Phytopia Plus

by Zara Zerbe

Brütende Hitze, Artensterben, Dürreperioden und leere Regale im Für die Menschheit sieht es in den 2040er Jahren nicht allzu rosig aus. Zumindest nicht für die ärmeren Teile der Bevölkerung. Wer Geld hat, lebt in komfortablen, eingezäunten Siedlungen mit eigenem Biosupermarkt und könnte die Klimakrise überleben, indem das Bewusstsein digitalisiert und auf der DNA einer Pflanze gespeichert wird. Die Drosera AG, ein Biotech-Konzern mit Sitz in Hamburg, vermarktet ein solches Verfahren. 350. 000 Euro. Aylin gehört nicht zu den Menschen, die sich so etwas leisten können. Sie arbeitet als Aushilfsgärtnerin in den Gewächshäusern der Drosera AG und tauscht mit Besserverdienern seltene Zierpflanzen gegen frische Lebensmittel. Gern hätte sie für ihren Großvater einen Speicherplatz auf einer Pflanze. Als ungewöhnliche Panaschierungen auf den Blättern der Speicherpflanzen auftauchen, beginnt Aylin auf dem Schwarzmarkt Profit daraus zu schlagen, um sich ihren Wunsch zu erfüllen.
»Phytopia Plus« ist eine gesellschaftskritische Reflexion einer nicht allzu weit entfernten Zukunft.

Genres: Science Fiction, Climate Change Fiction, Dystopia

268 pages, Kindle Edition

Published March 15, 2024

Reviews

[Christina Dongowski · Rating 4 out of 5]

Hamburg in 20 Jahren: Die Stadt versinkt langsam im Schlamm, viele Tiere und Pflanzenarten gibt es nicht mehr, im Sommer brennt die Sonne herunter, die soziale Spaltung der Gesellschaft in Bessergestellte und Habenichtse ist noch viel extremer als heute. Gemüse und Obst sind Luxus-Produkte, bio-technologische Forschung wird nicht zur Verbesserung der Lebensumstände von allen genutzt, sondern für irgendwelchen elitären Schnickschnack, um die Todesangst im Angesicht der Klimakatastrophe und der sinkenden Lebenserwartung auch von Bessergestellten zu bekämpfen: Die eigenen Erinnerungen und Gedanken auf einen bionischen Speicher schreiben, der dafür ins Gehirn implantiert wird, und dann auf eine Pflanze übertragen wird. Das alles passiert im Drosera-Konzern: Hier arbeitet auch die Protagonistin des Romans als Hilfsgärtnerin. Der Roman erzählt ein paar Monate in ihrem Leben, in denen sie mehr oder weniger zufällig den Konzern sabotiert, weil sie eine Karriere als Pflanzen-Schwarzmarkthändlerin beginnt. Man lernt ihren Opa kennen, ihre Schulfreund*innen spielen eine Rolle, die Arbeitskollegen. Zerbe schreibt das, als wäre das ein realistischer Roman aus dem leben einer 20something aus der Unterschicht, aber eben in einer zusammenbrechenden Welt. Das hat dabei gar nix spektakuläres, es hat sogar was von cozy slice of life-sf, wie Becky Chambers, aber eben als deutsche Gegenwartsliteratur. Sehr schick ist die Idee, den Stream of Conciousness der Pflanzen selbst abzubilden, das hätte für meinen Geschmack noch mehr sein dürfen.
Ein wirklich gelungener Roman. Kann man jedem empfehlen, der gerne Speculative Fiction liest, vom Label Deutsche Gegenwartsliteratur braucht man sich nicht abschrecken zu lassen.

[Ulla Scharfenberg · Rating 3 out of 5]

Phytopia Plus ist Pflanzen Sci-Fi und allein deshalb schon absolut lesenswert. Die Handlung dreht sich um Aylin, die in einer nicht allzu fernen Zukunft im Hamburger "Drosera Werk" arbeitet. Sie ist Aushilfe im Gewächshaus, kümmert sich um die Pflanzen und versucht die Arbeitsaufträge der KI zu erledigen, die ihr vollautomatisiert zugestellt werden.

Die Pflanzen sind allerdings keine herkömmlichen Gewächse, sondern Speichermedien, auf denen das Bewusstsein Verstorbener lagert. Das Geschäftsmodell der "Drosera AG": Ein Biochip speichert das Bewusstsein (oder doch eher die Erinnerung?) reicher Leute und wird nach deren Tod in die DNA einer selbst zu wählenden Pflanze implantiert. Kostet nur 350.000 Euro und Aylin spart bereits, um ihrem Großvater das Verfahren zu ermöglichen.

Um an Geld zu kommen, klaut Aylin Pflanzenteile aus dem Werk und zieht Zuhause Ableger, die sie an reiche Yuppies auf der anderen (nördlichen) Elbseite verkauft oder gegen frische Lebensmittel tauscht. Doch damit vervielfältigt sie nicht nur die Pflanzen, sondern auch die darauf gespeicherten Biodaten. Es wird wild!

Ich habe den Roman recht schnell und auch ganz gern gelesen. Insgesamt schien mir der Plot aber doch nicht ganz ausgereift und stellenweise hab ich mich ein bisschen gelangweilt, etwas kürzer, ein paar Redundanzen weniger und ich hätte vier Sterne gegeben. So sind es gute 3,5 und Vorfreude auf das, was Zara Zerbe sich als nächstes ausdenkt!

[Alex Matzkeit · Rating 4 out of 5]

So unprätentiös kann "Cli-Fi" sein. Ja, es geht um Menschen, die sich auf Pflanzen speichern lassen und es spielt ein paar Jahrzehnte in der Zukunft, in der Hamburg in segender Hitze und Brackwasser versinkt, aber Zara Zerbe hat überhaupt kein Interesse daran, ein futuristisches High-Stakes-Drama zu erzählen, sondern berichtet einfach aus dem Leben einer jungen Frau, die sich mal besser, mal schlechter in einer Welt zurechtfindet, die für sie einfach Normalität ist. Menschen reden wie echte Menschen. (Digitaler) Alltag fühlt sich an wie Alltag. Und trotzdem werden die sozialen Folgen des Klimawandels im Hintergrund spürbar. Ein bisschen mehr Zuspitzung hätte ich mir am Ende vielleicht doch gewünscht, aber im Grunde wünsche ich mir viel mehr solcher Bücher!

[Maria · Rating 3 out of 5]

Das Thema des Romans hat mir super gefallen und scheint mir auch nicht sehr common unter Dystopien zu sein. Auch toll ist Hamburg als Handlungsort. Es ist total spannend, sich in die beschriebene Zukunft einzudenken. Leider verliert die Story aber irgendwann an Fahrt, weil gefühlt immer das gleiche passiert und mir ein paar krassere plot points gefehlt haben. Auch das Ende kam sehr abrupt und war meiner Meinung nach unpassend offen. Trotzdem habe ich das Buch aber ganz gern gelesen.

[Jersy · Rating 4 out of 5]

Eine angenehm ruhige - aber nicht ganz ohne Spannung - Vision einer nahen Zukunft, die mir viele neue Ideen, eine nahbare Protagonistin und eine sehr greifbar geschilderte Umgebung bieten konnte. Das Pflanzenthema zieht sich sowohl durch das berufliche als auch durch das private Leben von Aylin. Ich kann gar nicht sagen, ob der Fokus auf der Welt, der Protagonistin oder den Konzepten lag, denn nichts kam für mich zu kurz. Kann ich empfehlen.

[Paulinchen · Rating 4 out of 5]

4,5
irgendwie war es am Ende einfach vorbei ...

[Moe · Rating 5 out of 5]

Ich bin mir nicht sicher ob ich das Ende ganz verstanden habe, aber diesen Debütroman zu lesen hat großen Spaß gemacht. Sowohl das Setting (relativ nahe Zukunft, nachdem es in Folge der Klimakrise ziemlich warm wurde) als auch der Bezug zu Pflanzen und Indoor Gärtnerei haben mir gut gefallen.

[Wolle · Rating 4 out of 5]

In einer nahen Zukunft, in der die Erde so ziemlich am Ende ist speichern Rich kids ihr Bewusstsein auf Pflanzen. In dieser Firma arbeitet die Protagonistin Aylin arbeitet in einem Gewächshaus und gehört zu den Leuten, die eher die Arschkarte in dieser Welt haben. Aylin nimmt sich nach und nach mal ein paar Ableger mit kann das gut gehen und was findet Aylin heraus?
Was für ein unfassbar guter Roman. Zum einen ist er wunderbar geschrieben man liest Phytopia Plus so weg. Der Roman hat eine schöne Art mit Spannung umzugehen irgendwie subtil bis man merkt, dass man richtig mit der Protagonistin mitfiebert.
4,5

[Taaya · Rating 4 out of 5]

Wie kann eine Dystopie, wo sogar festgestellt wird, dass die Menschheit in wenigen Generationen ausgestorben sein wird, so herrlich ruhig und cozy sein? So viel Pflanzenliebe, so viele kleine Hints dazu, welche Pflanzen was brauchen,...

Ich hab die letzten paar Seiten nicht ganz verstanden - nach dem Abschluss des Hauptplots, denke ich? -, daher auch nicht fünf Sterne. Aber, dass ich eine Dystopie so angenehm und gemütlich finden kann, hätte ich echt nicht gedacht. Gefällt mir sehr.

[Nora Albers · Rating 3 out of 5]

Das Gedankenexperiment einer nicht allzu weit entfernten Lebensrealität an einem bekannten Handlungsort verpackt in der Geschichte fand ich super gelungen! Hat sehr zum Denken angeregt. Allerdings hat mir eine steilere Spannungskurve und eine weniger unentschlossenere Hauptfigur gefehlt, um mehr Sterne zu verteilen. Diese beiden Punkte haben dazu geführt, dass ich das Buch öfter weggelegt habe, als mir lieb war. Dennoch lesenswert!!

[Maren Pekruhl]

Abbruch auf S. 205
Es hat mich leider einfach nicht interessiert wie es weitergeht. Die Idee von der Pflanzenspeicherung war mir an dieser Stelle irgendwie auserzählt.

[Esthi · Rating 1 out of 5]

Charaktere bleiben leider sehr einseitig; ähnlich wie die Handlung. Gibt schon den Versuch, Spannung aufzubauen, was für meinen Geschmack aber immer wieder ins Leere läuft.

[Christiane Fischer · Rating 5 out of 5]

PHYTOPIA PLUS
Zara Zerbe

Hamburg um 2040:
Extreme Hitze im Wechsel mit anhaltenden Trockenperioden haben Hamburg zugesetzt. Die Elbe hat die Umgebung verschlickt. Es gibt kaum noch frische Lebensmittel zu kaufen. Die Einzigen, denen es noch möglich ist Frischwaren zu kaufen, sind die Reichen, die in eingezäunten Wohnanlagen mit Bio-Märkten abgeschirmt in den Edelwohngebieten wohnen.

Phytopia Plus ist ein Verfahren, das ermöglicht, das menschliche Bewusstsein zu digitalisieren und in der DNA von Pflanzen zu speichern. Die Drosera AG hat dieses Verfahren entwickelt.
Hier arbeitet Aylin als Aushilfsgärtnerin. Es ist ihre Aufgabe, die Pflanzen mit dem gespeicherten Bewusstsein zu pflegen, Wasserstände zu erfassen und deren Überleben zu sichern.
Gerne hätte sie selbst einen solchen Speicherplatz für das Bewusstsein ihres Großvaters erworben. Doch die Summe von 350.000 Euro, die der Transponder kostet, der erst in die Hirnrinde des Patienten eingesetzt - und nach dem Tode wieder entnommen wird, mit dem Ziel, diese Informationen in die Pflanzen einzusetzen, kann sie nicht aufbringen.
Eines Tages entdeckt sie in einem Gewächshaus eine Veränderung an einer Pflanze: Die Blätter weisen kleine weiße Muster auf. Anstatt ihre Entdeckung zu melden, nimmt sie kurzerhand einen Trieb dieser Pflanze mit nach Hause und beginnt dort eine eigene kleine Pflanzenzucht.
Schnell bemerkt Aylin, dass die Ableger der Pflanze sich wunderbar für viel Geld im Internet verkaufen lassen.
Dass sie das Bewusstsein eines Menschen kopiert und in der ganzen Stadt verteilt, ist ihr zwar bewusst, tangiert sie aber eher peripher.
Ob die Drosera AG von Aylins neuem „Businessmodell“ begeistert ist, müsst ihr allerdings selber herausfinden.

Was für eine starke Geschichte!
Eine Dystopie, die in Hamburg spielt, gesellschaftskritisch ist und auf unsere Umweltprobleme weist, musste ich einfach lesen.
Leicht und locker liest sich das Buch und täuscht des Öfteren über ein erschreckendes Szenario hinweg - von dem ich befürchte, dass es in Hamburg zukünftig so aussehen könnte.
Zara Zerbes Geschichte regt zum Nachdenken an und deshalb möchte ich euch diesen Roman unbedingt empfehlen.
4½/ 5

[Andreas Hänisch · Rating 3 out of 5]

Auch wieder eines der Bücher, das ich im ersten Anlauf schnell beiseite gelegt habe. Hab dem Roman aber noch mal eine zweite Chance gegeben und es hat sich durchaus gelohnt. Die Geschichte ist eigentlich gar nicht so spektakulär, aber das Setting schon. Die Story spielt im Hamburg der Zukunft. Durch die Klimakatastrophe hat die Elbe sich weit ausgebreitet, organische Nahrung ist kaum noch zu bekommen, die Supermärkte sind wegen Dürreperioden und Artensterben quasi leer und die Schere zwischen Arm und Reich ist noch weiter auseinander gegangen.
Mittendrin versucht sich die Protagonistin Aylin über Wasser zu halten. Sie entdeckt eine lukrative Einnahmequelle, die aber auch zu einigen Problemen führt.

Theoretisch hätte die Autorin aus der Story einen dystopischen Thriller machen können, stattdessen erzählt sie eine fast schon alltägliche Geschichte mit einer Prise Kapitalismus- und Klassismus-kritik. Irgendwie macht es aber den Reiz aus, dass die Protagonistin hier nicht zur Heldin wider willen wird, die über sich hinaus wachsen muss. Stattdessen geht es um ganz alltägliche(Zukunfts)ängste und eine sympathische Hauptfigur, die nicht so recht weiß, was da eigentlich alles vor sich geht.
Phytopia Plus ist ein kleiner, aber feiner Roman, der mich in Ansätzen an Dietmar Dath erinnert.
Das etwas zu offene Ende hat mich ein klein wenig enttäuscht zurückgelassen.

[eviwa ♡ · Rating 2 out of 5]

Schade, trotz der orgininellen Story und des Hamburg Settings, zu dem ich sehr relaten kann, weil ich erst vor kurzem dort war, konnte mich diese Geschichte nicht abholen. Die Erzählung plätschert ohne wirkliches Ziel dahin. Die Figuren bleiben flach und fremd und eindimensional, keinerlei Bindungsempfindungen habe ich gespürt. Der Schreibstil ist passend in einfacher Sprache gehalten, die poetischen Einschübe haben mir gut gefallen. Was mir jedoch immer wieder negativ aufgefallen ist, sind die wirklich platten und simplen Dialoge, die leider so generisch, wie von AI geschrieben, klingen.

[Miriam · Rating 4 out of 5]

Hat mir eine seltsame Ruhe und gleichzeitig eine ganz angenehme Spannung vermittelt.

„Manchmal wünscht sich Aylin, sie könnte sich selbst umtopfen, ihren Körper vom gegenwärtigen Schmutz und Ungemach befreien und sich in ein neues Gefäß setzen, in dem sie ungestört in frischer, unverdorbener Erde wachsen kann.“

[Ängie Lofi · Rating 5 out of 5]

Am meisten hat mir gefallen wie nett die Hauptfigur Aylin und ihr soziales Umfeld miteinander umgegangen sind. Es ist zwar eine dystopische Geschichte, aber das Vertrauen und die Fürsorglichkeit, von denen viele der Interaktionen im Buch geprägt sind, haben für mich auch etwas utopisches.

[matti · Rating 5 out of 5]

Pflanzen-SciFi in nicht allzu ferner Zukunft!
Unterhaltsam geschriebenes und bedrohlich nahestehendes Szenario - mit vielen Anregungen zum Gedankenmachen!

Die wunderbaren Pflanzendialoge sind ein weiteres Highlight! 🌿