Allan steckt in einer handfesten Lebenskrise. Als Schauspieler möchte er endlich ernste Hauptrollen spielen und das Image des Romcom-Stars loswerden. Doch seine Fans feiern ihn genau dafür. Als drei Fangirls ihn entführen, nimmt das Chaos seinen Lauf. Sie zwingen ihn Szenen aus seinen Filmen nachzuspielen, und zwar nach ihren Regeln! Allan merkt schnell, dass er nicht entkommen kann und beginnt, die Pläne seiner Entführerinnen zu sabotieren. Doch er muss feststellen: Schlimmer als von seinen Fans geliebt zu werden, ist von ihnen verachtet zu werden ...
Unterschätzt und belächelt
Fans generieren tonnenweise Content auf Social Media-Plattformen und haben häufig großen Anteil am Erfolg ihrer Stars. Dennoch werden sie oft belächelt. Olivia Viewegs neue Graphic Novel richtet den Blick gezielt auf weibliche Fans. Unterhaltsam zeigt sie, was in ihren Köpfen vorgeht, welche Sehnsüchte sie haben und warum sie selten bekommen, was sie wollen.
Ein Liebesbrief an alle fangirlies und fanfiction Liebhaber. Die Geschichte hat viel Humor und so viel Anspielungen ich bin hin und weg. Ich finde es besonders schön wie das Bild der Fans sich im Laufe des Comics ändert. Denn fan sein ist nicht nur fanatische Liebe, sondern auch Gemeinschaft, eine Community finden, Kreativität, Sicherheit im bekannten und gemeinsame Freunde empfinden. Als Leidenschaftlicher AO3 Nutzer fühle ich mich in diesem Comic sehr verstanden und wohlwollend abgeholt. Die Geschichte selbst ist spannend erzählt und visuelle schön gelöst durch die unterschiedlichen farb Paletten. Kann ich jedem nur empfehlen.
Allan Dale, ein populärer Schauspieler aus diversen Popkultur-Franchises, ist sein Image leid. Er will ein ernstzunehmender Schauspieler sein - und er will vor allem auf gar keinen Fall mehr mit den aufdringlichen Fangirls, die seine Filme so bekannt gemacht haben, in Berührung kommen. Blöderweise wird er aber auf der Pressetour für seinen letzten Film von Lia, Kate und Ashley gekidnappt und in das heruntergekommene Haus von Lias Großmutter tief in der Pampa gebracht. Dort erpressen sie ihn damit, verschollen geglaubte Screenshots einer politisch unkorrekten Fernsehserie, in der er am Anfang seiner Karriere zu sehen war, zu veröffentlichen und damit seinen Ruf zu ruinieren. Sie wollen, dass er ihre selbstgeschriebene Fanfiction - eine Superheldensage, eine Sci Fi-Abenteuershow und eine schnulzige Romanze - für sie mit Leben füllt und ausagiert - und da Allan in einer Woche ein wichtiges Vorsprechen für einen Macbeth-Film hat, macht er mit, damit er so bald wie möglichst diesen Albtraum beenden kann.
Ein Social Media-Snapshot führt jedoch dazu, dass eine ganze Horde von Fangirls in dem alten Haus einfällt, denn die Mädchen kennen sich untereinander und haben darum Lias Wohnzimmer wiedererkannt. Nur mit Mühe lassen sich die aufgebrachten Massen wieder verscheuchen, und kaum ist das erledigt, erscheint Allans Manager, der dem Signal seines Smartphones folgte. Allan verlässt die Mädchen, jedoch überraschenderweise nicht im Bösen, denn auch wenn er weiterhin seiner Ambition nach "richtiger" Kunst folgen will, hat er doch durch die Gespräche mit Ashley, Kate und besonders Lia verstanden, dass auch die Fankultur Wert hat. Als er zwei Jahre später den dreien bei einer Filmpremiere begegnet, lächelt er ihnen verschwörerisch zu und tauscht einen liebevollen Moment mit Lia aus.
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Ein sehr schöner Comic - viele superwitzige Dialoge, knutschige Zeichnungen und ein Thema, dass mir am Herzen liegt: die Aufwertung von Popkultur. Ich verstehe die Arroganz nicht, mit der beliebte Geschichten regelmäßig abgewertet werden und Filme/Bücher, die auch keinen Mehrwert bringen, aber dafür "kantiger" sind, in den Himmel gehoben werden. Wie Olivia Vieweg ihre Lia hier sagen lässt: "Kunst ist das, was es mit dir macht. Egal, ob es die Geschichte über einen Spinnenmensch ist oder von einem, der über Wasser läuft."
Warum trotzdem nur 3 Sterne? Weil mir eben doch etwas gefehlt hat. Die Story war mega-süß und hat mich gut unterhalten und abgeholt, ich hätte aber die drei Mädels gern genauer beleuchtet, denn immerhin haben sie einen Menschen gekidnappt und mit der Auslöschung seiner Existenz (bzw. Persona) bedroht, damit er ihre persönlichen Wünsche erfüllt. Das war mir dann doch ein bissel zu easy aufgelöst, und ich hätte gern mehr darüber erfahren, wie es soweit kommen konnte, dass diese ansich normalen jungen Frauen ihr Handeln für sich rechtfertigen können.
Dennoch: eine absolute Empfehlung. Eine Sache muss nicht perfekt sein, damit man sie toll finden kann.
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