Nach dem Erfolg der »Nebelkinder«: der neue Roman von Stefanie Gregg.
Mayas Leben scheint Sie arbeitet als Ärztin in einem großen Krankenhaus, besitzt eine traumhafte Wohnung und führt eine lockere Beziehung zu Nicholas, die ihr genügend Zeit für sich selbst lässt. Zu ihrer Familie jedoch hat sie kaum noch Kontakt – bis sie eine Nachricht ihres Vaters erhä Ihre Mutter hatte einen Unfall und Maya wird zu Hause gebraucht. Als sie schließlich nach München zurückkehrt, droht das mühsam errichtete Kartenhaus ihrer Kindheit über ihr zusammenzubrechen.
Eine tief bewegende und vielschichtige Familiengeschichte.
Der Erzählstil war schön und leicht zu lesen. Die Sichtweise vom autistischen Bruder am Anfang jedes Kapitels hat mir besonders gefallen. Nur das Ende war mir ein bisschen zu glatt.
Ein schweres Thema, gekonnt umgesetzt Schon von klein auf fand Maya als einziges Familienmitglied Zugang zu ihrem 5 Jahre jüngeren Bruder Tobias, bei dem die Ärzte später Autismus feststellten Die Mutter war restlos überfordert und so musste Maya stets zur Stelle sein, wenn Hilfe benötigt wurde. Doch Anerkennung oder Lob erhielt sie nicht. Ganz im Gegenteil, es wurde alles als Selbstverständlichkeit angesehen. Maya arbeitet jetzt als Ärztin für Frühgeborene in einem Hamburger Krankenhaus. Sie ist zufrieden mit ihrem Leben und ihr Freund Nicholas lässt ihr genügend Freiraum. Da erhält sie die Nachricht, dass ihre Mutter nach einem Unfall im Krankenhaus liegt und sie nach Hause zurückkehren muss, da ihr Bruder nicht alleine sein kann. Perfekt und nachvollziehbar hat die Autorin hier ein überaus schwieriges Thema in Szene gesetzt und in eine reelle Handlung eingewoben. Es ist eine Geschichte, die unter die Haut geht und zum Nachdenken anregt. Ein flüssiger Schreibstil führt durch dieses Buch. 4 Sterne und eine Leseempfehlung
„Glaskind“ ist ein ganz besonderes Buch. Nicht nur durch die Thematik, die es aufgreift, sondern vor allem durch die Art und Wiese, wie es sie durchdringt. Mit leisen Tönen gelingt es der Autorin, die Tragik, aber auch die Liebe in der Situation einer Familie zu spüren, die ein Kind mit besonderen Bedürfnissen hat. Eine Grundsituation, die an die Grenzen bringt und oft weit darüber hinaus.
Die Geschichte psychologisiert und moralisiert nicht, sondern gibt Raum, malt nicht schwarz-weiß, sondern kommt mit allen Farben des Lebens daher. Sie macht aufmerksam auf die unmögliche Situation der Glaskinder, die nicht gesehen werden, die immer stark sind und doch so zerbrechlich. Sie wird aber auch den anderen Familienmitgliedern gerecht. Nachdem Protagonistin Maya ihre eigenen Bedürfnisse und Grenzen sieht und ebensolche zieht, wird sie gesehen. Aber sie fängt auch an, andere zu sehen. Die alten Rollen brechen auf und Begegnung wird möglich. Alle sind überfordert, aber das haben sie gemein. Und daraus erwächst gegenseitige Hilfe, die Möglichkeit, an einem Strang zu ziehen. Ein Buch, das Mut macht, sich gegenseitig zu sehen, statt zu übersehen, Zerbrechlichkeit zuzulassen und Grenzen zu setzen, wenn es nicht mehr geht.
Sprachlich einfühlsam erzählt, hat die Geschichte einen Rhythmus, der einen mitnimmt in die Erlebenswelt eines Glaskindes und die Neuentdeckung ihres Lebens jenseits der alten Rolle. Ein großartiges Buch zu einem wichtigen Thema.
Das Hörbuch Das Glaskind hat mich tief beeindruckt. Anfangs war ich gespannt, wie Autismus dargestellt wird. Tobias, der Bruder der Hauptfigur Maya, wirkte zunächst wie ein typischer Stereotyp, es erfolgt aber bald eine Aufklärung über das Spektrum, das Autismus annehmen kann.
Maya ist ein "Glaskind" – jemand, der oft übersehen wird und zu viel Verantwortung übernimmt, da der Fokus auf einem anderen Familienmitglied liegt. Ihre Rolle wurde sehr eindrucksvoll dargestellt. Sie opfert sich für ihre Familie auf und bleibt dabei bzw. macht sich und ihre Bedürfnisse selbst oft unsichtbar. Die Geschichte zeigt, wie belastend diese Verantwortung sein kann und wie schwer es ist, sich daraus zu lösen.
Das Ende vermittelt eine hoffnungsvolle Botschaft. Es zeigt, dass Unterstützung möglich ist, sei es im Arbeitsumfeld oder privat. Auch wenn das nicht für jeden die gelebte Realität ist, ist es eine schöne Darstellung, wie einfach es sein könnte.
Lina Syren liest das Buch einfühlsam und bringt die Emotionen authentisch rüber.
Eine klare Empfehlung für alle, die sich mit Familie, Verantwortung und Selbstfindung beschäftigen möchten.
Zum Inhalt: Maya ist glücklich in ihrem Leben und geht in ihrer Arbeit als Ärztin auf. Als ihre Mutter einen Unfall hat, muss sie in die Heimat zurück, um sich um ihren Bruder zu kümmern. Dieser ist Autist und war schon immer der Mittelpunkt der Familie und Maja fühlte sich schon als Kind wie durchsichtig und nicht vorhanden. Und mit der Rückkehr kommen viele Erinnerungen daran zurück. Meine Meinung: Ich kann nicht genau sagen, was ich eigentlich erwartet habe bei diesem Buch, aber das Buch hat mich ungeheuer berührt. Die Vorstellung, dass ein besonderes Kind, ein krankes Kind im Fokus steht ist verständlich, aber dabei geht das gesunde Geschwisterkind unter und das darf eigentlich nicht sein, passiert aber vermutlich sehr häufig. Im Buch gehen Erinnerungen und Gegenwart in einander, sind aber immer gut erkennbar. Mir hat es gefallen, dass diese Thematik mal aufgegriffen wurde und ich fand die Art und Weise auch gut umgesetzt. Gelesen war das Hörbuch gut. Fazit: Berührend
Ein beeindruckendes Werk, das sich nicht hauptumfänglich um das besondere Kind der Familie, sonder um das Glaskind, das unsichtbare, oft vernachlässigte und gleichzeitig überforderte, Geschwisterkind dreht. Maya ist ein solches Glaskind, denn seit der Geburt ihres Bruders dreht sich alles um dessen Befindlichkeiten. Da Maya es als Einzige schafft, zu ihm durchzudringen und ihn zu beruhigen, wird sie immer mehr zur Betreuungsperson und so ist klar, dass sie auch diesmal einspringen muss, als die Mutter ins Krankenhaus kommt. Doch Maya hat auch ein eigenes Leben, das sie bisher viel zu sehr zugunsten ihres Bruders vernachlässigt hat. Mit Hilfe von unerwarteter Seite lernt sie, ihr Selbstbild, das vor allem von Schuld und Pflichtgefühl geprägt ist, zu überdenken. Sie lernt aber auch, das ihr Bruder viel mehr kann als ihm bisher zugetraut wurde. Und so nähert sich die Familie langsam einem Gleichgewicht, in dem alle gesehen werden. Fazit: ein sehr bewegendes Buch, das aber auch Mut und Hoffnung macht.