Im Rettungsdienst trifft man nicht nur tagtäglich auf Menschen im Ausnahmezustand, man trifft sie auch da, wo sonst niemand Einblicke in ihren eigenen vier Wänden. Luis Teichmann, Deutschlands bekanntester Rettungssanitäter, erzählt in seinem zweiten Buch von den emotionalen Schicksalen hinter den Notrufen. Luis lädt seine Leser*innen dazu ein, mit ihm in den Rettungswagen zu steigen und einige Schichten im fiktiven Stadtviertel Harlem mitzuerleben, angelehnt an ein Brennpunktviertel und jahrelanges Einsatzgebiet des Autors. Die Abgründe, die sich dort offenbaren, sind nicht nur medizinischer, sondern vor allem auch sozialer Art und zeigen, woran unser Land wirklich Wohnungslose unter Drogeneinfluss, die man zum Ausnüchtern ins Krankenhaus fährt, Jugendliche in akuten psychischen Krisen. Menschen, die im öffentlichen Raum nicht stören sollen, denen aber wirkliche langfristige Hilfe verwehrt wird. Stadtbekannte Wohnblöcke, in denen Uniformträger ein Feindbild sind, weil man Dinge lieber unter sich klärt. Sanitäter*innen, an denen all das nicht spurlos vorbeigeht, deren mentale Gesundheit leidet und die sich teilweise politisch radikalisieren – ein Tabuthema, das nicht totgeschwiegen werden darf.
Mit klarer Sprache, aber Empathie statt Polemik widmet Luis Teichmann sich in seinem zweiten Buch nicht mehr dem, was im System Rettungsdienst schiefläuft, sondern den Missständen in unserer Gesellschaft.
Ich bin nach VIER Monaten fertig mit dem Buch, daran lässt sich wahrscheinlich erkennen, dass ich nicht so richtig reingekommen und dann auch nicht dran hängengeblieben bin. Ich habe Luis' erstes Buch "Einsatz am Limit" sehr geliebt, da das ein toller Einblick in das System Rettungsdienst und seine Probleme, aber mit Lösungsansätzen war. Hier hat mich mit fortgeschrittener Seitenzahl immer mehr das Gefühl beschlichen, dass das ein typischer Fall von "Das erste Buch hat sich gut verkauft, also braucht es ein zweites" ist. Beim Lesen habe ich keinerlei roten Faden erkennen können, auch weil einige Kapitel gerade einmal 1-2 Seiten umfasst haben. Als ich am Schluss nochmal die Kapitelübersicht aufgemacht habe, hat sich zumindest irgendwo ein Sinn mit den Ober- und Unterkapiteln offenbart, aber das Buch hat sich trotzdem mehr nach verschriftlichtem Podcast, in dem Luis von Einsatzstory zu Einsatzstory springt, angefühlt. Und das wäre auch viel weniger ein Kritikpunkt gewesen, wenn ich damit gerechnet hätte, statt mit einem fundierten Bericht über die dramatischen Zustände unserer Gesellschaft, die vor allem der Rettungsdienst mitbekommt, und mit einem Ausblick, der konkrete Forderungen beinhaltet, statt die Lesenden mit dem Gefühl zurückzulassen, dass man nichts ändern kann und Rettungsdienstler:innen ausbrennen und wir einen noch größeren Fachkräftemangel zu bekämpfen haben. Oder eben Menschen als Ausblick zum FSJ aufzufordern. Ich hätte mir zudem sensitivity readers gewünscht, denen teils schwierige, in Schubladen steckende Formulierungen in den Abschnitten der Gäste aufgefallen wären, oder Ausdrücke wie "sozial schwach" statt "finanziell schwach" oder "sozial segregiert". Generell hat sich der Schreibstil irgendwie holprig angefühlt, auf der einen Seite erzählt Luis den Lesenden direkt und berichtet auch von seiner Gefühlswelt dabei, etwa seinem Helfersyndrom, auf der anderen Seite fühlt sich die Sprache total distanziert und unflüssiger an, als ein verschriftliches Gespräch wäre.
Über diese formale Kritik hinaus sind einige der Einsatzgeschichten wieder super spannend gewesen und insbesondere das Aufzeigen der Probleme mit gefährlichen Hierarchien im Rettungsdienst und dem PsychKG bzw. dessen Umsetzung hat mir sehr gut gefallen. Ich kannte zwar schon ein paar der Fälle, von denen Luis erzählt, aus seinen Instagram Reels, aber insbesondere die Relevanz eines Notfallpasses und einer Patientenverfügung wurde wieder wirklich gut dargelegt.
Sehr empfehlenswertes Buch, das die Problematiken im Rettungswesen darstellt. Anhand mehrerer Beispiele aus dem Alltag vom Autor, kann man auch schnell begreifen *Es ist kein Einzelfall*.
Ich finde auch gut, dass Patientenverfügungen und Notfallpässe angesprochen werden. Es ist jedes Mal schockierend wie viele Menschen nichts darüber wissen.
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Dies ist unser Zweites Buch von Luis Teichmann und es war wieder grandios geschrieben und auch die Einblicke hinter die Kulissen der Rettungssanitäter. Um es auf den Punkt zu bringen: einfach super 👌
Und einerseits erschreckend, wie die Menschheit heutzutage ist und mit den Menschen umgeht, die sie "retten" wollen. Man bedenke, sie retten uns auch vor uns selbst. Beispielsweise zu viel Alkohol und Drogen Missbrauch. Luis hat hierzu einige Beispiele aufgezeigt, die einen denken lassen: Was ist nur los mit den Menschen?
Von uns gibt es eine klare Lesempfehlung die für solche Themen offen sind und sich dafür interessieren. Es ist sehr aufschlussreich & informativ geschrieben Man bekommt genauere Einblicke in den Alltag eines Rettungssanitäters.
Fazit:
Sehr gut geschrieben und es sollten definitiv mehr Menschen, solche Bücher lesen um zu verstehen, was sie da eigentlich tun und das Rettungskräfte und helfen und nicht bekämpfen.
Schreibstil:
Der Schreibstil war wieder super angenehm und aufschlussreich. Die einzelnen Fall beispielsweise kamen super rüber und wir sind mehr als begeistert von dem Buch. Nicht die Situationen haben uns begeistert, sondern die Aufklärung und Beispiele die es einem ermöglichen sich besser in die Rettungssanitäter hineinzuversetzen.
Cover:
Das Cover passt perfekt zum Thema und verrät direkt das es sich hierbei um keinen Roman oder ähnliches handelt.
Bereits das erste Buch von Luis Teichmann hat mir sehr gut gefallen. Die Einblicke in den Rettungsdienst waren sehr interessant. Diesmal liegt der Schwerpunkt sehr auf der Gesellschaft im Allgemeinen und die Missstände, die man im Rettungsdienst sieht. Es war wieder sehr interessant und informativ. Es gibt einige Dinge, die wirklich schlimm sind, Situationen wurden geschildert, die nicht gerade einfach sind. Und mir gefiel es gut, weil es einen Rundumblick gegeben hat, auf viele Probleme, die in unserer Gesellschaft existieren, und auch auf die Menschen dahinter. Ich hoffe ja sehr, dass wir von Luis Teichmann vielleicht wieder etwas lesen dürfen.
Schreibt im Laufe des Buches, dass er lieber den Mund hält bei Themen, mit denen er sich nicht auskennt, aber beginnt das Buch mit "Gendern ist unnötig. Wir müssen uns erstmal um die Wohnungslosen kümmern". Das sind 2 komplett verschiedene Themenbereiche, aber ok?
So viel Wahrheit in einem Buch und ich habe mich in erschreckend vielen Situationen wiedergefunden. Danke für die Arbeit, all das aufzuschreiben. Jetzt müssten es nur noch auch die Menschen lesen, die in der Position sind bzw die Macht haben, etwas zu verändern...
Buchtitel: Sind wir noch zu retten? Autor/in: Luis Teichmann Verlag: Goldmann ISBN: 9783442143146 Ausgabe: Taschenbuch Erscheinung: 18.09.2024 . Inhalt: "In jeder Stadt gibt es ein Viertel, in dem Menschen zwar mitten unter uns und doch am Rand der Gesellschaft leben. Einer der bekanntesten deutschen Brennpunkte war jahrelang das Einsatzgebiet von Rettungssanitäter Luis Teichmannm Die Abgründe, die sich ihm dort offenbarten, zeigen, woran unser Land wirklich krankt: Arbeits- und Obdachlosigkeit, Drogensucht, alleingelassene Jugendliche in psychischen Krisen — Menschen, die im öffentlichen Raum nicht stören sollen, Menschen, denen wirkliche Hilfe verwehrt wird. Stadtbekannte Wohnblöcke, in denen Uniformträger ein Feindbild sind, weil man Dinge lieber unter sich klärt. So etwas geht an Sanitätern wie Luis nicht spurlos vorbei ... Mit klarer Sprache und Empathie statt Polemik widmet sich Luis Teichmann den Missständen in unserem Sozialstaat." . Meinung: Tatsächlich folge ich dem Autor schon eine gefühlte Ewigkeit auf Tiktok und konsumiere durchaus gerne seine Videos. Deshalb wollte ich umso mehr dieses Buch lesen und wurde dabei definitiv nicht enttäuscht. Viel mehr wurde ich sogar noch positiv überrascht. Nicht nur, dass man auch in diesem Werk seinen Humor an der ein oder anderem Stelle findet. Nein, die absolut harten, durchaus detaillierten und beinah schonungslosen Erzählungen, die man in dem Buch zu lesen bekommt, sind beinahe noch besser. Denn man wird durch das erzählen der Realität sprachlos zurück gelassen. Man hat am Ende nur noch mehr Respekt vor jedem, der in einem sozialen Beruf arbeitet. . Fazit: Ich kann dieses Buch nur jedem wärmstens ans Herz legen!
Inhalt: Luis Teichmann schreibt sich (in seinem zweiten Buch) erneut traumatisches von der Seele und gibt Verbesserungsvorschläge für den Rettungsdienst.
Meinung: Luis hat eine angenehme Stimme und spricht sein Buch selbst ein, dies macht das Hörbuch noch authentischer. Auch weil viele (teils tief sitzende) Emotionen das Erlebte widerspiegeln. Er berichtet von seiner Anfangszeit, wie bestimmte Brennpunkte das Leben erschweren und wie machtlos der Rettungsdienst in vielen Bereichen ist. Es ist erschreckend zu hören, mit welchen Widrigkeiten die Mitarbeiter zu kämpfen haben und dass sie, bedauerlicherweise, mit vielen Sachen allein zurechtkommen müssen. Luis Teichmann zeigt allerdings nicht nur die Missstände auf, sondern berichtet auch von den positiven Seiten und zeigt zudem Lösungswege auf, damit der Job auch weiterhin Spaß machen kann. Ein sehr bewegendes Buch, welches uns alle etwas angeht.
Cover: Das Cover hat Luis selbst aufgenommen, das vom Verlag bereitgestellte hat ihm nicht gefallen und da stimme ich ihm zu – sein Bild war die bessere Wahl.
Fazit: Ein sehr gutes Buch, welches die Augen öffnet – so ist der Rettungsdienst wirklich. Weil Luis zudem sehr emotional über seine Erfahrungen spricht, ist das Hörbuch intensiver als das Buch – hier muss jeder selber entscheiden, wie viel Distanz man haben möchte. Mich hat das Hörbuch – gerade durch die emotionale Stimme – tief berührt und ich vergebe 5 Sterne und Empfehlung an jeden, damit man Mal weiß, was der Rettungsdienst wirklich leistet.
„Sind wir noch zu retten?“ von Luis Teichmann, Rettungssanitäter in Köln, gibt Einblicke hinter die Kulissen des Rettungsdienstes. Schonungslos und ehrlich erzählt dieses Buch von den Abgründen des Lebens und in wie weit unser Land sein Wirken dabei hat. In aufwühlenden Worten blickt der Autor zum einen theoretisch auf sein Berufsbild im Rettungsdienst und belegt diese aber auch durch, meiner Meinung nach, gut gewählte Fallbeispiele, die sich hin und wieder unterscheiden und doch viel zu oft wiederholen, was am Ende dazu führt, dass viele Rettungsdienstmitarbeiter gefrustet sind, von der immer wiederkehrenden Spirale in der sie sich „gefangen“ sehen. Dabei verweist Luis Teichmann aber auch, für mein Empfinden, sehr gut auf mögliche Ansätze um diese Problematik zu lösen.
Erschreckend waren für mich, selbst als ehemalige Rettungsdiensdlerin aktiv, nicht die Einsätze bzw. Fallbeispiele an sich, sondern dass ich mich selbst beim Lesen des Buches sehr oft in gewisse Einsatzszenarien zurückgeworfen fühlte und mich dabei erwischt habe, wie viele Thematiken mir allzu vertraut vorkamen. Damit hat das Buch mir auf sehr eindrucksvolle Weise gezeigt, dass dieses Buch längst nicht ein Rettungsdienstbereich oder gar Bundeslandproblem ist, sondern sich auf ganz Deutschland erstreckt.
Von mir gibt es nicht nur eine ganz klare Leseempfehlung sondern viel eher den Appell, dass dieses Buch von möglichst vielen Menschen auch außerhalb des Berufsbereiches gelesen werden sollte um zu verstehen, was genau dieser Beruf mit Menschen und aber auch der Gesellschaft macht.
Sind wir noch zu retten ist ein absolut ehrliches Buch über die Zustände unserer Rettungsdienste. Kein leichter Job.
Meine Meinung:
Ich kannte den Autoren bisher von seinen Insatgram-Posts, in denen er vom Leben und Leiden unserer Rettungskräften erzählt. Daher war ich sehr neugierig auf sein Buch. Ich habe es teilweise gelesen, teilweise als Hörbuch gehört, welches von Luis Teichmann, dem Autor, selbst gelesen wird. Und ich musste einige Male schwer schlucken und hatte oftmals Tränen in den Augen. Luis war Rettungssanitäter in einem Problemviertel, bevor er aus Überlastung die Notbremse zog und in ein anderes Stadtteil wechselte. In dem Bich erzählt er erschreckendes aus seinem Alltag, das mir echt zu Herzen ging. Nicht nur (künftige) Menschen mit sozialen Berufen sollten das Bich unbedingt gelesen haben, sondern vor allem "normale" Menschen, die ein wenig Feingefühl für unsere Retter in der Not zeigen. Ich konnte es teilweise fast nicht fassen, was Rettungssanitäter tagtäglich erleben und tagtäglich leisten. Die Lektüre macht uns vielleicht, oder eher hoffentlich, etwas empfänglicherund etwas mitfühlend. Ich bewundere ihn und alle seine akollegInnen, die in dem Buch zu Wort gekommen sind und alle, die tagtäglich auf den Straßen unterwegs sind. Es machte mich ein wenig demütig und vor allem dankbar. Teilweise musste ich echt mit den Tränen kämpfen, was diese Menschen alles leisten.
Ein insgesamt gelungenes Sachbuch, das interessante Einblicke aus der Perspektive des Rettungsdienstpersonals bietet. Der Inhalt ist praxisnah und authentisch dargestellt. Allerdings fällt auf, dass ärztliches Handeln teilweise vorschnell und pauschal negativ bewertet wird – ein leider nicht seltenes Phänomen im Rettungsdienst. Letztlich tragen jedoch die Ärztinnen und Ärzte die Verantwortung, etwa wenn sich ein vermeintlich psychogener Anfall doch als nicht-dissoziativ herausstellt. Es ist in der Theorie einfach zu sagen, dass ein Patient nicht in die Notaufnahme gehört – die Realität ist komplexer. Dennoch: Ein lesenswertes Buch, vielen Dank dafür!
As you can see, I am kind of in my non-fiction-era and I can't really tell why. I wanted to get my hands on one of the books of this author for quite a while now and today I had finally the time to read that one. It is quite different, than I have expected: It tells the story of a paramedic and through that stories we can see problems for paramedics in general and for society. That both goes hand in hand to some point makes absolutely sense, but I cannot see the momentousness that the book gets ascribed. It was still an interesting read, there were thing I wouldn't have guessed and things that were quite obvious and known to me.
Die Titel/Untertitelkombinatiom ist ziemlicher Clickbait. Es gibt einige gute Einblicke hinter die Kulissen des Rettungsdienstes und den gesellschaftlichen Schattenseiten, denen die Retter:innen ausgesetzt sind. Dennoch habe ich mit Ausnahme ein paar Beispiele nichts neues gehört: Drogenmissbrauch, psychische Probleme und gesundheitliche Folgen von Vereinsamung in der Form, dass keiner da ist, der sich physisch kümmert.
Es liest sich schnell und bei weitem nicht schlecht. Viel Mehrwert habe ich aber nicht gehabt.
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Ein Buch welches sich wirklich schnell wegliest und trotzdem zum Denken anregt. Ich bin genau eine der Personen, die er am Ende adressiert und mache ein freiwilliges Jahr im Rettungsdienst, deshalb kommen mir viele seiner Erzählungen bekannt vor und es ist schön mal eine andere Sichtweise als die eigene oder seiner Kollegen auf bestimmte Situationen kennenzulernen. Ich kann dieses Buch wirkli h empfehlen und kann ihm nur zustimmen und ein BFD oder FSJ im Rettungsdienst empfehlen.
Ein sehr gutes Buch, welches Teile der Gesellschaft zeigt, in die viele keinen Einblick haben. Auch das zweite Buch von Luis Teichmann, hat mich wieder sehr nachdenklich gemacht. An einigen Stellen musste ich mich auch arg Fremdschämen. Ich habe Respekt vor all den Menschen, die im Rettungsdienst, Feuerwehr etc. arbeiten und jeden Tag das Beste geben.
Der Autor spricht auf teils sehr sachliche, teils emotional verbundene Weise viele wichtige Themen an, vom Versagen des Staates bei der Fürsorge für die Schwächsten, über den "Standesdünkel" bei manchen Notärzten bis hin zu praktischen Fragen wie dem Ausstellen einer Patientenverfügung. Sehr interessante Lektüre.
Ein ergreifender und wichtiger Einblick in den Allltag des Rettungsdienstes. Leider lässt mich das Buch etwas ratlos zurück. Was soll es in mir auslösen? Die Frage im Titel möchte ich nach dem Lesen nämlich mit „Nein“ beantworten
Die Stimme des Autors, der den Titel selbst eingelesen hat, finde ich einfach super angenehm. Was er zu berichten hat ist spannend, auch wie man den Rettungsdienst (sofern möglich) unterstützen kann.