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Aus dem Haus

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Eine Mutter, die mit verführerischer Sogwirkung schwarzsieht. Ein Vater, der mit Nebelkerzen wirft, wenn er von sich erzählen soll. Und ein vermeintliches Unglückshaus, das es endlich zu verlassen gilt. Miriam Böttgers aberwitziger, tragikomischer und abgründiger Roman für alle, die sich auch mit ihrer Familie herumschlagen. 

»Eigentlich ist jede Familie eine Sekte für sich, mit irgendeiner speziellen Idee oder Wahnvorstellung, um die alles kreist«, grübelt die Ich-Erzählerin in Miriam Böttgers Roman. »Oft sind dies naheliegende Dinge wie Genialität der Kinder, Akademikertum, Geld, Fitness, gesellschaftlicher Status.« Manchmal allerdings auch Abwegiges. Die fixe Idee ihrer Familie besteht in der Überzeugung, im Leben immer nur Pech zu haben, in der Annahme einer familiären Unglücksprädisposition. Und die physische Manifestation dieser Idee ist das HAUS der Familie, das auf andere hell und unschuldig wirken mag, das seine Bewohner jedoch, darin sind sie sich einig, jahrzehntelang am Leben gehindert hat. 

Als die Eltern beschließen, das HAUS endlich aufzugeben und in eine kleinere Wohnung zu ziehen, müsste dies eigentlich eine Erleichterung sein. Doch kaum verkauft, erscheint der Unglücksmagnet in völlig neuem Licht. Während der Tag des Umzugs näher rückt, werden die Lageberichte des Vaters, die die Tochter täglich telefonisch einholt, immer bizarrer. Und sie begreift, dass es hier um etwas ganz anderes geht als um einen Umzug.

216 pages, Kindle Edition

Published September 5, 2024

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About the author

Miriam Böttger

2 books1 follower

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22 (33%)
1 star
6 (9%)
Displaying 1 - 22 of 22 reviews
Profile Image for Jennifer.
47 reviews7 followers
September 22, 2024
„Aus dem Haus" hat mich ein wenig überrascht. Ich versuche, vorher nicht zu viel über die Titel zu erfahren, bevor ich sie wirklich lese.
Also kam die chronisch sich vom Pech verfolgte Familie unerwartet, hat aber am Ende den Zauber dieses kurzen Buches ausgemacht.
Menschen, die überall Unglück sehen und sich darin viel wohler finden, als in der Zuversicht "alles wird schon irgendwie gut", sind hier mit humorvoller Liebe dargestellt. Und bilden das Fundament des Hauses, um das es im Zentrum der Geschichte erst einmal geht.

Das vermeindlich perfekte Haus, das, so sehr es sich gewünscht wurde, doch nur Kosten und Ärger in der Instandhaltung gebracht hat, soll jetzt verkauft werden. Jetzt, wo die Tochter längst erwachsen ist und die Eltern ihr Alter merken.
Aber so richtig trennen können sie sich von dem Symbol für ihr Unglück nicht. Immer kommt etwas dazwischen. Geliebte aber unangenehme (weil bestimmt viel erwartende) Besuche, ein Wasserrohrbruch, schier unüberschaubare Berge an Papierkram im Arbeitszimmer, all das alte eingelagerte Zeug.... Irgendetwas stört doch immer den nächsten Verkaufsversuch. Natürlich. Es kann ja nicht einfach sein. Nicht in dieser Familie.

Miriam Böttger zeichnet mit ihrem Roman eine pessimistische Familie. Die Protagonistin schaut vom Rand aus auf die "Leiden" der Eltern, bietet Unterstützung, findet sich aber auch selbst immer wieder in der gleichen Haltung wieder und verknüpft sie mit Erinnerungen. Ein liebevolles Portrait einer pragmatisch-pessimistischen Familie.

Sprachlich fließend, aber nicht aufgesetzt geschrieben, bleibt es eine nette Geschichte und passende Herbstlektüre.
Profile Image for Erika.
84 reviews
September 24, 2024
Man muss schon etwas Erfahrung mit außergewöhnlichem und spannendem Familienleben haben, um das Buch in vollen Zügen genießen zu können. Für mich war die Lektüre absoluter Genuss ♥

Miriam Böttger analysiert ihre Familie sehr eingehend, schildert all die kleinen und großen Verrücktheiten, die das Familienleben mit ihren Eltern parat hielt. Als Kind lernt man damit umzugehen und macht irgendwie mit. Man kann die Familie einschätzen, bildet in dem gegebenen Rahmen eine eingeschworene Gemeinschaft. Ich kann ihre Anekdoten so gut nachvollziehen und höre auch den liebevollen Unterton, der mitklingt. Das Buch hat mich oft zum Lachen gebracht, ich konnte mir die Situationen bildlich vorstellen.
Der Roman hat mich berührt, als Mutter und als Tochter. Ich mochte den Erzählstil und die Sprache sehr.

Hörbuchfassung:
Inka Löwendorfs Stimme passte perfekt zur Protagonistin. Erzählfluss und schauspielerische Leistung waren einmalig. Ganz großes Kopfkino!
Profile Image for Wandaviolett.
468 reviews68 followers
September 24, 2024
Geballte Undankbarkeit
Kurzmeinung: Ob das Leben gelingt, hängt auch von der Lebenseinstellung ab.
Ich weiß nicht mehr genau, was drin stand, außer dem Titel habe ich nichts Spezielles von dem Kurzgeschichtenbüchlein Ephraim Kishons behalten, doch sein Titel „Dreh dich nicht um, Frau Lot“ enthält eine tiefe Lebensweisheit. Wer seinen Lebensblick immerzu nach hinten richtet, das Vergangene verklärt und ihm nachtrauert, wird in der Gegenwart nicht heimisch.
Die Eltern der unbenannten Icherzählerin haben ihre Umsiedlung aus dem beseelten schwäbischen Weinheim nach Kassel nie verkraftet, obwohl das Familienoberhaupt beruflich einen Aufstieg in einem Kasseler Autowerk erlebt und deshalb reichlich Geld zur Verfügung steht. Aber es ist nicht genug, um mit der Haute Volée Kassels mitzuhalten, und zuviel, um mit dem „gemeinen Volk“ Umgang zu pflegen. Mit diesen Gegebenheiten können sich die Protagonisten von Miriam Böttgers Debütroman nicht abfinden. Weil sie sich weigern, das Gute in ihrem Leben zu genießen, bleiben die Bewohner des in Kassel neu gebauten Hauses ewig isolierte, unzufriedene, rückwärts gewandte undankbare Menschen, bis sich diese Lebenseinstellung auf alle Erscheinungsformen des täglichen Lebens auswirkt.

Der Kommentar und das Leseerlebnis:
Die geballte Undankbarkeit der Protagonisten gegenüber dem Leben sowie ihr Unwillen, sich rechtzeitig von geplatzten Lebensträumen zu verabschieden, zusammen mit ihrem Dünkel, ihrer Egozentrik und Selbstbespiegelung, ist schwer zu ertragen. Sie haben nicht vor, die Zitronen, die ihnen vom Schicksal gereicht werden, auszupressen, um Limonade daraus zu machen, im Gegenteil, ihr Motto lautet: „Ich bin vom Unglück verfolgt, wo ich gehe und stehe … wahrscheinlich lastet sogar ein Fluch auf mir“. Wenn man eine solche Lebenseinstellung tatsächlich verinnerlicht, hat das Leben keine Chance, sich durchzusetzen.

Fazit: Ich hätte darüber lachen können, wenn der Roman sich dafür entschieden hätte, richtige Comedy zu sein, aber das ist nicht der Fall. Es fehlt die Leichtigkeit und der Esprit, zu viel Bitterkeit ist im Spiel. Und einem Drama tut Lächerliches und überspitzte Bosheit nicht gut. So ist das Ganze weder Fisch noch Fleisch.

Kategorie: Unterhaltung.
Verlag: Galiani Berlin, 2024
Profile Image for G.
328 reviews
September 8, 2024
Komisches Sammelsurium anämischer Banal-Anekdoten, das im weitesten Sinne Familiengeschichte sein möchte, aber an seiner eigenen ziellosen Verquastheit scheitert. Keine Handlung, kein stringenter Aufbau, es reiht sich nur ein abgehacktes Text-Fitzelchen an das nächste.
Wer Probleme hat, einem Plot zu folgen oder mehr als drei Charaktere auseinanderzuhalten, braucht sich vor diesem Werk nicht zu fürchten: Einen Plot gibt es nicht (wir werden nur durch das überschaubar spannende Leben der Erzählerin-Eltern zwangsmarschiert, und zwar auf Serpentinen), und die unzähligen Nebenfiguren tauchen jeweils nur ein einzigesmal auf und verschwinden dann wieder, behauptete Wichtigkeit hin oder her.

Das Buch krankt vor allem aber an den geradezu krankhaft verschachtelten Bandwurmsätzen, die sich zum einen unelegant lesen, zum anderen dem Erzählten durch ihre Ungelenkheit und Umständlichkeit auch noch das letzte bisschen Leben nehmen. Wer mir nicht glaubt:
"Mir kam es damals so vor, als gäbe es zwischen den Wasserleitungen des Hauses, die offenbar kein Klempner mehr flicken konnte, es schaute immer mal wieder einer mit Teleskopkameras in die Leitungen, fand aber nie etwas, und den Gehirnen und Nervensystemen meiner Eltern eine direkte Verbindung, als versuchten die Wasserleitungen etwas zu sagen, mir und allen anderen, es war nur nicht zu verstehen, was genau."
"Die Anzeige zeigte stets ein Foto dieser Freundin, am Schreibtisch sitzend, strahlend schön im weißen Kittel und voller Zuversicht und Kompetenz, ich kann mich gut an die grazile und gekonnte Handhaltung der Freundin meiner Mutter auf diesem Foto erinnern, man hätte ihr, einer medizinischen Koryphäe, nur dem Foto nach zu urteilen, ohne Weiteres die Ausführung einer komplizierten medizinischen Operation zugetraut, tatsächlich bestand das Institut aber aus einer Reihe von Solarien und fragwürdigen Apparaten zur Hautstraffung, ich glaube, mithilfe von Elektroschocks."
"Mein einziger Onkel, der Mann meiner Tante, hätte sich gar nicht so viele Verrücktheiten überlegen müssen, um sich in seiner Umgebung als spezieller Mensch zu etablieren, es hätte vollkommen genügt, dass er im Alter von etwa zwanzig Jahren nach einem traumatischen Erlebnis in der Bundesbahnfahrschule am Steuer eines Lastwagens entschied (er hatte Gas und Bremse verwechselt, der Klassiker, ein kurzer Schreck, Vollbremsung durch den Fahrlehrer, aber kein Unfall), den Lkw-Führerschein nicht zu machen und auch sonst niemals wieder auf dem Fahrersitz eines Autos Platz zu nehmen."
"Dass man zu alt war, dass es für etwas zu spät war, dass man einer Sache nicht mehr gewachsen war, zu einem früheren Zeitpunkt wäre man ihr noch gewachsen gewesen, die physischen und psychischen Ressourcen hätten noch ausgereicht, aber jetzt gewiss nicht mehr, 'kräftemäßig', sagte meine Mutter, 'können wir einfach nicht mehr', der Einsatz des Wortes 'kräftemäßig' unterstrich immer den Ernst der Lage; oder -- geringfügige Variation -- dass sich etwas für sie angesichts der verlorenen Zeit sowieso nicht mehr lohnte, vor zehn Jahren vielleicht noch, möglicherweise auch noch vor fünf, sogar noch vor drei, aber jetzt, unmöglich, schau mich doch an, alle Energien verschwendet, und zwar vergeblich, jede Hoffnung verloren, Sache gelaufen."
"Hätten wir mit einem Hubschrauber oder einem Panzer vor ihrer Tür gewartet, Sandi wäre genauso gleichmütig und gelassen eingestiegen, ohne irgendeinen Kommentar, ohne ein Zeichen der Verwunderung, wie sie in das Auto meiner Mutter einstieg, sie hätte einfach, als hätte sie schon eine Weile dafür trainiert und als sei jetzt der Moment gekommen, das Gelernte abzurufen, elegant den Panzer erklommen, sie wäre zu dem Hubschrauber gerannt, in der angebrachten geduckten Haltung, ohne eine Miene zu verziehen, und hätte sich, ohne lange zu fackeln, die obligatorischen Ohrenschützer übergestreift, und mit dieser ihr sehr eigenen Selbstverständlichkeitsmethode, die sie von wer weiß woher hatte, vielleicht von ihrem Vater, machte sie mir damals auch unser angeberisches Schwimmbad vertraut und hinnehmbar, sie nahm dort Bäder, als sei sie noch nie woanders geschwommen als in privaten Pools, und als ich mehr als ein Jahrzehnt später in einem überteuerten New Yorker Hotel heiratete und sie meine Trauzeugin war, sagte sie nicht etwa, was jeder andere gesagt hätte, 'eine Nummer kleiner wäre es aber auch gegangen', sie war so gleichmütig und selbstverständlich wie immer."

Wer das aushält: Chapeau.

Was ich vermisst habe, neben Dingen wie Handlung oder erkennbarer Struktur und Beschränkung auf das Wesentliche, ist ein grundlegendes Gefühl für Sprache und Erzählen. Man sieht das perfekt an den oben angeführten Mammutsätzen (übrigens nur eine willkürlich herausgesuchte Auswahl, das Buch STROTZT vor diesen Ungetümen -- die 216 Seiten Text verteilen sich gefühlt auf nicht mehr als zehn Sätze). Man merkt es weiterhin am Schluss -- der "Roman" hat keinen, die Autorin bringt einen Abschnitt zu Ende wie die unzähligen anderen davor auch und konstatiert dann:
"Ich bin furchtbar schlecht bei Schlusssätzen. Es ist, was es ist."
Das hat schon etwas von Armutszeugnis; außerdem von schlecht beherrschtem Handwerk, inklusive einer gut kommunizierten Bocklosigkeit, egal, ob hier nun die Autorin oder ihre namenlose Ich-Erzählerin spricht: Das ist einfach nur lahm. Von einem Oralchirurgen oder einem Klempner z.B. möchte ich ein derartiges Fazit nicht hören, von einem Autor, für dessen Buch ich Geld hingelegt hätte, auch nicht, in dem Fall wäre das Werk zu Amazon zurückgegangen (eBook-Rückgabemöglichkeit sei Dank). Da ich es im Rahmen von Netgalley rezensieren durfte, habe ich in diesem Fall lediglich mit Lebenszeit bezahlt... schlimm genug.
Profile Image for Nosimi.
8 reviews
January 5, 2025
Miriam Böttgers Debütroman „Aus dem Haus“ erzählt die Autorin von einer Familie, die in der Vorstellung lebt, im Leben immer nur Pech gehabt und eine regelrechte „Unglücksprädisposition“ zu haben. Ausdruck dessen ist das Haus der Familie, mit dem sie, obwohl selbst geplant und gebaut nicht nur unzufrieden sind, sondern das ihnen auch weiteres Unheil wie unerklärliche Wasserrohrbrüche beschert. Es steht in der falschen Stadt, dem ungeliebten Kassel, in der Nähe der falschen Menschen, nämlich den Verwandten, zwar in einer angeblich guten Lage, aber dort in der schäbigsten Ecke und bedeutet eine langjährige finanzielle Verpflichtung.

Für die Mutter der Kleinstfamilie, eine „Berufsjugendliche“, die nach dem Auszug der einzigen Tochter eine Art Dolce-far-niente-Lebensstil führt, beginnt mit dem Umzug nach Kassel und den Kauf des Hauses das Unglück. Vom sonnigen Baden-Württemberg ins ungeliebte, kalte Kassel, von den Freunden nun in die Nähe der Familienangehörigen und in ein Leben, das sich nicht mehr um sie als Mittelpunkt dreht. Jene Familienangehörigen werden von der Erzählerin ebenfalls porträtiert, wobei die Frauen der Familie intensiver beschrieben werden, als die Männer, die alle recht farblos erscheinen. Da wäre der Vater, der stets bemüht ist, seine Frau zu bestätigen und zufrieden zu stellen, die als bipolar diagnostizierte Tante, deren seltsames Gebaren nicht etwa Unterstützung und Hilfe, sondern Spott und Ablehnung hervorruft, die herrische Großmutter, deren Vermögen und die Möglichkeit als Erbe benannt zu werden, alle Familienmitglieder Männchen machen lässt, während die Familie auf ihr Ableben wartet. Die Tochter berichtet aus ihrer Perspektive über die besonderen Familienabgründe und Eigenheiten, wobei das Hauptaugenmerk auf der Mutter liegt. Für mich wirkt sie wie eine alternde Diva, die ihrer Jugend und den früheren mondänen Lebensstil hinterhertrauert, immerzu unzufrieden ist und sich selbst besonders stark bemitleidet. Sie lebt ihr Leben unbelastet von den Bedürfnissen anderer, insbesondere ihres Mannes und frönt ihrer eigenen Schwarzmalerei. Selbst ihre eigene Mutter ist ihr verhasst, erst als die alte Dame stirbt, trauert die Egozentrikerin ihr hinterher.

Freilich objektivieren lässt sich das große „Unglück“ der Familie nicht, es drängt sich der Verdacht auf, dass die Mutter nicht nur egoistisch, manieristisch und wohlstandsverwahrlost, sondern auch gemein und ungnädig gegenüber allen anderen Menschen ihres Umfelds ist. Das von ihr beschworene Unglück lässt Menschen mit wirklich existenziellen Krisen nur mit dem Kopf schütteln.
In einer locker-entspannten und eingängigen Art schreibt die Autorin aus der Sicht der namenlosen Tochter über die Eigenheiten der Familie. Und nicht nur die gänzlich unsympathische Mutter und der duckmäuserische Vater kommen nicht gut weg, insgesamt erhielt ich den Eindruck, dass sich die Autorin über alle hier dargestellten Charaktere lustig macht. Eine relevante Entwicklung gönnt sie keiner Figur.
Insgesamt wirkt das Buch eher wie eine Anhäufung kurioser Charaktere, als wie ein harmonisch komponierter Roman über eine anstrengende Familie und ihre ganz eigene Art die Welt zu sehen. Mir fehlte einfach der rote Faden der Handlung. Denn warum das Haus nun so ein Unglück für die Familie und der Verkauf des Hauses dann ein annähernd noch größeres Drama war, bleibt unklar. Woher rührt die chronische Unzufriedenheit der Mutter und die anhaltende Schwarzmalerei und was hält die Eheleute überhaupt zusammen? Auch wenn es sprachlich recht flüssig zu lesen ist transportiert die Sprache nicht die gewünschte Nonchalance und Komik, die das Cover verspricht.

Die Idee der Geschichte hat mir prinzipiell gefallen, leider wird das Buch seinem Klappentext nicht gerecht. Für mich handelt es sich hier um eine Art Episodengeschichte über einige skurrile Charaktere. Zum Schluss werden dann alle in verwandtschaftliche Beziehung zueinander gesetzt, die anstrengendste Person bekommt die Hauptrolle, die Erzählerin die süffisante Beobachterrolle und fertig ist das Buch. Nein, das hat mir wirklich nicht gereicht. Mich beschlich beim Lesen zunehmend das Gefühl, dass die Autorin durchaus in der Lage gewesen wäre, mehr aus dem Buch zu machen. Aber es fehlte aus meiner Sicht an Lust, an Motivation und an grundlegender, handfester Autorenarbeit. Wahrscheinlich hätte dem Buch die eine oder andere Überarbeitung nochmal gut getan.
Ob die Autorin mehr kann werden ihre nächsten Bücher zeigen.
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61 reviews
August 31, 2024
Konnte mir nichts geben

Die Ich-Erzählerin in Miriam Böttgers Debütroman wählt DAS HAUS ihrer Familie, in dem sie Jahre ihrer Kindheit und Jugend verbracht hat, um anhand von thematischen Ausflügen ein Porträt ihrer Familie und Verwandtschaft zu erstellen.

Zusammen mit dem ansprechenden Klappentext des Buches könnte man nun eine witzig-selbstironische Betrachtung der Eigenheiten einer Familie erwarten. Leider erfüllt der Roman von Böttger dieser Erwartung nicht. Es fehlt dem Text eindeutig am nötigen Humor bzw. an der Selbstironie, um diese Nabelschau interessant zu gestalten. Auf hohem Niveau wird sich in dieser Familie über ihr HAUS und das Unglück im Allgemeinen beschwert. Bei dem HAUS handelt es sich um ein 300 Quadratmeter großes Herrenhaus, welches die Familie in Kassel bauen ließ, nachdem sie in einer echten Luxusvilla zur Zwischenmiete wohnte. Nun ist alles schlechter als man es sich wünscht, die Mutter leidet an einer depressiven Verstimmung und Kassel muss man auch noch ertragen.

Warum die Autorin hier als Rahmenhandlung eine nur kurz angedeutete Gegenwart wählt, in der – wir erfahren es gleich zu Beginn – bereits der Vater der Erzählerin verstorben ist und die Mutter scheinbar vorzeitig gealtert, nur um dann für den Haupttext wieder zurück in die Zeit des Wohneigentums zurückzuspringen und dort unglaublich viele Anekdoten und Befindlichkeiten zu präsentieren, bleib mir unerschlossen. Geärgert hat mich am Text, dass dieser so beliebig wirkt und Belanglosigkeit an Belanglosigkeit reiht. Menschen, die keinen Grund haben sich zu beschweren und es trotzdem durchweg tun, sind, wenn sie nicht mit ebenjener erwähnten Selbstironie ausgestattet werden oder so zumindest beschrieben werden, unglaublich nervtötend.

Hätte es sich hierbei nicht um ein Rezensionsexemplar gehandelt, ich hätte es nach spätestens 40 Seiten abgebrochen und ich hätte nichts weiter verpasst.

Man sollte sich inhaltlich auf 225 Seiten von dem gefasst machen, was hier im Text selbst sogar umschrieben wird:
„Erst allmählich ist mir klar geworden, wie luxuriös und verschwenderisch und wie schön es manchmal war, sein leben in diesem Negativitätstaumel zu verbringen und sich über all die Unzulänglichkeiten zu mokieren, die eigenen, die der anderen und die des Lebens überhaupt, als hätten wir etwas viel besseres verdient, als wäre es unser gutes Recht, uns mit dem, was wir hatten, nicht zufriedenzugeben und unsere Zeit mit Unglücklichsein zu vertun, als stünde uns unbegrenzt Zeit zur Verfügung.“

Diese Versuche der Betrachtung aus Distanz, die hier die Ich-Erzählerin anstellt, führen leider nicht dazu, all diesen Negativitätstaumel besser zu ertragen. Es bleiben leider alle Figuren sehr fern. Diese allgegenwärtige Unzufriedenheit, obwohl es an objektiven Gründen dafür zu fehlen scheint, lässt sich für mich nicht ergründen und bleibt nur auszuhalten.

Da das Buch grundsätzlich recht solide geschrieben ist, bekommt es von mir 2 Sterne. Erreichen konnte es mich kein bisschen. Ich würde es nicht einmal als unterhaltsam bezeichnen, da es mich kaum unterhalten konnte sondern größtenteils nur genervt hat. Sehr schade, war doch der Klappentext und die Leseprobe recht vielversprechend.

2/5 Sterne
86 reviews
September 29, 2024
Das Buch „Aus dem Haus“ von Miriam Böttger lässt mich ein wenig zwiegespalten zurück.
Das Buch hat für mich richtig gut angefangen, ich mochte die Schreibweise und auch den Stil der Autorin, etwas zu beschreiben. Herrlich ironisch und sehr trocken, teilweise sehr distanziert und emotionslos, beobachtet und kommentiert sie Situationen in ihrer oder einer Familie. Ich fand das sehr treffend und habe mich auch mehr als ein paar Mal ertappt, dass ich mich oder meine Familie wiedererkannt habe und auch deswegen vieles nachvollziehen konnte. Manche Szenen waren für mich sogar so real, dass es schon wehgetan tat, sie zu lesen und kommentiert zu bekommen.
Ich habe aber auch von Anfang an das Gefühl gehabt, dass es um viel mehr geht als um das HAUS, aus dem die Eltern schon lange ausziehen wollen. Es kann aber auch sein, dass ich zu viel da hineininterpretiere. Auf jeden Fall leben die Eltern in einem sehr großen und geräumigen Haus in Kassel und vor allem die Mutter fühlt sich weder im Haus noch im Wohnort Kassel wirklich zu Hause und auch dementsprechend unwohl in ihrem HAUS. Dass das Wort HAUS in dem Roman immer groß geschrieben wird, fand ich auch sehr bezeichnend. Mit ihren negativen Gefühlen und Gedanken, mit ihrem Verhalten belastet sie immer mehr ihre Familie, aber vor allem sich selbst.

Und da wird und wurde es für mich schwierig. Ich hatte das Gefühl, dass die Mutter nicht nur eine Schwarzseherin ist, die alles und jeden ins negative Licht stellt, sondern an einer ernsthaften Depression oder auch depressiven Verstimmung leidet. Gerade in einer Phase, wo sich die Mutter komplett zurückzieht, konnte ich über irgendwelche saloppen Kommentare nicht mehr schmunzeln.
Ich hatte schon früher im Buch beim Lesen meine Augenbrauen hochgezogen und die Stirn gerunzelt, weil ich mir jetzt nicht sicher war, ob das jetzt eine geniale Beobachtung und Feststellung und Entlarvung von Menschen ist, denen es objektiv und mit allen Drum und Dran richtig gut geht und sie trotzdem immer was zu meckern haben, da sie auch unfähig sich, irgendwas zu ändern und stattdessen lieber in der Situation bleiben und weiter meckern und jammern.
Auch dass man, wenn man denn nun das „Meckerungswürdige“ hinter sich gelassen hat, es dann aber plötzlich im besten Licht erscheint, fand ich sehr treffend.

Die langen Sätze im 223 Seiten Buch sind mir zwar aufgefallen, haben mich jedoch nicht weiter gestört. Die einzelnen Anekdoten fand ich teilweise amüsant, aber manches auch irgendwie unnötig, so dass ich sogar schon bereit war, Kassel und die Bewohner zu verteidigen.
Beim letzten Kapitel spürte ich allerdings eine Nähe zur Ich-Erzählerin, die ich beim Lesen oft vermisst habe. Ich hatte das Gefühl, dass die Stimmung eine ganz andere wurde und war wirklich tief getroffen. Und der Schlusssatz hat für mich, entgegen der Meinung der Autorin, persönlich absolut gepasst.

Ich tue mich daher auch ein bisschen schwer mit der Sternebewertung, vergebe dann doch erst mal drei gute Sterne und eine gute durchschnittliche Bewertung.
Profile Image for Bajo.
90 reviews3 followers
September 24, 2024
In diesem Debütroman von Miriam Böttger wird die Ehe zweier finanziell gut situierter Menschen aus der Perspektive der erwachsenen, einzigen Tochter geschildert. Dabei dient ein Haus, als das HAUS benannt, als Dreh- und Angelpunkt der Geschichte.

Der Roman beginnt mit einer Friedhofsszene, in der die Tochter und Ich-Erzählerin mit ihrer Mutter das Grab des Vaters besucht. Die Mutter, von der Tochter stets als "Berufsjugendliche" empfunden, ist nach dem Tod des Vaters "schockgealtert". In Rückblenden erfährt der Leser, dass die Familie in früheren Jahren ein glückliches Leben im süddeutschen Weinheim führte. Bis der Vater beruflich aufstieg und man nach Kassel, der Geburtsstadt der Eltern, zurück zog.

In Kassel wird schließlich das HAUS, das man nach eigenen Wünschen von einem Bauträger errichten ließ, bezogen. Das HAUS jedoch ist ein Unglücksort, in dem insbesondere die Mutter niemals glücklich zu werden glaubt. Diese Mutter ist ein schwieriger Charakter, sieht stets nur das Negative in allem und jedem, ist von depressiven Stimmungen geplagt. Sie, die teure Designerkleidung, schnelle Autos, gehobenes Wohnambiente und luxuriöse Urlaubsreisen liebt, sich für einen Freigeist, eine Bohemien hält, betrachtet sich im spießigen Kassel und insbesondere in dem HAUS als erledigt.

Die Autorin, die hier teilweise eigene Erfahrungen verarbeitet hat, schildert die Ehe der Eltern in einem ironischen, flapsigen Ton, den ich zu Beginn des Romans als durchaus komisch und witzig empfunden habe, der aber im Verlauf der Geschichte immer mehr ins Tragikomische abgleitet. Das hat mir gefallen, liest es sich doch unterhaltsam und lässt hinter der ironischen Sprache ein Ehedrama aufscheinen.

Der Vater scheint seiner Frau in abgöttischer Liebe zugetan zu sein, die Ehefrau hingegen sieht nur sich als Mittelpunkt der Welt und macht ihn und das HAUS für ihre Unzufriedenheit verantwortlich. Warum trennen die beiden sich nicht ? Zumindest psychiatrische Hilfe wünscht man der reichlich gestört erscheinenden Mutter.

Die Autorin gibt mit diesem Roman m. E. einen mutigen und ehrlichen Einblick in Teile ihrer eigenen Biographie und das in einem humorvollen und nicht jammernden Ton. Ich habe diesen Roman mit einem lachenden und einem weinenden Auge gelesen, ahnt man doch, dass hier eine Familie beschrieben wird, wie man sie unter etlichen, sogenannten normalen, Familien wiederfinden könnte. Wie die Autorin in einem Interview berichtet, hat sie den Kernteil der Geschichte quasi in einer Nacht runtergeschrieben, was man dem Roman insofern anmerkt, als eine differenziertere Ausarbeitung der Charaktere und der Vor- und Nachgeschichte um das HAUS, dem Roman gut getan hätte, denn es blieb nicht der einzige Wohnort der Eltern.

Ich vergebe 4 Sterne.
133 reviews
October 1, 2024
"Aus dem Haus" portraitiert das Leben der Eltern einer namenlosen Erzählerin. Beide sind stets unzufrieden mit dem was ist und mit dem was war, doch je ferner die Erinnerung zurück liegt, desto besser war sie dann doch. Im Mittelpunkt des Unmuts steht das HAUS, das sie errichten ließen, das ihnen von Anfang an nicht genügte, das nur Unglück mit sich brachte.

Der Schreibstil von Miriam Böttger ist grundsätzlich eingänglich und gut zu lesen. Trotzdem ist es mir immer wieder passiert, dass ich ganze Seiten wiederholt lesen musste. Einerseits aufgrund einer gewissen Belanglosigkeit des Erzählten, andererseits weil die vielen Schachtelsätze nicht unanstrengend sind. Die Geschichte könnte lustig sein und sich auch so lesen, wäre es nicht so unendlich traurig, dass eine Existenz scheinbar alleinig auf dem Unzufriedensein beruht. Die Mutter - die zentrale Figur in diesem Buch - ergibt sich ihrem Unglück mit leidenschaftlichem Enthusiasmus und gesteht mit ihrer snobischen und durchaus herrischen Art ihrem Ehemann kein Eigenleben ein. Wenn nicht explizit mehrfach auf die von der Hauptfigur so bitterlich gehassten Stadt Kassel hingewiesen worden wäre, könnte man meinen, es wird in dem Buch eine österreichische Familie karikiert (bei uns in Österreich nennt man diese sehr typische Verhaltensweise "Sudern").

Doch es gibt auch einen ernsten Hintergrund - die Mutter dürfte an einer psychischen Erkrankung leiden, vermutlich einer Depression, die es ihr oft nicht ermöglicht das Bett zu verlassen oder sich an etwas zu erfreuen. Da sie mit ihrer negativen Art ihr ganzes Umfeld vergiftet, ist es mir allerdings nicht gelungen, Mitleid mit ihr zu empfinden. Der Vater hingegen scheint gefangen von dem weit geworfenen Schatten seiner Frau und entwickelt kaum ein Eigenleben. Ihn musste ich bedauern, was aber dem klischeehaften Bild der hysterischen Frau in die Hände spielt. Über die Erzählerin erfahren wir kaum etwas, nur einzelne Häppchen werden den Lesenden vor die Füße geschmissen, ein richtiges Mahl wird daraus aber bis zum Schluss nicht.

Am Ende bleibt das "Warum". Warum war das HAUS so falsch und warum wollten sie dann doch nicht ausziehen? Warum kann es nur sein, dass jemand so unzufrieden ist? Warum trennten sich "die Hohepriesterin des Unglücklichseins und ihr stets williger Gehilfe", wie sie die Autorin auf S. 218 selbst benennt, bei all dem Elend ihrer Ehe nicht? Und generell: Warum wurde dieses Buch geschrieben? Warum war ich nicht permanent genervt?Warum hat es mir doch ein bisschen gefallen es zu lesen? Ich weiß es nicht. Um mit dem Schlusssatz der Autorin zu enden: "Es ist, was es ist."
Profile Image for Angi.
167 reviews2 followers
September 17, 2024
Die Idee klang gut, denn das Thema "Familie" mit all seinen positiven und negativen Seiten betrifft uns ja schließlich alle mehr oder weniger. Besonders wenn man selbst im "mittleren" Alter ist und die eigenen Eltern bereits Rentner, dann hat man bis dato schon viele Situationen erlebt, die man durchaus in Miriam Böttgers Schilderungen wiederfinden kann. Schwierige Verwandtenkonstellationen, Umzüge, weitreichende Entscheidungen, die man später bereut und vieles mehr - all das ist Inhalt des recht kurzen Romans.

Bei aller Realitätsnähe und manchmal ganz humorigen Betrachtungsweise konnte mich das Geschriebene trotzdem oft nicht so richtig erreichen. Das lag vor allem am etwas anspruchsvollen bis anstrengenden Schreibstil, der sich vor allem oft durch ellenlange Schachtelsätze ausdrückt. So besteht zum Beispiel die gesamte Seite 19 nur aus einem einzigen Satz, das muss man erst mal schaffen. Es führt aber leider dazu, dass man oft im Lesefluss ausgebremst wird und Passagen doppelt lesen muss, damit man den Sinn vollständig erfassen kann.

Das ist kein Buch, das man so locker nebenbei lesen kann. Andererseits ist das aber auch wieder gut und stimmig, wenn man das Thema bedenkt.
Für meinen Geschmack hätte es noch etwas mehr Humor vertragen können, diesen empfinden die Leser wohl auch recht unterschiedlich, je nachdem, in welcher Situation man selbst steckt. So mancher wird es nicht besonders lustig finden, wenn sich offensichtlich wohlhabende Menschen praktisch durchgehend über ihre (als ach so schlimm empfundene) Lebenssituation beschweren.

Positiv fand ich an dem Buch, dass die Autorin wirklich gut beschrieben hat, wie seltsam wir uns doch oft verhalten. Zwischenmenschliche Beziehungen in ihren unterschiedlichsten Ausprägungen, die Auswirkungen psychischer Erkrankungen, die fließenden Grenzen zwischen Normalität und alltäglichem Wahnsinn, all das findet man in diesem Roman. Treffend zu Papier gebracht und am Ende dann doch noch sehr emotional, was vorher vielleicht etwas zu kurz kam.

Aufgrund des etwas schwierigen Schreibstils ist bei mir nach dem Zuklappen des Buches nicht wirklich viel hängen geblieben, was ich angesichts der Thematik doch schade fand. Kann man lesen, ist aber für meinen Geschmack kein Muss.

3,5 Sterne
Profile Image for Elke Sonne.
517 reviews
August 29, 2024
Familienbeziehungen

„Aus dem Haus“ ist das Debüt der Autorin und Journalistin Miriam Böttger.

Die Eltern der in der Berlin lebenden Ich-Erzählerin haben ihr Haus in Kassel verkauft, um in eine kleinere Wohnung zu ziehen. Das Haus stand zeitlebens unter einem schlechten Omen, schon direkt nach dem Einzug stand für die Mutter fest, dass das Haus ihr Ruin ist und dass es dort keine Chance gab glücklich zu sein. Egal was innerhalb der Familie passiert, das Haus war schuld. Mit dem Auszug müsste das Problem nun eigentlich gelöst sein.

Der Schreibstil von Miriam Böttger liest sich leicht und flüssig. Sie beschreibt das Familienleben der Ich-Erzählerin und gibt dadurch einen lebendigen Einblick in die Familienverhältnisse. Egal was passiert, am Ende war immer wieder in irgendeiner Form das Haus Schuld.

„Eigentlich ist jede Familie eine Sekte für sich“
Dem Satz kann ich nur zustimmen und der Aufbau der Geschichte bestätigt dies. Jede Familie ist etwas ganz Besonders, jedes Familiengefüge und die daraus resultierende Dynamik einzigartig.
Dennoch ist es eine Geschichte aus dem Alltag mit den Verrücktheiten und Schwierigkeiten, die das Leben mit sich bringt.
Der Autorin gelingt es gut, das Leben einer Familie mit all dem Chaos und den Emotionen einzufangen. Es gibt Unstimmigkeiten, es wird genörgelt, gemotzt und gelebt, wie es unzählige andere Familien auch tun.

In dem Roman können sich sicherlich alle Familien an der ein oder anderen Stelle wiedererkennen und das macht es einfach unglaublich unterhaltsam und amüsant.

Mich hat das Buch gut unterhalten, ich habe mehrfach gelacht, amüsiert gedacht, dass es nah an der Realität ist und auch Situationen gefunden, über die es sich lohnt nachzudenken.
Profile Image for Anna.
88 reviews
September 13, 2024
Endlich raus aus dem Haus, das sie seit Jahren gefangenhält, das schief in der Landschaft, also, mitten in Kassel, steht, das komplett verbaut ist mit seinen Ecken und Winkeln und seinem unmöglichen Grundriss und überhaupt nur Unglück bringt. Eigentlich also ein Grund zum Feiern, dass man das Haus jetzt endlich loswird und sich etwas neues suchen kann. Und doch... Es war jahrelang ein Zuhause. Es war eben 𝑑𝑎𝑠 𝐻𝑎𝑢𝑠.

Die eigentliche Handlung des Romans beschränkt sich auf Schilderungen des bevorstehenden Umzugs. Anrufe der Ich-Erzählerin an ihre Eltern, um den täglichen Lagebereicht einzuholen. Ausgehend davon werden jedoch zahlreiche Erinnerungen an vergangene Ereignisse beschrieben, Porträts von Familienmitgliedern gezeichnet, Soziogramme unserer Gesellschaft erstellt. Das geschieht gerade zu Beginn mit einem wunderbar trockenen Humor. Mit der Zeit habe ich mich jedoch gefragt, worauf genau die Autorin eigentlich hinauswill, wie sie die ganzen losen Enden zusammenführen, etwas Ganzes daraus machen will. Die Antwort: Will sie nicht. Jedenfalls hatte ich nicht den Eindruck. Die Handlung mäandert umher, und das hätte mich nicht weiter gestört, wenn sie nur irgendwann irgendwo angekommen wäre. Tut sie aber nicht. Das Buch ist gut geschrieben, durchaus anspruchsvoll und fordernd mit seinen teilweise sehr langen Sätzen, nur fehlte mir dabei die Struktur. Vieles bleibt nur vage angedeutet, etwa die Depressionen der Mutter. Da hätte ich mir mehr Hintergrund gewünscht, irgendetwas, das sie und die anderen Figuren greifbarer macht, die so seltsam blass bleiben. Ich hatte mehr erwartet.
85 reviews
August 31, 2024
Aus dem Haus, von Miriam Böttger

Cover:
Sehr nüchtern und grafisch, passt zum Buch.

Inhalt und meine Meinung:
Nicht das was ich erwartet habe!
Ich dachte dies ist ein witziger, ironischer, bestimmt auch oft zugespitzes Buch über den Kosmos „Familie“.
Doch es ist nur ein ständiges Jammern und Klagen, sowie Beschuldigungen anderen gegenüber, die ich als bösartig, falsch und unter der Gürtellinie empfinge.

Die Tochter beschreibt ihre Familie, bzw. ihre Eltern, denn über sich selber gibt sie kaum etwas preis.
Dieses Buch ist nicht lustig, sondern ich empfinde es nur einfach deprimierend und vieles widerspricht sich selber.
Immer wieder wollte ich es abbrechen, habe aber dann doch auf die entscheidende Wende gehofft, die dann leider nicht kam.
Mich stößt das alles eher ab.

Auch den Schreibstil fand ich langweilig und schwierig. Gab es oft total verschachtelte Sätze über eine halbe Buchseite.
Ich habe mich wirklich durch das Buch gequält und war froh als ich durch war.

Autorin:
Miriam Böttger ist Journalistin (ZDF).. Sie schreibt, seit sie denken kann, hatte aber nie Zeit (Familie), ihren Roman bei einem Verlag unterzubringen. Das hat sich vor ein paar Monaten geändert.

Mein Fazit:
Dieser Familie geht es so gut und doch ist für sie alles nur schlecht.
Ich kann eigentlich nur den Kopf schütteln
Ich kann nur 2 Sterne vergeben.

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306 reviews11 followers
March 9, 2025
Verschrobene Familie, humorvoll erzählt

"Wenn man als Familie irgendwo erscheint, ich habe es immer schon so empfunden, dann ist man ein offenes Buch für die anderen. Diese Existenz als offenes Buch aber empfinde ich seit jeher als demütigend. Die anderen sehen uns plötzlich in dem Kontext, mit dem wir uns im Leben herumzuschlagen haben, sehen uns in der Rolle, die wir unter den eigenen Leuten spielen, wir sind für alle Zeiten unseres Geheimnisses beraubt."

In "Aus dem Haus" erzählt die nicht näher benannte Ich-Erzählerin von ihren Eltern, deren Beziehung, deren Macken, und derem Haus, das aus irgendeinem Grund immer als negativ angesehen wird (vor allem von der Mutter). Mit sehr viel Beobachtungsgabe und dunklem Humor werden hier Situationen beschrieben, die man so oder ähnlich von der eigenen und auch anderen Familien kennt, nichts scheint mir allzu weit hergeholt. Die Eltern sind wenig reflektiert, aber das macht den Charme dieses Romans aus. Ich habe diese verschrobene Familie gerne kennengelernt und musste oft Schmunzeln. Sehr empfehlenswert.
246 reviews
September 5, 2024
Die liebe Familie und ihre Problemchen, darum geht es in diesem Buch. Das grösste Problem ist das titelgebende Haus. Erwartet man bei „Aus dem Haus“ den eigentlichen Weg, dass die Kinder aus dem Haus sind und das Leben der Eltern eine neue Wendung geht, ist es in dem Roman von Miriam Böttger genau andersherum. Die Eltern müssen aus dem Haus, was laut der Mutter ein Unglückshaus ist. Schließlich scheint das Haus immer nur auf die Gelegenheit zu warten, dass man im Urlaub ist, um mal wieder einen Rohrbruch hervorzuzaubern. Und kaum lässt es sich verkaufen, kommen die Zweifel …
Toller Roman mit Witz und doch tiefgreifende Themen. So wirkt es auch wie eine allgemeine Reflexion vom Konstrukt Familie. Der Satz „jede Familie ist wie eine Sekte“ unterstreicht es perfekt. Besonders die Tante, die ihre neusten Produktentdeckungen auf Lager kauft, um sie über das Jahr verteilt allen zu schenken. Da merkt man die Liebe zum Detail beim ausarbeiten der Charaktere.
2,266 reviews12 followers
September 11, 2024
Zum Inhalt:
Als die Eltern endlich beschließen das Haus zu verkaufen, sollte das doch endlich die erhoffte Erleichterung bringen, denn das Haus steht dafür, dass es nur Pech in der Familie gibt und es die Bewohner jahrelang am Leben gehindert hat. Doch kaum verkauft und kurz vor dem Umzug scheint alles nur noch schwieriger zu werden.
Meine Meinung:
Ich hatte nicht wirklich eine Vorstellung, wie das Buch sein würde und worum es wirklich gehen würde. Aber das war am Ende nicht wirklich schlimm, denn ich habe das Buch als extrem kurzweilig und unterhaltsam empfunden und war fast überrascht, wie schnell es leider zu Ende war. Mehr als einmal denkt man: das kommt mir bekannt vor, denn die Eltern hatten so einige Eigenschaften, die viele Kinder von ihren Eltern kennen. Ich hatte die Hörbuchversion, die einen sehr angenehmen Vorleseeindruck hinterlassen hat.
Fazit:
Hat mir gefallen
Profile Image for Mazzy.
14 reviews7 followers
September 23, 2025
Das Buch lässt mich etwas ratlos und zwiegespalten zurück. Ich bin durchaus Freundin trockenen und auch bösen Humors, in diesem Buch taten mir aber irgendwie alle leid: die Erzählerin und Tochter wegen ihres Aufwachsens in freudlosen Familienverhältnissen, das sie zur sarkastischen Beobachterin ihrer Eltern gemacht hat; die Eltern wegen der unbarmherzigen und harten Charakterisierung der Erzählerin. Vielleicht wäre ein anderes Buch möglich gewesen das sich etwas warmherziger und empathischer den Protagonist*innen gewidmet hätte, so bleibt das Gefühl, wir haben es mit einer Abrechnung zu tun, und die macht beim Lesen nicht so viel Freude und lässt auch kein echtes Mitfühlen zu. Eine etwas trostlose Erfahrung.

Knapp 3 Sterne, ganz schlecht ist das Buch trotz allem nicht
Profile Image for JuliaCapulet.
46 reviews1 follower
August 12, 2024
Erstaunlich, wie man Figuren und Orte, die an Skurrilität kaum zu überbieten sind, eine derart müde Nicht-Geschichte spinnen kann. Den Ideen hätte ich mehr prosaisches Handwerk gewünscht. (no offence taken als Kasselerin, aber wer über die Provinz herziehen möchte, muss sich doch etwas mehr Mühe geben)
Profile Image for Ena.
51 reviews
August 10, 2025
Ich mag Kassel ebenfalls nicht, daher konnte ich mich gut mit der Haltung der Eltern identifizieren.
Profile Image for Lisa.
21 reviews
March 29, 2025
Bei dem Buch "Aus dem Haus" von Miriam Böttger blickt die Protagonistin auf ihre Familengeschichte zurück. Die Geschichte beginnt in Weinheim, wo sie aufgewachsen ist und nimmt nach dem Umzug in Kassel ihren Lauf. Das Unglück der Familie beginnt mit dem Bau des HAUSES.

Witzig und pointiert beschreibt die Autorin dabei die verschiedenen Personen und deren Beziehungen. Allerdings wird das alles etwas von der durchgehend negativen und depressiven Stimmung überschattet. Mir hat die Erzählung gut gefallen und ich wurde gut unterhalten, allerdings gab es in der Geschichte keinen Höhepunkt, weshalb es sich an manchen Stellen etwas gezogen hat.

An sich finde ich "Aus dem Haus" ist ein nettes Buch für Zwischendurch. An einigen Stellen musste ich schmunzeln und habe es gerne gelesen. Allerdings hat mir ein bisschen der rote Faden oder ein Höhepunkt gefehlt. Trotzdem kann ich das Buch empfehlen, wenn man seichte Unterhaltung für Zwischendurch sucht.
Displaying 1 - 22 of 22 reviews

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