Danowskis letzter Fall – eine Ermittlung, die ihn ans Ende der Welt bringt. Und darüber hinaus.
Hauptkommissar Adam Danowski ist geliefert, seine Lage ist so bescheiden wie noch nie. Eigentlich hat seine Abteilung einen Erfolg zu verzeichnen: Der Fleetmörder ist gefasst, ein Serientäter, der seine Leichen Anfang der 1990er-Jahre in den Hamburger Alsterfleeten versteckt hat. Ein fulminanter Ermittlungsdurchbruch. Aber sein Chef sitzt Danowski im Nacken: Kienbaum, scharf auf den Posten als Polizeipräsident, will seine Cold-Case-Zahlen pushen. Und Danowski soll ihm helfen. Es gibt einen Fall, der wunderbar ins Profil des Fleetmörders passen würde, findet Kienbaum. Eine Frau, in den Neunzigern verschwunden, nie aufgetaucht. Einen weiteren Mord könnte man diesem Täter doch sicher noch unterschieben. Danowski hat keine Wahl, denn Kienbaum hat ihn in der Hand. Er weiß etwas, für das Danowski in den Knast gehen könnte. Es gibt nur eine Möglichkeit, Kienbaum loszuwerden: Danowski muss die verschwundene Frau finden. Seine Suche führt ihn auf eine Insel, auf der ein einziges Haus steht. Und während Himmel und Meer im Sturm aufeinanderkrachen, steht Danowski vor der gefährlichsten Herausforderung seiner Polizei-Karriere …
Leider ist die Geschichte um Danowski nach 7 Bänden zu Ende. Wer gut konzipierte und recherchierte Krimis mag, ist hier richtig. Der Krimiplot ist nicht im Vordergrund. Wie ein roter Faden durchläuft die persönliche Entwicklung Danowskis die Krimis. Die Beziehung zu seiner Frau, seinen Kindern und seinen Freunden werden harten Proben unterzogen. Danowski bewältigt auch seine Depression. Tolle Arbeit.
Der tatsächliche Fall ist wie üblich völlig abstrus und profitiert von einer Portion Nichtzuvieldrübernachdenken, die Frauenfiguren haben wieder diesen bekannten Leicht-drüber-Touch, der mir von Mal zu Mal mehr auf den Geist geht (ganz ehrlich? Die Alte verbringt ihre Tage seit hundert Jahren NACKT?? Also die hat weder menstruiert noch sonstwie Körperflüssigkeiten abgesondert oder empfindet Kälte oder Zugluft?), und Danowski ist halt Danowski, wenn er nicht gerade James Bond-Qualitäten zu entwickeln scheint und . Highlight des Buches war für mich die Ankündigung seiner mich immer schon massiv annervenden, natürlich 100% perfekten, ansonsten von jeder Eigenschaft und jedem Charakterzug befreiten Ehefrau, sich von ihm trennen zu wollen; leider zu früh gefreut.
Ich hatte das deutliche Gefühl, der Autor wäre seiner Figuren vergleichsweise überdrüssig. Bei den Nebenfiguren Meta und Finzi zeigt sich das besonders, da gibt es eine Szene, die in Sachen Dramatik und Einschneidung an sich tiefer abgehandelt gehört, hier aber in liebloser Zweiter-Hand-Erzählung abgefrühstückt wird. Überhaupt finden die beiden in diesem Buch nur auf den ganz hinteren Plätzen statt. Dafür erfahren wir ganz, ganz genau, wie die unerträglichen Danowski-Töchter in Vadderns Augen so wirken, und hach, wie groß und klug die schon sind, wie ihn das anfasst, und überhaupt die ganze Mischpoke wieder, ich könnte gut drauf verzichten.
Mich nervte außerdem, wie handlungstechnisch hier über knapp 300 Seiten ohne Ende High Stakes behauptet wurden, nur damit am Ende dann alles .
Ich mag Till Raether sehr, ich finde ihn einen der wenigen lesbaren deutschen Autoren. Vielleicht nervt mich dieses nicht sehr durchdacht erscheinende Buch deshalb so. Ich fand eigentlich nicht, dass die Figur Danowski nach zehn Jahren auserzählt war, da hätte man noch einiges machen können, nur eben nicht in der vorliegenden Form... etwa die Familiensituation hätte dringend aufgebrochen gehört, statt noch ein bisschen mehr vom Sentimentalsirup drüber auszugießen. Danowski ohne seine Supergattin wäre eine deutlich interessantere Figur. Stattdessen müssen wir uns zum fünftausendstenmal anhören, wieviel toller, klüger, kompetenter als er sie doch ist und das ganze andere Blabla, das im übrigen wie oben schon gesagt reine Behauptung darstellt, da Frau Danowski sich über eine verspießte Schnippigkeit hinaus nie wirklich profiliert hat (oder profilieren durfte).
Ist egal, die Reihe ist offenbar durch. Mal sehen, was als nächstes kommt. Für die Zwischenzeit habe ich schon mal Die Architektin auf dem Lesestapel.