Ich schloss die Augen. Spürte meine Wut. Und ich Ich werde ihn töten.
Durch sein lässiges Auftreten hat er es auf der Karrierleiter bis zu Großbritanniens höchstem politischen Amt gebracht. Doch Marcus Valentine ist ein Blender. Selbstsüchtig benutzt er sogar die ihm nahestehenden Menschen nur für seine Stabschef Sunil, der sämtliche Fehler auszubaden hat; seine schöne Frau Abbie, die er mit der PR-Chefin betrügt; die hübsche Nanny seines kleinen Sohns; seinen militärischen Berater … Aufgrund eines Bombenattentats muss der Premier sich eines Tages mit seinen Getreuen in die Tunnel unter der Downing Street flüchten. Die Enge, die Angst vor einem größeren Die Nerven aller sind zum Zerreißen gespannt. Valentines Ego lässt die Situation eskalieren …
Ich muss gestehen, ich war zu Beginn des Buches noch etwas irritiert, in welche Richtung das genau ging.Bei dem deutschen Titel hat man als erstes den Gedanken "Politthriller" im Kopf, die ich auch echt gerne lese. Natürlich hatte ich aber auch aufgrund des Klappentextes Krimi-Elemente vermutet. Die ersten 130 Seiten war jedoch weder von dem einen, noch von dem anderen etwas zu bemerken (mal abgesehen vom Prolog). Die entscheidenden Protagonisten werden hier in aller Ausführlichkeit durch abwechselnde Perspektiven in einem großen "was bisher geschah"-Teil vorgestellt. Molly, Sunil, Abbie und Max.Aber die Vorstellung bezieht sich nicht auf die Personen ausschließlich auf sich selbst, sondern immer im Zusammenhang mit dem Premierminister. Wie hat man sich kennengelernt, und was noch viel entscheidender ist, warum hat man den Premier hassen gelernt. Dieser ganze Part war zwar noch etwas ruhig für einen Thriller, aber schnell dachte ich mir "kein Wunder, dass man den tot sehen will". Ein abgrundtief schlechter Mensch. Die Ausarbeitung der Charaktere ist dem Autor gut gelungen. Sie besaßen alle eine gewisse Tiefe und man konnte sich gut in sie hineinversetzen.
Dann landen wir in der Gegenwart mit einem erschreckenden Ereignis, wodurch alle Figuren auf engstem Raum zusammen leben müssen. Ein richtiges Kammerspiel. Aus dem Prolog und dem Klappentext weiß man ja bereits was dann dort am Ende passiert, aber hier ist ganz klar der Weg das Ziel. Denn die ganze Zeit war ich am rätseln und überlegen, wer genug Gründe haben kann, um das wirklich durchzuziehen. Das war irgendwie eine moderne Version des Whodunit-Tropes und ich mochte es! Am Ende gab es noch den einen oder anderen Twist, die ich hab kommen sehen, aber trotzdem gut inszeniert wurden.
Ich fand diesen Krimi-Thriller-Mix gut, aber das gewisse Etwas hat leider gefehlt, um mich komplett überzeugen zu können.
Wer etwas Geduld für den ersten Part aufbringt, wird am Ende belohnt.