, dass man als Leser nie bevormundet, oder Parker bewusst verherrlich wird. Zumindest nicht in dem Maße, dass man keine eigene Meinung mehr haben könnte.
Die habe ich nämlich und das ist die andere Seite der Medaille: ich habe von Parker noch nie etwas gelesen und kannte sie auch nicht "privat" (habe noch keine persönlichen Hintergründe gelesen oder so etwas), aber nach dieser Lektüre muss ich leider sagen: was für eine unerträgliche Person! Es macht für mich keinen Unterschied, ob man (in diesem Fall) sprachlich, schriftlich und stilistisch brilliant ist, wenn man nicht weiß, wie man sich benimmt, dann kann des von mir aus der Papst sein, ich werde trotzdem hochempört sein! Wie sich Parker das Maul zerreisst über Personen, die ihr helfen, über Bücher und Theaterstücke, und dabei bringt sie in ihrem ganzen Leben keinen Roman zustande, ihre Theaterstücke werden allesamt mangels Publikummangels abgesetzt. Ganz zu schweigen von ihrer mehr als schlampigen Arbeitsmoral: rafft jeden Cent an sich, den sie bekommen kann, aber Leistung? Mag schon sein, dass das, was sie dann doch mal abgibt/einreicht supertoll ist, aber ist das eine Rechtfertigung für ihr Schmarotzertum? Ich denke nicht. Ich glaube, was mich an der Person Parker am meisten enttäuscht hat, ist die Tatsache, dass sie auch aus Schicksalsschlägen und bitteren Erfahrungen, die sie zweifellos hatte, halt auch einfach nichts gelernt hat. So stirbt sie denn auch allein und als verbitterte alte Frau.
Trotzdem habe ich Dorothy Parker schon mal in meiner LeseListe vermerkt, denn nach diesem Buch möchte ich auf jeden Fall etwas von ihr lesen. Auch wenn die Hauptperson mir persönlich zu unsympathisch war, ist dies ein richtig tolles Buch!
Ich bin ohne jegliche Erwartung an dieses Buch herangetreten. Selbst mein Interesse an Dorothy Parker, deren Name ich irgendwo irgendwann einmal vernahm und überhaupt nicht zuordnen konnte, war von neutraler Natur. Zugegeben, ich habe allein wegen des Titels zu dieser Lektüre gegriffen. Er versprach Witz und Lebensfreude, was Michaela Karl mit dieser Biografie auch prompt lieferte.
Mir gefiel ihre objektive wie lebensechte Schilderung der Dorothy Parker. Ihr gelang auf wunderbare Weise die ganze Komplexität ihrer Person mit ihren humorvollen, bissigen aber auch tragischen, komplizierten Wesen zu erfassen. Ferner bewies sie ein sicheres Händchen im nahtlosen Verbinden von Parkers spritzigen Versen und Kommentaren mit derer Lebensgeschichte. Besonders genoss ich jedoch, wie Karl den Zeitgeist der jeweiligen sieben beschriebenen Dekaden nachzeichnete. Egal in welchem Jahrzehnt oder an welchem Ort die Handlung gerade geschah, ich befand mich mittendrin. - Dafür widme ich diesem Buch auch seine fünf Sternchen. Es als "amazing" zu beschreiben, mag ein wenig übertrieben sein, aber es gefiel mir schlicht weg außerordentlich gut. Der Lesegenuss war immens und mir fällt kein Verbesserungsvorschlag ein. (Höchstens ein paar Fotos ...)
In den Roaring Twenties war sie die Königin von New York. Ihre scharfe Zunge und ihr beißender Witz wurden Legende. Sie stritt mit Ernest Hemingway, schlief mit F. Scott Fitzgerald und soff mit Truman Capote. Dorothy Parker schrieb für "Vogue", "Vanity Fair" und den "New Yorker" und gehörte zur legendären Tafelrunde des Hotels Algonquin, wo sich die kulturelle Szene der Stadt traf. Ihre sarkastischen Verse und pointierten Kurzgeschichten erzählen von zerplatzten Träumen…
Dazu steht im Prolog, dieses Buch sei eine Liebesgeschichte zwischen New York City, Dorothy Parker und allen Frauen die bei all dem Chaos, dass das Leben bietet, den Humor nicht verlieren. Meine Erwartungen waren da wohl einfach viel zu hoch. Diese Zusammenfassung hat mich auf eine unterhaltsame Biografie hoffen lassen.
Das Ganze wirkt stattdessen wie eine Liebeserklärung an Parker, dazu ziemlich trocken und voller Wiederholungen. Das liegt aber auch daran, dass ihr Leben eine Dauerschleife war aus ihren Geldproblemen, ihrem Gejammer darüber und ihrem Leben in Saus und Braus.
Dorothy Parker war berüchtigt für ihre Kritiken und ist bekannt für ihr wildes Leben, gewährte lange vor Carrie Bradshaw Einblicke in die Gefühlswelt einer Single-Frau in der modernen Gesellschaft einer Großstadt, ihre Kolumnen, Gedichte und Kurzgeschichten. Diese Texte, meist bitter, spiegeln ihre zerplatzten Träume, enttäuschten Hoffnungen und ihre Einsamkeit wieder.
Ich verstehe warum die Frau legendär war, sie war ganz sicher eine spezielle Person, aber nicht sonderlich sympathisch, eher das Gegenteil. Sie war eben vor Allem bekannt für ihr unmögliches Benehmen, ständiges Zuspätkommen, laxe Arbeitseinstellung und beißenden Spott.
Was die Autorin geschafft hat darzustellen, ist wie schwer zu fassen Dorothy war, stark aber verletzlich, mitfühlend und grausam, manchmal witzig, dann wieder nahezu unerträglich zynisch – aber sie war eben auch jemand der all diese negativen Gefühle in Sätze kleiden konnte. Aber immer wieder relativiert sie Parkers Verhalten. Deren Leben ist sicherlich nicht traumhaft verlaufen aber ihre Persönlichkeit stand ihr sicherlich auch sehr oft im Weg, was hier beinahe verleugnet wird. Das hat dazu geführt, dass die tragischen Entwicklungen in ihrem Leben mich relativ kalt gelassen haben.
Dorothy Parker war da ehrlicher. „I do not like my state of mind; I’m bitter querulous, unkind…“
Das Buch wußte mich leider nicht zu überzeugen. Die Autorin, wie sie es selbst auch zugibt, ist persönlich sehr eingenommen von Parker. Und so fehlt leider die kritische Distanz, die eine gute Biographie dringend benötigt. So geistreich und zukunftsweisend Dorothy Parker, so abstoßend war ihr Benehmen. Sie hatte sicherlich kein einfaches Leben, allerdings ist das keine Erklärung dafür, dass sie vor allem die Männer in ihrem Leben fürchterlich behandelte. Ihre beiden Ehemänner hat sie aufs Fürchterliche demontiert. Und hier wird für mich symptomatisch Karls Umgang mit Parker deutlich - ganz offensichtlich schwierige Verhaltensweisen werden relativiert ohne Belege oder Verweise, die darauf hinweisen würden, dass Parker auch von ihren Ehepartnern schlecht behandelt worden wäre. Vielmehr scheint es offensichtlich, dass die Alkoholikerin Parker einfach kein netter Mensch war. (Auch Parkers eigene Schriften lassen das eindeutig vermuten.) Die fehlende Ausgewogenheit, die kritiklose Darstellung von Parkers Lebensweg und die Relativierung ihrer Fehlverhalten zieht sich wie ein roter Faden durch diese Biographie. Hinzu kommen leider häufige Wiederholungen. Ich würde jedem empfehlen Parkers eigene Schriften zu lesen. So weit dies möglich ist im Englischen Original. Diese sind spritzig, geistreich und auch heute noch unerreicht. Wenn man genau hinschaut, dann kann man bereits in diesen Bonmots ablesen, dass Parker keine einfache Persönlichkeit hatte. Hat man dann noch Lust sich mit der Person Dorothy Parker auseinander zu setzen, dann kann man sich diese Biographie durchlesen, auch wenn diese Biographie fast schon eine Liebeserklärung an Parker ist. Niemanden würde ich empfehlen nur diese Biographie zu lesen oder gar zuerst zu dieser Biographie zu greifen um Parker kennenzulernen. Mich beschleicht der Verdacht, dass durch eine gute Redaktion Michaela Karls Biographie sehr viel besser gelungen wäre. Das wäre Parker und auch Karl zu wünschen gewesen.
Sorgfältig recherchiertes Buch, das jedoch spätestens ab der Mitte einige Längen aufweist. Die innere Auseinandersetzung mit der Person fehlte mir in der zweiten Hälfte. Die Autorin bezieht nur zaghaft Stellung.
Das es bei dieser Lektüre feucht zugehen würde, hatte ich vorab ja schon vermutet, dass ich aber bei der Gelegenheit das halbe Schlafzimmer unter Wasser setze und das arme Buch komplett ertränke, damit hätte ich nun doch nicht gerechnet. Die Hitzewelle vor ein paar Tagen, an die man sich jetzt fast schon nicht mehr erinnern kann, hatte mich in der ganzen Wohnung die Fenster aufreißen lassen, das kurz darauf folgende erlösende Hitzegewitter aber leider nicht dazu, das Fenster im Schlafzimmer auch wieder zu schließen *seufz*. Führte neben einer kaputten Steckdose nebst iPhone Kabel, einem feuchten Kopfkissen auch zu einer völlig ertränkten Ms Parker und ich habe sie förmlich zetern hören “Water ? Of all things possible you drown me in water?”
Nun gut, der Lektüre hat es keinen Abbruch getan, ich habe auch das vollkommen aufgeweichte Buch sehr genossen, das wellige Buch dann mit fetten Enzyklopädien wieder geplättet und halbwegs in Form gebracht und mir und Ms Parker natürlich dann nach diesen Strapazen einen wohlverdienten Martini serviert.
"Man verliert sein Herz so leicht. Ich lasse meins immer im Taxi liegen." S.252 Mit diesem Zitat von Dorothy Parker endet auch die Biografie rund um ihre Person.
Biografien sind immer schwer zu bewerten. Denn was soll man da bewerten? Das Leben der Person um die es ging? Die Schreibweise des Autors? Die Darstellung der Person und den Wahrheitsgehalt? Aus diesen Fragen heraus finde ich es wichtig, ein paar Worte darüber zu verlieren, warum ich vier Sterne vergeben habe.
Von Dorothy Parker hatte ich zuvor noch nie etwas gehört. Das Buch habe ich mir eigentlich auch nur ausgeliehen, da ich bereits die Biografie über Bonnie Parker und Clyde Barrow von Michaela Karl gelesen hatte, und dass das einzig weitere Buch von ihr war, was unsere lokale Bücherei von ihr da hatte. Da ich bereits von ihrer Erzählweise und ihrem Schreibstil bei Bonnie und Clyde sehr angetan was, ließ ich mich auf die völlig unbekannte Dorothy Parker ein, denn auch bereits der Buchtitel versprach großartiges. Großartig war Dorothy Parker allemal. In viellerlei Hinsicht. Die Zitate, die Karl über sie eingebaut hat und auch die Auszüge aus ihren Texten haben mich definitiv von ihrem Können als Autorin überzeugt. Ich werde in naher Zukunft mir definitiv eines der Werke von Dorothy Parker zu Gemüte führen. Allerdings war Dorothy als Person sehr anstrengend und definitiv mit ihren Aussagen nicht "everybody's darling". Es ist für mich immer noch ein Rätsel wie die Frau dennoch über die Zeit so viele Freunde ansammeln konnte, auch wenn sie viele davon nicht halten kann. Denn auch wenn es ihre Art war und es viele Personen gibt, die einfach ständig bissige Kommentare von sich geben und Sarkasmus auf ihrer Tagesordnung steht, würde Dorothy sie alle übertrumpfen. Ihre Art war einfach ganz, ganz schrecklich, sie hat es sogar geschafft ihren liebenswerten Mann Alan Campbell zu Grunde zu richten. Die Liste, was an dieser Frau einfach alles andere als positiv war ließe sich noch sehr lang fortsetzen, deshalb ist eigentlich nur zu sagen, dass es die vier Sterne für die sehr detailreiche Biografie von Michaela Karl gibt, die das Leben von Dorothy Parker bis ins kleinste aufgearbeitet hat. Allerdings waren es an der ein oder anderen Stelle doch hin und wieder zu viele Einwürfe, die mir zu wenig mir Dorothy selbst zu tun hatten.
Wer sich aber Zeit nehmen möchte, Dorothy Parker kennenzulernen, Lust und Laune hat ihre spöttisch-gemeine Art zu ertragen und in die 20er Jahre in den USA eintauchen möchte, dem ist diese Biografie wärmstens empfohlen.
Ich habe bisher nur wenige Biografien gelesen und kannte auch Dorothy Parker nur vom Namen her. Insgesamt würde ich sagen, die Biographie ist gelungen, es hätten aber auch ein paar Seiten weniger werden können. Ab der Mitte zieht es sich etwas. Auch gleicht der Schreibstil irgendwann einem Aufreihen von Eckdaten und Ereignissen, man hat das Gefühl der Schriftstellerin ging irgendwann die Lust aus. Die Darstellung der 20er Jahre zu Beginn des Buches mit zahlreichen „Nebenhandlungen“ in der Beschreibung berühmter Personen oder wichtiger Ereignisse hat mir jedoch sehr gut gefallen und auch die Einteilung der Kapitel in Episoden aus Dorothy’s Leben ist gelungen. 3.5 Sterne
Was für eine Leben und was für ein Buch! Ich muss nur jetzt jeder Kurzgeschichte von Dorothy lesen. Ich mag Biographien allgemein, aber diesmal war so gut wie ein Roman geschrieben. Ich habe sogar gelacht und geweint und will auch zurück nach NYC.
eine wahnsinnig kluge und lustige dame. so viele dinge die sie sagt sprachen zu mir. ihre women hating pick me girl sache hätte sie aber wahrlich lassen können. trübt die stimmung. auch eine schöne erinnerung an zynische nicht bitter zu werden!
Über Dorothy Parker zu lesen kann gar nicht uninteressant sein und ihre bissigen Sprüche sind legendär. Diese Biografie wird diesem Anspruch aber leider nicht gerecht. Es ist mehr eine Aneinanderreihung von Anekdoten und Bonmots, was zeitweise klingt wie eine Ausarbeitung für einen Schulaufsatz. Da hätte ich mir mehr von der Autorin gewünscht. Natürlich müssen sich Verfasser*innen von Biografien zurückhalten, sonst wird es ein persönliches Statement und keine akkurate Lebenswiedergabe. Aber ein eigener Ton hätte dem Buch trotzdem mehr Farbe gegeben. An den wenigen Stellen, an denen dies versucht wird, endet es in Platitüden und Klischees. Schade. Ein Star mehr, einfach weil Parkers Leben alles andere rettet.
Witzig, melancholisch, hellsichtig, entmutigend und Mut-machend - eine unbedingt lesenswerte Biographie. Für jede schreibende Frau (nicht nur aus New York) ein Muss!
Meine erste Biografie! Sehr interessant zu sehen wie die Geschichte sich in Emotionen der Menschen wiederholt. Es wurde und wird immer von harten Zeiten oder Jahren gesprochen.
Hin- und Hergerissen zwischen Abscheu und Bewunderung ------------------------------------------------------------------------------------
Soeben habe ich unser März-Buch, nämlich die Biographie von Dorothy Parker fertig gelesen. Ich weiß ja nicht, wie es Euch dabei ging, aber ich hatte während der ganzen Lektüre oftmals gemischte Gefühle.
Zunächst einmal...das Buch war ja mein Vorschlag - denn ich wollte mich unbedingt mit anderen Leserinnen zu Dorothy Parker austauschen.
Nachdem ich die Biographie 2011 bereits einmal gelesen hatte, und damals recht wenig Verständnis für die exzentrische Dottie aufbringen konnte, hat mich das "Alter", oder jedenfalls die sechs Jahre, die nun dazwischen liegen, offenbar etwas milder gestimmt.
Doch auch dieses Mal wieder war ich hin-und hergerissen zwischen Faszination und Widerwillen.
Ich finde die Persönlichkeit der Dorothy Parker durchaus sehr amüsant - und ihre Unfähigkeit einen Haushalt zu führen teilweise geradezu liebenswert. Man denke hierbei nur einmal an die arme Haushälterin, die ein Krokodil in der Badewanne vorfindet.
"Ich komme nicht wieder. Ich kann nicht in einem Haushalt arbeiten, in de es Krokodile gibt. Ich hätte Ihnen das gleich sagen müssen, aber ich dachte nicht, dass sich diese Frage jemals stellen würde."
Auf der anderen Seite empfinde ich die Runde im Algoquin teilweise als menschlich widerlich. Eine Gruppe zynischer Betrunkener, die auf den Rest der Welt hinunterblicken, sich schlecht benehmen, ihre Rechnung nicht zahlen und sich dabei gleichzeitig für die Größten halten.
Sie sitzen von früh bis spät am "Round Table" und geben Witze zum besten, an deren Wortwahl sie vermutlich tagelang gefeilt haben, denn wirklich beschäftigt wirkt von den Anwesenden keiner.
Zudem zielen fast alle humoristischen Attacken auf Leute, die selbst nicht einmal vor Ort sind und sich daher auch nicht verteidigen können- was ich äußerst schwach finde.
Von daher blieb mir das Mitleid für ihr allesamt frühes Ableben, doch irgendwie im Hals stecken.
Nachdem ich nach Rezensionen gesucht hatte, fiel mir allerdings auf, dass bereits mehrfach der immense Druck, der auf den Schriftstellern lastete, diesbezüglich thematisiert wurde. Dabei wurde angesprochen, dass die Autoren der New Yorker Szene in den 1920er Jahren nicht mehr mit denen heute zu vergleichen wären. Und der permanente Anspruch intelligent, lustig und scharfzüngig zu sein in den meisten Fällen im Alkoholismus endete. Von daher kann man das zumindest teilweise zu ihrer Entschuldigung anführen.
Interessant fand ich, dass so eine starke, sarkastische und unabhängige Frau wie Dorothy Parker konsequent eine derart fatale Männerwahl an den Tag legen konnte.
" I require three things in a man: He must be handsome, ruthless and stupid" (Dorothy Parker)
Daher würde ich jetzt einfach mal zur Diskussion anregen und fragen:
War Dorothy Parker denn überhaupt eine starke Frau?
Ihre Karriere, ihre Selbstbestimmung und ihre scharfe Zunge, insbesondere im Hinblick auf die Zeit in der sie lebte sprechen fraglos dafür.
Dagegen sprechen jedoch ihre Unfähigkeit das eigene Leben und die Finanzen zu regeln, ihre Alkoholabhängigkeit, ihre Unzuverlässigkeit und ihre Co-Abhängigkeit zu ihren jeweiligen Partnern.
Dorothy brauchte immer jemanden, der ihr Leben in die Hand nahm. Sei es in Form eines romantischen Partners, oder guten Freunden oder eben den Ehefrauen der Freunde. Alleine bekam sie insbesondere während der letzten Jahre kaum etwas auf die Reihe. Weder privat noch beruflich.
Dennoch hat sie sich bereits in den 1920er Jahren in einer Männer-Domäne behaupten können. Und außer ihr, war es am "Round Table" von der Frauen-Seite doch relativ still, wenn überhaupt vorhanden.
Dabei ist es doch wirklich schade, dass sie selbst sich als gescheitert betrachtete und ihr Werk an Kurzgeschichten, Versen und unschlagbaren Zitaten bis zum Ende nicht würdigen konnte.
Ihr Ableben musste ich dann doch belächeln. Dass sechs Jahre lang ihre Urne nicht aus dem Krematorium abgeholt wurde, das hätte ihr bestimmt gefallen.
*Kurze (unwichtige) Anmerkung: Hat sich eigentlich noch jemand außer mir gefragt, wie viele Hunde sie im Laufe ihres Lebens gekauft hat???
Zum Schreibstil und Recherche:
Ich finde Michaela Karl hat gut recherchiert und punktet mit vielen Details, sowie einer schönen Sammlung an Zitaten.
Allerdings ist mir ihr Schreibstil oftmals zu sehr eine Aufzählung von Ereignissen, was den Lesefluss stört und mich daran hinderte richtig in die Geschichte einzutauchen.