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Don't kiss Tommy

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Die Stadt ist umzäunt. Fraternisierung verboten. Zwei ungleiche Freundinnen kämpfen für ihre Träume und gegen die Grenzen der Liebe.

Nach Kriegsende wird der mondäne Kurort Bad Oeynhausen zum Hauptquartier der britischen Rheinarmee. Durch die Innenstadt wird ein Zaun gezogen, tausende Einwohner müssen ihr Zuhause verlassen und Platz machen für die Besatzer. Auch Anne und ihre Familie sind gezwungen, ihr Kurhotel aufgeben und in eine Baracke außerhalb der Sperrzone zu ziehen. Während ihre Freundin Rosalie gewillt ist, sich die Briten zum Freund und das Leben dadurch ein bisschen einfacher zu machen, lehnt sich Anne auf und gerät immer wieder mit dem Colonel Michael Hunter aneinander. Erst ein verhängnisvolles Feuer lässt beide erkennen, dass sie auf derselben Seite stehen und sich viel näher sind, als sie jemals dachten …

513 pages, Kindle Edition

Published June 1, 2024

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Theresia Graw

23 books3 followers

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5 stars
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Displaying 1 - 23 of 23 reviews
Profile Image for Gitti.
1,153 reviews
August 6, 2024
Bad Oeynhausen im Jahr 1945. Am Ende des Krieges marschieren erst die Amerikaner ein und dann übernehmen die Briten die Stadt. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Die gesamte Innenstadt wird geräumt und die Einwohner ziehen zu Verwandten oder in Baracken. Gerade für Anne ist das ein harter Schlag, verliert sie dabei doch das Hotel der Familie. Ihre ehemalige Freundin Rosalie findet jedoch schnell eine Anstellung bei den Briten und versucht damit ihr Leben wieder auf einen besseren Weg zu bringen.

Das Buch schildert uns die Lage in der Stadt aus zwei Sichtweisen. Rosalie versucht sich mit den Briten gut zu stellen, während Anne den Besatzern sehr abwehrend gegenüber steht. Das ändert sich erst, als auch sie mehr Kontakt hat und mit Colonel Michael Hunter jemanden kennenlernt, der ein wirkliches Interesse am Wiederaufbau in Deutschland hat. Man bekommt bei den Gesprächen der beiden sehr gut mit, welche Beweggründe die Briten für ihre Aktionen hatten.

Natürlich gibt es auch Besatzer, denen die Deutschen an sich egal sind. Sie tun ihren Dienst und werden besser versorgt als zu Hause. Und die hübschen Fräuleins sind ein netter Zeitvertreib.

Mir hat das Buch gut gefallen, auch wenn ich am Anfang ein wenig Probleme mit Anne und Rosalie hatte. Ihre Vorstellungen, wie Dinge laufen, waren mir einfach an vielen Ecken zu naiv. Allerdings entwickeln sich beide im Laufe des Buches merklich weiter und am Ende war ich mit beiden versöhnt. Man lernt viel über die wirklich ungewöhnliche Situation in der Stadt, die noch bis 1955 anhalten sollte. Das Buch endet im Jahr 1947, bietet aber im Epilog einen Ausblick auf die Zukunft der Stadt und der Protagonisten. Das hat mir ausgesprochen gut gefallen.

Daher von mir eine Leseempfehlung für dieses schöne Buch.
360 reviews4 followers
June 28, 2024
Emotional und authentisch

Die Autorin schätze ich sehr und der Titel machte mich direkt neugierig. "Don't kiss Tommy" hat mich von Anfang an gefesselt. Der Roman ist nicht nur spannend und kurzweilig, sondern auch tiefgründig und bewegend. Die Autorin schafft es sehr eindrücklich, die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg darzustellen.
Nach dem Krieg wird Bad Oeynhausen zum Hauptquartier der britischen Rheinarmee, was viele Einwohner, darunter auch Anne und ihre Familie, dazu zwingt, ihre Häuser zu verlassen. Sie müssen ihr Kurhotel gegen eine Baracke außerhalb der Sperrzone eintauschen. Während Anne kritisch gegenüber den Besatzern eingestellt ist, versucht ihre Freundin Rosalie, das Beste aus der Situation zu machen.
Die Autorin beweist einmal mehr, wie gefühlvoll, einfühlsam und bildhaft sie schreiben kann. Ihr Schreibstil ist angenehm und leicht zu lesen, und die detailliert beschriebenen Charaktere, insbesondere Anne und Rosalie, ermöglichten es mir, sich in ihre Lage zu versetzen und mit ihnen zu fühlen. Die Umstände der Nachkriegszeit wirken sehr authentisch und sind offensichtlich gut recherchiert. Viele Passagen des Buches haben mich zum Nachdenken angeregt und die Liebesgeschichte war besonders berührend.
Insgesamt hat mich das Buch tief bewegt und ich konnte es kaum aus der Hand legen. Es ist ein Werk, das lange nachklingt und das ich nur wärmstens empfehlen kann.

273 reviews
August 5, 2024
Nach ihrer Gutsherrin-Saga bleibt sich die Autorin dem historischen Setting treu. Dieses Mal spielt die Geschichte unmittelbar nach Kriegsende in Bad Oeynhausen. Eine von vier besetzten Städten. Diese wurde von den Briten besetzt. Hier erleben wir die fiktive Geschichte von Anne und Rosalie. Beide haben Träume, doch gehen diese in völlig unterschiedliche Richtungen. Rosalie freundet sich schnell mit den Briten an und hat das Ziel einen von ihnen zu heiraten, um aus dem zerbombten Deutschland herauszukommen. Anne hingegen möchte mit den Briten nichts zu tun haben. Denn diese haben sie aus dem langgeführten Familienhotel vertrieben. Hunger, Not, Naturkatastrophen und bittere Erfahrungen führen die zwei Freundinnen wieder zusammen.

Sehr realistische und gut geschriebene Geschichte, da die Autorin sich an die wahre Begebenheit der Besatzungszone mit der Sperrzone innerhalb Oeynhausen hält. Diese öffnet nochmals Augen wie der grauenvolle Alltag Deutschlands aussah und erst 10 Jahre nach Kriegsende das Land wieder allein regieren konnte.
Profile Image for Geli.
242 reviews11 followers
June 9, 2025
Der Roman spielt zum Ende des. 2 Weltkriegs in Bad Oeynhausen. Die Stadt wird zunächst von den Amerikanern befreit und dann in die britische Besatzungszone eingegliedert, dessen Hauptquartier sie dann sogar wird, denn Bad Oeynhausen ist im Krieg kaum zerstört worden und durch den Kurbetrieb bietet es den Besatzern viel Platz.


Darunter leidet auch Anne, die zusammen mit ihrer Mutter ein Hotel im Innenstadtbereich führte. Sie muss es genauso den Besatzern überlassen wie auch ihre frühere Schulfreundin Rosalie ihre Wohnung räumen muss. Der gesamte Bereich wird abgesperrt und die Bewohner Bad Oeynhausens müssen sehen, wo sie bleiben. Entweder am Randbereich der Innenstadt, wo sie teilweise in Flüchtlingsbaracken unterkommen, oder auch eben weiter draußen, falls sie nicht zu Verwandten in andere Städte umsiedeln können. Das ist jedoch schwierig, da es kaum Züge oder Busse gibt.


Rosalie landet auf einem Bauernhof, wo sie es vergleichsweise gut trifft, denn Nahrung ist dort, im Gegensatz zu der Stadt, gut vorhanden. Als sie eine Stellenanzeige liest, dass die Engländer in ihrem Casino eine Bedienung suchen, bewirbt sie sich und wird tatsächlich eingestellt.


Anne dagegen kämpft, wo sie kann, gegen die Besatzer an, die ihr ihre Heimat und ihren Broterwerb genommen haben und nicht zuletzt ihren Traum, innerhalb kurzer Zeit ihr Kurhotel wieder öffnen zu können.


Das Leben ist hart in der besetzten Stadt, und so manches Mal auch nicht ungefährlich, denn Schwarzmarkt und Plünderungen werden hart bestraft, zugleich muss jeder aber sehen, wo er bleibt und wie er sich versorgt, denn die Besatzer scheinen sich nicht sonderlich um die Versorgung der hungernden Bevölkerung zu kümmern, zumal Dürresommer und harte Winter die Ernten kläglich ausfallen lassen.


Mich hat dieser Roman wirklich mitgenommen, eindrücklich wird das Leben nach dem Krieg anhand der beiden Frauen geschildert, die einst beste Freundinnen waren und sich allmählich in der Not wieder annähern.


Der Überlebenswille der Bevölkerung, aber auch die Machenschaften der Nazis, die sich gegen die Besatzer verschwören und meinen, dass sie damit durchkommen würden, war anschaulich beschrieben.
Profile Image for Kristin.
176 reviews7 followers
January 14, 2025
Wieder mal was aus der Kategorie Neuere Deutsche Geschichte, genauer gesagt die direkte Zeit nach Ende des 2. Weltkriegs.
Das Buch hat sich sehr gut gelesen und ich mochte die Charaktere, besonders Anne, sehr gern. Dass Bad Oeynhausen (zufällig war ich gerade in dieser Stadt) so eine besondere Rolle in der Besatzungszeit gespielt hat, war mir neu und fand ich sehr interessant.
Kann man sehr gut lesen 👍🏼
Profile Image for Wiebke.
687 reviews4 followers
September 15, 2024
Bad Oeynhausen in der Nachkriegszeit

Nach Kriegsende wird der mondäne Kurort Bad Oeynhausen zum Hauptquartier der britischen Rheinarmee. Durch die Innenstadt wird ein Zaun gezogen, tausende Einwohner müssen ihr Zuhause verlassen und Platz machen für die Besatzer. Auch Anne und ihre Familie sind gezwungen, ihr Kurhotel aufgeben und in eine Baracke außerhalb der Sperrzone zu ziehen. Während ihre Freundin Rosalie gewillt ist, sich die Briten zum Freund und das Leben dadurch ein bisschen einfacher zu machen, lehnt sich Anne auf und gerät immer wieder mit dem Colonel Michael Hunter aneinander. Erst ein verhängnisvolles Feuer lässt beide erkennen, dass sie auf derselben Seite stehen und sich viel näher sind, als sie jemals dachten.

Ich bin ein großer Fan der Bücher von Theresia Graw und so durfte auch „Don’t Kiss Tommy“ nicht fehlen. Der Klappentext und das Cover hätten mich aber sowieso neugierig gemacht, da ich Bücher während des zweiten Weltkriegs und in der Nachkriegszeit unglaublich spannend finde. Dazu war ich schon oft in Bad Oeynhausen und wusste nichts über diese Phase der Stadt.
Die Autorin entführt uns mit ihrem gewohnt fesselnden Schreibstil in das Bad Oeynhausen der 40er Jahre. Bad Oeynhausen hat den Krieg als Lazarett-Stadt fast unbeschadet überstanden. Wenige schwere Bombenangriffe, wie z.B. auf die Weserhütte, haben die Bewohner geprägt, doch die Pracht der Kuranlagen blieb erhalten. Bis erst die Amerikaner und dann die Engländer vor der Tür standen und die Stadt sich kampflos ergeben hat.
Zunächst noch von Hoffnung auf baldige Normalität erfüllt, mussten die Bewohner bald einsehen, dass die Engländer ihrer Kurstadt keinen großen Wert beimessen, außer dass hier ihr neues Hauptquartier entstehen soll. Tausende Bad Oeynhausener werden ausquartiert, entweder in Umverteilungslager, zu Familienmitgliedern oder in die kargen Holzbaracken außerhalb der Sperrzone.
Theresia Graw bringt uns diesen Teil der Stadtgeschichte durch zwei Frauen näher.
Anne, deren Familie eins der prunkvollen Hotels gehörte, welches dann zum Offizierscasino wird und Rosalie, die noch nie viel besessen hat und die in der Besatzung durch die Engländer Chancen auf ein neues Leben sieht.
Anne steht plötzlich vor dem nichts und muss sich mit ihrer Mutter, ihrer Schwester und deren Kindern durch Hunger, Krankheit und Armut kämpfen. Sie gibt nicht auf und findet immer neue Wege irgendwie über die Runden zu kommen. Dabei stößt sie immer wieder mit Colonel Hunter zusammen, der alles verkörpert, was ihr Herz zum Bluten bringt.
Rosalie kommt bei einem Bauern unter und findet Arbeit bei den Engländern. Für sie beginnt eine Zeit ohne Hunger und mit Luxus, von dem andere nur träumen, doch auch sie merkt bald, dass nicht alles Gold ist, was glänzt.
Die Autorin entführt uns mit ihrem fließenden, spannenden Schreibstil in die Geschichten dieser beiden Freundinnen und zeigt uns Lesern so, wie es den Menschen damals ergangen ist und wie schlau und erfinderisch sich die Bad Oeynhausener damals über Wasser gehalten und durch die schlimmsten Schicksalsschläge gekämpft haben.
Spannend fand ich auch, das sie die Seite der Engländer ebenfalls beleuchtet und auch einen kleinen Blick aus der Sperrzone heraus möglich macht.
Ich war von Anfang bis Ende gefesselt und habe mich sehr mit den Figuren verbunden gefühlt. Ich habe mit ihnen gehofft, gekämpft, gelacht und geweint. Ich habe beide Erzählstränge unglaublich gerne verfolgt.
Das Buch hat mich von durchweg begeistert! Eine klare Empfehlung meinerseits.
Profile Image for Magnolia .
569 reviews2 followers
July 3, 2024
Bad Oeynhausen während der Nachkriegsjahre 1945 bis 1947

Bad Oeynhausen hat sich ergeben. Die Panzer rollen. Die Briten besetzen die Stadt. Und nicht nur das, die Bevölkerung wird aus ihren Häusern vertrieben, sie muss sich am Rande der Stadt irgendwie einrichten, denn die Innenstadt ist verbotene Zone, sie wird mit einem Stacheldrahtzaun abgeriegelt und strengstens bewacht.

Anne muss mit ihrer Mutter und ihrer Schwester mit Familie ihr Hotel verlassen und auch Rosalie, deren Freundschaft mit Anne schon vor etlicher Zeit einen tiefen Riss bekam, verliert ihr Zuhause. Beide Frauen trauern um ihre Lieben, bei Anne sind es ihr Vater, ihr Bruder und ihr Verlobter, die im Krieg ihr Leben lassen mussten, Rosalies Mutter und ihr Bruder wurden bei einem Bombenanschlag getötet. Und nun müssen sie irgendwie überleben, es ist die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg, Deutschland liegt in Trümmern.

Theresia Graw erzählt von den Nachkriegsjahren 1945 bis 1947. Stellvertretend für die vielen Schicksale lässt sie ihre Figuren diese Jahre erleben und bindet die fiktive Handlung in die historisch verbürgten Tatsachen ein. Die Menschen hatten damals neben dem stets nagenden Hunger mit einem schlimmen Hochwasser zu kämpfen, ein Dürresommer und ein strenger Winter waren eine Herausforderung, die nicht jeder überlebte. Das wenige, das sie noch hatten, wurde gegen ein Stück Brot getauscht, der Schwarzhandel blühte trotz des strengen Verbotes. Wer einen Arbeitsplatz in der Besatzungszone bei den Briten ergattern konnte, war fein heraus. Hier gab es alles – Zigaretten, Kaffee und viele unerschwingliche Luxusartikel, die wiederum begehrte Tauschobjekte waren.

Auch Rosalie, die bei einem Bauern und seinem Sohn Unterschlupf findet, kellnert am Wochenende bei den Briten, sie träumt davon, eines Tages mit einem schmucken Soldaten nach England zu gehen. Anne dagegen will lange nichts von den Tommys wissen, haben sie doch ihren Margarethenhof, ihr geliebtes Hotel, besetzt, während sie in einer zugigen Baracke haust. Die Umstände zwingen sie dann doch, als Dolmetscherin für die Besatzer zu arbeiten.

„Don´t kiss Tommy. Eine Liebe in der Stunde null“ erzählt von der Zeit danach. Der Krieg ist verloren, die Briten führen ein strenges Regiment. Und sie leben gut, ihnen mangelt es an nichts, im Gegensatz zur deutschen Bevölkerung. Ist der Kontakt zwischen den Deutschen und den Briten anfangs noch strengstens verboten, wird es zunehmend lockerer.

Das Buch hat mich tief berührt. Die Autorin beleuchtet diese Zeit durchaus kritisch, sie erzählt im Wechsel von Anne und von Rosalie und bindet diese fiktiven Elemente in die bestens recherchierte Historie ein. Gewaltsame Übergriffe gehören ebenso dazu wie eine Liebe, die aber weit entfernt von jeglicher Romantisierung ist. Dieser historische Roman ist ein beeindruckendes, ein rundum gelungenes Stück Zeitgeschichte, einfühlsam erzählt.
485 reviews
September 20, 2024
Zwei Frauen zur Stunde Null - packender historischer (Liebes)-Roman zum Mitfiebern

Nach dem Krieg wird der Kurort Bad Oyenhausen zum Hauptquartier der britischen Besatzungsarmee. Anne, deren Familie ein Hotel gehörte, das jetzt vom Militär besetzt ist, verliert fast ihren gesamten Besitz. Sie lebt mit ihrer Familie nun in einer Barracke außerhalb der Sperrzone. Doch die junge Frau will die Hoffnung nicht aufgeben und träumt davon, eines Tages das Hotel zurückzubekommen. Weil sie sich schwer mit ihrer persönlichen Situation und den allgemeinen, kaum erträglichen Zuständen abfinden kann, gerät sie immer wieder mit dem britischen Colonel Michael Hunter aneinander. Doch ist der wirklich so hart und unnachgiebig, wie Anne glaubt? Annes ehemalige Freundin Rosalie hingegen arrangiert sich mit ihrer Situation und fasst den Plan, beim britischen Militär einen Ehemann zu finden. Wird sich ihr Wunsch erfüllen?


Theresia Graw erzählt abwechselnd aus Annes und Rosalies Perspektive in der dritten Person. Es wird anfangs geschildert, was die beiden unabhängig voneinander erleben. Später werden ihre Geschichten zusammengeführt. Der Schreibstil liest sich angenehm unkompliziert und erleichtert das Hineinfinden in die Handlung.


Anne steht nach dem Krieg mit nichts da, ihr bisheriges Leben als Hotelierstochter ist vorbei, jeden Tag muss sie nun ums Überleben kämpfen. Das fällt ihr natürlich schwer, zumal sie jetzt erst erfährt, welche grausamen Verbrechen das Naziregime zu verantworten hat. Es dauert etwas, bis sie in der Realität ankommt. Mit ihrer Freundin Rosalie hat sich Anne entzweit, seit sie diese als Mitarbeiterin im Hotel entlassen musste. Rosalie stammt aus ärmlichen, einfachen Verhältnissen, für sie ist der Absturz nach dem Kriegsende nicht ganz so groß. Sie kostet es weniger Mühe, sich anzupassen. Dass Anne und Rosalie so unterschiedlich sind und individuell auf die neuen Umstände reagieren, wird nachvollziehbar und realistisch beschrieben. Die britischen Besatzer und Rosalies Freund Helmut, bei dem diese wohnt, gestalten die Personenkonstellation zusätzlich interessant und spannend.


Sehr eindrücklich schildert die Autorin, was die Stunde Null für Deutsche wie Rosalie und Anne wirklich bedeutete. Dabei geht es weniger um konkrete Entscheidungen und Entwicklungen, sondern um die allgemeine gesellschaftliche Situation und Stimmung. Auch das ambivalente und komplizierte Verhältnis zu den britischen Besatzern stellt Theresia Graw anschaulich und nachvollziehbar dar. Der Roman gibt einem Kapitel der Nachkriegsgeschichte ein persönliches Gesicht, lässt seine Leser an zwei individuellen Schicksalen teilhaben. Ich habe „Don’t Kiss Tommy“ sehr gerne gelesen, habe mit den beiden Protagonistinnen gefiebert und gefühlt.
Ein leichter, unterhaltsamer, packend geschriebener Schmöker für alle, die gerne Liebesromane lesen und sich für deutsche Geschichte interessieren.
Profile Image for Kerstin.
94 reviews2 followers
August 2, 2024
Ostwestfalen, 1945. Anne arbeitet als Krankenschwester und hofft, dass der Krieg bald vorbei ist, ihre Eltern haben am Kurpark ein Hotel und dieses möchte sie wieder zu altem Glanz führen.
Ein Ende des Krieges und der schweren Zeit wünscht sich auch Rosalie. Sie hat ihre Angehörigen bei dem Angriff auf den Rüstungsbetrieb Weserhütte verloren und blickt in eine ungewisse Zukunft.

Bad Oeynhausen wird letztlich kampflos an die Briten übergeben, die die Stadt zum Hauptquartier der Britischen Rheinarmee machen. Die Innenstadt wird dadurch zur Sperrzone und muss geräumt werden.
Während Anna mit ihrer Familie in eine der Baracken an der Mindener Straße umsiedelt, gelingt es Rosalie in Rehme auf dem Bauernhof von Helmut und seinem Vater unterzukommen.

Anne bemüht sich die Familie zu versorgen. Wie auch andere Oeynhausener versucht sie in der Notunterkunft ein neues Gewerbe aufzubauen, außerdem wird sie als Übersetzerin im Hauptquartier eingestellt.
Neben der Arbeit auf dem Bauernhof hat Rosalie einen Job als Kellnerin im „Victory Club“, dem Offizierskasino im ehemaligen Hotel von Annes Familie.

Die beiden Frauen, einst beste Freundinnen, haben somit beide Verbindungen zu den Briten. Während Anne jedoch immer wieder mit Colonel Michael Hunter aneinandergerät, flirtet Rosalie gern mit den Offizieren.
Es verbindet die jungen Frauen der Wunsch nach besseren Zeiten. Werden sie diese erleben und können sie ihre Freundschaft retten?

Beide Protagonistinnen gefallen mir auf ihre Weise und ihre Geschichten sind so erzählt, dass sie durchaus auf wahren Begebenheiten beruhen könnten.
Das Buch führt den Lesenden in eine Zeit, die voller Hoffnung auf ein gutes Morgen, jedoch auch voller Entbehrungen war. Es ist spannend zu verfolgen, wie die beiden jungen Frauen Mittel und Wege finden, damit es weitergeht und auch, was sie dafür in Kauf nehmen.

Natürlich bin ich etwas voreingenommen, da ich die in dem Buch genannten Orte gut kenne, beim Lesen hatte ich ein wenig das Gefühl, gerade selbst durch die Klosterstraße zu gehen, in Rehme oder an der Werre sein und den Eindruck, Anne und Rosalie gleich zu treffen.

Was für ein großartiges Buch!

Theresia Graw verbindet auf ganz wunderbare Weise die fiktiven Geschichten von Anne und Rosalie, von ihren Wünschen und Träumen mit der realen Geschichte der damaligen Zeit.
Ich bin absolut begeistert!

„Don’t kiss Tommy“ ist eine Geschichte von Freundschaft, Zusammenhalt und wie wichtig es ist, nicht den Mut zu verlieren.

Vielen Dank an die Autorin für diese besondere Geschichte!

Ganz ganz große Leseempfehlung!
209 reviews
September 22, 2024
ein Stück westfälischer Geschichte
Don‘t Kiss Tommy“ von Theresia Graw spielt in Bad Oeynhausen ungefähr eine halbe Autostunde von mir entfernt. Klar, dass ich neugierig war, was dieses Buch zu bieten hat. Ich kenne die Autorin schon von anderen Bücher und habe mich immer gut unterhalten gefühlt, so auch mit diesem Buch.

Der Krieg ist zu Ende und die Siegermächte teilen Deutschland unter sich auf. Bad Oeynhausen fällt in britische Hände und da dieser Kurort nicht vom Krieg zerstört wurde, wählt man es als britisches Hauptquartier aus. Die Bewohner müssen ihre Häuser verlassen, die Stadt wird für sie zur Sperrzone, die sie nicht ohne Passierschein betreten dürfen und die mit einem Stacheldraht umzäunt ist. Die Enteigneten Bürger gehen entweder zu Verwandten oder werden in Baracken außerhalb der Stadt untergebracht. Welche Schmach.

Anne, die Tochter des Hoteliers vom Margaretenhof, schwört sich , das Hotel wieder in Besitz zu nehmen und es zu altem Glanz zu bringen, doch erst einmal lebt sie mit dem Rest der Familie in einer Baracke.
Ihre Freundin Rosalie, die Mutter und Bruder im Krieg verloren hat, kommt auf einem Bauernhof in der Nähe unter und verdient am Wochenende als Kellnerin im britischen Casino ihr Geld. Ihr großer Wunsch ist es das zerstörte Deutschland zu verlassen, von dem sie nicht glaubt, dass es wieder auf die Beine kommt, einen britischen Soldaten zu heiraten und mit ihm nach England zu gehen.

Auf den Krieg folgen ein heißer Sommer mit Missernten und einer der kältesten Winter seit langer Zeit. Die Bevölkerung Bad Oeynhausens friert und hungert und fühlen sich von den Briten drangsaliert. Wann geht es endlich wieder aufwärts?

Dieses Buch ist ein sehr guter Unterhaltungsroman. Er liefert zeitgeschichtliche Fakten eingebettet in den Lebensalltag der Bewohner dieses schönen Kurortes. Allerdings darf man kein zu hohes Niveau erwarten, im Mittelpunkt stehen die Lebensgeschichten der beiden Protagonistinnen Anne und Rosalie , Liebe inbegriffen.

Die Autorin hat einen sehr unterhaltsamen Schreibstil und so bin ich wirklich durch die Seiten geflogen und es hat mir sehr viel Spaß gemacht der Geschichte zu folgen und dabei ein wenig über die Geschichte dieser Stadt zu erfahren.

Wer also etwas über diese Zeit und diesen Ort erfahren möchte, unterhaltsam verpackt und nicht zu anspruchsvoll soll hier zugreifen, denn es macht einfach Spaß dieses Buch zu lesen.
625 reviews
July 2, 2024
Eine emotionale Geschichte aus der deutschen Nachkriegszeit
Kurz nach der kampflosen Übergabe an die Amerikaner wird Bad Oeynhausen am 03.05.1945 zum Hauptquartier der britischen Rheinarmee erklärt. Das bedeutet, dass die Bewohner in einem großen Teil der Innenstadt bis zum 12.Mai 1945 ihre Häuser und Wohnungen verlassen müssen, damit die Engländer diese übernehmen können. Die Innenstadt wird zum Sperrgebiet erklärt und durch Stacheldraht hermetisch abgeriegelt. Auch Anne und ihre Familie sind betroffen. Sie müssen ihr Kurhotel Margaretenhof verlassen und außerhalb der Sperrzone in eine Baracke an Stadtrand ziehen. Doch Anne will das nicht auf sich beruhen lassen und legt sich mit dem Colonel Michael Hunter an.
Anders ist jedoch ihre Freundin Rosalie, die bei den Briten im Offizierscasino Arbeit findet. Sie hofft darauf, dass sich schon bald ein Offizier findet, der sich in sie verliebt, sie heiratet und mit nach England nimmt.
Theresia Graw hat die Situation der Menschen in den Jahren 1945 bis 1947 nachvollziehbar und fesselnd dargestellt. Der Dürresommer, der bitterkalte Hungerwinter sowie die Hochwasserkatastrophe zeigen den unmenschlichen Überlebenskampf, dem sich die Menschen stellen mussten, während es den Besatzern nebenan an nichts fehlte.
Die Charaktere sind vielschichtig angelegt und ausgearbeitet. Dadurch konnte ich problemlos in ihre Gefühls- und Gedankenwelt vordringen. Verknüpft mit belegten Ereignissen und Geschehen ist dieser Roman mit seinen fiktiven Protagnisten penibel recherchiert. Die Handlung ist dramatisch, sehr emotional und reich an Wendundungen, jedoch an keiner Stelle kitschig oder unglaubwürdig.
Mich hat diese wunderschöne Geschichte tief bewegt und schliesslich auch zu Tränen gerührt. Leser, die an deutscher Nachkriegsgeschichte interessiert sind, kommen hier auf ihre Kosten.
5 Sterne und eine Leseempfehlung.
Profile Image for Martina Meyen.
146 reviews1 follower
August 11, 2024
After the war

Das Buch wollte ich unbedingt lesen, weil ich neugierig auf die britische Besetzung von Bad Oeynhausen war. Denn diese Tatsache war mir gar nicht so bekannt. Der Kurort wurde im Krieg von Bombenangriffen weitestgehend verschont. Aber aufatmen konnten die Bewohner bei Kriegsende dennoch nicht. Denn die britischen Besatzer haben sich das schöne Städtchen mit den eindrucksvollen Gebäuden als Hauptquartier ausgesucht. Die Bewohner wurden an den Stadtrand umgesiedelt und mussten dort in Baracken ausharren.

Die Nachkriegsatmosphäre wurde von Theresia Graw sehr gut eingefangen. Der Hunger, die Kälte und der Schmutz auf der einen Seite und auf der anderen Seite des Zauns gab es genügend von allem, um den Hunger nach Leben zu stillen. Genauso stehen die ehemaligen Freundinnen Anne und Rosalie auf zwei verschiedenen Seiten. Dadurch konnte ich vieles so gut nachempfinden, weil ich es durch die beiden Mädels hautnah miterleben konnte. Ich war zeitweise erschüttert, was die Menschen damals alles aushalten mussten.

Ich liebe England und seine Bewohner und bin so froh, dass aus Feinden im Laufe der Zeit Freunde geworden sind. Aber der Weg dahin war lang und steinig und Theresia Graw hat mir mit ihrem wunderbaren historischen Roman geholfen, ein bisschen mehr Verständnis für beide Seiten aufzubringen.

Don´t kiss Tommy ist so viel mehr als eine Liebesgeschichte. Es ist ein weiteres Zeitzeugnis der Nachkriegszeit. Die teilweise schlimmen Ereignisse in den ersten beiden Jahren nach Kriegsende werden sehr eindrucksvoll und authentisch von Theresia Graw geschildert.

Don´t kiss Tommy hat mich sehr berührt und es ist eines der Bücher, die ein ernstes Thema sehr lebendig darstellen. So durchlaufe ich ein Wechselbad der Gefühle und am Ende konnte ich das Buch mit einem Lächeln beenden. Eins meiner Lieblinge in diesem Jahr!

Profile Image for Astrid.
306 reviews1 follower
July 7, 2024
Gelungene Kombination aus historischen Fakten und einer Liebesgeschichte
Theresia Graw verbindet hier eine fiktionale Liebesgeschichte mit einem historisch gar nicht so bekannten Kapitel der deutschen Geschichte, die Besatzung von Bad Oeynhausen durch die Briten. Die Innenstadt wird durch einen Stacheldrahtzaun abgeriegelt, die Bewohner aus ihren Häusern vertrieben.
Die Jahre 1945 bis 1947 waren hart. Die Stunde Null im Titel trifft es gut.
Wir begleiten Anne und ihre Familie durch diese Zeit. Das mondäne Kurhotel der Familie wird zum Zentrum der Briten.
Rosalie, Annes Freundin, träumt von einem Leben als Soldatenfrau in England. Anne möchte das Hotel zurück.
Theresia Graw hat die historischen Hintergründe dieser Zeit hervorragend recherchiert. Kalter Winter, Dürre, Hungersnot und Hochwasser, den Menschen blieb nichts erspart.Dazu stets das gute Leben der britischen Besatzer in der Sperrzone vor Augen.
Der Schwarzhandel, der mit vielen Gefahren verbunden war, blühte.
Auch die gewaltsamen Übergriffe einiger Soldaten werden in dem Roman thematisiert.
Als Leser ist man sofort gefesselt von dem Schicksal der beiden Frauen. Man bewundert sie für ihren Kampfgeist, leidet mit ihnen, hofft und bangt.
Hier ist ein Roman gelungen, der die Zeit realistisch widerspiegelt, so wie ich sie aus den Erzählungen meiner Eltern und Großeltern kenne. Verbunden mit einem Liebesroman, der nie kitschig wird, sondern mit authentischen Charakteren den Ereignissen dieser Zeit angepasst ist.
Ich habe das Buch gerne gelesen, vergebe fünf Sterne und eine Leseempfehlung.
297 reviews
July 28, 2024
Meine Meinung:

Ich bin ein großer Fan der Bücher von Theresia Graw, denn sie schafft es stets eine ganz eigene Form des Erzählens zu schaffen, die oft unglaublich emotional und ehrlich daherkommt und gerade deshalb so überzeugt. Auch in diesem Buch bleibt sie ihrem innerhalb des Plots oft sehr emotionalen und an den Charakteren orientierten und historisch lebensnahen Stils treu, der viele historische Szenen und historische Atmosphäre beinhaltet, der aber dennoch immer den Fokus auf die Charaktere legt und deren Lebensweg im Lichte der Historie beleuchtet.

Dies macht es einem überhaupt nicht schwer Zugang zur Geschichte oder zu den Charakteren zu bekommen, da man sich sofort mit den Geschehnissen verbunden fühlt und ebenfalls eine Bindung zu den Charakteren aufbaut. Sodass man quasi über die Seiten fliegt, weil man unbedingt wissen möchte, wie es mit diesen weitergeht und wer sein Glück findet, und wer nicht.

Denn dieses Buch ist ein wirklich bezauberndes, träumerisches und zärtlichen Buch über die Liebe in all ihren Facetten, birgt aber auch die gnadenlose sich ereilende Realität, die manchmal härter ist als gewünscht und im Lichte der wahren Historie nochmal härter erscheint.

Dennoch muss ich sagen, dass dieses Buch für mich trotz wunderbarer und zu tiefsten anrührender, mich schluchzen lassender Passagen, kein Highlight war. Sondern ein sehr solides Buch mit grandiosen und wirklich bemerkenswerten Momenten.
165 reviews
July 8, 2024
Zwei unterschiedliche Frauen, in einer Zeit des Neuanfangs

Cover: Das Cover finde ich sehr auffallend und es hat mich gleich neugierig gemacht.

Inhalt: Das Buch spielt 1945 in Bad Oeynhausen und es geht um die zwei jungen Frauen Anne und Rosalie. Der zweite Weltkrieg ist zu Ende und Bad Oeynhausen wird zumHauptquartier der britischen Rheinarmee. Aus diesen Grund müssen viele Menschen ihre Häuser verlassen, dies betrifft auch das Hotel von Annas Familie. Anna will dies nich akzeptieren und sträubt sich gegen die Briten. Ihre Freundin Rosalie hat im Krieg ihre gesamte Familie verloren und stellt sich gut mit den Besatzern. Obwohl die beiden Freundinnen so unterschiedlich sich, schweißt ziemlich ein Ereignis zusammen.

Meinung: Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Der Schreibstill war angenehm zu lesen. Ich fand es interessant auch mal über einen kleineren Ort zu lesen, der nach dem zweiten Weltkrieg Besatzungszone war, auch war mir vorher nicht so bewusst, wie viele Menschen auch unter der Besatzung gelitten haben. Anna war eine tolle Protagonistin und ich mochte ihren Kampfwillen. Aber auch Rosalie war ein interessanter Charakter. Ich fand es gut, dass die beiden Freundinnen so unterschiedlich waren und man somit zwei so verschieden Sichten auf die damalige Zeit bekommen hat.
Profile Image for Firieth.
127 reviews8 followers
October 7, 2024
Das Cover ist recht schlicht gehalten und damit ein bisschen anders wie die meisten historischen Romane. Es gefällt mir weder besonders gut noch irgendwie schlecht.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und lässt sich sehr schön lesen, er zieht einen richtig in die Geschichte hinein.
Die Hauptfiguren, Anne und Rosalie, finde ich sehr spannend und authentisch. Wobei beide zwar viel Pech haben und schlimme Dinge erleben, aber auch viel Glück. Es hat Spaß gemacht zu lesen, wie es beiden unter der Besatzung der Engländer ging und wie unterschiedlich beide Frauen zu beginn waren und auch zu lesen, wie sie ihre Freundschaft wiedergefunden haben. Beides sind auf ihre Art sehr starke Frauen, die versuchen im Nachkriegsdeutschland zu überleben und sich mit verschiedenen Situationen konfrontiert sehen, die mir auch allesamt sehr realistisch erscheinen.
Colonel Hunter kommt nicht so oft vor, wie es nach Klappentext den Anschein hatte, aber das hat auch überhaupt nicht gefehlt, eher im Gegenteil, ich fand es schön, dass es sich auf die beiden Frauen konzentriert. Auch die Figuren um beide herum finde ich sehr schön und haben das gesamte Buch abgerundet.
Fazit: Ein sehr schöner Roman im Nachkriegsdeutschland, der sehr viel Spaß gemacht hat zu lesen.
Profile Image for Anne Dietrich.
188 reviews
June 27, 2024
Bad Oeynhausen und in der Nachkriegszeit

Ich habe bereits viele Bücher über die Zeit des zweiten Weltkrieges und die danach gelesen. Dieses beleuchtet eine andere Seite, die der Einwohner von Bad Oeynhausen.

Das Städtchen hat den Zweiten Weltkrieg weitestgehend unbeschadet überstanden. Allerdings werden nun die Bürger durch die Besatzer aus ihren Häusern vertrieben. Auch Annes Familie muss ihr Hotel – den Margarethenhof – verlassen. Sie kommen am Stadtrand in Baracken unter. Sowohl Anne als auch ihre Freundin Rosalie finden bei den Besatzern Arbeit. Während sich Rosalie mit der Situation arrangiert und davon träumt nach England zu gehen, möchte Anne gerne das Familienhotel wieder aufbauen.

Die Armut der Menschen in der Nachkriegszeit ist bedrückend. Obwohl der Krieg vorbei war, ist noch lange nicht an Normalität zu denken. Liebe gibt es dennoch und sowohl Anne als auch Rosalie verlieben sich ausgerechnet in einen Tommy.

Der Roman ist gut recherchiert und hat mir die Nachkriegszeit in Bad Oeynhausen näher gebracht. Dabei gefiel mir der lockere Schreibstil der Autorin sehr, so dass ich mich direkt im Anschluß nach weiteren Büchern von ihr umgeschaut habe.
2,263 reviews12 followers
June 27, 2024
Zum Inhalt:
Der Krieg ist zu Ende, doch für die Bewohner der Kurstadt Bad Oeynhausen wird de Situation eher schlechter als besser. Die britische Armee legt ihr Hauptquartier hierher und zieht einen Zaun durch die Innenstadt. Tausende Bewohner müssen innerhalb von nur Stunden ihr Zuhause verlassen. Auch Anne muss in eine Baracke ziehen. Ihre Freundin Rosalie ist gewillt gut Freund mit den Briten zu sein, Anne eher weniger.
Meine Meinung:
Nach dem Klappentext hätte ich doch eine etwas andere Geschichte erwartet, aber das soll jetzt nicht negativ klingen, denn mir hat das Buch und die Geschichte so noch viel besser gefallen als ich bei dem Klappentexterwartet hätte. Ich hatte das Gefühl, dass die Umstände sehr authentisch dargestellt werden. Auch die Protagonisten sind sehr gut ausgearbeitet und man konnte sich gut in sie hinein denken. Besonders gut hat mir der Schreibstil gefallen, der wirklich gut lesbar war und eigentlich war die Geschichte viel zu schnell zu Ende.
Fazit:
Tolles Buch
Profile Image for Marisa.
39 reviews
November 2, 2024
Die Nachkriegsatmosphäre wurde von Theresia Graw sehr gut eingefangen. Der Hunger, die Kälte und der Schmutz auf der einen Seite und auf der anderen Seite des Zauns gab es genügend von allem, um den Hunger nach Leben zu stillen. Genauso stehen die ehemaligen Freundinnen Anne und Rosalie auf zwei verschiedenen Seiten. Dadurch konnte ich vieles so gut nachempfinden, weil ich es durch die beiden Mädels hautnah miterleben konnte. Ich war zeitweise erschüttert, was die Menschen damals alles aushalten mussten.

Don't kiss Tommy ist so viel mehr als eine Liebesgeschichte. Es ist ein weiteres Zeitzeugnis der Nachkriegszeit. Die teilweise schlimmen Ereignisse in den ersten beiden Jahren nach Kriegsende werden sehr eindrucksvoll und authentisch von Theresia Graw geschildert. Das Buch hat mich sehr berührt und es ist eines der Bücher, die ein ernstes Thema sehr lebendig darstellen. So durchlaufe ich ein Wechselbad der Gefühle und am Ende konnte ich das Buch mit einem Lächeln beenden. Eins meiner Lieblinge in diesem Jahr, ich habe es an einem Abend verschlungen!
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September 22, 2024
Die unmittelbare Nachkriegszeit hat mich in Romanen noch selten beschäftigt, aber seit „Stay away from Gretchen“ ist mein Interesse groß. Auch dieses Buch hat mir wieder ein Stück Geschichte erzählt, von dem ich vorher keine Ahnung hatte.
Theresia Graw erzählt spannend, emotional und historisch akkurat, so sollen historische Romane sein. Das Buch hat mich nicht vollends gefesselt, deshalb keine 5 Sterne. Aber auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung!
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October 15, 2024
Eine Geschichte zweier Frauen in der Nachkriegszeit in Westfahlen - an sich ein spannendes toppic.
Ich hatte beim lesen jedoch das Gefühl, dass die Autorin eher die Geschichte der neuen GZSZ Staffel schreiben wollte. Handlungen alle zu 100% vorprogrammiert und weird erzählt.
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December 5, 2024
Die britische Besatzungszeit in Bad Oeynhausen – interessant!
Das Cover und auch der Buchtitel sind passend zum Buchinhalt originell gewählt. Die Szenerie spielt in Bad Oeynhausen ab 1945. Die britische Rheinarmee richtet hier nach Kriegsende ihr Hauptquartier ein. Trotz Fraternisierungverbot verirren sich die nicht nur charakterlich sehr unterschiedlichen, weiblichen Hauptfiguren Anne und Rosalie, Freundinnen seit früher Kindheit, in den charmanten Avancen von Colonel Michael Hunter bzw. Jeff, Adam und Brian. Diese fiktiven Techtelmechtel bringen zwar angenehme Atmosphäre in diese ansonsten trostlose Nachkriegszeit mit Entnazifizierung, schlechter Ernte nach dem Dürresommer, dem Jahrhundertwinter 1945/46 ohne Heizmaterialien, einer Hochwasserkatastrophe etc., wirken aber besonders im 5. Teil sehr konstruiert. Die beachtliche Recherchearbeit mit vielen Angaben im Detail macht diesen Teil deutscher Nachkriegsgeschichte sehr lebendig und nachvollziehbar, informativ in passendem Schreibstil. Daneben vermitteln die Figuren eine hoffnungsvolle Mentalität zum Wiederaufbau während ihrer recht unwürdigen Lebensweise. Wie sehr die Briten das zivile Leben und die Wirtschaft dieser Kurstadt beeinträchtigten wird gut dokumentiert.
Ein aufschlussreiches Buch zur deutschen Nachkriegsgeschichte.
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