Er ist cool wie kein anderer Thomas Gottschalk. Für sein loses Mundwerk wird er vom Publikum geliebt – die erfrischende Schlagfertigkeit, mit der er seinen Gesprächspartnern begegnet, war stets Teil der großen Show. Doch die Zeiten ändern sich – wer einfach einen lockeren Spruch raushaut, riskiert einen Shitstorm. Mit einer guten Portion Selbstironie geht Thomas Gottschalk den Regeln wie den Fallstricken unserer Gesellschaft auf den Was hat sich verändert und warum? Müssen wir wirklich alle Sprachvorschriften beachten, bevor wir etwas sagen? Sollten wir sie ignorieren? Oder bahnen wir uns einen Weg durch das Dickicht an Geboten und Verboten, auf dem wir uns selbst treu bleiben – und doch die Wünsche anderer respektieren?Ein gesellschaftlicher Befund und eine sehr persönliche Bestandsaufnahme.
Man kann sich nicht über Dinge ärgern, die man selbst nicht gelesen hat.
Das habe ich mir bei diesem Buch immer wieder gesagt und nach dem Ende desselben muss ich sagen: Es hatte meiner Meinung nach eine wirklich gute Seite (167!). Die übrigen 318 Seiten sind hingegen leider eine endlose Aneinanderreihung von Klagen… Unreflektiert wird immer wieder versucht, Szenen, die in der Öffentlichkeit für Aufruhr gesorgt haben, zu erklären – ohne Erfolg. Dazwischen wird das Ausklingen der Fernsehwelt beklagt, als gäbe es kein Morgen. Vielleicht mag es an meiner Sichtweise auf die Welt liegen oder auch daran, dass Thomas Gottschalk in meinem Unterhaltungsprogramm nie eine besonders große Rolle eingenommen hat (weder im positiven noch im negativen Sinne), aber das Buch erschien mir doch sehr substanzlos.
Ich habe mich durch die vielen Wiederholungen gelesen, die vielleicht eine Art roten Faden darstellen sollten. Dabei habe ich auf den erlösenden Schlusssatz à la „War doch alles nur ein Witz, Leute!“ gewartet, welcher leider ausblieb.
Nach der Lektüre frage ich mich: Was macht man jetzt damit? Nun… ganz schnell vergessen ist wohl das angenehmste. Immerhin habe ich es gelesen und kann nun mitreden – bereichernd war dieses Erlebnis deswegen noch lange nicht.… Aber was will man auch von jemandem erwarten, der Oliver Pocher für „einen schlauen Zeitgenossen“ hält?
Einen Stern dafür zu vergeben, erscheint mir noch akzeptabel. Zumindest war ich auf Schlimmeres eingestellt. Dennoch bin ich froh, dass ich kein Geld für dieses „Leseerlebnis“ ausgeben musste.
Insgesamt bei weitem nicht so skandalös, wie man aufgrund der Debatten und Rezensionen hätte erwarten können. Dennoch an vielen Stellen etwas redundant und man hätte sich in einigen Passagen eine tiefere Argumentation gewünscht. Auch der manchmal leicht aufgesetzt wirkende Hang zur Selbstironie ist bisweilen zu viel des Guten. Dem Plädoyer, sich vor allem nicht zwischen den Generationen in gegenseitigem Unverständnis den Rücken zuzukehren und dem Aufruf, in öffentlichen Debatten (vor allem im digitalen Raum) abzurüsten, kann man sich nur anschließen.
Nachdem mir Herbstblond und Herbsbunt sehr gut gefallen haben, hatte ich den großen Wunsch auch Gefiltert zu lesen. Von dem einen, der den Mund nicht halten kann. Im Gegensatz zu Gottschalks Vorgängern kommt dieses Buch sehr ernst daher. Der Mann, der einst immer auf der Sonnenseite des Lebens stand, klingt irgendwie nachdenklich und traurig. Ich kann ihn gut verstehen, da unsere Welt nicht mehr das ist, was sie einmal war.
Die Hörbücher zu den beiden Vorgängerwerken, gelesen vom Autor selbst, habe ich mit großer Freude gehört. Bei Gefiltert war das leider nicht der Fall. Die Hörprobe empfand ich als ausgesprochen monoton und Gottschalks Stimme wirkte auf mich resigniert.
Man muss heutzutage sehr darauf achten was man sagt. Das mag nicht immer falsch sein, aber auch mir kommt manches maßlos übertrieben vor. Es fängt mit bestimmten Speisen an, die umbenannt werden mussten.
Die sozialen Medien hat Gottschalk bei all seinen Biografien thematisiert. Auch in Ungefiltert nimmt er sie kritisch unter die Lupe. Er spürt selbst, dass die Werte von früher heute nicht mehr allzu viel zählen.
Ich habe auch dieses Buch wieder gerne gelesen, obwohl mir Gottschalks Humor sehr gefehlt hat. Das Leben ist kein Ponyhof. Ehrlichkeit kommt nicht immer gut an. Man merkt bei jedem Wort, er ist sich bewusst, dass seine Zeit in den Medien langsam abläuft. Ist er glücklich darüber? Wie der Autor selbst erwähnt, wir Leser werden am Ende des Buches nicht schlauer sein.
Eine klare Empfehlung von mir für alle, die auch mit einem ernsten und kritischen Entertainer erwas anfangen können.
Es ist ein unwahrscheinlich ehrliches Buch. Man hört absolut Thomas Gottschalk sprechen, wenn man das Buch liest. Entgegen der vielen Anfeindungen, die sich der beliebte Showmaster, empfinde ich es sehr wortgewandt und die Worte wurden sauber gewählt und ehrlich erklärt. Absolut lesenswert, wenn man hier mitreden will oder natürlich für alle Fans ein Muss.
Man bekommt, was man erwartet. Er kommt halt nicht mehr mit, jetzt habt gefälligst alle Verständnis dafür, dass er schrecklich creepy Dinge tut und sagt.
Leider zeigt er wenig Einsicht, wenn er auch in den Grundzügen eigentlich die richtigen Wege einschlagen könnte, denn er bekommt viel Hilfe seines Umfeldes.
Danke für das Wort Inkommensurabel, das habe ich aus diesem Buch dazugelernt.
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Schade, dass diese Sammlung kluger Beobachtungen medial auf ein „das wird man ja wohl noch sagen dürfen“ reduziert wurde. Die deutsche Medienlandschaft ist erbärmlich, dieses Buch ist dahingehend erbaulich.
Für meine Generation ok, für jüngere bestimmt nix. Als Hörbuch fehlte mir leider der Wortwitz, der im Text teils steckte. Das Interview mit dem Generationenforscher war sehr interessant.