«Man kann die Liebe nicht stärker erleben», notiert Thomas Mann 1943 über seine Beziehung zu Paul Ehrenberg. Die beiden begegnen sich 1899 in einem Münchner Salon. Ehrenberg studiert Tiermalerei, Thomas Mann ist Redakteur des «Simplicissimus» und schreibt an seinem ersten Roman «Buddenbrooks». Die Begegnung reißt den schüchternen Thomas aus seiner sorgsam gepflegten Distanz. Paul besucht mit ihm Kaffeehäuser und die Schwabinger Faschingsbälle – für den Lübecker Patriziersohn eine neue Erfahrung von Leichtigkeit und Lebenslust. Vielleicht findet er bei Paul sogar körperliche Erfüllung, wie ein neuer Blick auf die Quellen zeigt. Mehrere Jahre hält diese enge Freundschaft an. Aber auch danach behalten beide füreinander große Bedeutung – auch als sich die Wege 1933 Paul bleibt in Deutschland und arrangiert sich mit den Nazis, Thomas geht ins Exil.
Wie die Lebenswege der beiden verlaufen, wird von Oliver Fischer detailliert beschrieben – bis hin zum Roman «Doktor Faustus», in dem Thomas Mann der Liebe seines Lebens ein zwiespältiges Denkmal Als schillernder Geiger Rudi Schwerdtfeger geistert Paul Ehrenberg durch den Roman und wird am Ende von einer eifersüchtigen Geliebten erschossen.
"- ohne Paul Ehrenberg [...] würde dem Werk Thomas Manns etwas fehlen." (S. 243) 💚 Wie wahr, wie wahr. Was für eine wunderschöne, herausragende Schrift über Thomas Manns große Liebe Paul Ehrenberg. Das Leben des Schriftstellers mit dem des Malers verglichen, ihre Berührungspunkte, ihre Zwiste & das Auseinanderdriften wurden hier perfekt eingefangen. Möchte ein großes Lob an den Autor und seine Recherchen richten. Danke für dieses Buch!
Eine schöne und gut aufbereitete Thomas Mann/Carl Ehrenberg Biographie. Das Buch erzählt parallel die Geschichten der beiden Künstler, die unterschiedlicher nicht hätten verlaufen können. Ein bisschen merkwürdig spekulativ waren aus meiner Sicht die Einlassungen zu sexuellen Aktivitäten oder vermuteten Motiven. Das war zwar für den Lesefluss förderlich, fühlte sich allerdings wie eine Fan-Ficiton stellenweise an.
Etwas oberflächlich-spekulativ, da die zentrale Frage des Buches ob Thomas und Paul nun…oder nicht…letztendlich nicht belegbar ist, und offensichtlich Material für 300 Seiten her musste. Dennoch unterhaltsam zu lesen und sorgfältig recherchiert.
Ich war wirklich beeindruckt von diesem Buch über Thomas Mann und seine große Liebe Paul Ehrenberg. Es hat mich tief berührt, wie der Autor es geschafft hat, das Leben des Schriftstellers und das des Malers so einfühlsam nebeneinander zu erzählen. Man fühlt die Verbindung zwischen den beiden, aber auch die Spannung und das Auseinanderdriften, das sich im Laufe der Zeit entwickelt hat.
Was mich besonders fasziniert hat, war, wie authentisch die Beziehung dargestellt wird – nicht nur die schönen Momente, sondern auch die Zwiste und die inneren Konflikte, die beide miteinander hatten. Es ein sehr menschliches Porträt zweier Menschen, die sich gegenseitig beeinflusst und geprägt haben, obwohl sie auch ihre eigenen Wege gingen.
Es war offensichtlich, wie unterschiedlich ihre Welten waren und wie das ihre Beziehung herausforderte – und gerade das machte es so spannend für mich. Die Sprache war dabei wunderbar klar und doch voller Gefühl, so dass ich mich oft in den kleinen, feinen Momenten verloren habe.
Dieses Buch zeigt eine andere Seite von Thomas Mann – nicht nur den großen Schriftsteller, sondern den Menschen dahinter, der mit all seinen Gefühlen und Widersprüchen zu kämpfen hatte. Für mich war das eine ganz besondere Lektüre, die ich nur empfehlen kann, vor allem, wenn man sich für die Verbindung von Kunst, Leben und Liebe interessiert.