Auf Motivsuche im Schilcherland dringt ein Hobbyfotograf in ein verlassenes Abbruchhaus am Reinischkogel ein. Durch eine desolate Falltür stürzt er in den Keller und findet sich neben einer verwesten Leiche wieder. Schwerverletzt muss der junge Mann ausharren, bis er gerettet wird. Doch wer war die hochbetagte Frau, die an diesem Lost Place scheinbar hingerichtet wurde? Wer hat sie getötet und aus welchem Grund? Die Spuren führen Sandra Mohr und Sascha Bergmann vom LKA Steiermark in die Vergangenheit, als in diesem Haus Schreckliches geschah.
Wohl das beste Buch von Claudia Rossbacher aus der Reihe. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie sie es schafft so viele Alltags- und Gesellschaftskritische Themen einfließen zu lassen. Besonders die Ereignisse im Kinderheim haben mich sehr mitgenommen, da sie doch auf tatsächlichen Ereignissen beruhen.
"Steirerzorn" trägt seinen Namen zurecht, finde ich. Und irgendwie kann man auch nicht anders, als Sympathie für den Täter zu entwickeln, je weiter die Handlung fortschreitet.
Gleichzeitig macht es die Geschichte aber auch zu einer der düstersten, die ich im Rahmen dieser Reihe lesen durfte. Und zu wissen, dass alle diese Gräuel in den Kinderheimen tatsächlich passiert sind, macht diese (fiktive) Geschichte nicht unbedingt leichter ...
Als Krimi sollte man die Geschichte in meinen Augen aber nicht lesen, denn die Ermittlungsarbeit läuft eher behäbig ab, ehe am Ende recht kurz und knapp die Auflösung präsentiert wird.
In diese in der Steiermark spielende Krimireihe bin ich vor ein paar Bänden eingestiegen, und finde sie mittlerweile klasse. Einige der Bände sind auch fürs TV verfilmt, in einen der Krimis bin ich neulich mal reingezapped, und auch das hat mir echt gut gefallen. Also, auf den neuesten Teil der Steirer-Serie war ich neugierig, ich hab hier blind zugegriffen, und sag es vorab: es war erwartungsgemäß richtig gut!
Hierum geht’s: wie der Klappentext schon sagt, Ausgangspunkt in diesem Fall ist ein zerfallenes Gemäuer im sogenanntem Schilcherland (ich kenne die Steiermark gar nicht, aber hier scheint es besonders guten Wein und Essen zu geben :-)), ein „lost place“, in das der junge Fotograf Christian eindringt. Der Platz ist allerdings so lost und verlassen, dass er durch eine Falltür in den Keller stürzt, und dort schwerverletzt liegen bleibt, bis zufällige Wanderer in retten …. und zusätzlich die Polizei rufen, denn neben Christian befindet sich eine schon verwesende Leiche, und die LKA Steiermark hat einen Mordfall zu klären. Sandra Mohr und Sascha Bergmann, erprobtes Ermittlerteam, ist also wieder gemeinsam im Einsatz.
Besagte Tote stellt sich als eine hochbetagte alte Frau heraus, und jetzt wird es spannend, denn Mohr und Bergmann haben nicht nur die Identität der Frau zu klären, sondern auch das Motiv, und mangels besserem Ansatzpunkt befassen sie sich erstmal mit dem Haus, in dem das Verbrechen geschah. Ein ehemaliges Gasthaus, das in den 1960ern und 70ern auch als Kinderheim diente....und nun schon sehr lange leersteht.
In einem zweitem Erzählstrang sind wir im Jahre 1977 bei Gitti, einem 13jährigem Mädel, dass in eben diesem Haus damals wohnte und Tagebuch führte.
Hm, wie erzähl ich jetzt weiter, ohne zu spoilern? Am besten gar nicht mehr viel. Gittis Erlebnisse im Kinderheim sind auf jeden Fall herzzerreißend, und ihre Geschichte zeugt von, ich zitiere noch mal den Klappentext, „einem düsterem Kapitel der Vergangenheit“, in dem Schikanen, Brutalität, Missbrauch und Gewalt in der staatlichen Kinderfürsorge Alltag war. Und ich würde mal sagen, bestimmt nicht nur in Österreich in der Steiermark, sondern länderübergreifend sicherlich überall.
Für den geneigten Leser ist schon relativ früh der Zusammenhang zwischen den beiden Erzählsträngen klar; die Ermittlungen sind in diesem Krimi auch relativ stringent ohne allzu viele Irrungen und Wirrungen, aber das Thema ist so dermaßen packend und schlimm, ich hab habe hier an den Seiten geklebt und musste einfach immer weiterlesen. Der Roman hier hatte echte Sogwirkung. Das hat mich echt berührt, und ich habe mit Gitti mitgelitten und gefiebert, und war auch bei Bergmann und Mohr jederzeit mit Hochspannung dabei.
Ohne Pathos, nicht zu detailverliebt, aber auch nichts beschönigend. Schwerer Tobak, das Ganze, ich kann mir vorstellen, dass die Recherchen für diesen Krimi auch an die Substanz gegangen sind.
Das Ende hätte ich trotz aller meiner Vorahnungen so nicht ganz erwartet, das kam noch mal sehr interessant daher.
Okay, ich komme mal zu einem anderem Aspekt des Buches (sonst spoiler ich doch noch unabsichtlich), und zwar zu der Ermittlertruppe. Seit ich die eine Verfilmung gesehen habe, habe ich ja jetzt ein Bild von den Protagonisten vor Augen, und muss sagen: meiner Meinung nach sind die Schauspieler eine perfekte Besetzung; hahaha, der Chauvi Bergmann ist gut getroffen. Wir erfahren natürlich ein paar Dinge aus dem Privatleben der Ermittler, aber der Fall steht jederzeit im Vordergrund, und so kann man auch mit Band 14 quer in die Reihe einsteigen. So wie man auch in einen „Tatort“ auch bei Folge 3555 einsteigen könnte, ohne groß was verpasst zu haben. Und ich finde das durchaus positiv.
Ja, mein Fazit: super spannende Story, aber nix für schwache Gemüter, die eine Triggerwarnung nach der anderen brauchen. Hier geht es ans Eingemachte, es wird emotional, es wird alles getriggert, was nicht bei 5 auf dem Baum ist, um es salopp zu sagen. Und trotzdem, kein Splatter, die üblen Details spielen sich ja in der Phantasie des Lesers ab.....
Ich würde mal sagen, das war bislang der beste Steirerkrimi von Frau Rossbacher, und leider wohl der letzte, wie ich gelesen habe, die Serie ist wohl hiermit beendet. Super schade. Aber sie hat furios ihr Finale gefunden!
Gleich vorab, dieser vierzehnte Steirerkrimi von Claudia Rossbacher ist ziemlich anders, als ihre Vorgänger und wesentlich härter. Hier gibt es kaum lustige Plänkeleien zwischen Sascha und Sandra und der Handlungsstrang aus der Vergangenheit ist wirklich harter Tobak! Das bin ich von der Autorin gar nicht gewöhnt, aber ich feiere es! Dieser Krimi ist wirklich absolut gelungen und hat mich an die Seiten gefesselt. Triggerwarnung gibt es keine (was ich bei Krimis und Thriller auch nicht wirklich sinnvoll finde) - wer jedoch Probleme mit Kindesmisshandlungen hat, sollte die Finger von diesem Buch lassen.
Der Krimi spielt im steirischen Schilcherland, einer Weingegend in der Steiermark südich von Graz. Hobbyfotograf Christian Zwettler ist auf der Suche nach einem bestimmten Lost Place, der ihm über Social Media vorgeschlagen wurde, und der ihm für sein Buch über verlassene Orte noch fehlt. Obwohl er sonst immer die Besitzer der verlassenen Häuser vorher kontaktiert, weil ein Betreten ohne Genehmigung verboten ist, bricht er in das verlassenen Gebäude ein und fällt prompt durch eine morsche Falltür. Neben Mäusen, Ratten und verendeten Vögeln befindet sich in seiner Sichtweite eine gefesselte und teils verweste Frauenleiche. Christian kann sich nicht bewegen, sein Handy funktioniert in diesem Funkloch nicht und niemand weiß, wo er unterwegs ist. Der Lost Place gehört einer Familie, die vor langer Zeit in die USA ausgewandert ist und der ansässige Förster, der die Schlüssel hat, schaut nur ab und zu vorbei. Es dauert sehr lange, bis er gerettet werden kann. Doch wer ist die Frau, die gefoltert und getötet wurde?
Sascha Bergmann und Sandra Mohr vom LKA Graz bekommen den Fall. Bald stellt sich heraus, dass das verlassene Gebäude in den 1970iger Jahren ein Erziehungsheim für angeblich schwererziehbare Mädchen war. Im Ort kann sich aber kaum jemand daran erinnern...
Im Vergangenheitsstrang erleben wir die widerwärtigen Methoden der Erzieherinnen und des damaligen Direktors anhand von Tagebucheintragungen der damals 13jährigen Gitti aus Wien - und diese sind heftig! Körperliche und seelische Gewalt, Missbrauch, Erniedrigungen und Einschüchterungen stehen täglich auf dem Programm. Die Kinderseelen wurden systematisch zerstört und das ganze Personal wusste Bescheid oder war daran beteiligt. Was man hier liest, ist alles andere als einfach zu lesen und bereitet einem Gänsehaut. Anhand des Leidens von Gitti, die nur eine von vielen war, erinnert die Autorin an die vielen Opfer brutaler Übergriffe in Erziehungsheimen zwischen 1960 und 1980. Man muss den damaligen Opfern eine Stimme geben, denn sie dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Ich denke, dass es auch noch heute in gewissen Teilen der Welt nicht anders zugeht. Vor allem Kinder sind die Ärmsten, die sich am wenigsten wehren können!
Die humorvolle Zusammenarbeit und die Plänkeleien zwischen Sandra und Sascha sind diesmal im Hintergrund und sehr sparsam eingesetzt, denn sie passen nicht zum schweren Thema, welches im Krimi den Hauptteil einnimmt. Sascha kommt grantiger rüber, als in den Vorgängerbänden und seine Machosprüche klingen teilweise übergriffig. Charmebolzen ist er in diesem 14. Fall keiner! Auch das Privatleben von Sandra und Sascha ist eher Nebensache, wobei jedoch die düstere Stimmung beibehalten wird, denn die Beziehung zwischen Sandra und ihrem Freund Hubert scheint toxisch zu werden.
Zwischen den schweren Themen wird allerdings auch gut gegessen und der Schilcher Wein, den es nur in dieser Region gibt, bekommt besondere Aufmerksamkeit. Auch in diesem Band erkennt man die Liebe der Autorin zur Steiermark, die in bildhaften Beschreibungen die Schönheit der Grünen Mark darstellt.
Fazit: Der bisher beste, aber auch härteste Krimi aus dieser Reihe, der nichts für Zartbesaitete ist! Eine spannende Geschichte, die ich sehr gerne weiterempfehle und außerdem meine erste 5 Sterne Bewertung für einen Krimi aus dieser Reihe.
Erschreckend böser Roman. Fr. Rossbacher kann auch Thriller. Irgendwie fühlt sich der Roman so an. Das Thema „Kinderheimvergewaltigungen“ geht einem ziemlich unter die Haut. Gut geschrieben, aber trotzdem verliert durch das „harte“ Thema die Krimireihe ihren Charme. Spannung und Steirerflair will ich haben und keine traurige, ernste, düstere Story.
Trotzdem- Lesbar und für Freunde der Reihe natürlich eine Pflichtlektüre
Zumindest die Vergangenheit ist Mega spannend. Da ich solche Geschichten mag. Trotz Dialekt und manchen eher langweiligen Ermittlungen bekommt ihr hier ein spannendes und Buch mit einem bewegenden und traurigen Hintergrund.
Dieser schaurige Roman aus der Schilchergegend könnte sogar der Wahrheit entsprechen. Im Zuge der Mordermittlung rund um ein verfallenes ehemaliges Gasthaus und Kinderheim treten Schauergeschichten zu tage, die in den späten 60er und 70er Jahren passiert sind.
Zur Entspannung ein Landkrimi. Spannend, aber ein hartes Thema, da es um Kindesmissbrauch geht. Lest sich leicht, und es ist immer nett Orte der Geschichte zu kennen, auch wenn diese schon arg ist und leider nicht so weit von der Realität entfernt.