Jüdisches Leben abseits von Aktivistin Tanya Raab räumt mit Vorurteilen auf
"Du siehst ja gar nicht jüdisch aus" ist ein Satz, den Tanya beim Dating schon oft gehört hat. Seitdem sie auf dem Pausenhof mitbekam, wie ein Mitschüler den anderen mit "Du Jude" beschimpfte, beschäftigen sie viele Fragen: Was bedeutet es, jüdisch auszusehen? Gibt es so etwas überhaupt? Muss ich mich für mein Jüdischsein schämen oder darf ich stolz darauf sein? Geboren in der Ukraine, zog Tanya Raab mit 3 Jahren als jüdischer Kontingentflüchtling nach Deutschland. Ihre Mutter ist jüdisch, ihr Vater nicht. Über die Jahre wird ihr immer wieder geraten, diesen Teil von ihr zu verschweigen, um sich selbst zu schützen. Doch eines Tages beschließt sie, sich nicht länger zu verstecken. Ob mit Davidstern-Kette im Fitnessstudio oder Regenbogen-Kippah beim Einkaufen - die queere und feministische Aktivistin zeigt, dass jüdisches Leben anders gelebt werden kann, als man es erwartet. Selbstbewusst erzählt sie von ihrem Alltag zwischen Tradition und Moderne sowie tagtäglichen Erfahrungen mit Antisemitismus, klärt auf über weit verbreitete Stereotype und rechnet mit der deutschen Erinnerungskultur ab. Mit Scharfsinn und Witz gibt sie Impulse für eine Zukunft, in der Jüdinnen und Juden ein Leben ohne Angst und Vorurteile in Deutschland führen können.
Die Autorin schreibt von ihrer Erfahrung als Jüdin in Deutschland und thematisiert dabei Antisemitismus damals und heute. Das Judentum in Deutschland wird oftmals nur mit dem Holocaust in Verbindung gebracht und weniger mit jüdischem Leben heute. Außerdem ist es wichtig, nicht zu vergessen, dass Antisemitismus leider nicht der Vergangenheit angehört, sondern nach wie vor präsent ist in der Gesellschaft. Das Buch ist sehr informativ, interessant und scharfsinnig geschrieben. Besonders interessant fand ich die Abschnitte über jüdische Widerstandskämpfer und finde es sehr schade, dass dieses Thema in meiner Schulzeit überhaupt nicht behandelt wurde! Durch mein Studium und die daraus entstandenen Berührungspunkte, interessiere ich mich sehr für das Judentum und war daher auch sehr gespannt auf das Buch. Shalom zusammen! bündelt nochmal gut Tanyas Instagram-Posts und ist hochinteressant! Ich finde das Buch sollte jede*r gelesen haben!
Mir hat dieses Buch gut gefallen. Ich finde es ist eine gute Mischung aus Fakten, Anekdoten und persönlicher Meinung. Ich kannte die Autorin noch nicht und bin mit ihrer Art zu schreiben großteils gut zurecht gekommen - an manchen Stellen hab ich allerdings schon gemerkt, dass wir auch einfach aus unterschiedlichen Generationen kommen ;) Insgesamt vergebe ich dafür vier Sterne.
Obwohl ich nicht alle Überzeugungen der Autorin teile, kann ich das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen, weil es genau das tut, was der Klappentext verspricht: abseits von Klischees über jüdisches Leben aufklären.