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Geile Zeit

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»Wichtig, witzig, wehmütig. Gut.«Ronja von Rönne

Kindheit in den 90ern. Lego, Nutellabrote und Samstagabend mit der Familie Wetten, dass..? Eine Idylle. Bis zum 11. September 2001. Dann Schweigeminuten in der Schule und die erste Liebe auf ICQ. Verkürztes Studium, unbezahlte Praktika, Berufsstart im Lockdown. Erst eine neue Rechte. Dann ein neuer Krieg. Es Je düsterer die Zukunft, desto knalliger die Klamotten. Willkommen im Leben der Millennials. Was für eine GEILE ZEIT! 

Die ersten Jahre genießen die Millennials die letzte analoge Reiterhof und saure Schnüre vom Dorfbäcker für 10 Pfennig. Es folgt das jähe Erwachen. Der 11. September. Amokläufe, Schweigeminuten, Likes statt Liebesbriefe und Trichtersaufen als gemeinsames Hobby. Zweimal leuchtet der Stern der Millennials hell Lena gewinnt den Eurovision Song Contest. Mario Götze schießt Deutschland zum WM-Titel. Dann folgt die Pandemie. Nach unzähligen Praktika endlich die erste Festanstellung und statt zusammen mit neuen Kollegen, sitzen alle allein in winzigen Wohnungen - die Mietpreise, sheesh! 

Niclas Seydack erzählt warmherzig von einer kalten Zeit. Dauerkrise, digitaler Aufbruch und eine neue Sensibilität - während die Millennials erwachsen werden, ist die Welt mehrmals eine andere geworden. Nur Wetten, dass..? feiert immer neue Comebacks.




»Seydack schreibt so unmittelbar, ehrlich und poetisch, dass man sich fühlt wie auf einer atemlosen Zeitreise von den 90ern bis in die Gegenwart.« Caroline Wahl



»Ein Buch wie eine Flaschenpost aus einer anderen, schmerzhaft naiven Zeit. Ein bisschen unheimlich. Aber auch unheimlich gut.« Friedemann Karig

204 pages, Kindle Edition

Published July 13, 2024

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About the author

Niclas Seydack

2 books4 followers

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Displaying 1 - 30 of 46 reviews
Profile Image for Isa ◡̈ .
232 reviews41 followers
August 7, 2024
»Mein Leben lang hieß es, ich könne alles schaffen, solange ich mich nur genug anstrenge. Oft genug hatte das gestimmt. Oft war das ein guter Antrieb. Hätten wir bloß nicht die Kehrseite genauso verinnerlicht. Wenn wir es nicht schafften, konnte das nur eines heißen: Wir hatten versagt.« (S. 200)

»GEILE ZEIT — Autobiographie einer Generation« ist das Memoir des Journalisten, Reporters und Autors Niclas Seydack. Der 1990 geborene Wahl-Münchener & Nordlicht, schreibt basierend auf seinen eigenen Erfahrungen und dem Weltgeschehen über das Aufwachsen als Gen Y / Millenials [= alle Menschen, die zwischen 1980-1999 geboren worden sind] in den 1990er / 2000er Jahren.

Dabei schreibt er darüber, welche und wie Krisen uns Millenials früh geprägt haben, wie z. B. Terroranschläge — insbesondere 9/11, Tsunami 2004, Amokläufe an bspw. Schulen weltweit, Nah-Ost-Konflikt, Kriege und Finanz- & Wirtschaftskrise bis zur Corona-Pandemie. Es werden ebenso — aus heutiger Sicht — toxische Glaubenssätze der Leistungsgesellschaft als auch der 00-Jahre (Frauen-Klischees, Pornos etc.) betrachtet.

SO FAR ist ein interessantes Memoir, in dem Niclas Seydack Lesende mit durch die Jahrzehnte nimmt. Als Millenial erkenne ich die ein oder andere Situation wieder. Nichtsdestotrotz finde ich den Untertitel »Autobiographie einer Generation« unpassend, da viele Situation extrem männlich geprägt sind und nicht allgemein-gültig sind (was der Untertitel aber suggeriert) und viele Privilegien nicht reflektiert werden. Bspw. habe ich NIE mit meinen Freundinnen bestimmte Filme hin- und heugetauscht. Aber das ist nur ein Beispiel von vielen, die für mich nicht zwangsläufig übertragbar und sehr männlich sind. Zudem wird mir die Grenzüberschreitung bei vielen Situationen aus der heutigen Rückschau zu wenig kritisiert und dadurch zu viel einfach reproduziert. Zwar gibt es einmal kurz Kritik zum NSU-Prozess, das hätte ich mir aber deutlich mehr gewünscht.

Insgesamt sehr passend finde ich Beobachtungen, wie die Folgende:
»Wir haben diesen Unsinn nie gefilmt. Unsere Nokia 3310 konnten das nicht. Und darin lag seine besondere Schönheit. Alles, was wir erlebten, war reine Gegenwart. Dokumentiert nur in unserer Erinnerung, wo es durch das Wieder-und-wieder-Erzählen immer größer und schöner und wichtiger wurde, als es jemals in echt gewesen sein konnte. Wir waren da, an dem Ort, in dem Moment. Und nirgends sonst.« (S. 76)

ALL IN ALL: Ein unterhaltsames, interessantes und sehr individuell emphatisches Memoir, das sicherlich seine passende Leser*innen-schaft finden wird.
Profile Image for Ronja Rüegg.
135 reviews2 followers
June 13, 2024
Sicher ein gutes Buch für Millennials, aber wächst man in einer anderen Generation auf oder nur halb so behütet wird man schneller erwachsen und ist schon mit 15 Jahren so fertig mit dem Leben wie der Autor mit 30. Und ich sollte wirklich aufhören Männer Biografien zu lesen.
Profile Image for Johannes Frederking.
165 reviews4 followers
July 18, 2024
Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut. Zum einen hatte ich eine schöne Kindheit und Jugend, zum anderen habe ich schon beim Lesen des Klappentextes häufig innerlich genickt. Dieses Buch könnte auch meine Biographie sein; der Untertitel ist wirklich treffend. Ich bin vier Jahre älter als der Autor und habe 9/11 mit 15 Jahren erlebt (und auch nicht verstanden), wodurch ich vielleicht eine vier Jahre längere Kindheit hatte. Das Buch hat mir gezeigt, wie viel selbst wenige Jahre Altersunterschied ausmachen können. Schumacher war ein großer Teil meines Lebens (vor der glorreichen Ferrari-Zeit). Die Alkopops-Steuer hat mich kalt gelassen, denn die Getränke ließen sich ohnehin viel günstiger selbst mischen.

Der erste Teil des Buches hat mich sehr nostalgisch gestimmt. Doch in der zweiten Hälfte erwischte ich mich bei einer "noch so ein Buch ..." Reaktion. Ich stimme dem Autor in Teilen zu, finde das Buch jedoch in anderen Teilen zu hochtrabend und seinen Erklärungsansatz zu simpel. 1968 gingen die Menschen auf die Straßen, und 50 Jahre später taten sie es wieder. Dass unsere Generation dies weniger tat, sehe ich vor allem als eigenes Versäumnis – es gab genügend Gründe, wie Kriege, Klimakrise und Wirtschaftskrisen.

In meinen Augen eignet sich das Buch zum Schwelgen in Erinnerungen und zum Reflektieren. Die erhoffte Biographie unserer, meiner, Generation ist es jedoch nicht.
This entire review has been hidden because of spoilers.
Profile Image for LeserinLu.
323 reviews38 followers
June 25, 2024
Das Sachbuch „Geile Zeit“ befasst sich ausführlich mit der Kindheit, dem Aufwachsen und dem Leben der Millennials. Als Millennial konnte ich mich selbst in vielen Aspekten wiederfinden, was sicherlich eine Stärke des Buches ist. Der Autor schildert die Erfahrungen und Herausforderungen dieser Generation auf eine Weise, die nostalgische und zugleich realistische Erinnerungen wachruft.

Jedoch bleibt das Buch größtenteils auf einer beschreibenden Ebene stehen. Zwar bietet es eine detaillierte Darstellung der Erlebnisse und Gefühle der Millennials, doch fehlt es an einer tiefergehenden Analyse und kritischen Reflexion. Die beschriebenen Phänomene werden selten gebrochen, hinterfragt oder überprüft, wodurch das Buch zwar informativ, aber wenig weiterführend wirkt. Fehlverständnisse werden oft nur beschrieben, selten reflektiert und gebrochen - seien es Diskriminierungen oder die problematische Verklärung der DDR durch die eigene Familie. In den Abschnitten, die sich mit der Gegenwart auseinandersetzen, zeigt das Buch dann zwar eine wütende und kritische Haltung – insbesondere in Bezug auf die Wohnungsnot, was ich sehr gut nachvollziehen konnte. Diese Passagen spiegeln die Frustrationen vieler Millennials passend wider. Dennoch bleibt auch hier der Blick in die Zukunft aus. Es fehlen konkrete Lösungen oder Ansätze, wie die beschriebenen Probleme bewältigt werden könnten, weshalb diese Passagen sich umso bedrückender lesen.

Am Ende des Buches gibt es eine kurze Schlussfolgerung, die mir jedoch nicht ausreicht, um die zuvor aufgeworfenen Fragen und Probleme zufriedenstellend zu beantworten. Insgesamt ist „Geile Zeit“ ein Buch, das sich gut lesen lässt, wenn man die beschriebenen Erfahrungen teilt und wiedererkennt. Für eine tiefergehende und zukunftsorientierte Auseinandersetzung mit den Themen der Millennials bietet es jedoch zu wenig Ansätze und blieb daher für mich letztlich unbefriedigend und etwas deprimierend. Vielleicht bin ich ja aber auch einfach die falsche Zielgruppe und die Generation X sollte das Buch mal lesen?
Profile Image for Verena Gangkofer.
40 reviews5 followers
May 21, 2025
"Wenn ich ehrlich war: Meine Altersvorsorge bestand in der Hoffnung, dass eines Tages die aktive Sterbehilfe legalisiert werden würde." (S. 172)

Hey, der hat ja dieselbe Strategie wie ich!

Vor allem die zweite Buchhälfte hat mich sehr abgeholt, hier konnte - und musste - ich mich identifizieren. Gedanken, die ich so oder so ähnlich auch schon hatte: Niclas Seydak hat dafür Worte gefunden.
Die erste Hälfte des Buches war zwar witzig geschrieben, da sie aber vor allem um die Kindheit und Jugend des Autors ging und er hier sehr aus seiner männlichen (ehemals jungenhaften) Perspektive erzählt, konnte ich mich nicht in vielem wiedererkennen.
Dennoch eine Leseempfehlung, vor allem für Personen, die zur Pandemie 'um die 30' waren.
Profile Image for René Krebber.
48 reviews
November 8, 2024
Leider habe ich mich viel zu oft in diesem Buch wiederfunden. Leider nicht wegen dem Buch oder dem Autor, sondern dem damit verbundenen spiegeln meines Verhaltens.
Profile Image for Saskia.
25 reviews
July 21, 2024
Niclas Seydacks „Geile Zeit“ bietet eine faszinierende und gleichzeitig irritierende Reise in die Welt der 2000er Jahre. Als jemand, der selbst ein Kind der 1990er ist, fühlte ich mich konstant in meine Kindheit und Jugend zurückversetzt. Die detailreichen Beschreibungen von Mode, Musik und Alltagssituationen dieser Zeit sind wunderbar nostalgisch und schaffen es, eine lebendige Atmosphäre zu erzeugen.

Ein großes Plus des Buches sind die Momente, die Aha-Effekte auslösen. Diese Passagen bieten interessante Lösungsansätze und Erklärungen dafür, warum unsere Generation so ist, wie sie ist. Die leichte Lesbarkeit und die zeitweise schöne Verwendung von Metaphern machen „Geile Zeit“ zudem zu einer angenehmen Lektüre, die sich gut zwischendurch genießen lässt.

Allerdings hat das Buch auch seine Schwächen. Die vorherrschende Negativität und der Pessimismus in der Erzählung wirken teilweise erdrückend und könnten einige Leser abschrecken. Zudem zieht sich der Mittelteil des Buches und fühlt sich an, als wären die Ereignisse nur lose aneinandergereiht, was dem Lesefluss schadet und das Interesse mindern kann.

Trotz dieser Schwächen bietet "Geile Zeit" eine unterhaltsame und nostalgische Lektüre, die insbesondere Leser anspricht, die diese Ära selbst miterlebt haben und vielleicht auch für andere Generationen mehr Verständnis übermitteln kann. Es ist ein Buch, das sich gut für zwischendurch eignet, aber keinen enorm großen bleibenden Eindruck hinterlässt. Für Fans der 2000er Jahre und alle, die auf der Suche nach einer leichten, aber unterhaltsamen Lektüre sind, ist es dennoch empfehlenswert.
Profile Image for Janina.
867 reviews80 followers
September 3, 2024
Jup. Sehr gut. Der Titel und Untertitel (Autobiographie einer Generation) haben perfekt zum Inhalt (und der immer mal wieder erwähnten Band haha) gepasst. Hat auf jeden Fall Nostalgie, Melancholie und jede Menge weitere Emotionen (Enttäuschung, Frust, Trauer, Freude) bei mir ausgelöst. Nicht 100% mein Schreibstil, aber effektiv und ich empfand es, als authentisch dem Autor entsprechend. Obwohl ich 7 Jahre später geboren wurde, habe ich viele Gemeinsamkeiten (MTV, Nutella, Benjamin Blümchen Torte, Cini Minis, VIVA, Sido, Frauentausch, Bravo, Center Shocks, Lena, die WM etc.) entdeckt. Umso interessanter war es jedoch für mich die Unterschiede herauszufinden - Juli, die Rülps-Phase, die Websites und Videos über Grenzüberschreitungen jeglicher Art, 9/11, Ostsee, Videospiele, D-Mark, Kreiswehrersatzamt, Krabbenpulen etc.

Allgemein hat es mir mal wieder klargemacht, wie viel der digitale Fortschritt für uns verändert hat. Wahrscheinlich ist weltweit in früheren Generationen genauso viel Schlimmes passiert, aber durch das Internet und Social Media sind wir so enorm vernetzt, dass wir sofort davon erfahren und immer alles mitbekommen. Das ist extrem hart (jedenfalls für Menschen wie mich).

tw/cw: Mord, Tod, Attentat, Terrorismus, Rassismus, Ausländerfeindlichkeit, Nazis, Beleidigungen, Alkohol, Drogen, erwähnte kriminelle Handlungen, 9/11, Grenzüberschreitungen (Videos von Mord, Tod etc.), erwähnt Amoklauf, Corona-Pandemie, Fake News, Impfgegner, erwähnt Selbstmord, Massentierhaltung, Wirtschaftskrise etc.
Profile Image for julia.liest aka einfach.naturlich.mama.
206 reviews1 follower
July 29, 2024
Das Gefühl einer/meiner Generation
-Rezensionsexemplar-
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Genre: Eine Erzählung, ein Sachbuch, eine Stimme einer Generation, eine Biographie? Eine Mischung aus all dem & sehr witzig, persönlich & doch allgemein.
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Setting: Niclas nimmt uns mit durch seine Kindheit in den 90ern, dem ersten großen Ereignis (11. September), die Jugend & Corona. Er beschreibt das Gefühl einer ganzen Generation mit einer Prise, was treibt uns an & was wollen wir eigentlich.
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Ich fühlte mich so getroffen, meine Generation & soviel erinnern & zustimmendes nicken. Einzig ein paar häufig vorkommende Wiederholungen, haben mir den Lesefluss etwas stocken lassen
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Schnapp dir deinen Kaffee & lass uns nochmal zurück blicken.
Profile Image for K.
167 reviews
July 5, 2024
Ein Buch über und von einem Millennial zu lesen, wenn man selbst ein Millennial ist, habe ich mir schon sehr „geil“ vorgestellt. Und tatsächlich hat mich das Buch von Niclas Seydack bestens unterhalten, in Erinnerungen schwelgen lassen und mir oft ein "Ja, genau so war das!" entlockt.

Niclas Seydack spricht über Talkshows, die seine Schwester geschaut hat, das Pokémon-Intro, das lief, sobald er vor den Fernseher durfte, und das viel zu frühe Anschauen von Final Destination. Er erinnert an Sprachschulen, Eamons Song "Fuck It (I Don’t Want You Back)", Erdbeerkäse und den legendären Ausruf "HALT STOPP, JETZT REDE ICH!".
Immer wieder hatte ich das Gefühl, dass er über mein eigenes Leben spricht, denn all diese Dinge habe auch ich genauso erlebt. Auch wenn ich vieles davon schon vergessen hatte, konnte Seydack meine Erinnerungen auffrischen und mir immer wieder ein Lächeln auf die Lippen zaubern.

Früher gab es noch kein Instagram oder TikTok. Wir teilten nicht alles auf Social Media, sondern trafen uns im echten Leben mit echten Menschen. Man schrieb nicht mal schnell eine SMS (auch wenn die mittlerweile ebenfalls überholt ist), sondern lief zum Haus des Freundes oder der Freundin, klingelte und fragte die Eltern, ob er oder sie zum Spielen herauskommen durfte.

Das Buch hat mir erneut gezeigt, wie sehr sich das Leben verändert hat, und ich blicke gerne auf meine Vergangenheit zurück. Dass ich noch komplett ohne Social Media aufgewachsen bin und trotzdem so vieles erleben konnte, ist eine wertvolle Erinnerung.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich bin sicher, dass es auch anderen, die in den 90er Jahren geboren wurden, ebenso gefallen wird.
Profile Image for Anne Zeiß.
18 reviews
July 8, 2024
Eine Hälfte Nostalgie, eine Hälfte Gejammer

Die erste Hälfte dieses Sachbuchs macht richtig Spaß. Es ist der Abschnitt, der mit “Autobiografie” betitelt ist. Niclas Seydack beschreibt darin auf äußerst unterhaltsame Weise sein Aufwachsen in den 90er und 00er Jahren. Sein Schreibstil ist humorvoll und selbstironisch und die ersten 120 Seiten lassen sich sehr entspannt lesen. Diese autobiografische Erzählung ist insbesondere dann ein großes Lesevergnügen, wenn man wie ich selbst der Generation des Autors angehört, und anhand des Textes eine Zeitreise in die eigene Kindheit und Jugend unternimmt. Jede einzelne Seite steckte für mich voller Erinnerungen von ICQ bis Erdbeerkäse und auch, wenn ich längst nicht alles genauso erlebt habe wie Seydack, war dieser erste Teil für mich Nostalgie pur und hat mir viel Freude bereitet.

Nach ein paar Seiten Zwischenspiel folgt dann jedoch der Teil mit dem Titel “Generation” und aus nostalgischem Schwelgen wurde bei mir schnell genervtes Augenverdrehen. Mir kommt es so vor, als schildere der Autor, wie er und sein Bekanntenkreis ihr Erwachsenwerden und ihr Leben als junge Erwachsene wahrgenommen haben, setzt ein “wir” davor und überträgt dies auf die gesamte Generation. Mit dieser Hälfte des Buches konnte ich mich weitaus weniger identifizieren als mit der ersten. Der Tonfall war mir insgesamt zu wehleidig. Hier geht es nicht mehr um eine “geile Zeit”, sondern darum, dass unsere Generation es angeblich viel schlechter habe als die Generationen vor uns, diese das aber einfach nicht verstehen wollten. Ehrlich gesagt glaube ich leider nicht, dass dieses Buch zum intergenerationalen Verständnis beitragen kann, wenn die Angehörigen voriger Generationen stets als “die Alten” bezeichnet und teils doch eher auf despektierliche Art und Weise karikiert und mit Vorwürfen überhäuft werden. Zudem haben mich die vielen Wiederholungen gestört. Bei der zwanzigsten Erwähnung hat es dann aber auch wirklich jeder verstanden, dass 9/11 und der Amoklauf in Erfurt für den Autor sehr prägende Ereignisse waren. Ich kann von mir selbst sagen, dass sie mich bei Weitem nicht in dem Maße beeinflusst haben, wie es der Autor für sich selbst sowie für seine ganze Generation behauptet.

Vielleicht ist es noch zu früh für die Autobiografie einer Generation, die gerade erst Anfang/Mitte dreißig ist. Seydack blickt in einem Tonfall auf die letzten vier Jahre zurück, als sei seither bereits ein halbes Jahrhundert vergangen. Vielleicht bräuchte es wirklich noch ein bisschen mehr Abstand, um den Überblick über unsere Generation zu geben, den dieses Buch gerne liefern möchte.

Ich würde Geile Zeit von Niclas Seydack vor allem anderen Millennials empfehlen, die noch einmal in die Atmosphäre ihrer Kindheit und Jugend versetzt werden möchten. Vielleicht stimmt der ein oder andere auch mehr mit der im zweiten Teil des Buches geäußerten Kritik überein. Mir persönlich jedoch ist der Autor vor allem im Abschnitt “Generation” zu viel damit beschäftigt, zu jammern, dass sein Leben nicht seinem Traum entspricht, und die Schuld dafür bei anderen zu suchen. Diese Passagen sehe ich eher ungerne in einer 3. Person Plural verfasst, die mich und meine gesamte Generation einschließen soll.
Profile Image for Maria.
627 reviews14 followers
July 28, 2024
"Geile Zeit" von Niclas Seydack betitelt sich selbst als "Autobiografie einer Generation", nämlich die der Millenials. Als Millenial war ich natürlich stark daran interessiert, konnte mir so recht aber auch nicht vorstellen, was mich nun genau in diesem Buch erwarten würde - auch der Klappentext bleibt eher vage. Das Buch beginnt mit einem Interview, in dem der Autor seine Motivation dieses Buch zu schreiben darlegt. Als Einstieg fand ich dies gut gelungen, da es auch etwas klarer gemacht hat, was in diesem Buch zu erwarten sein wird.
Schreibstil und Sprache des Autors sind kurzweilig, so dass ich die Inhalte sehr flüssig und zügig lesen konnte. Und tatsächlich: die von Seydack skizzierten Erlebnisse, die prägenden Momente "unserer" Generation - ich konnte sie alle nachvollziehen. Auch wenn ich in einem anderen Setting aufgewachsen bin als der Autor, konnte ich mich in beinahe allem wiederfinden, konnte zustimmen, erinnern und in Nostalgie schwelgen. Die guten, wie die schlechten Dinge.
Seydack wird in seinem Buch sehr politisch, arbeitet mögliche Gründe dafür heraus, warum die Generation der Millenials möglicherweise eine gewisse Abgestumpftheit besitzt. Dabei wird der Ton immer düsterer und scheinbar hoffnungsloser - was nicht verallgemeindernd auf eine gesamte Generation übertragen werden kann, aber zumindest in bestimmten Kreisen genau den Ton trifft. Seydack versucht Erklärungsansätze zu finden, Lösungen aufzuzeigen, was ihm teilweise gelingt, andererseits vermutlich in transgenerationalem Unverständnis münden wird, dabei sollte dieses Buch auch anderen Generationen helfen Millenials besser zu verstehen. Eine ausführliche und verallgemeinerbare Aushandlung habe ich mir ob der Kürze des Buches jedoch auch nicht erwartet und bin daher fein mit der vorhandenen, sicher ausbaubaren Tiefe der Analyse.
Insgesamt hat mir dieses Buch gut gefallen. Ich hatte nicht den Anspruch eine Generation vollumfänglich wissenschaftlich korrekt erklärt zu bekommen - ich habe mich in diesem Buch aber gesehen gefühlt, war bei vielem Seydacks, bei wenigem anderer Meinung. Nichtsdestotrotz wird es mir vermutlich nicht all zu lang nachhhängen.
142 reviews
September 8, 2024
Niclas Seydack ist 1990 geboren und hat somit seine Kindheit in den 90ern und seine Jugend in den 00ern verbracht. In "Geile Zeit" referiert er nicht nur auf den Song von Juli, den wir wohl alle, die um 1990 geboren sind, kennen, sondern blickt auf das Aufwachsen in den 90ern/00ern zurück.
Seydack erzählt in der Kindheit von den bunten Tüten, dem Abhängen mit Freund*innen draußen, analogen Spielen und einer gewissen Unbedarftheit - die mit 9/11 plötzlich endete, gefolgt von den ersten Amokläufen in Deutschland und der ersten Schwere, die in unseren Köpfen einsetzte. Weiter erzählt er von den ersten Schritten im Internet, Chats auf ICQ und die vermeintliche Möglichkeiten, die wir hatten - allerdings mit der Vorgabe, auf gar keinen Fall eine Lücke im Lebenslauf zu haben.

Gerade in der ersten Hälfte habe ich, geboren 1994, sehr viele Aspekte aus meiner Kindheit und Jugend wiedererkannt. Niclas Seydack hat so viele - in erster Linie positive - Erinnerungen bei mir hochgeholt, hat mich selbst meine Kindheit und Jugend Revue passieren lassen und hat mich mit seinem humorvollen und präzisen Erzählstil absolut abgeholt.
Die zweite Hälfte des Buches schließt unbezahlte Praktika, Corona und die Suche nach Sicherheit sowie die Startschwierigkeiten im Berufsleben ein, was mir einen eher melancholischen Vibe gegeben hat.

"Geile Zeit" ist eine gelungene Autobiographie einer Generation, in der sich die Leser*innen aus Seydacks Generation sicherlich wiederfinden, und alle anderen einen guten Einblick und Verständnis bekommen. Durch den Autor sind die Einblicke und Perspektiven cis-männlich geprägt, weshalb ich mich an einigen Stellen anders erinnere bzw. meine Lebensrealität eine andere war. Im Großen und Ganzen kann ich das Buch auf jeden Fall empfehlen.
Profile Image for Jessi.
125 reviews
July 21, 2024
Ein packender Einblick in die Welt der Millennials (früher & heute)

Inhalt:


Niclas Seydack schildert in "Geile Zeit" die Erlebnisse und Herausforderungen der Millennial-Generation und was es mit der Generation gemacht hat (geboren Ende der 80er/ Anfang der 90er). Von den friedlichen 90ern über den Schock des 11. Septembers bis hin zu den Auswirkungen der Pandemie– das Buch zeichnet ein umfassendes Bild dieser turbulenten Zeiten.

Erfahrungen:

Die Erzählweise ist humorvoll und nachdenklich zugleich, was das Buch zu einem unterhaltsamen und zugleich tiefgründigen Erlebnis macht. Viele alltägliche Erinnerungen wie Pokémon, Talkshows und LAN-Partys werden lebendig beschrieben, sodass man sich leicht in die eigene Jugend zurückversetzt fühlt.

Meinung:

Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass nicht jeder Millennial dieselben Erfahrungen gemacht hat. Wohnort, Freunde und Sozialisation spielen eine große Rolle, sodass sich nicht jeder Leser in allen Punkten wiederfinden wird – und dass muss man für den Unterhaltungseffekt auch nicht ;-) Denn es ist ein toller Einblick in diese Generation. Ob man dieser selber angehört oder sich einen Eindruck machen möchte, wie diese Generation sich fühlt.

Fazit:

Als ein Kind der Ende 80er konnte ich mich in sehr vielen Punkten des Buches wiederfinden. Besonders zu Beginn habe ich herzhaft gelacht, den Kopf geschüttelt vor viel Erkenntnis und gestaunt, was wir alles erlebt haben.

"Geile Zeit" ist eine gelungene Mischung aus Nostalgie und Reflexion. Es bietet eine spannende Zeitreise für alle, die in den 90ern aufgewachsen sind, und lässt viele Erinnerungen wieder aufleben. Trotz der Unterschiede in den individuellen Erfahrungen ist es eine empfehlenswerte Lektüre für alle Millennials.
Profile Image for SometimesWonderland.
261 reviews3 followers
August 13, 2024
In einer Zeit, in der sich niemand entscheiden kann, wann Generation X in Y und Z übergeht, kategorisierte mich Seydack gerade noch so in die Y - die Millenials - ein und tatsächlich fand ich mich - trotz spätem 90er Jahrgang - noch sehr in diesem Buch wieder. Es war eine kurze Ode an die Generation der Systemkämpfer. Ein Mix aus Leichtigkeit und Frustration. Seydack rollt alles von Anfang an auf. Er erzählt über die leichten Kinder- und Jugendtage, die getrübt wurden von 9/11 und dem Erwachsen werden in einer Zeit, in der jede Jobsuche und die Selbstfindung ein einziger Kampf ist. Wir sind die vergessene Generation, die irgendwo zwischen Wiederaufbau und Weltumschwung steht.
Das Buch ist unterteilt in eine Autobiographie und einen Generationsüberblick, wobei sich beides für mich gleich angefühlt hat. Ich hatte erwartet, dass nach dem biografischen Teil ein kleines Resümee der Generation folgt, doch auch im zweiten Teil wirkte es primär wie ein Fortschreiben von Seydacks privatem Leben. Natürlich fand ich mich in ICQ-Gesprächen und überzogenen Streichen wieder, doch empfand ich das Buch gerade im ersten Teil als zu stark geschlechtergeprägt. Was mich als Generation vertreten soll, vertrat in vielen Aspekten primär die männliche Seite der Generation und vor allem nur die deutsche Weltsicht. Kritik am System oder eine Analyse über Deutschland hinaus sucht man vergeblich.
In der zweiten Hälfte folgten einige starke Statements, die mich mein Leben auf eine andere Art haben sehen lassen. Nie wäre mir in den Sinn gekommen, dass wir eine vergessene Übergangsgeneration sind, doch es stimmt. Und alles, was einem zum Nachdenken anregt, verdient Aufmerksamkeit. Somit kann ich das Buch als lustige, traurige und kurzweilige Anekdote ans Leben weiterempfehlen, die zwar mit Längen aufschlägt und vielleicht nicht immer so repräsentabel/reepräsentativ ist, wie erhofft, aber am Ende verdeutlicht, dass wir eine gemeinsam kämpfende Generation sind, gespickt mit Unmengen Individuen, die alle ihre eigene kleine Geschichte erzählen.
Profile Image for Sheilo.
336 reviews1 follower
July 15, 2024
Die Geschichte meiner Generation

Zunächst war ich skeptisch, was ich von diesem Buch erwarten soll, aber es hat mich vollends überzeugt. Niclas Seydack ist 1990 geboren und nimmt uns mit durch seine in Leben. Da ich selbst 1992 geboren bin, ist es, als würde ich meine eigene Geschichte aus männlicher Sicht in diesem Buch wiederfinden.
Na wer erinnert sich noch an "Slide a Lama", welches uns so manche Zeit beim chatten versüßt hat? Was haben wir gemacht, als die Flugzeuge ins World Trade Center flogen? Warum wurde das Lied von Juli "Die perfekte Welle" nicht mehr im Radio gespielt? Alles Erinnerungen, die meine Generation nie vergessen wird und die wir unseren Kindern wohl nie so vermitteln können, wie wir sie erlebt haben.
Auch geht der Autor auf die Probleme ein, die viele Menschen meines Alters noch heute besitzen. Welches Glück es war, den ersten unbefristeten Vertrag in den Händen zu halten oder zu erkennen, was unsere Ziele im Leben sind und nicht die der Generation über uns.
Niclas Seydack schafft es, mich mit seinem amüsanten Schreibstil in den Erinnerungen schwelgen zu lassen und mir mein Leben noch einmal vor Augen zu führen. Was würde ich heute anders machen? Worauf bin ich stolz?
Insgesamt bin ich wirklich positiv überrascht von diesem Roman und ich denke, dass es eine tolle Geschenkidee für meine Freunde ist, die sich ebenfalls in diesem Buch wiederfinden werden. Außerdem ist es sicherlich eine Möglichkeit für Jüngere, die Gedanken meiner Altersklasse besser verstehen zu können. Ich kann "Geile Zeit" daher sehr empfehlen.
246 reviews
July 21, 2024
In „Geile Zeit“ beschreibt Journalist Niclas Seydack, wie er als Millenial (Generation Y) die Neunziger, Nullerjahre und die ganzen letzten Jahre wahrgenommen nah. Für mich, die ebenfalls zu der Gen Y zählt, war es in vielen Passagen wie eine Zeitreise in die eigene Vergangenheit. Und ja, wir sind mit dem Versprechen aufgewachsen, es mal besser zu haben, als die vorherige Generation. Doch dann kam 9/11, Amokläufe, Terroristenanschläge, Klimakriese, eine Pandemie, Krieg und Wirtschaftskrise. Der Glaubenssatz „wer hart arbeitet, erreicht viel“ galt für unsere Elterngeneration, uns treibt er ins Burn out, während die nachfolgende Generation auf Sabaticaltime und Work-Life-Balance besteht, schuften wir, um irgendwie mitzuhalten und doch mit einem mittleren Gehalt in den heutige. Zeiten gerade mal so eine Wohnung in der Stadt finanzieren zu können. Bekommen von den Gen Z Influenzern und Digital natives gezeigt, dass wir schöner, jünger und geiler sein müssen und von den Boomern gesagt, dass wir nicht jammern sollen. „Andere haben es ja schlechter“.

Ich konnte so vieles komplett nachvollziehen, denn es kam mir so vertraut vor, als würde ich mit meinen Freunden in einer gemütlichen Runde über unsere Kindheit und Jugend sprechen. Der Autor hat Erinnerungen geweckt (Frufoo- wie lange habe ich daran nicht mehr gedacht ^^) und unsere Situation reflektiert. Vielleicht können andere Generationen es nicht ganz so sehr nachvollziehen aber für mich war es eine tolle Lektüre, eine Zeitreise und ein Spiegel zugleich.
259 reviews
June 29, 2024
Der Roman besticht aus vulgärer und simpler Sprache, passend zum Inhalt.
Seydack erzählt seinen Lebenslauf, welches der eines durchschnittlichen Jungen aus Deutschland, der Anfang der 90er geboren wurde sicherlich ähneln wird. Ich fand das als Frau im ähnlichen Alter tatschlich langweilig. Da war weder ein kritischer Rückkblick auf die Kindheit und Jugend noch unterhaltsamer Witz vorhanden. Vielleicht können Jüngere oder Ältere etwas mit dem Roman anfangen, um diese spezielle Generation zu verstehen und analysieren, aber jede Person, die zur gleichen Zeit in Deutschland aufgewachsen ist, wird sich womöglich ebenfalls langweilien. Es geht in der ersten Hälfte vorrangig um Schule, Fernsehen, Urlaub und dann über die Uni, Drogen und Corona. Dabei ist der Roman nicht starr chronologisch, sondern weicht gern mal in Erinnerungen ab. Er kritisiert am Ende Deutschlands Politikprobleme bei Selbstständigen. Hier hat mir die Kritik gefallen, aber das allein wird keine Veränderung herbeiführen. Und gegen Ende fachsimpelte und analysierte er Shows wie Wetten Dass detailliert. Ein sehr komisches Buch, welches zu viel behandelte und thematisierte, was gar nicht ihn persönlich oder seine Genereation im Gesamten betrifft. Ich schaue kein Wetten Dass, American Pie etc. zum Beispiel.
Profile Image for Chiara.
347 reviews4 followers
July 16, 2024
"Geile Zeit" von Niclas Seydack bietet eine faszinierende Reise durch die prägenden Erlebnisse unserer Generation. Das Buch reflektiert eindrucksvoll, wie sich unsere Lebenswelten von denen unserer Eltern und nachfolgenden Generationen unterscheiden. Seydack gelingt es, eine Mischung aus persönlichen Erfahrungen und allgemeiner Betrachtung zu liefern, die zum Nachdenken über unsere Zeit anregt.

Die Darstellung der Kindheit, Jugend und den Übergang ins Berufsleben weckt bei mir persönlich nostalgische Gefühle. Es fühlt sich an, als würde Seydack nicht nur seine eigene Geschichte erzählen, sondern auch meinen eigene. Seine Art zu schreiben ist zugänglich und authentisch, was das Lesen besonders angenehm macht.

Trotz der überwiegend positiven Eindrücke gibt es auch kritische Anmerkungen. Einige wenige provokante Aussagen des Autors, waren für mich etwas kritisch. Dennoch bleibt das Buch insgesamt ein beeindruckendes Werk, das dazu beiträgt, die Herausforderungen und Besonderheiten unserer Zeit besser zu verstehen.

"Geile Zeit" ist nicht nur eine persönliche Erzählung, sondern auch eine kritische Analyse unserer Zeitgeschichte. Es lädt dazu ein, über den eigenen Lebensweg und die gesellschaftlichen Entwicklungen nachzudenken. Für Leser, die sich für die kulturellen und sozialen Dynamiken unserer Zeit interessieren, ist dieses Buch definitiv empfehlenswert.
277 reviews1 follower
July 30, 2024
Geile Zeit von Niclas Seydack ist eine warmherzige Autobiografie, die das Lebensgefühl der Millennials einfängt und ich fühlte mich perfekt in meine eigene Jugend versetzt.
Die Generation der 90er Jahre erlebte Legosteine, Nutellabrote (ich nicht, denn ich habe eine Haselnussallergie) und Samstagabende mit “Wetten, dass…?” oder auch später TV Total– eine Idylle, die sich jedoch nach dem 11. September 2001 veränderte.
Seydack beschreibt den Weg einer ganzen Generation bis in die heutige Zeit.
Die Zukunft mag düster sein, aber die Klamotten sind knallig. Eine geile Zeit, die Seydack poetisch und ehrlich bis in die Gegenwart beschreibt:
Nach unzähligen Praktika folgt die erste Festanstellung, dann der Lockdown. Seydacks Schreibstil ist unmittelbar und fesselnd, und sein Buch führt einem seine eigene Kindheit gut vor Augen.
Fazit: Eine unheimlich gute Reise durch die Erinnerungen der Millennials und hat mich gut an mein eigenes Aufwachsen erinnert. Etwas mehr Tiefgang hätte ich mir zwischendurch gewünscht aber alles in allem ein guter Überblick über eine ganze Generation. 📖 Auf jedenfall empfehlenswert, wenn man sich noch einmal zurückversetzen lassen will in sein eigenes Erwachsen werden.
174 reviews
August 24, 2024
"Geile Zeit" von Niclas Seydack ist ein wunderbarer Ausflug in die Vergangenheit, der jeden Millennial mitten ins Herz trifft. Das Buch schafft es auf eindrucksvolle Weise, die Kindheit der 90er und 2000er Jahre lebendig werden zu lassen und erinnert an all die kleinen Dinge, die diese Zeit so besonders gemacht haben.

Beim Lesen fühlte ich mich sofort zurückversetzt in Tage, an denen das Sammeln von Pokémonkarten der größte Lebensinhalt war, die Nachmittage vor dem Fernseher mit den Lieblingscartoons verbracht wurden und der Gang zum Kiosk für eine gemischte Tüte Süßigkeiten zum täglichen Ritual gehörte. Seydack gelingt es, diese Erinnerungen mit viel Liebe zum Detail und authentischem Charme einzufangen, sodass man beim Lesen unweigerlich schmunzeln muss und in Nostalgie schwelgt.

Obwohl das Buch hauptsächlich auf vertrauten Erlebnissen und Gefühlen basiert, hätte ich mir an manchen Stellen noch tiefgründigere Einblicke oder neue Perspektiven gewünscht, um die Geschichten noch intensiver zu erleben. Nichtsdestotrotz ist "Geile Zeit" eine klare Leseempfehlung für alle, die ihre eigene Kindheit noch einmal Revue passieren lassen möchten und Freude daran haben, in gemeinsamen Erinnerungen zu schwelgen. Ein nostalgischer Trip, der Spaß macht und ans Herz geht!
32 reviews
September 1, 2024
Ein Buch über und für eine ganze Generation

Der Autor Niclas Seydack schildert in diesem Buch wie es war die Kindheit in den 90ern zu erleben, die Jugend in der 00er Jahren und das junge Erwachsenenleben während der Pandemie. Unschuldig und gutgläubig bis zum 11. September 2001. Live und unzensiert wurden die Bilder im Fernseher übertragen, Menschen die aus den brennenden Twin Towers sprangen und diese anschließend in sich zusammenfielen. Das ungefilterte Internet, wie rotten.com haben ihn und viele andere geprägt. In dieser Welt voller Abgründe immer auf der Suche nach sich selbst.

Niclas Seydack ist es mit viel Humor gelungen ein Buch für und über eine ganze Generation, den Millennials, zu schreiben. Ich bin 1990 geboren und habe mich in so vielen Sätzen wiedergefunden. Ich finde das Buch hat fast etwas lyrisches und poetisches an sich und hat großartige Einblicke in ein Stück Geschichte gegeben. Ich kann es oft gar nicht glauben wie viele Jahre nach den einzelnen Ereignissen schon vergangen sind und ich glaube dem Autor geht es genauso.
Ein wenig überspitzt, aber genau auf den Punkt getroffen ist es nicht nur ein Buch für die Millennials unter uns, sondern auch für alle anderen die einen kleinen Einblick in unsere Vergangenheit und unser Seelenleben werfen wollen.
209 reviews
September 1, 2024
Lesespaß mit vielen Erinnerungsmomenten
" Geile Zeit" ist ein Rückblick in die neunziger und zweitausender Jahre , in der der Autor geboren bzw. aufgewachsen ist.

Ich las gleich zu Anfang einen Satz, der fatal an heutige Zeiten erinnert und mir immer wieder zeigt. Es wiederholt sich alles. "Deutschland , der kranke Mann Europas. Statt der Wirtschaft , wächst die Zahl der Arbeitslosen. Es gebe "kein Recht auf Faulheit" sagte der Kanzler.
Auch die Krisen der Welt waren nicht weniger als heute. Amokläufer, 9/11, Kriege und die sich ausbreitenden Terroranschläge.
Es wird aber auch von einer Kindheit mit" sauren Schnüren",Spielkameraden, die man an der Haustür abholte und ohne Instagram und What`sApp, sondern analogen Spielen, aber auch Gameboy berichtet.Im zweiten Teil seiner Jugend erzählt der Autor dann über unbezahlte Praktika, Corona und Startschwierigkeiten im Berufsleben.

All diese Schilderungen lassen einen bunten Bilderbogen der neuziger und zweitausender Jahren vor dem Auge des Lesers entstehen, dem ich gerne gefolgt bin, der mich in Erinnerungen hat schwelgen lassen und bei dem ich oft lachen musste. Ein Buch ganz nach meinem Geschmack !!!
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1,609 reviews1 follower
November 23, 2024
Zum Buch:

Der Autor ist Anfang der neunziger Jahre geboren, einer, seine Meinung nach Geilen Zeit. Es gab noch Nutellabrote, Wetter dass und Familienabende.
Aber es gab auch 9/11 und den ersten Amoklauf in Erfurt.


Meine Meinung:

Ich war in den Neunzigern Jahren zwar kein Kind mehr, wie der Autor, aber ich war gespannt auf das Buch.
Allerdings kam ich nicht wirklich mit dem Erzählstil klar, der Autor machte ziemliche Zeitsprünge und hat man die Zeit nicht selbst miterlebt, weiß man oft überhaupt nicht wovon er spricht. Auch ist mit bis zum Schluss unklar gewesen, worauf er überhaupt hinaus wollte. Es kam immer wieder 9/11, wer es miterlebt hat, weiß, es war eine Katastrophe, es war schrecklich, aber warum es immer und immer wieder erwähnt wurde, konnte ich nicht nachvollziehen. Als er dann in der Gegenwart angekommen ist, war es nur noch ein Gejammer, wie schlimm es Selbstständige Künstler getroffen hat, wie ungerecht alles ist. Ich kann es nicht nachvollziehen und verstehe nicht was er damit überhaupt sagen wollte.
Fast schon schade um die Lesezeit.
3 reviews
July 8, 2024
Niclas Seydacks 'Geile Zeit' ist insbesondere für seine Altersgenossen eine mitreißende und bewegende Reise in die Vergangenheit und gleichzeitig ein bitterer Kommentar zur Gegenwart und dem, was sie für diejenigen bereithält, denen so viel mehr versprochen wurde. Insbesondere die erste Hälfte des Romans liefert eine große Portion Nostalgie. Im Vordergrund steht dabei die Erinnerung an die letzte Kindheit, die noch völlig ohne Smartphones und Social Media ablief. Deutsche Vorstadt-Idylle, Einfamilienhäuser, Neubausiedlungen und endlose Sommerferien. Im Vordergrund des Romans steht, darauf aufbauend, die Frage, was aus dieser Generation wurde und wie sie sich heute, da sie im Berufs- und Erwachsenenleben angekommen ist, damit einrichtet, dass es ihr niemals besser gehen wird, als der Generation vor ihr. Dieses Zeitbild ist klug und bewegend. Für Lesende zwischen 30 und Ende 30 eine klare Empfehlung.
26 reviews
July 26, 2024
Der Autor erzählt äußerst humorvoll vom Aufwachsen als Millennial. Dabei beschreibt er die Zeit sehr genau und der Leser/ die Leserin kann eigene Aktivitäten wiedererkennen. Dabei wird auf zeitgemäße Kultureinflüsse, aber auch weltpolitische Ereignisse eingegangen, sodass man gut mitfühlen kann.
Das Buch ist eine Mischung aus sachlichen Erzählungen, der persönlichen Biographie und emotionaler Gebundenheit an eine vergangene Zeit. Immer wieder habe ich selbst Parallelen zu meinem Leben finden können.
Besonders gut gefallen haben mir die Bezüge zur Pop-Kultur, die auch mein Aufwachsen geprägt hat. Dabei konnte man gut in eigenen Erinnerungen schwelgen.
Für meinen Geschmack ging der Autor teilweise zu tief und intim auf seine persönlichen Umstände ein. Hier konnte ich mich selbst oft nicht wiederfinden, da die Sichtweisen stark vom Charakter des Autors geprägt waren.
Insgesamt ein äußerst unterhaltsames Buch, was auch durch den flüssigen Schreibstil des Autors gelingt.
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