Ein dunkler Ort, den man nicht betreten darf. Ein Mord in Islands Einöde, der brutaler nicht sein könnte. Und der Glaube an finstere Mächte, die durch die Risse im Lavagestein nach oben steigen wie giftige Dämpfe und die Menschen in Angst und Schrecken versetzen. Eingeschlossen von einem Schneesturm weiß Kommissar Skagen, der Mörder ist mitten unter ihnen. Er muss ihn stellen, bevor er erneut zuschlägt.
Ein Fall für Tom Skagen von der Sondereinheit Skanpol, der ihn im Land der Elfen und Zwerge in die Abgründe des Glaubens und Aberglaubens blicken lässt.
Als Ermittler der länderübergreifenden Sondereinheit Skanpol hatte Tom Skagen im dritten Band noch mit den Folgen einer Jahre zurückliegenden PTBS zu kämpfen. Um ihn nach einem Vorfall in der JVA Tegel vor der Rache der rechtsradikalen "Åsgards Søner" zu schützen, soll er aktuell in einem Safe House in Sicherheit gebracht werden. Doch ein neuer Fall kommt dazwischen, für den Toms schwedische und deutsche Sprachkenntnisse benötigt werden. In Seyðisfjörður im Nordosten Islands ist ein Fünfjähriger in einem Lavafeld verschwunden, das zu gefährlich ist, um es mit Suchhunden zu betreten. Die Einheimischen haben die Gegend durch den Vulkanausbruch der 80er Jahre noch in unguter Erinnerung, berichtet der isländische Ermittler Bjarni. Jonas deutsche Familie verbringt dort direkt am Lavafeld gemeinsam mit einer befreundeten Familie einen Ferienaufenthalt Arbeit-gegen-Unterkunft bei Schafzüchtern. Auf der abgelegenen „Zwergen“-Halbinsel gibt es nur drei Höfe, auf zweien ist jeweils eine der Besucher-Familien untergebracht. Bisher hatten die isländischen Gastgeber sich mit ihren Gästen stets gut verstanden. In dieser Saison wirkt die Stimmung jedoch gereizt, weil die Gäste in Norddeutschland einer Sekte angehören, in der strenge Hierarchie, Bespitzelung und Denunziation zum Geschäftsmodell gehören. Von befreundet kann keine Rede sein. Jonas Verschwinden lässt Konflikte eskalieren, die offenbar auch vor den traditionell an Elfen glaubenden Gastgebern nicht haltmachten.
Tom arbeitet mit den isländischen Kollegen Halla und Bjarni zusammen; besonders Bjarni erweist sich als unentbehrlicher Dolmetscher für die lokale Sitte, die Elfen nicht zu verärgern. Als Jonas Mutter Wiebke Brandt tot in einem vulkanischen Pool gefunden wird, hätte außer ihrer Tochter Pia, mit der sie heftige Auseinandersetzungen hatte, nahezu jede Figur ein Mordmotiv gehabt. Durch einsetzenden Schneefall abgeschnitten und durch Toms starke Erkältung wenig handlungsfähig, sortiert das Team Verknüpfungen, Motive und Beweismittel. Ein brutaler Showdown katapultiert Tom schließlich wieder zurück in seine Welt von Maulwürfen unterwanderter Polizeisysteme.
Mit insgesamt 4 Familien und Verbindung zu weiteren Figuren bietet „Kalter Sturm“ einen anspruchsvollen Plot, der jedoch durch unnötige Längen verzögert wird. Die Figurengestaltung wirkt auf mich klischeehaft bis reißerisch überzeichnet. Konflikte zwischen Eltern und heranwachsenden Kindern, zwischen Ehepartnern und innerhalb der Sekte sind leicht nachzuvollziehen und benötigen keine erklärende Verbalisierung nach nahezu jedem Blick in die Emotionen einzelner Personen. Auch Toms Angewohnheit, jedes Detail, jede Aussage in Gedanken zu bewerten und zu kommentieren, bremst die Spannung unnötig aus. Insgesamt sollte Anne Nørdby ihrem Plot mehr zutrauen und Situationen nicht zugleich zeigen und von ihren Figuren bewerten lassen.
In einer abgelegenen, lebensfeindlichen Ecke Islands geschieht ein Mord. Auf der Halbinsel gibt es nur drei Schaf-Farmen, deren Bewohner einschließlich zweier miteinander befreundeter Familien aus Deutschland, die dort eine Auszeit nehmen und auf den Farmen mitarbeiten. Und scharfkantige Lavafelsen, Elfen und Zwerge, die den Menschen angeblich nicht gerade wohlgesonnen sind, sehr schlechtes Wetter und mehrere Menschen, die etwas zu verbergen haben. Tom Skagen von Skanpol muss versuchen, das Gewirr von fehlgeleiteter Religiosität und Aberglauben zu entknoten und den Mord aufzuklären.
So fand ich’s:
Tom Skagens Ermittlungen sind gerade richtig gefährlich geworden und er muss untertauchen. Da kommt der Ruf um Unterstützung aus Island gerade recht, denn hier kann Tom sich nützlich machen und gleichzeitig von der Bildfläche seiner eigentlichen Ermittlungen verschwinden.
Auch als Leserin war ich förmlich mittendrin in der spätwinterlichen Schlechtwetterphase, die die isländische Halbinsel heimsucht, während der Mord an einer der deutschen Farmhilfen zu untersuchen ist. Direkt neben den drei Schaffarmen ist vor Jahren ein Lavastrom erkaltet und hat messerscharfe Felsen, Höhlen und giftige Dämpfe hinterlassen, angeblich das Gebiet von bösartigen Elfen, von denen man sich am besten fernhält. Die Schaffarmer glauben an diese mystischen Wesen, während die deutschen Familien, die mit ihren Kindern eine Auszeit nehmen und für ein Jahr auf den Farmen mithelfen, ihrem ganz eigenen Glauben nachhängen. Zuerst verschwindet der kleine Jonas, dann endet ein Bad in einer heißen Quelle tödlich und ruft die Polizei auf den Plan.
Tom soll die örtlichen Polizisten Halla und Bjarni und dem Kriminalbeamten aus Reykjavik Nils Johnsson unterstützen, da es sich um Deutsche handelt, die in die Geschehnisse verwickelt sind. Der Kreis der Verdächtigen ist überschaubar und anfangs scheint es gar kein Motiv für einen Mord zu geben. Als Tom tiefer gräbt, erscheinen gleich mehrere Personen verdächtig. Doch niemand ist bereit, offen zu reden.
Die deutschen Gast-Arbeiter, die sich alle schon aus Deutschland kennen und die eine ganz eigene Geschichte miteinander verbindet, die Farmhelfer und die Familien, denen die Farmen gehören, sind alle interessant und scheinen etwas zu verbergen zu haben. Nicht umsonst halten sie sich – wie Tom auch – fernab jeder Zivilisation auf. Das angespannte Verhältnis zueinander ergänzt sich mit dem unheimlichen Geisterglauben und dem abweisenden Wetter zu einem düsteren, dunklen und bösartigen Gesamtbild. Diese Atmosphäre kommt einem aus dem Buch entgegen und passt zu diesem unheimlichen Mordfall.
Die Figuren und ihre Beziehungen zueinander haben in “Kalter Sturm” einen wichtigen Stellenwert und ich habe mit großem Vergnügen verfolgt, wie wir nach und nach immer mehr in die Abgründe der Menschen blicken. Trotzdem habe ich bis zum spannenden Showdown am Ende nicht erraten, wer wieso den Mord begangen hat. Wie die anderen Fälle für Tom Skagen auch hat mich dieser Thriller bestens unterhalten. Bisher fand ich den dritten Band “Kalter Fjord” am besten, aber “Kalter Sturm” macht ihm durchaus Konkurrenz an der Spitze und ich kann den aktuellen Band aus der Feder von Anne Nørdby allen Thriller-Fans wärmstens empfehlen.
Klappentext: Ein dunkler Ort, den man nicht betreten darf. Ein Mord in Islands Einöde, der brutaler nicht sein könnte. Und der Glaube an finstere Mächte, die durch die Risse im Lavagestein nach oben steigen wie giftige Dämpfe und die Menschen in Angst und Schrecken versetzen. Eingeschlossen von einem Schneesturm weiß Kommissar Skagen, der Mörder ist mitten unter ihnen. Er muss ihn stellen, bevor er erneut zuschlägt.
„Kalter Sturm“ ist der 4. Band der Tom Skagen Reihe von Anne Nørdby . Auch in diesem Band wird Tom Skagen wieder an seine Grenzen gehen und in Gefahr geraden. Die Gruppe Åsgards Søner hat es immer noch auf Tom abgesehen. Sie sind dabei alle zu beseitigen die ihnen im Weg stehen und dazu gehört auch Tom. Tom soll in einem Safe-House in Sicherheit gebracht werden. Doch ein Vermisstenfall fordert die Sprachkenntnisse von Tom und so ermittelt er auf Island. Die Suche nach dem Jungen der in einem Lavafeld spurlos verschwunden ist gestaltet sich schwierig. Das Feld birgt Gefahren und Hunde können für die Suche nicht eingesetzt werden. Die Anwohner schreiben das Geschehene den Fabelwesen zu, an die sie glauben. Doch Tom glaubt nicht an Elfen und Zwerge. Zusammen mit den isländischen Kollegen Halla und Bjarni versucht er den verschwundenen Jungen zu finden. Die Gegend ist recht einsam. Es gibt nur zwei Schaff-Farmen auf denen die deutschen Familien Urlaub machen. Vor Ort trifft Tom auf großes Schweigen und auf Menschen die an Fabelwesen wie Elfen und Zwerge glauben. Als dann noch ein Mord dazukommt, steht für Tom fest, der oder die Täter müssen von einer der Farmen kommen.
Anne Nørdby hat mit „Kalter Sturm“ wieder einen aufregenden und facettenreichen Thriller hingelegt. Auch die Charaktere sind sehr unterschiedlich und interessant. So hält auch dieser Band wieder jede Menge Spannung bereit. Was die Handlungsorte angeht, werden die von der Autorin sehr anschaulich beschrieben. Die Einsamkeit und die karge Lavalandschaft kann man sich gut vorstellen. Die schweigsamen und abergläubischen Einwohner und die Urlauber, die einer Sekte anzugehören scheinen, bringen immer mehr Spannung in die Geschichte. Auch die Atmosphäre, der Schneesturm und das Eingeschossensein lässt einem beim Lesen ein Schauer über den Rücken laufen.
Für mich ist „Kalter Sturm“ wieder ein sehr spannender Band der Tom Skagen Reihe von Anne Nørdby. Ich bin jetzt schon voller Vorfreude auf den nächsten Band.
Bücher von Anette Strohmeyer (Anne Nørdby ist ihr Pseudonym) haben mir schon immer richtig gut gefallen, vor allem die Bücher unter ihrem Alias-Namen, die spielen in Skandinavien und sind richtig gute Psychothriller. Sie lebt nicht nur in Dänemark, sie recherchiert auch sehr gekonnt in allen skandinavischen Ländern, so dass ihre Bücher nicht nur viel Authentizität bieten, sondern auch noch mörderspannend sind. Längst hat sie sich ihren Platz in meiner Favoritenliste gesichert 😉
Bislang habe ich ihre Bücher der Tom Skagen- und der Marit Rauch Iversen-Reihe gelesen. Dieses Mal habe ich mir das Hörbuch gekauft und es mir von Jürgen Holdorf vorlesen lassen. Wenn auch seine Stimme angenehm klingt und er gut gelesen hat, so liest er erstens um einiges langsamer als ich und zum anderen klang er in meinen Ohren die ganze Zeit sehr traurig und niedergeschlagen. Während ich die Geschwindigkeit in der Audible-App zum Glück beschleunigen kann, blieb jedoch der stimmlich düstere Gesamteindruck bestehen. Deshalb muss ich einen Punkt abziehen und merke mir, künftig wieder zu lesen 😉
Aber Inhalt und Umsetzung des Buches sind spitzenmäßig, liebe Anette, und ein wahres Vergnügen. Von mir gibt es 86/100 bzw. 09/10 Punkte.
Die Charaktere sind äusserst bildhaft beschrieben.
Die Geschichte ist sehr spannend und fesselnd. Sehr interessant fand ich auch die Erzählungen über die Sagen und Elfen. Sehr aufgewühlt hat mich das Thema Glaubensgemeinschaft.
Für mich war dieses Buch ein sehr spannender und gut recherchierter Krimi, der mich von Anfang bis Ende gefesselt hat. Bis zum Ende hatte ich keine Ahnung wer nun der Täter ist.
Mit „Kalter Sturm“ schickt Anne Nørdby ihren Ermittler Tom Skagen und seine Kollegen in ihren vierten Fall. Dieses Mal verschlägt es ihn eher unfreiwillig nach Island, wo er in vielerlei Hinsicht auf Neues und Unbekanntes stößt. Ein ruhiger, aber durchaus spannender Thriller mit viel Island, vielen Mythen und interessanten Charakteren. Aber von vorn. Eigentlich könnte im Leben von Tom Skagen, Ermittler der länderübergreifenden Sondereinheit Skanpol, Ruhe einkehren. Nach traumatischen Erlebnissen ist er endlich mit seiner Freundin, der schwedischen Polizistin Maja, glücklich. Aber die rechte Gruppierung „Åsgards Sønner“ ist immer noch auf der Jagd nach ihm. Wer der mysteriöse „Onkel“ ist, der der Chef der norwegischen Organisation ist, ist immer noch unklar, vermutet wird aber, dass es einen Informanten in den Reihen der Polizei gibt. Auf dem Weg in ein Safehouse in Kopenhagen lauern ihm zwei der „Söhne“ auf, weshalb er sofort zusagt, als er von einem Fall auf Island hört. Dort ist ein Fünfjähriger in einem Lavafeld auf der Halbinsel Dverganes verschwunden. Die sechsköpfige deutsche Familie Brandt lebt dort seit einigen Monaten auf einer Schaffarm, gegen Mithilfe bei der Arbeit gibt es freie Kost und Logis. Auf der Nachbarfarm wohnt eine weitere deutsche Familie, die beiden Familien gehören derselben religiösen Vereinigung an. Unversehens findet sich Tom Skagen zusammen mit seinen isländischen Kollegen Nils Jónsson, Bjarni Egilsson und Halla Austdal in einem Chaos aus Lügen, unkooperativen Mitmenschen, religiösem Fanatismus und isländischen Mythen wieder. Schnell wird der kalte Sturm, dem das Buch den Titel verdankt, zu ihrem kleinsten Problem. Zwar wird der kleine Jonas in einer Lavahöhle lebend gefunden, kurze Zeit später wird allerdings seine Mutter ermordet. In der abgeschiedenen und durch den heftigen Schneesturm abgeschlossenen Gegend kann das eigentlich nur eines heißen: der Mörder ist unter ihnen. Wird er wieder zuschlagen? Als „Fan der ersten Stunde“ habe ich mich sehr über den neuen Tom-Skagen-Thriller und das Wiedersehen mit Tom, Jette und Maja gefreut und die Spannung hat mich von der ersten Seite an gepackt. Die Geschichte wird anfangs in zwei Handlungssträngen erzählt. Nach Toms Ankunft auf der Insel gibt es nur noch eine Erzählebene, der Erzähler ist neutral und als Leser:in weiß man immer etwa so viel wie die Ermittelnden. Daher machte es auch viel Spaß, während der Lektüre mitzuraten, wer hinter allem steckt und was die Motive sein könnten. Das ist gar nicht so einfach, denn fast alle scheinen etwas zu verbergen zu haben. Alle Charaktere sind gut und detailliert ausgearbeitet. Sicher kann man das Buch auch ohne Vorkenntnisse aus den anderen Teilen lesen und verstehen, ich empfehle aber die Lektüre der anderen Bücher in der richtigen Reihenfolge. Vor allem zum Protagonisten Tom Skagen kann man vieles besser verstehen kann, wenn man seine Vergangenheit kennt und seine Entwicklung mitverfolgt hat. Auch die Rolle von „Åsgards Sønner“ erschließt sich besser mit etwas Hintergrundwissen. Noch viel interessanter als die Charaktere fand ich aber die Atmosphäre und die Landschaft, die Anne Nørdby hervorragend einfängt. Die klaustrophobische und düstere Stimmung mit der rauen Landschaft wird komplettiert durch den Schneesturm, die Dunkelheit, die er mit sich bringt und natürlich die isländischen Mythen mit den Elfen des versteckten Volks, des huldufólk, die man nicht wütend machen sollte. Das Auftauchen des religiösen Oberhaupts der Glaubensgemeinschaft, der die deutschen Familien angehören, bringt eine ganz neue Art „kalten Sturm“ mit sich, er verbreitet eine äußerst toxische Stimmung. Sprachlich ist das Buch gut gelungen, es ist trotz einiger Brutalität und Spannung eher ruhig erzählt, dabei flüssig und angenehm zu lesen. Mich hat es begeistert und ich empfehle es gerne weiter. Von mir gibt es fünf Sterne und ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Teil.
In seiner Tätigkeit als Ermittler der skandinavisch-deutschen Sondereinheit Skanpol ist Tom Skagen in den bisherigen drei Bänden schon ordentlich im Norden Europas herumgekommen und in „Kalter Sturm“ verschlägt es den Deutsch-Schweden nun hauptsächlich nach Island. Allerdings eher unfreiwillig, denn in erster Linie flüchtet Skagen vor den weitreichenden Fängen eines Netzes skrupelloser Rechtsextremer auf die – ein Story-Überbleibsel aus dem vorangehenden Band. In einer besonders abgelegenen und rauen Ecke Islands soll sich Skagen nun in seinem Exil nützlich machen und das Verschwinden eines kleinen Jungen sowie einen Mord aufklären.
Ermittlungen unter feindseligen Bedingungen
Viele Island-Krimis und -Thriller setzen auf die düstere Atmosphäre, die von den oft unwirtlichen Lebensbedingungen auf dem großen Eiland ausgehen – schroffe Klippen, einsame Hügellandschaften, tosendes Meer und eisig-kalter Regen sorgen häufig nicht nur für eine beunruhigende Drohkulisse, sondern auch dafür, dass man sich bei der Lektüre auf der heimischen Couch im Kontrast zur Romankulisse noch heimeliger fühlt. Auch Anne Nørdby (a. k. a. Anette Strohmeyer) setzt auf diese Karte und lässt ihren Protagonisten in einer besonders feindselig wirkenden Einöde zwischen scharfkantigem Lavagestein und giftigen Schwefeldämpfen ermitteln. Die wenigen Bewohner dieses wenig einladenden Fleckchens präsentieren sich ebenfalls äußerst abweisend, denn die Mitglieder einer zwielichtigen Glaubensgemeinschaft setzen auf Abschottung und haben wenig Vertrauen in die Behörden.
Atmosphärisch dicht, aber inhaltlich wenig fesselnd
Eigentlich beste Voraussetzungen für eine spannende Geschichte, doch irgendwie wollte der Funke bei mir diesmal nicht überspringen. Mich hat es schon früh ein wenig gestört, dass der Handlungsstrang um Toms radikale Verfolger mit seinem Eintreffen in Island komplett auf die Seite geschoben wurde, zumal Skagens dortige Ermittlungen für meinen Geschmack kein gleichwertiger Ersatz waren. Das Sekten-Setting wirkte auf mich wenig ansprechend, auch weil sich Tom dadurch fast ausschließlich mit unsympathischen Fanatikern umgibt, was auf Dauer beim Lesen recht anstrengend war. Ebenso ist die Verknüpfung des Falls mit den traditionellen Mythen des Landes rund um Elfen und Zwerge aus Autorinnensicht sicherlich naheliegend, hat mich aber leider gar nicht abgeholt. Durch all diese Faktoren empfand ich die Geschichte häufig als langatmig und habe mich nicht selten regelrecht durch die Kapitel gequält.
Leider der bisher schwächste Skanpol-Roman
Bisher konnte mich Anette Strohmeyer eigentlich mit all ihren Büchern – egal ob den früheren Ondragon-Romanen oder den Skandinavien-Thrillern unter ihrem Pseudonym – immer bestens unterhalten, „Kalter Sturm“ ist aber leider das erste ihrer Werke, mit dem ich wirklich sehr wenig anfangen konnte. Sicher gibt es viele Leser:innen, die auch diesen Tom-Skagen-Band wieder als sehr spannend empfinden werden, für mich ist der vierte Auftritt des Skanpol-Ermittlers jedoch eine unerwartete Enttäuschung geworden.
Eigentlich war es ein Versehen, dass ich zu diesem Buch gegriffen habe - dachte ich doch beim Anfordern über netgalley zuerst, es würde sich um den nächsten Teil aus der anderen Serie der Autorin handeln. Daher war ich auch nicht sonderlich motiviert das Buch zu lesen - ein vierter Band einer Serie, die ich nicht kenne? Ist nicht unbedingt meins.
Aber was soll ich sagen - es hat sich gelohnt, denn ich habe das Buch regelrecht verschlungen. Wie schon erwähnt handelt es sich um den vierten Teil einer Serie (Tom Skagen). Es wird zwar naturgemäß schon immer wieder mal etwas aus den Vorgänger Bänden erwähnt, aber das hat überhaupt nicht gestört. Ich hatte nie das Gefühl, dass mir wichtige Informationen fehlen würden.
Zu Beginn des Buches gibt es zwei Handlungsstränge, die vorerst so gar nichts miteinander zu tun haben. Zum einen wäre da Tom Skagen, der Protagonist, der auf der Flucht vor Verbrechern ist - dieser Teil der Geschichte hat mich jetzt ehrlich gesagt nicht so in den Bann gezogen, aber das ist überhaupt nicht schlimm. Der zweite mehr im Vordergrund stehende Teil spielt auf Island - ein Kind ist verschwunden. Primär dreht sich alles um die Geschehnisse in Island, denn es soll noch viel mehr passieren als "nur" das Verschwinden eines Kindes. Die Bräuche, Geschichten und vor allem der Aberglaube der Einwohner Islands spielt eine sehr große Rolle und führt dazu, dass eine ganz besondere mysthische Stimmung herrscht. Das hat mir sehr gut gefallen und ich fand es besonders spannend, etwas über die Elfen und Zwerge Islands zu lernen. Diese geheimnisvollen Geschichten prallen regelrecht auf die strikten Regeln einer Sekte, der die deutschen Urlauben, zu denen auch der vermisste Bub gehört, angehören.
Mir hat das Buch auf allen Ebenen sehr gut gefallen - dass Anne Nordby einen guten Schreibstil hat wusste ich ja schon, aber auch die Geschichte, die sie erzählt passt von vorne bis hinten und ist sehr spannend aufgebaut. Der Nachteil ist natürlich, dass ich nun die ersten drei Bände auch lesen muss.
Wow, solch einen fesselnden Krimi habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Anne Nørdby kann wirklich spannend erzählen. Es fiel mir sogar leicht darüber hinwegzusehen, dass Figurenentwicklung und Emotionen dabei doch arg auf der Strecke blieben. Die guten Cliffhanger, die beständige Spannung und die Neugier zu erfahren wie es weitergeht, haben das immer wieder wett gemacht. Bis zum Ende. Auf den letzten 60 Seiten war dann leider Schluss damit. Bei so vielen aufgebotenen Personen (die meisten davon absolut unliebenswürdig bis grenzdebil, sieht man einmal von Halla ab. Sie war für mich die einzig wirklich interessante Figur, die den langweiligen "Helden" Tom Skagen spielend in den Schatten stellte.) ist es schwer jedem zuletzt gerecht zu werden. Und so wird das Ende dann auch nur heruntererzählt.
Vielleicht waren es doch deutlich zu viele Figuren, plus die Elfen, um ein durch und durch fesselndes Buch zu schaffen. Deshalb von mir nur 4 Sterne. Die ersten 3 Bände werde ich mir sparen. Was dort passiert ist und Tom Skagen zu diesem trübsinnigen Langeweiler gemacht hat, möchte ich gar nicht en detail erfahren. Aber villeicht schaue ich mal in ein anderes Buch der Autorin oder einen eventuellen Nachfolger in dieser Serie. Denn unterhaltsam schreiben, das kann sie!
Dunkel, spannend und mystisch Kalter Sturm – schon beim Titel fange ich an zu frösteln und ziemlich schnell merke ich, dass Anne Nørdby auch hier dem Crime Noir alle Ehre macht. Denn sie schickt Tom Skagen, den Ermittler der Sondereinheit Skanpol nach Island. Eine abgelegene Gegend in der Nähe von Seyðisfjörður ist Schauplatz von „Kalter Sturm“. Auf der einsamen Halbinsel gibt es nur 3 Schaffarmen und ein riesiges Lavafeld. Das Wetter ist schlecht, es ist dunkel und kalt. Ein Schneesturm ist im Anmarsch. Die perfekte Kulisse für einen erbarmungslosen Mord, bei dem die isländischen Ermittler und Tom Skagen lange im Dunkeln tappen.
Auf den Farmen halten sich nicht nur die Bewohner, sondern auch 2 Familien aus Deutschland auf, die in dem Sommerhalbjahr auf den Höfen helfen: „Urlaub gegen Hand“. Schnell wird klar, dass sie einer religiösen Sekte angehören, die ihre eigenen Regeln hat. Das macht den Ermittlern das Leben noch schwerer, denn auf Kooperation hoffen sie vergeblich.
Ich lerne einiges über das „dunkle Land“, den verbreiteten Aberglauben und das mystische Island. Trotz der Kälte ist es faszinierend und macht mich noch neugieriger, denn Anne Nørdby hat die besondere Stimmung gekonnt eingefangen. Gleichzeitig führt sie mich an der Nase herum. Die einzelnen Kapitel enden oft mit Cliffhangern, sie springt zwischen den einzelnen Personen und der Spannungsbogen ist konstant hoch. Am Ende gab es noch mal eine unerwartete Steigerung mit einem Ende, dass mich absolut überrascht hat. Ich war mir so sicher, dass ich wusste, wer den brutalen Mord begangen hatte, aber da war ich ganz schön auf dem Holzweg.
Ich habe das Buch mit einer Gänsehaut beendet und die war nicht nur der Spannung geschuldet sondern auch dem Zauber und der Mystik zwischen den Zeilen.
Mir gefiel das Buch unglaublich gut. Die Atmosphäre der Story mit diesem tollen Setting hat einfach gepasst. Die Geschichte konnte mich von Anfang an fesseln.
Es gab immer wieder neue Wendungen und verschiedene Perspektiven was zusätzliche Spannung brachte. Auch die Idee die Elfen noch mit einzubauen gefiel mir sehr gut. Da könnte ich ein eigenes Buch nur über dieses Thema lesen.
Die Charaktere waren sehr authentisch und sympathisch. Vor allem Halla und Tom. Man kann das Buch unabhängig von der Reihe lesen. Der Schreibstil war auch sehr angenehm und die Kapitel kurz.
Das Ende war gut gelöst. Nicht zu lang aber auch nicht zu kurz. Es wurden alle Fragen beantwortet.
Fazit: Mein zweites oder sogar drittes Buch der Autorin und wie schon zuvor war ich wieder gefesselt. Spannende Story, tolle Charaktere, wunderschönes Setting und ein toller Fall. Was will man mehr?