"Die numerische Sprache der Kontrolle besteht aus Codes, die den Zugang zu Informationen kennzeichnen oder verweigern. Es geht nicht mehr länger um das Begriffspaar Masse/Individuum. Individuen wurden zu 'Dividuen' und Massen wurden zu Stichproben, Datensätzen, Märkten oder 'Banken'." Gilles Deleuze (Postscript on the Societies of Control)Wien (jetzt Dobona-City) war die erste Stadt, die vor 200 Jahren nach dem Exodus der Menschen ins All, wiederbesiedelt wurde. Hier trifft das Vermächtnis der Zerstörung der eigenen Lebensgrundlage auf eine neue Gesellschaftsstruktur, deren zentrale Elemente Hirn-Computer-Interfaces, intergalaktische Vernetzung und Communityzugehörigkeit (anstatt geografischer Grenzen) sind.Ein Stromausfall legt die 12 Millionen Stadt lahm. Ursache ist eine komplexe technische Apparatur, die von einem Team niederrangiger Polizeieinheiten in den Ruinen des DC-Towers gefunden wird. Schon vor Ort bekommen die Analyseeinheit Jaro und der Polizeileutnant Yilka Margreier einen Einblick in Aufzeichnungen, die sich dort auf riesigen Datenträgern befinden. Einige davon zeigen Einblicke in groteske, surreale Szenarien, andere Alltägliches.Es besteht Interesse an schneller Aufklärung, weil eine Technologie die die Stromversorgung einer ganzen Stadt lahmlegen kann den fragilen Frieden mit einer arachnoiden extraterrestrischen Spezies gefährdet. Yilka muss während der Ermittlungen ihr Doppelleben zwischen Gesetzeshüterin und Rebellin gegen die Technokratie navigieren.
Ein straff geschriebener Roman mit vielen und vor allem durchdachten Ideen zu "Cyberpunk" und Außerirdischen. Die Verknüpfung von Gehirn und Maschine wird genauer betrachtet als üblich. Die Aliens werden auch über ihre Kunst und ihre Sprache charakterisiert. Da steckt viel drin!
Ich habe das Buch bisher nicht zu Ende gelesen. Fürs Erste lege ich es zur Seite. Denn: Der Text hat eine hohe Informationsdichte, man muss sich also gut konzentrieren beim Lesen. Was auch daran liegt, dass die Autorin Details genau beschreibt, ohne einem vorher einen groben Überblick zu geben. Für das erste Kapitel empfehle ich, auf einem Zettel zu jedem Teammitglied Name, Anrede und Spezialfähigkeit zu notieren. Ich jedenfalls habe das Auseinanderhalten ansonsten nicht auf die Reihe bekommen. Das mag an mir liegen. Bei anderen Büchern rege ich mich selbst über Rezensionen auf, in denen es heißt: "Hilfe, ich finde mich in dieser Welt nicht zurecht!" Jetzt gehöre ich selbst zu dieser Sorte.
Ich hätte gern eine Comic-Fassung. Oder zumindest einen stark bebilderten Band. Das wäre klasse.
Ansonsten: Das Buch hat den österreichischen Fantasy-Preis gewonnen. Und dass es Mitdenken beim Lesen erfordert, macht ja bereits der Titel klar.