Das Krummhörner Wochenblatt will die Tradition des Briefeschreibens wieder aufleben lassen und hat seine männlichen Leser dazu aufgerufen, ihrer Herzensdame öffentlich zu schreiben. Gewonnen hat ein anonymer Liebesbrief, der so wundervoll romantisch ist, dass die ganze Gegend darüber spricht. Und alle sind sich Merle ist diejenige, die dem mysteriösen Dichter das Herz gestohlen hat. Die hält das jedoch für Humbug. Wenn jemand ihr so zugetan wäre, wüsste sie schließlich davon! Oder etwa nicht? Um auf Nummer sicher zu gehen, versucht sie, die Identität des Schreibers herauszufinden. Leider weigert sich Bastian, der attraktive Redakteur des Wochenblatts, Informationen herauszurücken ...
Knistern, Lachen und unvorhersehbares Ende - alles dabei
Merle ist Polizistin und nach einem Dienstunfall, bei dem sie angeschossen wurde, nicht mehr dieselbe. Sie verkriecht sich, hat Angstzustände und tut sich sehr schwer, wieder in ihr normales Leben zurückzufinden. Als ihre Mutter, ihre Tante und ihre Cousine ihr dann von einem anonymen Liebesbrief in der lokalen Tageszeitung erzählen, der an sie gerichtet sein könnte, ist sie sofort skeptisch. Doch so nach und nach wächst der Wunsch nach ein bisschen Liebe in ihr und sie sehnt sich nach einem Partner - vielleicht ist er anonyme Briefeschreiber ja wirklich ein glühender Verehrer, bei dem sie diese Nähe finden könnte. Es beginnt eine lustige Rätselraterei, die Merle aus der Reserve lockt.
Bei dieser eigenartigen Schnitzeljagd nach Merles Verehrer begegnen wir nicht nur allen Exfreunden und Knutschpartnern aus Merles Vergangenheit. Sie muss sich auch mit dem Journalisten Bastian herumschlagen. Von ihm erhofft sie sich, Informationen zu dem anonymen Schreiber, der sein Werk ja an die Redaktion der Zeitung gesandt hat, zu bekommen. Bei diesem hin und her wird es sehr oft sehr lustig, aber auch emotional und natürlich kommt das Knistern auch nicht zu kurz. Diese Mischung hat mir ausgesprochen gut gefallen und ich bin nur so durch die Seiten geflogen.
Merle war mir von Anfang an sympathisch. Sie zeigt sich anfangs sehr verletzlich, doch findet immer mehr zu ihrer Stärke zurück. Besonders die Situationen mit ihren Exfreunden fand ich oft schreiend komisch und mochte, wie sie damit umgegangen ist. Die Spannungen zu Bastian fand ich ebenfalls sehr unterhaltsam. Denn auch Bastian ist ein lustiger Typ, bei dem die ernsten, guten Absichten schnell durchblitzen konnten. Das Knistern, was dann irgendwann entstand war total echt und spürbar transportiert, sodass ich richtig in die Geschichte eintauchen konnte und es sehr genossen habe.
Und obwohl es sich um einen Liebesroman handelt, bei dem die Wendungen und vor allem das Ende meistens gut vorhersehbar sind, musste ich meine Theorie, wie es wohl weitergeht, sehr oft korrigieren. Das hat die Spannung oben gehalten und ich war auf jeder Seite gleich neugierig, wie es sich wohl entwickeln könnte. Das mochte ich sehr.
Auch dass Marie Merburg uns in Strandkorb Briefe ein Wiedersehen mit den Hauptfiguren aus dem ersten Teil Nordseesterne beschert hat, fand ich super. Denn so sehen wir Luisa, die Merles Cousine ist, ihren Freund Holger und ihre Mutter wieder und erfahren nebenbei, wie es für sie weiterging. Das hat die Geschichte für mich noch tiefer gemacht und ich hatte sofort eine Bindung zu den Figuren und der Handlung. Für alle, die den ersten Teil aber nicht gelesen haben, funktionieren die beiden Bücher auch unabhängig voneinander.
Ich bin sehr begeistert von diesem Liebesroman mit Urlaubsfeeling und garantierten Lachern und kann ihn nur wärmstens weiterempfehlen.
Abgebrochen, weil ich überhaupt nicht nachvollziehen kann, wie eine "erfahrene Polizistin" sich so aus der Bahn werfen lässt. So emotionales Geschwafel ist nichts für mich.