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Kosakenberg

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Was ist Heimat und wie lässt man die Provinz hinter sich, davon erzählt Sabine Rennefanz voller Ironie und Melancholie.

Kathleen hat es geschafft. Sie ist erfolgreich, redegewandt, attraktiv. Seit Jahren lebt sie als Grafikerin in London. Woher sie kommt, hat sie hinter sich gelassen. Zumindest glaubt sie das. Doch die Besuche bei ihrer Mutter im brandenburgischen Kosakenberg konfrontieren sie mit einer Welt, der sie in den neunziger Jahren zu entkommen versuchte und die nun eine ungeahnte Kraft entfaltet. Mit starken Bildern führt Sabine Rennefanz in ein Dorf im Osten des Landes, in dem fast nur Männer geblieben sind und die wenigen Frauen, die nicht das Weite gesucht haben, mit Eiern handeln, von der Liebe träumen und über die reden, die weggegangen sind. 

222 pages, Hardcover

Published March 14, 2024

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Sabine Rennefanz

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3 (2%)
1 star
1 (<1%)
Displaying 1 - 26 of 26 reviews
Profile Image for Diana R.
71 reviews
May 21, 2024
Sehr zähes Buch. Ich verstehe den Hintergrund und die Rückblicke aber ich konnte mich nicht identifizieren.
Profile Image for LeserinLu.
322 reviews38 followers
February 15, 2024
"Kosakenberg" von Sabine Rennefanz ist eine Erzählung über Heimat, Identität und die Versuche, der deutschen Provinz zu entfliehen. Die Hauptfigur Kathleen wird als Grafikerin in London vorgestellt, die scheinbar erfolgreich ihre Herkunft im brandenburgischen Kosakenberg hinter sich gelassen hat. Doch ihre Besuche bei ihrer Mutter in dem kleinen Dorf konfrontieren sie einerseits mit Vertrautheit und führen ihr andererseits ihre zunehmende Entfremdung vor Augen.

Die Darstellung von Kathleens Erfolg als bedeutungslos in Kosakenberg spiegelt eine zentrale Thematik des Romans wider: die Diskrepanz zwischen städtischem Erfolg und der Wertschätzung in ländlichen, traditionellen Gemeinschaften. Obwohl Kathleen in London als erfolgreich und redegewandt gilt, wird ihr Erfolg in Kosakenberg nicht anerkannt oder geschätzt. Dies verdeutlicht die Kluft zwischen urbanem und ländlichem Leben, sowie die unterschiedlichen Wertesysteme und Lebensperspektiven, die in verschiedenen Gemeinschaften existieren. Auch Kathleens Mutter kann wenig mit Kathleens neuem Leben anfangen, so entsteht eine Kluft zwischen beiden, Kathleen verliert nach und nach ihre Familie. Dass der Ort Kosakenberg im Osten Deutschlands liegt, war für mich insgesamt weniger entscheidend als der Unterschied zwischen Land und Großstadt sowie neuer und alter Generation. Hier konnte auch ich mich in den teils melancholischen, teils ironischen Beschreibungen der Autorin leicht wiederfinden. Das Ende des Romans kam für mich dann allerdings etwas abrupt.

"Kosakenberg" ist ein Roman, der Fragen nach Heimat, Zugehörigkeit und Familie aufwirft. Rennefanz gelingt es, die Komplexität dieser Themen mit einer feinen Balance aus Ironie und Melancholie zu beleuchten, und regt damit immer wieder zu Reflexionen über die eigene Identität und die Bedeutung von Familie an.
Profile Image for Estrelas.
931 reviews
March 17, 2024
Eine Frau hat es geschafft - aus dem Dorf ihrer Kindheit nach London, wo sie nun lebt und arbeitet. Die Besuche in der mecklenburgischen Provinz zeugen vom harten Kontrast zwischen Landleben und Weltstadt.
Unaufgeregt berichtet die Ich-Erzählerin, wie viele weggingen - die einzig logische Konsequenz, wenn man etwas werden wollte. Die Zurückgebliebenen arbeiten an der Tankstelle oder verkaufen Eier. Letzteren wird ein ganzes Kapitel gewidmet, in dem, mal bezeichnend, mal leicht übertrieben, die Bedeutung dieses Naturprodukts hervorgehoben wird. „Zehn Eier steckten in der Packung. Sie hatten die weite Reise von Kosakenberg nach London, tausend Kilometer, überstanden.“
Ich kann gut verstehen, dass sich die Protagonistin für ihre Entscheidung, den Ort zu verlassen, nicht verurteilen lassen will. Doch ihre Art, wie sie Selbiges mit ihren Freunden von damals tut, weil sie noch dort sind, hat etwas Herablassendes, was sie nicht sympathisch erscheinen lässt.
Gut gefallen haben mir die Rückblicke in die DDR-Vergangenheit und in das Familienleben, die sehr gut die Wehmut widerspiegeln, die mit einer Heimkehr verbunden ist. Denn auch wenn wir uns abgewandt haben, können wir unsere Herkunft nicht verleugnen.
Profile Image for Karin.
48 reviews2 followers
July 3, 2025
Interessantes, kurzweiliges Buch über den "Ost-West-Konflikt ". Da schaudert es einen immer wieder.... Schonungslos geschrieben. Große Empfehlung!
Profile Image for marit.
19 reviews
May 28, 2025
mochte die weinende haus metapher sehr
Profile Image for FrauE_.
76 reviews15 followers
August 25, 2024
Ich habe grad einfach überhaupt keine Lust auf lesen. Oh, wait ... Ein Roman über Eier? I'm in! 🙋‍♀️ Hinzu kam: "Urlaub". Die Anführungszeichen, weil eigentlich nur zwei komplett freie Tage. Aber an den beiden Tagen habe ich es durchgelesen, das "Eier-Buch". Es tat so gut, endlich mal wieder mehr als eine Stunde am Stück zu lesen. Lesen zu wollen! Vielleicht löst sich der Knoten ja nun langsam? Man wird sehen.

Zum Buch: Es geht darum, was Heimat bedeutet, es geht um das Leben in der ostdeutschen Provinz und - ja - es geht um Eier. Ich fühlte mich oft an "Nebenan" von Kristine Bilkau erinnert. Also auch Entschleunigungsliteratur, allerdings ist "Kosakenberg" böser. Und deprimierender. Und das ist wohl auch der Grund, warum ich den Roman nicht uneingeschränkt gut fand. Ich habe mich zu Beginn sehr unterhalten gefühlt und zum Ende hin wurde ich immer deprimierter. Das hat gar nicht unbedingt mit der Handlung zu tun (es passiert ja nicht viel), sondern mit dem Grundton. Trotz dieser (sehr persönlichen) Abstriche vergebe ich 4 von 5 Sternen, denn der Roman hat es geschafft, mich mit dem Eier-Thema aus meiner Leseflaute zu holen. Und die Eier-Stellen habe ich auch wirklich alle sehr gefeiert. 😄 Danke, liebe @bettysbuecherwurm, dass du mir das Buch noch rechtzeitig vor meinem Urlaub zugeschickt hast! Und jetzt darf es weiterwandern zu @brotlosekuenste. 😁

#sabinerennefanz #kosakenberg #aufbauverlag #whatiread #whatiread2024 #booksofinstagram #bookstagram #bücher #lesen #ausgelesen
Profile Image for Helena.
159 reviews11 followers
March 8, 2024
„Das Leben in Kosakenberg war wie Marmelade in einem Glas konserviert, ein anderes Jahrhundert.“

Kathleen ist 26 Jahre alt, als sie Kosakenberg endgültig hinter sich lässt. In London wird sie als Grafikerin arbeiten und sich dort ein neues Leben aufbauen. Sie ist glücklich, dass sie ihre alte Heimat, ein ehemaliges Dorf der DDR hinter sich lässt. Denn weg möchte eigentlich jeder von den Jungen. „Wir verließen nicht nur unsere Familien, unsere Häuser, unsere Dörfer, sondern auch unsere Vergangenheit. Wir wollte andere werden und in dem Wollen steckte schon die Trauer um den Verlust. Wie gingen weg, um zu suchen, was wir gleichzeitig verloren. Eine Heimat. […] Es hieß, wir gingen wegen der Arbeit, zum Studieren, es hieß, wir gingen aus Abenteuerlust, es hieß, wir gingen, weil der Westen die Zukunft war, aber wir gingen auch, weil wir nicht mehr konnten. Nicht mehr atmen konnten. Vom Dorf in die Stadt, von der Stadt in die Großstadt und dann weiter weg, immer weiter. Weg von den Schmerzen der eigenen Haut. In der Hoffnung, der Gestalt zu entfliehen, die uns aufgezwungen wurde.“ Zehn Heimfahrten soll es für Kathleen geben, seit sie sich ein neues Leben in London aufbaut. Die Anlässe sind verschieden: Um ihren festen Freund der Mutter vorzustellen, um auf der Hochzeit einer Freundin da zu sein oder auch, um auf eine Beerdigung zu gehen. Jede Heimreise wird zu einer schmerzhaften Erfahrung. Denn einerseits sind hier Kathleens Wurzeln, ist hier ihr Elternhaus und ihre Vergangenheit. Andererseits weiß sie mit dem Leben, das die Bewohner Kosakenbergs führen, nichts anzufangen. Es ist ihr vollkommen fremd geworden. „Heimreisen, das hatte ich inzwischen gelernt, waren Manöver durch energetische Felder. Es war, als kreiste man um einen Magnet, der einen entweder anzog oder abstieß.“ Als die Mutter das Elternhaus an Nadine, eine ehemalige Freundin von Kathleen, verkauft, wird Kathleen schmerzhaft bewusst, dass sie eine enge Bindung zu ihrem Heimatdorf verspürt, die sich nicht leugnen lässt. „Ich hatte geglaubt, wenn ich mich lossagen würde, wenn ich das Haus verlassen würde, wenn ich ein Leben fern von dem Haus und jenen, die es bevölkerten, leben würde, wenn ich meine Wurzeln mit aller Macht herausreißen würde, dann könnte ich mich neu erfinden und jemand anderes werden. Nun vermisste ich das Mädchen von früher. Vielleicht ließen sich Wurzeln nie ganz entfernen. Vielleicht schaffte man das bei sich selbst gar nicht.“

Sabine Rennefanz Roman „Kosakenberg“ hat mich tief bewegt. Ich habe noch nie ein Buch gelesen, das so gut in Worte fasst, was es bedeutet, seine Heimat zu verlassen, sich eine andere Wahlheimat zu suchen und sich zwischen diesen beiden Polen zu bewegen. Es ist ein sehr analytisches und gleichzeitig ein sehr persönliches Buch. Kathleens Geschichte ist individuell und lässt sich trotzdem auf jeden anderen Weggehenden anwenden. Die Wunde, die beim Verlassen der Heimat entsteht, verheilt niemals gänzlich. Die Ich-Erzählerin versucht eine Mauer um ihre Gefühlswelt aufzubauen, damit sie nichts verletzen kann, was in ihrem alten Heimatdorf passiert, gesagt oder getan wird. Doch es gelingt ihr nicht. Kathleen bleibt verletzlich und emotional an dem Geschehen im Dorf beteiligt. Ein immer wiederkehrendes Motiv in dem Roman ist das Motiv des größer werdenden Flecks: Als Kathleens Mutter ihr eine Packung Eier nach London schickt und eins der Eier zerbricht, wird der Fleck auf dem Teppich trotz Kathleens verzweifelter Versuche, den Fleck zu entfernen, immer größer. Auch nachdem Nadine Kathleens ehemaliges Elternhaus kauft und in ein Ferienhaus umwandelt, kehrt irgendwann der nasse Fleck an der Hauswand, der von einem undichten Wasserrohr herrührt, zurück. Der Fleck steht symbolisch für Kathleens Herkunft: Je angestrengter sie versucht, diese zu verbergen, zu negieren, desto stärker tritt sie wieder hervor. Doch das letzte Kapitel des Romans lautet „Wiederkommen“ – ein Versprechen, eine Vorahnung für die letztliche Versöhnung mit der eigenen Herkunft und Vergangenheit?
Profile Image for Kristall86.
345 reviews4 followers
March 5, 2024
!ein Lesehighlight 2024!



Klappentext:

„Was ist Heimat und wie lässt man die Provinz hinter sich, davon erzählt Sabine Rennefanz voller Ironie und Melancholie.



Kathleen hat es geschafft. Sie ist erfolgreich, redegewandt, attraktiv. Seit Jahren lebt sie als Grafikerin in London. Woher sie kommt, hat sie hinter sich gelassen. Zumindest glaubt sie das. Doch die Besuche bei ihrer Mutter im brandenburgischen Kosakenberg konfrontieren sie mit einer Welt, der sie in den neunziger Jahren zu entkommen versuchte und die nun eine ungeahnte Kraft entfaltet. Mit starken Bildern führt Sabine Rennefanz in ein Dorf im Osten des Landes, in dem fast nur Männer geblieben sind und die wenigen Frauen, die nicht das Weite gesucht haben, mit Eiern handeln, von der Liebe träumen und über die reden, die weggegangen sind.“



Oh ha…was für ein Roman! Autorin Sabine Rennefanz nimmt uns mit in die pure und blanke Dorfidylle im Osten Deutschlands. Wer glaubt hier Idylle vorzufinden irrt. Nach der Wende hat sich viel und nicht viel getan. Hauptprotagonistin Kathleen ist diesem alten Leben entsprungen und hat sich eine Karriere in London aufgebaut. Doch dieses „nach Hause kommen“ nach Kosakenberg ist dennoch immer etwas besonderes. Positiv wie negativ. Sie blickt auf das zurück was war, warum sie von dort gegangen ist, ob sie überhaupt noch etwas dort hält, ob sie noch Wurzeln dort hat und warum noch so viele Männer in Kosakenberg geblieben sind. Rennefanz beleuchtet mit ihrem Buch ein besonderes Thema unserer Landes. Der Osten hat nach der Wende eigene Züge angenommen, die Menschen suchte im Ganzen nach Zusammenhalt als die Wende kam und dennoch waren und sind sie immer noch die „Ossis“. Kathleen nimmt uns mit an die Hand und wir dürfen nicht nur durch das Dorf gedanklich reisen sondern auch in ihre Gedankenwelt. Die Autorin spannt einen brillanten Bogen ohne dabei zu jammern oder mit erhobenen Zeigefinger hier zu mahnen. Sie erzählt stumpf und ehrlich und ja, sie erzählt verdammt authentisch das man sich nur so erschreckt. Da ich selbst gebürtig aus dem Osten stamme und in irgendwann mit Anfang 20 selbst im „Westen“ heimisch geworden bin, kann ich klar sagen, Rennefanz trifft den Nagel auf den Kopf mit ihren Beschreibungen! Einerseits beleuchtet sie indirekt die politische und gesellschaftliche Entwicklung im Osten des Landes aber auch was die Menschen für sich daraus gemacht haben. Und des weiteren geht die Autorin der Frage nach wie lange Heimat Heimat ist und ob man Heimat auch verlieren kann, ob sie einem abhanden kommen kann. Ihr Sprachstil ist stets klar und ungeschnörkelt. Ihre Protagonistin hat sie fein bestückt ohne dabei in Kitsch oder Klischee zu verfallen. Hier wird auch keine Abrechnung mit Ost oder West gemacht sondern aufgezeigt, wie es ist, wenn man seine Heimat, die eine spezielle Entwicklung hinter sich hat, verlässt und was das mit einem macht. Ja, hier und da wird Rennefanz ein wenig philosophisch nachdenklich, hier und da auch lyrisch in ihrer Erzählweise. Ich bin Kathleen gern gefolgt, was aber daran lag, das ich sie sehr gut verstehen konnte mit all ihren Gedankengängen.

Fazit: Ein wirklich brillanter Schreibstil gepaart mit einer authentische Geschichte die ich zu 100% nur unterschreiben kann! Ich würde gern mehr als 5 Sterne vergeben wenn möglich!
Profile Image for Stephanie.
102 reviews2 followers
April 4, 2024
Zwischen Heimatliebe und Heimathass: Nachdenklicher Roman über ein Kind der Wende

Kosakenberg – leider kein Name wie Donnerhall, sondern ein typisches Dorf in den Tiefen der brandenburgischen Provinz. Der Konsum hat seit Jahrzehnten zu, fast alle jungen Menschen sind in den Westen abgewandert.

Auch Kathleen hat Kosakenberg verlassen. Sie ist nach London gegangen, um dort als Grafikerin für ein Einrichtungsmagazin zu arbeiten. Kathleen liebt die Großstadt und ist froh, dass sie den Absprung aus dem brandenburgischen Niemandsland geschafft hat. Doch bei ihren seltenen Fahrten in die Heimat kommt sie immer wieder mit ihrer Vergangenheit in Berührung: mit ihrer Familie, mit einstigen Freunden, vor allem aber mit der Kathleen, die sie früher einmal gewesen ist, bevor sie dem Dorf den Rücken gekehrt hat.

Autorin Sabine Rennefanz beschäftigt sich in „Kosakenberg“ mit der Frage, was genau Heimat ist und ob es möglich ist, sie abzustreifen, sie hinter sich zu lassen wie einen Lebensabschnitt, den man abgeschlossen zu haben meint.

In ihrem 222-seitigen Buch, das am 14. März 2024 im Aufbau Verlag erschienen ist, beschreibt Sabine Rennefanz mit messerscharfem Blick die innere Zerrissenheit ihrer hadernden Protagonistin Kathleen, die, gefangen zwischen der Sehnsucht nach der Heimat und dem Triumph des Weggangs, eine regelrechte Hassliebe zu ihrem einstigen Heimatort Kosakenberg entwickelt.

Mit klarer Sprache und authentischen Dialogen lässt Sabine Rennefanz ihre Leser über Jahrzehnte hinweg an der Entwicklung Kathleens teilhaben, die geprägt ist von Veränderungen und Verlusten. Dennoch strahlt die Figur der Kathleen eine gewisse Unnahbarkeit aus, wobei genau das vielleicht von der Autorin beabsichtigt ist, um die Kontraste zwischen denen, die geblieben sind, und Kathleen, die ihr Glück in der Ferne gemacht hat, darzustellen.

„Kosakenberg“ ist ein stilles Buch, in dem sich nicht temporeich Ereignis an Ereignis reiht, sondern das vielmehr das bewegte Innenleben Kathleens und den Wandel des Dorfes mitsamt seiner Bewohner in den Mittelpunkt rückt – und genau das macht es spannend!

Die zeitlebens problematische Mutter-Tochter-Beziehung sorgt für weiteres Konfliktpotenzial.

Mit wohldosierter Wehmut lässt Sabine Rennefanz ihre Hauptfigur schließlich als Mittvierzigerin Rückschau auf ihr Leben halten: Was wollte ich einst? Was habe ich erreicht? Was will ich noch? Das sind die Fragen, die Kathleen umtreiben.

Sabine Rennefanz ist mit „Kosakenberg“ ein nachdenklich stimmender Roman gelungen, der über eine bloße Familien- und Heimatgeschichte hinausgeht. Das Buch bietet eine glaubhafte Retrospektive auf das Dorfleben zu DDR-Zeiten und die nach der Wende einsetzende Landflucht gen Westen, die nicht ganz ohne gängige Klischees auskommt, aber durchweg für anregende Lektüre sorgt.
14 reviews
March 25, 2024
Die Geschichte wird von Sabine Rennefanz auf interessante Art und Weise erzählt. Die Kapitel werden danach unterteilt, wenn Kathleen in ihr Heimatdorf Kosakenberg zurückkehrt. Mir hat diese Idee wirklich gut gefallen, und es machte die Thematik und die zeitlichen Abstände umso deutlicher. Der Schreibstil ist klar und fast schon nüchtern.

Mit der Protagonistin Kathleen konnte ich mich leider bis zum Schluss nicht richtig anfreunden. Sie wirkte kühl und unnahbar. Ich konnte ihre Gefühle und ihre Zerrissenheit nachvollziehen, aber ihr Umgang mit ihrer Mutter und alten Bekannten aus dem Dorf war oft überheblich und arrogant. Wahrscheinlich wurde damit nur ihre eigenen Unsicherheiten deutlich, doch es machte sie als Person leider nicht unbedingt sympathischer.

Der Roman handelt von den Beziehungen, die Kathleen zu verschiedenen Menschen geführt hat und die nach und nach immer brüchiger wurden. Mit jedem weiteren Kapitel spürt man die Entfremdung von ihrer Kindheit und dem Dorf, zu dem sie sich schon lange nicht mehr zugehörig fühlt.

Das letzte Drittel des Buches war nicht leicht zu lesen. Die Themen werden ernster und die Stimmung gedrückter. Es ist keine leichte und fröhliche Geschichte, sondern ein beinahe schon nüchterner Umgang mit einer schwierigen Thematik.

Die Einblicke in das Leben auf einem Dorf in Brandenburg waren interessant, wenn auch oft deprimierend. Es war spannend über die Ansichten und Einstellungen zu lesen und mehr über den Alltag der Bewohner zu erfahren.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Der Roman hatte eine interessante Thematik, und der nüchterne Schreibstil der Autorin hat einen guten Eindruck vom dörflichen Leben in Kosakenberg vermittelt. Leider konnte ich mich weder mit der Protagonistin, noch mit den anderen Charakteren der Geschichte anfreunden. Bis zum Schluss war ich hin- und hergerissen und konnte mir nur schwer eine Meinung bilden. Der Roman hat eine schwermütige Stimmung ausgestrahlt, die sich beim Lesen bedrückend angefühlt hat.
92 reviews1 follower
March 15, 2024
Was bedeutet Heimat?
Kathleen bekommt ein tolles Jobangebot in London, als Grafikdesignerin bei einem angesehenen Magazin.
Sie stammt aus dem Dorf Kosakenberg in Brandenburg und will alles dort hinter sich lassen.
In Rückblenden und auch im aktuellen Erzählstrang erfuhr ich viel über Kathleens Leben in dem Dorf und auch in der Welt, in die sie hinauszog. Sie wollte von dort eigentlich immer nur weg.
Bis irgendwann das Elternhaus verkauft wurde, da fehlte ihr dieser Ort, zu dem sie bisher immer wieder, wenn auch nur kurz zurückkam, plötzlich.
„Wir gingen weg, um zu suchen, was wir gleichzeitig verloren. Eine Heimat.“
So erleben wir aus ihrer Sicht die Wende und den Mauerfall, die Kindheit in der DDR, den Wandel n den neuen Bundesländern und auch die Suche nach etwas Neuem in London mit.
Dabei ist Kathleen selbst auch ambivalent. Sie fährt zur Hochzeit einer Freundin, fühlt sich dort aber nicht wohl. Einer anderen Freundin nimmt sie irgendwie übel, dass sie unverheiratet Kinder bekommt. Sie hängt am Vater, spricht aber mit ihm kein Wort mehr, als dieser sein eigenes Glück sucht. Sie will mit ihrem Elternhaus nichts mehr zu tun haben, ist aber traurig, als es verkauft wird.
So muss sie sich damit auseinandersetzen, was Heimat, ein Zuhause bedeutet und was das für sie ausmachen würde.
Sehr lustig fand ich die Kapitel über Eier. Jeder in Kosakenberg (ein Ort, in dem es einen solchen Berg gar nicht gibt), hielt Hühner, Eier waren wie eine Währung und wurden überallhin mitgebracht und unheimlich viele gegessen.
Mir hat das Buch, der Stil, ganz gut gefallen. Es gab viele heitere Momente, aber auch einige Themen, über die ich nachdenken konnte. Das Hauptthema fand ich sehr aktuell, da die jungen Generationen oft wegziehen (egal ob in West- oder Ostdeutschland) und irgendwo in der Welt versuchen Wurzeln zu schlagen.
52 reviews1 follower
March 9, 2024
Lieblingsbuchpotential!
Bei diesem Buch haben mich bereits die ersten Seiten direkt angesrpochen und mit ihrem Schreibstil in die Realität der Protagonistin versetzt.
Inhaltlich behandelt Kosakenberg Heimatbegriffe und Fragen darüber was unsere Wurzeln mit uns machen, Entwurzelung und die schwierige Aufgabe all die verschiedenen Realitäten die in der Vergangenheit und im Jetzt unser Zuhause sind in uns zu vereinen. Ein weiteres Thema über alle Seiten hinweg dreht sich um Kontraste. Sowohl Kontraste zwischen Stadt und Land, als auch Kontraste zwischen Ost und West, DDR und BRD, früher und heute, ärmlich und reich, gebildet und einfach. An den Überlegungen ist teils nicht viel sympathisches, aber umso mehr Ehrlichkeit und ich konnte mich in einigen Konflikten wiedererkennnen. Das Buch schafft es Nähe herzustellen an den unangenehmen Stellen. Nicht wegzuschauen, sondern erst recht Leben und Gedanken zu beleuchten, die auf den ersten Blick allzu alltäglich und langweilig wirken.
Meine Ausgabe ist gespickt mit Klebezetteln und Zitaten, die in ihrer Schlichtheit so viel mehr aussagen als das ein oder andere emotionale Geständnis es könnte. Ich mochte außerdem sehr, wie der Text verschiedene Perspektiven in einen Zusammenhang setzt, trotz personalem Erzähler. Die Figuren wurden in meinem Kopf lebendig und hatten große Ähnlichkeit mit Personen in meinem Umfeld.
Der Erzählrhythmus richtet sich nach den Heimfahrten der Hauptfigur und ist dementsprechend zeitlich lückenhaft und stark räumlich beeinflusst.
Alles in allem ein vielschichtiges, berührendes und anregendes Buch, das nichts zu wünschen übrig lässt.
Bereits jetzt ein Lieblingsbuch von 2024, das als nächstes zu meiner Oma wandern wird.
Profile Image for lealion.
39 reviews4 followers
March 12, 2024
Kosakenberg und die Eier

Kosakenberg ist die Geschichte von Kathleen, die von diesem Dorf im Osten in der Nähe von Berlin weggezogen und nach London gegangen ist.
Die Kapitel sind betitelt als "die erste Heimfahrt" und so weiter bis zur zehnten Heimfahrt.

Wenn Kathleen wieder nach Hause zurückkommt und vor allem die Mutter besucht, realisiert man mit ihr, dass sie nicht ganz mit Kosakenberg abschließen kann, obwohl sie das will, oder?
Gänzlich funktioniert es nun nicht, und gleichzeitig merkt sie, dass sie nicht richtig in London ankommt, obwohl sie dort ihr eigenes Leben aufgebaut, Freunde, und einen guten Job hat.

Diese Diskrepanz, in zwei Welten und doch in keine zu gehören beschreibt Sabine Rennefanz mit so einer emotionalen Tiefe, dass es nicht schwer fällt, sich da selbst hineinzuversetzen, selbst wenn die eigene Situation eine ganz andere ist. Und trotzdem merkt man, dass das eigene Leben auch oft von dem Gefühl überzogen ist, nicht richtig dazuzugehören.

Für mich war es faszinierend mitzubekommen, wie unterschiedlich das Leben im Osten sein kann, und welch eine große Rolle Eier spielen können. Dabei spricht die Autorin versöhnlich über die Unterschiede zwischen Ost und West.

Dieses Buch hallt nach und regt mit Witz und viel Trauer zum Nachdenken an.
Profile Image for Bärbel.
142 reviews1 follower
March 20, 2024
Zwischen den Welten
Kosakenberg erzählt den Aufbruch einer Protagonistin mit dem so typisch ostdeutschen Vornamen Kathleen in die britische Hauptstadt (wo der Name bekannt sein dürfte, aber ganz anders ausgesprochen wird), zu Karriere und Weltgewandtheit und die Heimfahrten in die brandenburgische Herkunftsregion. Hier sind viele Bezüge verloren geangen, dann ist auch das Elternhaus, Hort der Erinnerungen, verkauft ... beim Lesen kommen diese Entwicklungen recht unaufgeregt zur Sprache, wenn ich jetzt darüber nachdenke, wirkt das ziemlich traurig. Und die traurigsten Sachen schreibe ich hier gar nicht hin.
Dabei ist Kosakenberg eine wirklich angenehme Lektüre durch die Erzählweise, die zwischen leichter Melancholie und gelungener Ironie schwankt, keiner Gefühlsaufwallung die Oberhand verleiht, sondern eher eine gewisse Ratlosigkeit mitteilt. Dieses aber in schönen, präzisen Formulierungen.
Mir gefällt, dass die Protagonistin auch mit sich selbst bisweilen ganz ehrlich "ins Gericht" geht - und dabei nicht zerknirscht oder jammerlappig wirkt. Und sie kann ziemlich genervt sein, ohne wutschnaubend oder verbittert zu wirken.
Vielleicht nimmt schreiben, beobachten, reflektieren doch auch manchem die Bitterkeit. Ein wirklich empfehlenswertes Buch!
Profile Image for Madame Rivkele.
44 reviews2 followers
March 13, 2024
Einige Jahre nach der Wende verlässt Kathleen Kosakenberg, das Dorf in dem sie geboren und aufgewachsen ist. Erst zieht sie in die Hauptstadt, die nur knapp hundert Kilometer entfernt ist. Schließlich landet sie in London. Ein anderes Land, eine andere Kultur, ein neues Leben. Außer ihren Eltern gibt es nichts, was sie noch an ihre alte Heimat bindet, oder?

In ihrem Roman "Kosakenberg" geht Sabine Rennefanz dem Gefühl der Heimat auf den Grund. Sie schreibt davon, was es bedeutet, ein Leben hinter sich zu lassen und damit auch einen Teil von einem selbst.
Mit einer klaren und angenehmen Sprache fühlt sie nach, was es bedeutet, wenn sich die Heimat ebenso verändert wie man selbst. "Ich hatte das Gefühl, Kosakenberg lästert sich auf. Nicht ich hätte die Verbindung gekappt, sondern das Dorf sich von mir losgesagt." (S. 85)

"Kosakenberg" ist ein melancholisches Buch, das nachdenklich werden lässt. Es spricht vom Fortgehen und vom möglichen Wiederkommen. Von Familie und Müttern, und davon, wie es ist, wenn man einen Teil seiner Heimat für immer im Herzen trägt. Es ist ein Roman, den ich gerne gelesen habe und den ich jeder:m empfehlen kann.

"Der Boden, auf dem ich hockte, war mein Mutterboden, ob ich es wollte oder nicht. Sosehr ich mich bemüht hatte, meine Wurzeln aus ihm herauszuziehen, sie zu bekämpfen wie einen Feind, sie blieben darin." (S.209)
Profile Image for Svenja.
4 reviews
May 28, 2025
Ich fand die Prämisse (Rückblick auf die Heimat und das Aufwachsen auf dem Dorf in der Nachwendezeit) sehr ansprechend. Leider war ich am Ende etwas unbefriedigt. Die Protagonistin, die aus ihrem Heimatdorf nach London gezogen ist und sowohl ihr Aufwachsen reflektiert als auch ihre aktuelle Welt mit ihrer Heimat vergleicht, ist auf eine angenehme Weise hin und wieder unsympathisch, womit ich mich irgendwie gut identifizieren konnte. Die anderen Charaktere wirkten auf mich zum Teil sehr stereotypisch und etwas platt, was aber durchaus auch die Sicht der Protagonistin auf diese Person widerspiegelt.

Das Buch hatte gegen Ende etwas Länge und dennoch hatte ich das Gefühl, dass vieles was in der Protagonistin vorging, ungesagt geblieben ist. Vielleicht ist es genau das, was die Beziehung zum Heimatdorf aus einer Weggezogenen-Perspektive so auszeichnet: Das Gefühl nicht loslassen zu können, weil noch etwas offen ist, aber man weiß nicht richtig, was das ist. In dem Sinne auf der Meta-Ebene ein tolles Buch, beim Lesen für mich aber etwas zäh.
2,266 reviews12 followers
March 15, 2024
Zum Inhalt:
Kathleen aus dem brandenburgischen Kosakenberg ist eine erfolgund attraktive Grafikerin, die mittlerweile seit Jahren in London lebt. Die alte Heimat hat sie hinter sich gelassen und kommt nur noch selten in die alte Heimat. Aber genau diese Besuche machen ihr auch klar, dass sie eben doch nicht alles hinter sich gelassen hat.
Meine Meinung:
Das ist so ein Buch, in dem nicht wirklich etwas spektakuläres passiert und dennoch etwas mit einem beim Lesen macht, denn man spürt die Stimmung, die wechselt, wenn Kathleen in die alte Heimat kommt oder auch wieder zurückin London ist. Man kann die Gefühle nachvollziehen als das Elternhaus plötzlich verändert wird. Was mich aber auch beeindruckend hat, war wie die Veränderungen im Osten geschildert wurden, die mir sehr nachvollziehbar schienen. Für mich ein Buch, dass leise daher kommt ohne große Aktion und irgendwie berührt.
Fazit:
Hat was
Profile Image for Stephie.
34 reviews
May 17, 2024
Was bedeutet Heimat?

In "Kosakenberg" von Sabine Rennefanz ist ein Roman über die Heimat, das Entfremden vor dieser und dem Kontrast der guten alten Heimat und dem neuen Leben, dass man sich an einem anderen (ferneren) Ort aufbaut.

Mir hat sehr gut gefallen, dass wir mit jedem Kapitel eine neue Heimreise der Protagonistin Katheen erleben und ihre Gefühlswelten und die stetige Entfremdung ihrer urprünglichen Heimat Kosakenberg erleben. Kathleen ist aufgrund eines Jobs nach London gezogen und entfremdet sich mit den Jahren immer mehr von Ihrer Heimatstadt und vor allem auch mit den ländlichen Problemen ihrer ehemaligen Nachbarn und Freunden.

Obwohl ich selbst nie aus der Heimat weggezogen bin, kann ich mich gut mit Kathleen und ihren Empfindungen identifizieren. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm und flüssig zu lesen. Wie gesagt hat mir die Thematik und der Aufbau des Romans mit den größeren Zeitsprüngen gut gefallen und war mal etwas ganz besonderes.
80 reviews
March 17, 2024
Dazugehörig oder nicht?

In diesem Roman geht es um Kathleen und ihren verlorenen Bezug zu dem Ort ihrer Geburt und Heranwachsens, Kosakenberg. Sie hat sich mittlerweile in London ein neues und erfolgreiches Leben aufgebaut, welches ihr zu einer neuen Identität verhalf. Während ihrer Aufenthalte in der besagten Provinz wird ihr immer wieder deutlich, dass bei ihr kein Gefühl von Zugehörigkeit aufkommt, was wiederum schmerzt, da sie sich mit ihren Wurzeln verbunden fühlen möchte. Themen wie Entwurzelung und Heimatsgefühl werden aus Kathleens Perspektive geschildert.
Der Lesefluss ist angenehm sowie sachlich gehalten und man wird bereits nach wenigen Seiten in die Geschichte verwickelt. Die Entwicklung Kathleens fand ich ebenfalls spannend mitzuverfolgen und ich habe mich tatsächlich gut in ihre Gefühlswelt hineinversetzt, da ich Rückschlüsse auf meine eigene Biografie ziehen konnte.
55 reviews
April 2, 2024
Dieses Buch brilliert wirklich bei den atmosphärischen Beschreibungen von Orten und Gefühlen. Insbesondere Kosakenberg (natürlich, denn darum geht es ja) kann man förmlich vor Augen sehen und fast schon riechen.
Mir hat auch der Charakter Kathleen sehr gut gefallen, gerade weil sie nicht immer komplett sympathisch ist, sondern eben durch und durch menschlich. Mit allem, was dazugehört.
Was für mich nicht ganz so funktionierte, war die Art wie die Autorin uns durch Kathleen die Emotionen anderer Charaktere geschildert hat. Hier fand ich Kathleens Interpretationen oft etwas anmaßend, ohne dass das (glaube ich) so gedacht war. Das sind allerdings Details und die Stimmung und Thematik wird trotzdem (und wahrscheinlich auch gerade deswegen) trotzdem gut herausgearbeitet. Ein wirklich gut zu lesendes Buch, in dem sich sicher auch der ein oder andere wiedererkennt.
Profile Image for Christel.
555 reviews18 followers
July 5, 2024
Starkes Buch, weitgehend knapp und konzentriert. Erst im letzten Drittel wird es etwas fahrig. Oder erscheint es mir nur so? Jedenfalls geht es mir nahe: Das Weggehen, die Unmöglichkeit heimzukehren, und der Tod der Mutter.
Profile Image for Anastasia.
50 reviews
June 20, 2024
It was ok, but not too good, sometimes a bit depressing.
Profile Image for Susi.
38 reviews
May 4, 2025
Brandenburg • Vaterland und Mutterboden • Eier sind die einzige Währung • Garten, Friedhof, Kirche • Wegziehen und Wiederkommen • Wer und Was ist Zuhause?
808 reviews7 followers
December 6, 2024
Der schwierige Prozess der Neuerdung.
Das Cover zeigt einen Eierkarton mit 4 weißen Eiern und einem braunen, vielleicht als Symbol für vier Kosakenberger- vielleicht Freundinnen oder Familienmitglieder, während Kathleen, die weibliche Hauptfigur, als braunes Ei die entfremdete Städterin darstellen könnte – bildlich passend zum Buchinhalt. In zehn Kapiteln geht es um Heimfahrten ins brandenburgische Heimatdorf Kosakenberg, reflektierend über ihre Kindheit, über Eier als Zahlungsmittel nicht nur zu DDR-Zeiten. Durch ihren Umzug nach London verlässt sie ihre zu eng gewordene Heimat, verliert ihre Dazugehörigkeit zur Dorfgemeinschaft und sogar zu der Familie. In dieser Rückbesinnung auf das Herkunftsmilieu scheint Kathleen mit ihrem erfolgreichen Selbst im Londoner Berufsleben zu kämpfen, auch weil ein solch städtisches Leben, wie sie es führt, in Kosakenberg gar nichts zählt. Der Versuch, in der neuen Heimat seine alte Heimat zurückzugewinnen mit neuer Identität, schmerzhafter Abnabelung und Selbstfindung scheint nur schwer zu verwirklichen zu sein, denn die alte Heimat bleibt nur Erinnerung. Einige Klischees zu Ossis und Wessis tauchen nur am Rand auf. Historisches Zeitgeschehen wie z. B. den Brexit, Paul McCartney auf einer Einweihungsparty, einer Ostdeutschen als Kanzlerin, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen nach der Wiedervereinigung oder Wölfe in Ostbrandenburg, Proteste in Sachsen gegen den Anstieg der Einwanderung aus muslimischen Ländern ist eingeflochten. Der Schreibstil ist klar, eher sachlich und direkt. Reflektionen über den emotionalen Wert von Zuhause werden angeregt.
Displaying 1 - 26 of 26 reviews

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