Sie haben Regime gestürzt, Grenzen geöffnet und Rechte erkämpft – Proteste haben in der Geschichte schon einige Steine ins Rollen gebracht. In der Gegenwart scheinen sie präsenter denn je, und es hat sich verändert, wer wofür oder wogegen und in welcher Form von Frauen, die ihre Kopftücher verbrennen, über Bauern, die mit ihren Traktoren Straßen blockieren, oder die sich am Boden festkleben, bis hin zu Social-Media-Posts unter Hashtags wie GegenRechts, MeToo oder MutZurWahrheit.
Der Protestforscher Tareq Sydiq beleuchtet in seinem Buch die neue Protestkultur anhand zahlreicher Beispiele. Anschaulich und augenöffnend zeigt er, was diese Proteste ausmachen und wie sie die Politik und Gesellschaft beeinflussen.
Ich fand das Buch sehr interessant und auch gut strukturiert. Die 4 Beispiele sind gut gewählt und erklärt und auch der Einleitungs- und Abschlussteil geben noch einmal einen guten Einblick in die Vergangenheit und mögliche Zukunft von Protesten. Es ist sehr einfach zu verstehen, dadurch aber trotzdem nicht langweilig geschrieben. Für den Einstieg in das Thema und als aktuelle Lektüre sehr empfehlenswert.
Ich habe in der letzten Zeit zwei weitere Bücher gelesen, die viel thematische Schnittstellen hatten, Zuversicht jetzt: Den Krisen der Welt mutig begegnen und Lasst uns offen reden!, sowie auch andere Literatur davor, sodass sich natürlich einiges wiederholt hat, was meine Leseerfahrung beeinflusst hat. Trotzdem gutes Buch. Interessant war, dass ich es an dem Tag beendet habe, an dem die Nachrichten vom Umsturz in Syrien bekannt wurden. Was für Timing.